Neroberg

Berg im Vordertaunus
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Der Neroberg (245 m ü. NN) ist der so genannte "Hausberg" der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden, ein beliebtes Ausflugsziel, das die Stadt um ca. 80 m überragt.

Die Russische Kirche auf dem Neroberg
Neroberg um 1900

Russische Kirche

Weithin sichtbar mit ihren fünf vergoldeten Kuppeln ist die russisch-orthodoxe Kirche, welche der nassauische Herzog Adolf 1847 – 1855 in russisch-byzantinischem Stil als Grabeskirche für seine verstorbene Ehefrau Elisabeth Michailowna (eine Nichte der Zaren Alexander I. und Nikolaus I.) erbauen ließ. Ganz in der Nähe befindet sich auch ein russischer Friedhof, auf dem zahlreiche hohe Persönlichkeiten begraben sind, die sich in der Stadt niedergelassen hatten, als diese noch Weltkurstadt war. Der bekannteste hier Bestattete ist der Maler Alexej von Jawlensky (* 1864, † 1941).

Nerobergbahn

 
Ein Wagen der Nerobergbahn in der Talstation

Auf den Neroberg führt vom Nerotal seit 1888 die Nerobergbahn herauf, eine mit Wasserballast betriebene Standseilbahn. Diese hat zwei Wagen, welche durch ein langes Stahlseil miteinander verbunden sind. Der Tank des an der Bergstation stehenden Wagens wird mit Wasser gefüllt und zieht bei seiner folgenden Talfahrt den anderen Wagen den Berg hinauf. An der Talstation wird der Wassertank geleert und das Wasser wieder auf den Berg gepumpt.

Bergpark

 
Die Säulen des Monopteros' von Philipp Hoffmann gehörten ehemals zur Straßenbeleuchtung der Wilhelmstraße

Auf der Spitze des Nerobergs, unweit der Bergstation der Nerobergbahn, wurde bereits 1851 von Philipp Hoffmann ein kleiner Bergpark angelegt. Mittelpunkt ist ein Monopteros, von dem man einen herrlichen Blick auf die Stadt hat. Das altehrwürdige Neroberghotel, welches ebenfalls im 19. Jahrhundert ganz in der Nähe errichtet wurde, fiel 1989 einem Brand zum Opfer. Übrig blieb nur der Turm, der 1993 renoviert wurde und heute ein Café beherbergt.

Etwas unterhalb des Parks gibt es eine Aussichtsterasse, die rechts und links von zwei Steinlöwen beherrscht wird. Hier gibt es auch ein Ehrenmal für im Ersten Weltkrieg Gefallene.

Opelbad

Zwischen Bergpark und Russischer Kirche stiftete Wilhelm von Opel 1933 den Bau eines Freibades. Das in den klaren Linien des "Neuen Bauens" vom österreichischen Architekten Franz Schuster erbaute Opelbad gilt vor allem aufgrund seiner Lage als eines der schönsten in Deutschland.

Kletterwald

Direkt auf dem Neroberg befindet sich seit Juni 2006 der "Kletterwald Neroberg". Ein Hochseilgarten mit ca. 50 Kletterelementen der in den Baumbestand integriert wurde. Der Kletterwald besteht aus mehreren Parcours in unterschiedlichen Schwierigkeiten und Höhen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Hochseilgärten ist der Kletterwald nicht nur für Firmengruppen sondern auch für Einzelgäste, Familien, Schulklassen und Vereine konzipiert.

Weinbau

An dem nach Süden ausgerichteten Hang unterhalb dieser Terrasse und des Opelbades befindet sich ein 4,1 Hektar großer Weinberg, der Wiesbadener Neroberg. Hier wird auf steinigem Gneisboden mit Beimengungen von lehmigem Löß ausschließlich die Rebsorte Riesling angebaut. Die Weine werden als „fruchtig und würzig mit pikanter Säure“ bezeichnet. Die Weinlage des Nerobergs zählt ebenso wie diejenigen der Wiesbadener Vororte Dotzheim, Frauenstein, Schierstein und Kostheim zum Anbaugebiet Rheingau.

Als die Lage zum ersten Mal für den Weinbau gerodet wurde, hieß sie „Ersberg“ ("Der hintere Berg"), was im 17. Jahrhundert zu „Mersberg“ oder „Neresberg“ wurde. Die Bezeichnung „Neroberg“ als Anspielung auf die römische Vergangenheit ist eine Erfindung des 19. Jahrhunderts. Seit 1900 gehört der Weinberg der Stadt, die es vom Staatsweingut erworben hatte. Seit dem 1. Oktober 2005 haben die Hessischen Staatsweingüter die Lage zurückgepachtet. Sie wird von der Domäne Rauenthal aus bewirtschaftet.


 
Blick von der "Löwen"-Terrasse des Nerobergs auf Wiesbaden (Panorama)

Literatur

  • G. Ulrich Großmann: "Mittel- und Südhessen". Dumont Verlag Köln 1995, ISBN 3-7701-2957-1 (S. 122-123)
  • Baedeker Wiesbaden Rheingau. Karl Baedeker GmbH, Ostfildern-Kemnat, 2001, ISBN 3879540764

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