Bexbach

deutsche Gemeinde im Saarland
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 22. Dezember 2007 um 23:50 Uhr durch P UdK (Diskussion | Beiträge) (Revert auf Version von Benutzer:84.165.206.231 (22. Dez. 2007, 22:45). Relevanz?). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Blick vom Turm des Bergbaumuseums Bexbach
Atemschutzgeräte im Bergbaumuseum Bexbach
Waschmaschine im Bergbaumuseum Bexbach

Bexbach ist eine saarländische Stadt im Saarpfalz-Kreis. Sie hat etwa 19.000 Einwohner und liegt mit dem Stadtteil Höchen an der Grenze zu dem Bundesland Rheinland-Pfalz.

Namensgebung

Den Namen erhielten sowohl die Stadt, als auch der durch sie fließende Fluss, von dem Ritter von Beckensbach. Die Einwohner werden „Bexbacher“ genannt. In Saarländischer Mundart nennen sich die Bexbacher „Betschbacher“ und die Stadt entsprechend „Betschbach“.

Geographie

Geographische Lage

Bexbach liegt etwa 25 km nordöstlich von der Landeshauptstadt Saarbrücken. Bis zu den Kreisstädten Homburg (Saar) und Neunkirchen (Saar) sind es etwa 8 km. Der Höcherberg, auf dem die Ortsteile Frankenholz und Höchen liegen, ist die höchste Erhebung im südöstlichen Saarland.

Fläche

  Datum Wert
Gebäude- und Freifläche (%) 31. Dezember 2004 22,7
Verkehrsfläche (%) 31. Dezember 2004 6,4
Landwirtschaftsfläche (%) 31. Dezember 2004 36,1
Waldfläche (%) 31. Dezember 2004 27,5
Total 31. Dezember 2004 31,08 km²

Klima

Die Stadt befindet sich in der gemäßigten Klimazone. Die durchschnittliche Jahrestemperatur in Bexbach beträgt 8–9 °C und die mittlere jährliche Niederschlagsmenge 750–800 mm/m. Die wärmsten Monate sind Juli und August; die kältesten Januar und Februar.

Nachbargemeinden

Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Bexbach:

Stadtgliederung

Die Stadt Bexbach entstand am 1. Januar 1974 im Zuge der Gebiets- und Verwaltungsreform aus den Gemeinden Bexbach, Oberbexbach, Frankenholz, Höchen, Niederbexbach und Kleinottweiler. Der ehemals zu Bexbach gehörende Ortsteil Ludwigsthal wurde der Kreisstadt Neunkirchen zugeordnet.

Geschichte

Erste urkundliche Erwähnung fanden Bexbach im Jahre 1219, 1221 der heutige Stadtteil Kleinottweiler, 1261 Höchen. Ober- und Niederbexbach wurden hingegen erst 1310 beurkundet. Ab dem 14. Jahrhundert nutzten die Einwohner ein hohes Vorkommen an Eisenerz, ab dem 16. Jahrhundert auch an Kohle. Die Bevölkerungszahl war gering, Adelige und Angehörige geistlicher Vereinigungen waren vertreten. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das gesamte Stadtgebiet von marodierenden Truppen nahezu vollständig zerstört. 1648 wurde der Westfälische Frieden geschlossen. In diesen Verträgen wurde festgelegt, dass die Grafschaft Saarbrücken Nassau, zu der auch Bexbach gehörte, an Frankreich überging. Die mittlerweile menschenleere Gegend wurde erst 1683 mit einigen Familien, vorwiegend aus Lothringen, wiederbesiedelt. Im Jahre 1697 erhielten die ehemaligen Landesherren ihre frühere Souveränität über Land und Leute zurück. 1755 wurde die Meierei Mittelbexbach als Bestandteil der Grafschaft Saarbrücken-Nassau anerkannt.

1789 brachte die Französische Revolution neue Hoffnungen für die unter der Feudalherrschaft leidenden Menschen. Die Revolutionskriege leiteten eine neue gesellschaftliche und staatliche Ordnung ein.

1793 teilte die französische Verwaltung die Mairie (Bürgermeisterei) Mittelbexbach der Mairie Limbach zu. 1797 trat seitens des französischen Staates eine erste Verwaltungsreform in Kraft. Folglich entstand 1798 das département de la sarre mit 31 Kantonen. Die 600 Einwohner Bexbachs gehörten größtenteils zu dem Kanton Waldmohr. Als ausnahmslose Amtssprache wurde französisch eingeführt.

Nach der endgültigen Niederlage Napoleons wurde 1816 das Stadtgebiet dem Rheinkreis zugeordnet. Somit wurde Bexbach bayerisch.

