Guinea Pig (jap. ギニーピッグ, Ginī piggu) ist eine Reihe von sieben japanischen Splatterfilmen mit teilweise drastischen Gewaltdarstellungen. Während die ersten Filme der Reihe nach Aussagen des Vertriebs Unearthed Films in Japan jeweils in die Top Ten der Videoverkaufscharts einzogen[1], wurden die Filme außerhalb Japans erst bekannt, als der Schauspieler Charlie Sheen den zweiten Teil der Reihe, Flowers of Flesh and Blood, für einen echten Snuff-Film hielt und seine Entdeckung dem FBI meldete.[2] Seitdem wurden sie von der Firma Unearthed Films wiederveröffentlicht. Ende der 1980er kamen die Filme wieder in die Medien, als sie in der Videosammlung des japanischen Serienmörders Tsutomu Miyazaki gefunden wurden.
Handlung
The Devil's Experiment (1985)
Originaltitel: Za ginipiggu: Akuma no jikken
Die für den Vertrieb der DVD-Version verantwortliche Firma Unearthed Films behauptet, der erste Guinea-Pig-Film sei die Nacherzählung eines echten Snuff-Films. Er handelt von einer Gruppe von Männern, die eine Frau entführen und foltern, um mit der Schmerzgrenze des menschlichen Körpers zu experimentieren.[3]
Die erste Version des Films enthielt nach Angaben von Unearthed Films keine Film-Credits, während in einer Werbekampagne behauptet wurde, es handle es um einen realen Snuff-Film[1].
Flower of Flesh and Blood (1985)
Originaltitel: Za ginipiggu 2: Chiniku no hana
Der zweite Film wird von Unearthed Films ebenfalls als Nachstellung eines Snuff-Films bezeichnet, der an einen der Drehbuchautoren geschickt worden sei. Er zeigt einen als Samurai verkleideten Mann, der eine Frau mit Drogen betäubt und zerstückelt, um ihre Körperteile seiner Sammlung hinzu zufügen.
Der Schauspieler Charlie Sheen hielt diesen Film für die Darstellung eines echten Mordes und meldete dies der Polizei, was infolgedessen zu einer groß angelegten Ermittlung des FBI mit dem Ziel, herauszufinden, ob der dargestellte Mord real sei, führte. Die Band Skinny Puppy schrieb in dem Glauben, der Film sei authentisch, den Song The Mourn. Nachdem sich später herausstellte, daß der Film kein reales Verbrechen darstellte, fügten sie Ausschnitte aus diesem in ihre Bühnenshow ein.
Die Regie in diesem Film übernahm der japanische Manga-Zeichner Hideshi Hino, welcher auch das Drehbuch geschrieben hat.
Flower of Flesh and Blood diente offenbar dem japanischen Kindermörder Tsutomu Miyazaki als Vorbild für eine seiner Straftaten. Eine Videokassette des Films wurde unter den knapp 6000 Videokassetten Miyazakis gefunden, woraufhin die Polizei vermutete, aufgrund der für damalige Zeit überzeugenden Spezialeffekte ein reales Snuffvideo aufgefunden zu haben. Um die Öffentlichkeit in Japan zu beruhigen, produzierte die Macher des Films ein Making-Of unter dem Titel Meikingu obu Za ginipiggu. Nach Prüfung räumten die Behörden ein, dass die "Filme für japanische Verhältnisse nichts außergewöhnliches waren".[4][5]
He Never Dies (1986)
Originaltitel: Za ginipiggu 3: Senritsu! Shinanai otoko
Der dritte Film hat den Versuch eines Mannes sich selbst umzubringen zum Inhalt, was aber trotz schwerer Verstümmelungen immer wieder scheitert. Anders als in den ersten beiden Filmen zeigen sich hier vor allem am Ende des Films erstmals humoristische Ansätze, wie sie auch in Guinea Pig V und VI einfließen. Der dritte Film basiert laut Unearthed Films auf dem realen Suizid eines Mannes, der sich selbst zerstückelt und mehrere Stunden mit seinen Körperteilen gespielt haben soll, bevor er starb.
Mermaid in a Manhole (1988)
Originaltitel: Za ginipiggu 4: Manhōru no naka no ningyo
Mermaid in a Manhole ist die Nacherzählung eines Mangas von Hideshi Hino, der bei diesem Teil der Reihe auch selbst Regie führte. Er handelt von einem Künstler, der, während er versucht, den Tod seiner Frau zu überwinden, in der Kanalisation von Okinawa eine verwundete Meerjungfrau findet. Er nimmt sie mit nach Hause und nach einer Weile beginnt sie, aus ihren Wunden zu bluten. Der Künstler zeichnet mit dem Blut ein Portrait der Meerjungfrau, doch währenddessen wird ihre Verfassung immer schlechter und sie stirbt. Der Künstler zerlegt ihre Leiche, doch währenddessen stürmt die Polizei seine Wohnung und es zeigt sich, daß das Portrait, das er malte, seine Frau darstellt und er ihren Körper zerstückelt hat.
Android of Notre Dame (1988)
Originaltitel: Za ginipiggu 5: Nōtorudamu no andoroido
Der Film handelt von einem Wissenschaftler, der eine Heilungsmöglichkeit für die schwere Krankheit seiner Schwester sucht. Dazu braucht er ein Versuchskaninchen (engl.: guinea pig), welches er von einem Fremden angeboten bekommt. Der Wissenschaftler akzeptiert und der Fremde bringt ihm einen Körper. Nachdem die ersten Experimente schieflaufen, wird der Wissenschaftler wütend und zerhackt den Körper. Der Fremde kommt wieder und bringt dem Wissenschaftler einen weiteren Körper, damit dieser die Experimente fortsetzen kann.
Devil Woman Doctor (1990)
Originaltitel: Za ginipiggu 6: Peter no akuma no jōi-san
Devil Woman Doctor erzählt die Geschichte einer Ärztin, die in Wirklichkeit ein Transvestit ist und jeden ihrer Patienten verstümmelt und tötet. Diese Episode der Guinea-Pig-Reihe ist weniger ein Horrorfilm als eine extrem gewalttätige Slapstick-Komödie.
Auch zu diesem Film erschien 1990 ein Making-Of unter dem Titel Bangaihen: Akumano Joi-san Meikingu[1].
Slaughter Special (1992)
Originaltitel: Za ginipiggu 7: Zansatsu supeshyaru
Der siebte und letzte Teil der Reihe ist vielmehr eine Art Best-Of und enthält die besten und grausamsten Szenen der ersten Filme.
Guinea Pig auf DVD
Die Guinea Pig-Reihe ist unter dem Label Devil Pictures in Deutschland auf DVD erschienen. Eine andere DVD-Veröffentlichung gibt es in Deutschland bis jetzt nicht. Weiterhin wurde die Guinea Pig-Reihe auch in den USA und Niederlanden auf DVD veröffentlicht.
Guinea Pig Limited Collector's Box von Devil Pictures
Die 7 Teile der Serie sind in dieser indizierten Box ungeschnitten auf dem deutschen Markt erschienen. Die Box ist auf weltweit 3000 Stück limitiert und einzeln durchnummeriert. Neben den 8 DVDs ist in der Box noch ein Poster des ersten Teils „Devil's Experiment“ und ein T-Shirt mit dem Aufdruck: Vorderseite: „Would you be my...“ Rückseite: „Guinea Pig?“
Einzelnachweise
- ↑ a b c History page. guineapigfilms.com, abgerufen am 18. Dezember 2007.
- ↑ A Pinch of Snuff. snopes.com, abgerufen am 17. Dezember 2007.
- ↑ Beschluß des Amtsgericht Bochum zum Verbot des Guinea Pig Films: The Devil's Experiment, dokumentiert in: Roland Seim/Josef Spiegel (Hrsg.), Der kommentierte Bildband zu "Ab 18" - zensiert diskutiert unterschlagen, verbesserte Neuauflage, Münster 2001, S. 188f
- ↑ Andreas Bethmann, Andreas Bethmann's Zensurbuch, Hille 2002, S. 449
- ↑ Vinnie St. John, Bloody Asia - Cat III - Little handbook, Hille 2001, S. 34f