Palau (palau.: Belau) ist ein Inselstaat im Pazifischen Ozean.
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Wahlspruch: Rainbow's End (eng., "Ende des Regenbogens") | |||||
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Amtssprache | Englisch, Palauisch, (Japanisch auf Angaur, Sonsorolesisch auf Sonsorol, Tobianisch auf Tobi) | ||||
Hauptstadt | Melekeok auf der Insel Babelthuap | ||||
Staatsform | Republik | ||||
Staatsoberhaupt, zugleich Regierungschef | Präsident Tommy Remengesau jr. | ||||
Fläche | 508 km² | ||||
Einwohnerzahl | 19.907 (Stand: 2005)[1] | ||||
Bevölkerungsdichte | 39,2 Einwohner pro km² | ||||
Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner | 7.670 US-$ (2004) | ||||
Währung | US-Dollar | ||||
Unabhängigkeit | 1. Oktober 1994 | ||||
Nationalhymne | Belau loba klisiich er a kelulul | ||||
Zeitzone | (UTC +9) | ||||
Kfz-Kennzeichen | PAL | ||||
Internet-TLD | .pw | ||||
Telefonvorwahl | +680 | ||||
Geographie
Der Staat, der der pazifischen Inselregion von Mikronesien zuzuordnen ist, umfasst die Palauinseln, die aus der westlichen Inselgruppe der Karolinen gebildet werden und nördlich von Papua-Neuguinea liegen. Je nach Größeneinstufung zählt die Inselgruppe zwischen 250 und 350 Inseln, deren bei weitem größte mit 409 km² Babelthuap ist. Nur neun der Inseln sind bewohnt.
Die meisten Inseln sind Atolle aus Korallenkalk, die nur wenige Meter über den Meeresspiegel herausragen.
Das Klima ist tropisch. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 27° C, die Niederschlagsmenge pro Jahr liegt bei 1.500 - 2.500 mm.
Die frühere Hauptstadt Koror liegt auf der gleichnamigen Insel, die nur 11 km² umfasst. Im Osten der Hauptinsel Babelthuap wurde 2006 die neue Hauptstadt Melekeok errichtet.
Siehe auch: Liste der Orte in Palau
Geschichte
Die ersten Bewohner von Palau kamen vermutlich aus Indonesien und besiedelten die Inseln schon um 1000 v. Chr. Der spanische Entdecker Ruy López de Villalobos sichtete die Inseln erstmals 1543, aber Versuche sie zu besiedeln und Handel mit ihnen zu treiben, wurden erstmals im 18. Jahrhundert von den Briten unternommen. Im späten 19. Jahrhundert kolonialisierten die Spanier die Inseln und verkauften sie nach ihrer Niederlage im Spanisch-Amerikanischen Krieg zusammen mit dem größten Teil der restlichen Karolinen mit dem Deutsch-Spanischen Vertrag 1899 an das Deutsche Reich. Japan besetzte die Inseln zu Beginn des ersten Weltkrieges und erhielt sie später als Völkerbundmandat.
Nach den teilweise schweren Kämpfen zwischen den USA und Japan während des Zweiten Weltkrieges (→ Schlacht um die Palau-Inseln) kamen die Inseln 1947 als ein Distrikt des UNO-Treuhandgebiets Pazifik-Inseln unter die Kontrolle der Vereinigten Staaten. Im Jahr 1978 stimmten die Bürger von Palau gegen die Beteiligung an den 1979 gebildeten Föderierten Staaten von Mikronesien und für die Unabhängigkeit. Der Häuptling der südpazifischen Inselrepublik Ibedul Gibbons kämpfte in diesen und den folgenden Jahren um das Recht seines Volkes, den USA als Protektoratsmacht die Stationierung von Atomwaffen verfassungsrechtlich zu untersagen. 1983 erhielt das Volk von Palau für die Durchsetzung seiner demokratischen und souveränen Rechte auf eine nuklearwaffenfreie Zone den alternativen Nobelpreis.
