GKK Etzenricht

ehemalige HGÜ-Kurzkupplung in Deutschland
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In der Nähe von Etzenricht betrieb die ehemalige Bayernwerk AG (jetzt E.ON AG) von 1993 bis 1995 eine HGÜ-Kurzkupplung (Koordinaten fehlen! Hilf mit.unbenannte Parameter 1:49_38_0_N_12_7_45_E_type:landmark_region:DE-BY, 2:Geografische Lage: 49° 38′ 0" N, 12° 7′ 45" O ), die GKK (Gleichstromkurzkupplung) Etzenricht zur Kopplung des deutschen und des tschechischen Stromnetzes mit einer maximalen Übertragungsleistung von 600 Megawatt bei einer Zwischenkreisspannung von 160 kV.

Die beiden Stromrichter sind in einer 13 Meter hohen Halle von 430 Quadratmeter Grundfläche, die in gemischter Orts- und Fertigbetonbauweise ausgeführt wurde, untergebracht. Jeder Stromrichter besteht aus 432 Thyristoren, welche in sechs in einer Reihe angeordneten Thyristortürmen untergebracht sind. Jeder Thyristorturm besteht aus acht übereinander angeordneten Thyristorbausteinen, die wiederum neun in Reihe geschaltete Thyristoren, inklusive Hilfseinrichtungen, wie die zur Strombegrenzung nötigen Sättigungsdrosseln enthalten. Als Thyristor wurde der Typ U78 S346 S34 von Siemens mit einem maximalen Dauergrenzstrom mit 4.100 Ampere verwendet, der zum Zeitpunkt der Errichtung der Anlage der leistungsfähigste Thyristor der Welt war. An beiden Enden der Halle befinden sich jeweils drei Buchten zur Unterbringung der als einphasige Einheiten ausgeführten Stromrichtertransformatoren.

Ansicht der GKK im Mai 1998
Schaltplan der Oberschwingungsfilter der einstigen GKK in Etzenricht

Chronik der GKK Etzenricht

26. April 1991 Grundsteinlegung
September 1991 Fertigstellung Rohbau
Mai 1992 Beginn Inbetriebnahme
27. Januar 1993 Beginn Probebetrieb
9. Juli 1993 Offizielle Inbetriebnahme
18. Oktober 1995 Stilllegung nach Synchronschluss des deutschen und des tschechischen Stromnetzes

Die Anlage steht zurzeit funktionslos und nicht betriebsfähig auf dem Betriebsgelände. Sie soll nach Osteuropa verkauft werden, um einen Energieaustausch zwischen den Stromnetzen Osteuropas und der GUS-Staaten zu ermöglichen.

Die Hochspannungsleitung nach Tschechien

Die von der (Ex-) GKK Etzenricht nach Tschechien zu den Umspannwerken Hradec und Přeštice führende 380-kV-Leitung wurde 1992 gebaut und ist zum Schutz vor Überspannungen auf ihrer gesamten Länge mit zwei Erdseilen, von denen eines ein Luftkabel in Glasfasertechnik zur Nachrichtenübermittlung enthält, ausgerüstet. Sie verfügt über zwei Stromkreise mit einer maximalen Übertragungsleistung von 1630 Megawatt für eine Spannung von 380 kV, die als Viererbündel aus Aluminium/Stahl Leiterseilen ausgeführt ist, wobei der Aluminiumquerschnitt jedes Einzelleiters 340 mm² und der Stahlquerschnitt 30 mm² beträgt. Zwischen Weiden und Etzenricht ist sie auf 14 Donaumasten mit Erdseiltraverse verlegt. Einer dieser Masten wurde erst nach der Stilllegung der GKK errichtet, um die Leitung direkt - an der Stromrichterhalle der ehemaligen GKK - vorbei in die Schaltanlage des Umspannwerk Etzenricht einzuführen. Im Abschnitt zwischen Weiden/Oberpfalz und Eslarn ist die Leitung auf 60 Masten mit einer vierten Traverse unterhalb der 380-kV-Stromkreise zur Aufnahme der beiden Stromkreise der 110-kV-Leitung Weiden/Oberpfalz - Vohenstrauß und der 30-kV-Leitung Vohenstrauß-Eslarn verlegt. Diese Maßnahme wurde erforderlich, da aus Umweltschutzgründen nur eine Leitungstrasse genehmigt werden konnte, so dass die Stromkreise dieser schon vor 1992 bestehenden Leitungen auf den Masten der Leitung nach Tschechien untergebracht werden mussten.

In Vohenstrauß zweigen die 110-kV-Stromkreis zum örtlichen Umspannwerk, das sich unmittelbar an der Leitungstrasse befindet, ab. Hinter Vohenstrauß befinden sich auf der untersten Traverse die Stromkreise der 30-kV-Leitung Vohenstrauß-Eslarn, die schon für eine spätere Umstellung auf 110 kV an entsprechenden Isolatoren aufgehängt wurden. Bei Riedlhof zweigt diese Leitung von der nach Tschechien führenden 380-kV-Leitung ab und führt auf Betonmasten zum Umspannwerk Eslarn. Von Riedlhof führt die 380-kV-Leitung nach Tschechien auf 15 Donaumasten zur deutsch-tschechischen Grenze, welche unmittelbar nördlich vom Grenzübergang der Autobahn A6 bei Waidhaus gekreuzt wird. An der Grenze ändert sich nicht das Mastbild, allerdings das Mastdesign und der Typ der verwendeten Leiterseile. Kamen in Deutschland Vierbündel zum Einsatz, so werden in Tschechien Dreierbündel verwendet, bei denen jeder Teilleiter einen Querschnitt von 450 mm² Aluminium und 50 mm² Stahl besitzt. Nach weiteren 31,5 Kilometern spaltet sich diese Leitung in der Nähe von Stribro in zwei einkreisige 380-kV-Leitungen auf und zwar den 1992 gebauten 97,5 Kilometer langen Leitungsabschnitt zum nordböhmischen Hradec und den 1997 errichteten Leitungsabschnitt nach Prestice. Beide Leitungen sind auf Deltamasten verlegt.

Literatur zur GKK Etzenricht

Sonderdruck aus Elektrizitätswirtschaft (Nr. 4475),"Gleichstromkurzkupplung Etzenricht Strombrücke zwischen West und Ost"