1848 erhielt Mittelbexbach wieder eine eigene Bürgermeisterei, zu der auch schon damals die Nachbarorte gehörten. 1849 stellte die Eröffnung der Pfälzischen Ludwigsbahn neue Perspektiven für die Einwohner dar. Somit zeichnete sich von einem auf den anderen Tag eine bedeutende Verbesserung der Infrastruktur auch für Homburg (Saar) und Neunkirchen (Saar) ab. Die Lebensumstände verbesserten sich deutlich. Neben der Arbeit im Bergwerk arbeiteten viele Bewohner zusätzlich auf eigenen Bauernhöfen. So entstand der Begriff „Bergmannsbauer“. Die einzelnen Viertel wurden größtenteils an die Wasser- und Elektrizitätsversorgung angeschlossen. Es wurden erste Schulen (Pestalozzischule) und Rathäuser errichtet.

Im Ersten Weltkrieg wurde das Saargebiet von dem Deutschen Reich abgetrennt und der Kreis Homburg verkleinert. Jener Landkreis war von nun an Grenzkreis des Saargebietes, das am 1. März 1935 wieder zu Deutschland zurückkehrte.

Die kommunalpolitischen Verhältnisse wurden neu geordnet. So entstand am 1. April 1937 die Großgemeinde Höcherberg aus den Gemeinden Höchen, Oberbexbach (mit Frankenholz) und Mittelbexbach (mit Ludwigsthal).

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Großgemeinde aufgelöst. Die vormaligen Gemeinden Mittelbexbach, Oberbexbach, Höchen, Frankenholz, Oberbexbach und Niederbexbach erhielten ihre Selbständigkeit zurück. Die wiedergewonnene Autonomie stärkte die Wirtschaft in den Gemeinden.

Mittelbexbach erhielt 1951 ein eigenes Wappen und wurde 1955 in Bexbach umbenannt. Da das Saarland zwischen 1945 und 1956 erneut unter französischer Verwaltung stand, fand 1955 wiederum eine Saarabstimmung statt. Dem Ergebnis zufolge wurde das Saarland als zehntes Bundesland in die Bundesrepublik Deutschland eingegliedert. 1970 wurden Bexbach vom saarländischen Innenminister Ludwig Schnur die Stadtrechte verliehen. Im Zuge der Gebiets- und Verwaltungsreform wurden am 1. Januar 1974 der Stadt Bexbach die Gemeinden Niederbexbach, Kleinottweiler, Oberbexbach, Frankenholz und Höchen einverleibt.

Eingemeindungen

Ehemals selbständige Gemeinden, die in die Stadt Bexbach eingegliedert wurden:

Jahr Gemeinde Zuwachs
in Hektar (ha)
1. Januar 1974 Frankenholz 201
1. Januar 1974 Höchen 626
1. Januar 1974 Kleinottweiler 389
1. Januar 1974 Niederbexbach 573
1. Januar 1974 Oberbexbach 583

Religion

In fast jedem Ortsteil des Stadtverbandes ist sowohl eine katholische als auch eine evangelische Kirchengemeinde vorhanden. Lediglich in Kleinottweiler gibt es nur eine prostestantische Pfarrgemeinde.

Die prozentuale Darstellung sieht wie folgt aus:

Bevölkerung

Von den 19.354 Einwohnern (Stand 27. Oktober 2005) sind:

Politik

Parteien

Es existieren Stadt- bzw. Ortsverbände von CDU, SPD, FWG und FDP.

Bürgermeister

  • 1950er-Jahre: Aloys Nesseler
  • bis 1997: Lothar Weber (CDU)
  • seit 1997: Heinz Müller (SPD)

Ortsvorsteher

Stadtteil Name Partei
Bexbach-Mitte Alfons Roth SPD
Oberbexbach Dieter Kauf CDU
Frankenholz Rudi Müller SPD
Höchen Karl-Heinz Klein CDU
Niederbexbach Arnulf Fricker SPD
Kleinottweiler Udo A. Wittmer CDU

Im Jahr 2003 konnte sich Heinz Müller bei der Direktwahl des Bürgermeisters knapp gegen seinen parteilosen Herausforderer Innozenz Heintz, unterstützt von CDU und FDP, durchsetzen.

Stadtrat

 
Der aktuelle Stadtrat (33 Sitze) wird von einer Koalition aus SPD und FWG geführt. Diese verfügen zusammen über eine Mehrheit von 18 Sitzen. (Stand: Kommunalwahl am 13. Juni 2004)

Vertreter im Landtag

Der Bexbacher Stadtverbands- und Fraktionsvorsitzende der CDU, Alexander Funk, ist seit 2004 Mitglied des Saarländischen Landtages.