Nach einer langen Übergangsperiode und dem gewaltsamen Tod zweier Präsidenten (Haruo Remeliik wurde 1985 umgebracht und Lazarus Salii beging 1988 Selbstmord) wurde Palau schließlich am 1. Oktober 1994 offiziell unabhängig, nachdem die Regierung auf Druck der USA einen Assoziierungsvertrag mit den USA unterzeichnete. Der Passus über Palau als atomwaffenfreie Zone wurde aus der Verfassung gestrichen, die USA blieben weiterhin für die Verteidigung und Außenpolitik der Republik zuständig. Als Gegenleistung verpflichteten sich die USA, in den nächsten 15 Jahren an die 480 Millionen US-Dollar in die Wirtschaft der Inseln zu investieren. Im Dezember 1994 wurde Palau in die UNO aufgenommen.[2] Palau, die Marshallinseln, und Mikronesien sind die einzigen Staaten, die in der UNO-Vollversammlung konsequent auf Seiten der USA gegen Kuba und für Israel stimmen.[3]
Am 2. November 2004 waren Präsidentschafts- und Parlamentswahlen, bei denen der Amtsinhaber Tommy Remengesau mit 64 % (=6494) der abgegebenen Stimmen wiedergewählt wurde. Vizepräsident wurde Camsek Chin.
Bevölkerung
Daten
- Länderkürzel (ISO 3166) und olympisch: PLW
- Bevölkerungswachstumsrate: 1,6 % (1994-2004)
- Geburtenrate: 18,37 Geburten pro 1000 Einwohner
- Lebenserwartung Männer: 66.6
- Lebenserwartung Frauen: 73.15
- Einwohner/km²: 44
- Urbanisierung: 48,8 %
- Altersstruktur:
- 0-14 Jahre: 26,48 %
- 15-64 Jahre: 69 %
- 65+ Jahre: 4.9 %
- Alphabetisierung: 92 %
- Männer: 93 %
- Frauen: 90 %
Religionen
Nach dem Zensus 2005 bekennt sich die Bevölkerung zu folgenden religiösen Gruppierungen:[4]
- Christen:
- Katholiken (49,4 %)
- Protestanten (21,26 %)
- Siebenten-Tags-Adventisten (5,3 %)
- Jehovas Zeugen (1,1 %)
- Mormonen (0,7 %)
- Modekngei (autochthone Religion Palaus; 8,7 %)
Ethnien
- Palauer (Mikronesier mit malaiischen und melanesischen Vermischungen) 70 %
- Asiaten (hauptsächlich Filipinos, danach Chinesen und Vietnamesen) 28 %
- Europäer 2 %
Sprache
Siehe Palauische Sprache.
Verwaltungsgliederung
Palau ist in 16 administrative Staaten unterteilt:
Wirtschaft
Der wirtschaftlich dominierende Einfluss stammt von Auslandsüberweisungen von Palauern, die in den Vereinigten Staaten arbeiten. Beschäftigung und Einwanderung in die USA sind für Staatsbürger von Palau sehr einfach. Unternehmen, wie etwa Tourismusubetriebe werden von japanischen und amerikanischen Investoren gelenkt. Palau besitzt einen hohen Bevölkerungsanteil von Philippinos, die vor allem im Tourismus eingesetzt werden. Praktisch alle Kraftfahrzeuge werden aus Japan als Gebrauchtwagen importiert. Die Wirtschaft ist in Koror konzentriert - der Standort der neuen Hauptstadt Melekeok spielt (2007) noch praktisch keine Rolle. Der einzige Hafen des Landes befindet sich auf Malakil, der internationale Flughafen auf Babelthuap. Die Landwirtschaft ist die häufigste Ökonomie auf Palau und dient hauptsächlich der Selbstversorgung; wichtigste Anbauprodukte sind Maniok, Kokosnüsse, Bananen und Süßkartoffeln. Naturressourcen sind Kopra und Fische.
