Anglonormannen

Nachkommen frankophoner Normannen
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Die Anglonormannen sind die Nachkommen der Normannen, die nach der normannischen Eroberung durch Wilhelm den Eroberer 1066 England beherrschten und in der Folgezeit eine von den angelsächsischen und dänischen Bewohnern der Insel abgegrenzte Population darstellten. Ihre Sprache war das Anglonormannische.

Der normannisch-angelsächsische Konflikt

Deutlich wurde diese Abgrenzung in der Armee, die aus anglonormannischen adligen Reitern und zumeist angelsäschsischer (oft ebenso adliger) Infanterie bestand. Die jüngere anglonormannische Aristokratie übernahm dann häufig angelsächsische Sitten wie lange Haare und Schnurrbärte.

Der Grad der folgenden sozialen Konflikte zwischen Normannen und Angelsachsen ist ein umstrittenes Thema unter Historikern. Die Sicht des 19. Jahrhunderts mit ihren populären Legenden (Robin Hood, Ivanhoe) dürfte Übertreibungen enthalten, ebenso wie die Schriften von Ordericus Vitalis, in dessen Historia Ecclesiastica (1125) der Widerstand der Angelsachsen gegen die Normannen gepriesen wird. Andererseits wurde durch das Gesetz Mudrum fine eine hohe Geldstrafe für das Töten eines Normannen festgelegt, was der Häufigkeit derartiger Übergriffe entsprechen dürfte.

Es dauerte bis ins 15. Jahrhundert hinein, bis die beiden Bevölkerungsgruppen sich soweit vermischt hatten, dass die Konflikte verschwanden.

Irland

Anglonormannische Barone siedelten ab dem 12. Jahrhundert auch in Irland, anfangs, um regionale Könige wie Diarmuid MacMorrough zu unterstützen, später dann Heinrich II. von England und dessen Sohn Johann Ohneland - Richard de Clare, 2. Earl of Pembroke, genannt Richard Strongbow, war ein signifikantes Beispiel. Die meisten dieser Normannen kamen aus Wales, nicht aus England, weshalb sie auch von Mediävisten als 'Cambro-Normannen' bezeichnet werden.

Sie verschmolzen mit dem keltischen Adel der Insel, vor allem außerhalb des Gebiets um Dublin. Sie werden als 'altenglisch' bezeichnet, doch kam dieser Name erst um 1580, also 400 Jahre nach ihrem ersten Auftreten in Irland auf.

Kanalinseln

Die Kanalinseln sind die letzten Reste anglonormannischer Kultur. Die normannische Sprache dominierte hier bis ins 19. Jahrhundert hinein, bis sie aufgrund vereinfachter Kommunikationsmöglichkeiten durch das Englische verdrängt wurde.

Literatur

  • Crouch, David. The Normans: The History of a Dynasty. Hambledon & London, 2002.
  • Loyd, Lewis C. The Origins of Some Anglo-Norman Families. (Harleian Society Publications, Band 103) The Society, 1951 (Genealogical Publishing Co., 1980).
  • Regesta Regum Anglo Normannorum, 1066-1154. (Henry William Davis & Robert J. Shotwell, eds) 4 Bände. Clarendon Press, 1913 (AMS Press, 1987).

Siehe auch

Fußnoten