Ernst Zinsser

deutscher Architekt und Hochschullehrer
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Ernst Zinsser (* 26. Juni 1904 in Köln; † 16. Dezember 1985 in Hannover) war ein deutscher Architekt. Zinsser war Regierungsbaumeister und von 1947-71 Professor für Entwerfen und Gebäudekunde im Fachbereich Architektur der TH Hannover.

Leben

Zinsser wurde in Köln als Sohn eines Dermatologen geboren. Erste Anregungen zur Architektur erfuhr er durch den damals nach Köln berufenen Hamburger Stadtplaner Fritz Schumacher. Sein Studium führte ihn an die Hochschulen in Stuttgart, Karlsruhe, Danzig und Dresden. Sein Beitrag zur Gestaltung eines Festplatzes als studentische Jahresarbeit wurde ihm 1928 als Diplomarbeit anerkannt. Nach dem Diplom 1929 in Karlsruhe machte er 1931-34 in Berlin eine Ausbildung zum Regierungsbaumeister.

Werke

Ein erster Auftrag kam 1937 von seinem Schwager für dessen Haus in Rhöndorf. Des weiteren wurde er bekannt durch seine Thingstätten, die er mit seinem Studienfreund Fritz Schaller plante.

Die Wahl des damaligen Wirtschaftsministers Alfred Kubel, für die erste Exportmesse im Jahr 1947 das Gelände der ehemaligen Metallwerke in Laatzen zu nutzen, geht auf einen Vorschlag Zinssers zurück, den er ihm zusammen mit Wilhelm Hübotter unterbreitete.

Er erlangte über die Grenzen in Hannovers hinaus besondere Beachtung durch den Bau der neuen Hauptverwaltung der Continental Gummiwerke am Königsworther Platz - damals mit 15 Stockwerken der höchste Neubau der noch neuen Bundesrepublik. Viele Bauten von Ernst Zinsser wurden mit dem Architekturpreis des BDA ausgezeichnet und sind heute denkmalgeschützt.

Bauten (Auswahl)

(nach: Ralph Haas: Ernst Zinsser, Hannover, 2000 und Aufzeichnungen von Wilhelm Behnsen, 1947-68 Mitarbeiter des Büros Zinsser in Hannover)

Fabrikbauten

  • 1935-43 Werkanlagen Vereinigte Leichtmetall Werke (VLW), Göttinger Chaussee 14 in Hannover-Ricklingen
  • 1936-42 Werkanlagen Metallwerk Hannover (MEHA - Tochterfirme der VLW) in Laatzen (heutiges Messegelände - Hallen sind durch Neubauten ersetzt)
  • 1938 Fabrikgebäude Huth Apparatebau, Göttinger Chaussee 76 in Hannover-Ricklingen
  • 1942-44 Werkanlagen Focke-Wulf Flugzeugfabrik in Posen-Kreising

Hotelbauten

  • 1947-52 Hotel Luisenhof in Hannover (Wiederaufbau und Erweiterung)
  • 1952 Hotel Columbus in Bremen
  • 1954/55 Staatl. Kurhotel Bad Pyrmont (Umbau nach Nutzung als Lazarett)
  • 1962/63 Staatl. Kurhaus Bad Nenndorf
  • 1968-70 Hotel Am Leineschloß, Am Markte 12 in Hannover

Kirchenbauten

  • 1946-51 St. Marien Kirche in Laatzen-Grasdorf (Wiederaufbau)
  • 1955/56 Friedenskirche in Ludwigshafen am Rhein (Wiederaufbau) - denkmalgeschützt
  • 1964-66 Gemeindezentrum Ansgarkirche, Voltmerstr. 66 in Hannover-Hainholz (Turm 2001 abgetragen)

