Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde

Lendersdorf ist ein Stadtteil von Düren in Nordrhein-Westfalen. Der Ort hatte am 31. Dezember 2006 insgesamt 3777 Einwohner.
Lage
Lendersdorf liegt im südlichen Stadtgebiet im Rurtal und grenzt an die Stadtteile Niederau, Krauthausen, Rölsdorf und Berzbuir. Mitten durch Lendersdorf fließt die Rur.
Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt wird Lendersdorf im Jahre 1005, als der spätere Kaiser Heinrich II. dem Aachener Adalbertstift Güter in Lendersdorf vermachte. 1246 verpfändete Kaiser Friedrich II. die reichsunmittelbare Stadt Düren mit Lendersdorf an die Jülicher Herzöge. Lendersdorf war Sitz eines der vier Gerichte um Düren.
Bereits Anfang des 17. Jahrhunderts wurde in Lendersdorf eine Eisenhütte gegründet. In der Zeit der Industrialisierung war Lendersdorf Ausgangspunkt für eine der bedeutendsten Stahlhütten Europas. In ihr wurden fast alle Schienen für das deutsche Eisenbahnnetz gegossen. 1871 zog Leopold Hoesch von Lendersdorf nach Dortmund und gründete dort den Hoeschkonzern. Die Hütte in Lendersdorf wurde in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts geschlossen.
Hammerwerke, z.B. Eberhardshammer, die an den Lendersdorfer Teich, einem künstlich angelegte Wasserlauf, lagen, bearbeiteten das Metall aus der Hütte weiter.
Neugliederung
Lendersdorf gehörte bis zum 31. Dezember 1971 zum Amt Birgel, welches seinen Sitz aber in Rölsdorf hatte (heute Bürgerhaus in der Monschauer Str.). Seit dem 1. Januar 1972 gehört Lendersdorf zurt Stadt Düren.
Thuirs Mühle
In der ehemaligen Getreidemühle im Süden des Ortes wurden ab Frühjahr 1941 etwa fünfzig Juden aus den städtischen Randbezirken und dem südlichen und östlichen Kreisgebiet, z. B. Gey, Maubach, Gürzenich, Kreuzau und Drove zusammengefasst. Die Männer mussten Pflasterarbeiten in der Lendersdorfer Hütte ausführen. 1942 wurden die Juden zum Bahnhof Düren geführt und von dort mit der Eisenbahn in die Konzentrationslager deportiert.
Kirche
Ab 1348 gehörte die Pfarrei Lendersdorf zum Nideggener Stift. Zu dieser Pfarrei gehörten auch Kufferath und Berzbuir. Seit 1720 zieht von Lendersdorf aus jährlich die „Grand procession d' Allemagne“, eine mehrtägige Fußwallfahrt nach Saint Hubert in den Ardennen. Neben dem hl. Michael ist der hl. Hubert der 2. Pfarrpatron.
Die mehrfach wieder aufgebaute bzw. erneuerte Pfarrkirche besitzt einen Schnitzaltar der Lübecker Meisters Benedikt Dreyer mit Malereien des Meisters der Lüneburger Fußwaschung von etwa 1525, einem der bedeutendsten Kunstwerke dieser Art im Rheinland.
Infrastruktur
Schule, Kindergarten
In Lendersdorf gibt es die katholische Grundschule St. Michael und drei Kindergärten.
Krankenhaus
Das St. Augustinus Krankenhaus ist eines von vier Krankenhäusern in Düren. Es ist ein Krankenhaus der Regelversorgung mit 294 Betten. Träger ist die "Caritas Trägergesellschaft West gGmbH (ctw)", die mehrere Einrichtungen betreibt.
Das Krankenhaus war eine Stiftung des Papierfabrikanten Benno Schoeller an die damalige Zivilgemeinde "Amt Birgel", zu der Lendersdorf damals gehörte. Durch diese Stiftung sollten alte und kranke Arbeiter der Firma und der angrenzenden Ortschaften Krauthausen, Lendersdorf, Birgel, Berzbuir und Kufferath gepflegt werden. Am 10. August 1897 wurde das Krankenhaus in Betrieb genommen. 1928 erfolgte der Anbau eines Westflügels. 1961 wurde das Schwesternwohnheim St. Elisabeth gebaut. 1964 folgten der Betten- und Behandlungstrakt. Neue Operationssäle und eine Intensivstation kamen 1988 dazu. 1995–1997 wurde ein siebenstöckiges medizinisches Zentrum angebaut. 2005 erfolgte ein Anbau mit weiteren Zimmern.
In den 1960er Jahren erfolgte die rechtliche Übertragung von der Zivilgemeinde auf die Genossenschaft der Cellitinnen, deren Schwestern bis zum Jahr 1999 im Krankenhaus tätig waren. Damals erhielt das Krankenhaus seinen heutigen Namen.
Hauptfachabteilungen
- Chirurgie mit Neurochirurgie (in der Neurochirugie werden schon seit Jahren künstliche Bandscheiben eingesetzt. Hierzu wird jedes Mal ein Techniker aus den USA eingeflogen, der die Prothese einsetzt. Patienten kommen sogar aus anderen Kontinenten (z.B. Südamerika) in das Krankenhaus, um sich dort behandeln zu lassen.
- Innere Medizin
- Orthopädie
- Neurologie
- Anästhesie
- Intensivmedizin
- Radiologie
Verkehr
Am 6. Oktober 1908 wurde die Straßenbahnstrecke Düren-Rölsdorf-Lendersdorf eröffnet. Der Straßenbahnverkehr wurde ab 1954 von Bussen übernommen.
Entlang der Rur fährt die Rurtalbahn von Düren nach Heimbach. Haltepunkte sind Lendersdorf-Krauthausen und Renkerstr. Mehrere Buslinien der Dürener Kreisbahn durchfahren den Ort auf dem Weg in die Eifel.
Museum
Karnevalsmuseum im Nebengebäude des St. Augustinus-Krankenhauses. Bis zum Jahre 2006 war das Museum in der Rentei am Rathaus Niederzier. Der Platz in Niederzier war zu klein.
Vereine, Vereinigungen
Es gibt z. B.
- den Schachverein Lendersdorf 1957
- die Karnevalsgesellschaft Lengeschdörpe Klompe 1950 e. V.
- den Sportclub Alemannia Lendersdorf 04
- das Jugendblasorchester St. Michael Lendersdorf
- eine Löschgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Düren
- die St. Hubertus Schützenbruderschaft 1899 e. V.
- das Tambourcorps Lendersdorf 1924 e. V.
Literatur
- Tamara Thiesen: Benedikt Dreyer - Das Werk des spätgotischen Bildschnitzers. Kiel 2007, ISBN 978-3-937719-57-3
Weblinks
.lendersdorf.de/ Homepage von Lendersdorf]