- Inflationsrate: 3,14 % (2000 est.)
- Haushaltseinnahmen: 57,7 Mio. US$
- Haushaltsausgaben: 80,8 Mio. US$, inkl. Investitionsaufwendungen in Höhe von 17,1 Mio. US$
- BIP: 174.000.000 US$
- BIP pro Kopf: 6820 US$
- Zuwachsrate: 1 %
- Erwerbstätige: 9.845
- Arbeitslosenquote: 2,3 %
- Importvolumen: 99.000.000 US$
- Exportvolumen: 18.000.000 US$
- Handelspartner: USA, Japan, Singapur (2000)
- Exportgüter: Thunfisch, Kopra, Schalentiere, Kleidung, Kokosnüsse
Umweltschutz
In Palau sind Plastiktüten verboten. Jeder Verkäufer von Plastiktüten muss eine Strafe von 100 Dollar pro Tüte zahlen. Touristen, die Plastiktüten in das Land mitbringen, müssen nur einen Dollar pro Tüte zahlen. Man will so die Inseln und die Unterwasserwelt mit ihren Korallenriffen vor dem Müll schützen.
Sport
Bei der Leichtathletik-WM 2005 in Helsinki ist der palauische Sprinter Nicholas Mangham im Vorlauf des 200-Meter-Sprint als 56. mit einer Zeit von 24,39 Sek. ausgeschieden.
Gesetzliche Feiertage
1. Januar | Neujahr |
15. März | Tag der Jugend |
5. Mai | Tag der älteren Mitbürger |
1. Juni | Tag des Präsidenten |
9. Juni | Tag der Verfassung |
erster Montag im September | Tag der Arbeit |
1. Oktober | Tag der Unabhängigkeit |
24. Oktober | Tag der Vereinten Nationen |
letzter Donnerstag im November | Erntedank |
25. Dezember | Weihnachten |
Literatur
- Lauterbach, Claudia: Von Frauen, Machtbalance und Modernisierung. Das etwas andere Geschlechterverhältnis auf der Pazifikinsel Palau. Reihe Geschlecht und Gesellschaft, Band 27, Opladen 2001: Leske & Budrich.
- Leibowitz, Arnold H.: Embattled Island. Palau’s Struggle for Independence. Westport/London 1996: Praeger.
- Endo, Hisashi (ed.): Collective Works of Hijikata Hisakatsu: Society and Life in Palau. Band 1 (1/4) Tokyo 1993: The Sasakawa Peace Foundation.
- Endo, Hisashi (ed.): Collective Works of Hijikata Hisakatsu: Gods and Religion of Palau. Band 2 (2/4) Tokyo 1995: The Sasakawa Peace Foundation.
- Roff, Sue Rabbitt: Overreaching in Paradise. United States Policy in Palau since 1945. Juneau 1991: The Denali Press.
- Krämer, Augustin: Palau. 5 Teilbände. Ergebnisse der Südsee-Expedition 1908-1910, Hrsg. G. Thilenius, II. Ethnographie: B Mikronesien, Hamburg 1917-1929: Friederichsen, De Gruyter.
- Wege zum Wissen, Bd. 29. Semper, Karl: Auf den Palau-Inseln. Ein Südsee-Idyll., Berlin: Ullstein o.J.
Weblinks
Quellen
- ↑ Office of Planning & Statistics: Social statistics (Englisch), abgerufen am 1. März 2007
- ↑ Dietrich Köster: 1565-1994 Mikronesien - Vergessene Inselwelt im Pazifik (Dutch Portugese Colonial History)
- ↑ Stephen R. Shalom: The United States in the General Assembly (ZNet, 22. April 2003); Aluf Benn: Time for a civilian upgrade in relations (Ha'aretz, 22. April 2006)
- ↑ Office of Planning and Statistics, Republic of Palau: 2005 Census of Population and Housing, Tabelle 59, zugegriffen am 1. März 2007