Saalbauten, Versammlungsstätten

  • Konferenz- u. Aufenthaltsräume der Generaldirektion VW-Werk in Wolfsburg
  • 1952/53 Messehalle 10 (Haus der Elektroindustrie) in Hannover-Laatzen (1998 abgerissen)
  • 1962 Stadthalle Hannover, Theodor-Heuss-Platz 1-3 (Innengestaltung Kuppelsaal und Restaurationsräume)
  • 1969 Ehrenhalle für das Ehrenmal der Luftwaffe und der Luftfahrt in Fürstenfeldbruck

Schulbauten

  • 1957/58 Volksschule In der Flage/Uhlandstr. in Hannover
  • 1960-62 Volksschule Leipziger Str. 38 in Hannover-Vahrenheide - denkmalgeschützt
  • 1966-68 Volksschule Bevenser Weg/Lüneburger Damm in Hannover
  • 1966-68 Volksschule Gartenheimstr. in Hannover-Bothfeld

Verwaltungsbauten

  • 1950/51 Stadtsparkasse Hannover, Goseriede 7 in Hannover-Mitte - denkmalgeschützt
  • 1950/51 Verwaltung und Zentrallabor Kali-Chemie AG (heute Solvay), Hans-Böckler-Allee 20 in Hannover (1976 Architekturpreis des BDA) - denkmalgeschützt
  • 1952-53 Hauptverwaltung Continental Gummiwerke AG Hannover, Königsworther Platz 1 (zusammen mit Werner Dierschke) - denkmalgeschützt
  • 1955/56 Büro- und Fertigungsgebäude Geha-Werke, Podbielskistr. 321 in Hannover-Bothfeld - denkmalgeschützt
  • 1955/56 Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Kiel (1969 Architekturpreis des BDA) - denkmalgeschützt
  • 1955-57 Verwaltungs- und Fabrikgebäude Fa. Feinkost-Appel, Engelbosteler Damm 72 in Hannover-Nordstadt
  • 1958/59 Büro- und Geschäftshaus Gundlach, Rathenaustr. 9/Theaterstr. in Hannover-Mitte
  • 1964/65 Kirchenkanzlei der ev. Kirche Deutschlands (EKD), Herrenhäuser Str. 2 in Hannover-Herrenhausen (Das Gebäude wird von der TU Hannover genutzt - die EKD hat 1985 einen Neubau bezogen)

Wohn- und Geschäftsbauten

  • 1936 Wohnhaus Berliner Str. 14 in Hemmingen (Niedersachsen)
  • 1950/51 Wohn- und Geschäftshäuser Knochenhauerstr. 6,8,10,12,14 und Marstallstr. 1 in Hannover-Mitte "Kreuzkirchenviertel" (1976 Architekturpreis BDA an verschiedene Architekten für die gesamte Anlage) - denkmalgeschützt
  • Konfektionsgeschäft "Otto Werner", Osterstr. 16 in Hannover-Mitte (Ausbau der Passage)
  • 1950 Ladengeschäft der Sprengel Schokoladenfabrik in Hannover-Mitte, Georgstr. 22 (Innenausbau)
  • 1950/51 Wohnhaus Zinsser, Ostfeldstr. jetzt Muthesiusweg 12 in Hannover-Kichrode
  • 1959 Wohnhaus Schopenhauerstr. 6 in Hannover-Kleefeld (1976 Architekturpreis BDA - denkmalgeschützt - 2001 von der Denkmalliste gestrichen und durch Neubau ersetzt)
  • 1961 Wohnhaus Ringelnatzweg 12 in Hannover-Herrenhausen - denkmalgeschützt

Familie

Ernst Zinsser war verheiratet mit Ursula (* 1911 - † 2000), geb. Erdmannsdörffer. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor. Seine Schwester Auguste ("Gussie") war die zweite Frau von Konrad Adenauer.

Literatur

  • Ralph Haas: Ernst Zinsser, Leben und Werk eines Architekten der Fünfziger Jahre in Hannover, Hannover, 2000 ISBN 3-931585-11-5
  • Wilhelm Hofmann: Ernst Zinsser - Bauen in Hannover, in: Der Architekt, Heft 1/1982, S. 26-27

Portrait Zinssers von Jan Lubitz

Tafel an der Stadthalle