Verschuldung

In den letzten Jahren ist die Gesamtverschuldung der Stadt Bexbach rasant angestiegen. So lag diese Anfang 2007 bei ca. 27 Millionen Euro, ein Betrag, der für eine Kleinstadt extrem hoch ist.

Politische Organisationen

Präsentation in der Öffentlichkeit

Stadtfarben

Die Stadt Bexbach führt seit der Genehmigung des saarländischen Innenministeriums seit einigen Jahrzehnten als Stadtfarben gelb und grün. Diese finden sich auch auf der Flagge wieder, die beispielsweise auf dem Hindenburgturm gehisst ist.

 
Stadtlogo

Im Gegensatz zu vielen anderen Städten und Gemeinden benutzt Bexbach das Stadtwappen nicht um sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Zu solchen Zwecken wurde von der Verwaltung das Logo Stadt Bexbach - Partner der Bürger gestaltet.

Städtepartnerschaften

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Bexbach ist durch Autobahnanschlüsse zur A 6 und A 8 an das deutsche Fernstraßennetz angebunden. Zudem verläuft die B 423 (MandelbachtalAltenglan) durch den Bexbacher Stadtteil Kleinottweiler.

Vom Bexbacher Bahnhof aus verkehren ganztägig Regionalzüge nach Homburg (Saar), Neunkirchen und Saarbrücken. Sie ermöglichen so eine Anbindung an den Fernverkehr der Deutschen Bahn.

Ortsansässige Unternehmen

  • Der französische Industriekonzern Alstom S.A. betreibt in Bexbach ein Werk.
  • Die Kerndruck GmbH hat im Bexbacher Industriegebiet „In der Kolling“ ihren Firmensitz.
  • Die Evonik New Energies GmbH betreibt bei Bexbach ein Steinkohlekraftwerk (Kraftwerk Bexbach).

Bildung

Grundschulen
  • Pestalozzischule in Bexbach (nimmt seit diesem Schuljahr keine Schüler mehr an; Schließung vorbereitet)
  • Goetheschule in Bexbach
  • Grundschule Oberbexbach
  • Grundschule Frankenholz
  • Bis 2004 gab es auch in den Stadtteilen Höchen, Kleinottweiler und Niederbexbach Grundschulen.
Weiterführende Schulen
Volkshochschule
  • VHS Höcherberg

Behörden

Das Bundespolizeiamt Saarbrücken hat in dem Gewerbegebiet „Saarpfalz-Park“ seinen Sitz. Auch die Diensthundestaffel des Saarpfalz-Kreises ist in jenem Gewerbegebiet ansässig.

Gewerbegebiete

In Bexbach sind fünf Gewerbegebiete angesiedelt:

  • Bexbacher Industrie und Gewerbegebiet Ost (BIG), 40 Hektar, gefördert mit Mitteln der Europäischen Union
  • Saarpfalz-Park (44 Hektar)
  • Kolling (10 Hektar)
  • Streitweg (3,4 Hektar)
  • Stockwäldchen (5 Hektar)

Somit ist im Stadtgebiet eine Fläche von 102,4 Hektar als Gewerbefläche ausgezeichnet.

Bundeswehr

Seit 1967 war Bexbach Heimat eines Jägerbataillons. Im Zuge des Standortkonzeptes der Bundeswehr wurden die Jägerbataillone aufgelöst. Folglich verlor auch Bexbach nach fast 30 Jahren den Standort. Das Gebiet ging in Gewerbefläche über.

Flugverkehr

Bexbach besitzt auch einen eigenen Flugplatz, der im Jahr 1956 vom damaligen Bürgermeister Aloys Nesseler eröffnet wurde. Am 29. April 1956 starteten die ersten Segelflieger vom Bexbacher Flugplatz aus zu einem Probeflug. Der offizielle Flugbetrieb wurde im Herbst 1956 aufgenommen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Blumengarten

Sehenswert ist der Blumengarten, der anlässlich der Ausstellung „Garten und Blumen im sozialen Wohnungsbau“ 1951 angelegt wurde. Mit einem großen Spielplatz und einem chinesischen Garten präsentiert sich die Stadt Bexbach von ihrer modernen Seite.

Angrenzend an dieses Areal liegt die ehemalige Bergehalde Monte Barbara. Auf der Spitze der begrünten Halde wurde eine Statue zu Ehren St. Barbara, der Patronin der Bergleute, augestellt.

Bergbaumuseum

In der Parkanlage des Blumengartens befindet sich der Hindenburgturm, der im 20. Jahrhundert errichtet wurde. In den Gemäuern des Bauwerks ist das saarländische Bergbaumuseum angesiedelt. In den oberen Etagen wird die Geschichte des Bergbaus in Bexbach anschaulich an Originalmaterial gezeigt. Von der obersten Etage besteht die Möglichkeit anhand von Himmelsrichtungsangaben kilometerweit in die Ferne zu schauen.

Unter dem Turm kann eine Schaubergwerksanlage besichtigt werden. Hier können alte und neue Gewinnungstechniken bestaunt werden. Seit dem Jahr 1994 hat der Verein Saarländisches Bergabbaumuseum Bexbach e. V. die Räumlichkeiten von der Stadt Bexbach übernommen.

Parks

Als Verbindung zwischen der Innenstadt und dem Stadtteil Oberbexbach fungiert die „grüne Lunge“. In diesem „Stadtpark“ sind viele Grünzonen zur Naherholung eingerichtet. Durch den gesamten Park zieht sich der Fluss „Bexbach“. Auch ein Spielplatz für Kinder befindet sich in der Anlage.

Bauwerke

Hindenburgturm

Als Ende der Zwanzigerjahre die Wasserversorgung Bexbachs nicht mehr sichergestellt werden konnte, wurde vom Gemeinderat der Baubeschluss eines Wasserhochbehälters mit 200  Fassungsvermögen gefasst. 1931 wurde dann mit dem Bau begonnen. Auf Wunsch der Gemeinde sollte der Turm gleichzeitig auch als Aussichtsturm und Grubenmuseum dienen.

Das Außenskelett des Turmes besteht aus acht Eisenbetonsäulen, der Innenschacht aus vier Eisenbetonsäulen, die Wände sind mit Bimsbeton-Hohlsteinen ausgefacht. Die Abmessungen sind 10×10 m. Dem Turm wurde der Name „Hindenburgturm“ zu Ehren des Generalfeldmarschalls und damaligen Reichspräsidenten Hindenburg gegeben.

Die Namensgebung ist bezeichnend für das Streben nach Wiedervereinigung mit dem Deutschen Reich – das Saarland stand damals unter französischer Verwaltung.

Bahnhof Bexbach

Der Bexbacher Bahnhof, der 1848/1849 als bayerischer Grenzbahnhof zur preußischen Rheinprovinz errichtet wurde, hat das älteste noch erhaltene Empfangsgebäude im Saarland und ist denkmalgeschützt. Lediglich das Gebäude in Homburg wurde 2 Jahre früher erbaut, aber nach dem 2. Weltkrieg durch ein moderneres ersetzt.

Museen

Saarländisches Bergbaumuseum

Das Saarländische Bergbaumuseum ist im Hindenburgturm, einem ehemaligen Wasserturm, untergebracht und zeigt zahlreiche Exponate zum Bergbau der Region. Auf sieben Etagen des Turmes wird alles Wissenswerte zu Technik, Sicherheit, Geschichte und Sozialem im Bergbau präsentiert.

Unter dem alten Wasserturm haben Bergleute über Jahrzehnte einen immer wieder erweiterten Stollen gebaut. Im Besucherbergwerk illustrieren Werkzeuge und Geräte, wie Steinkohle in immer größeren Tiefen und damit unter immer größeren Schwierigkeiten abgebaut wurde.

Wanderwege

Die Stadt Bexbach hat Anteil an zahlreichen Wanderwegen des Saarwald-Vereins, darunter dem Höcherbergweg und dem Saarland-Rundwanderweg. Seit März des Jahres 2007 hat die Stadt Bexbach einen Rundwanderweg angelegt, der 37,75 km lang ist und durch alle Stadtteile führt. Der Weg kann auch in mehreren Etappen erwandert werden, da insgesamt vier Querverbindungen eingerichtet wurden. Von Oberbexbach startet der Wanderweg mit der Markierung grün-gelbes Kreuz des Pfälzerwald-Vereins, der über Johanniskreuz und Neustadt an der Weinstraße bis nach Ludwigshafen am Rhein führt.

Persönlichkeiten

Aus Bexbach stammt die fiktive Person Heinz Becker, das Klischee des typischen Saarländers, gespielt vom Kabarettisten Gerd Dudenhöffer, welcher selbst im Ortsteil Kleinottweiler wohnhaft ist.

Auch Dieter-Thomas Heck (Moderator) residierte einige Jahre im Ortsteil Frankenholz.

Söhne und Töchter der Stadt

Commons: Bexbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien