Rudolf Alexander Schröder
Rudolf Alexander Schröder (* 26. Januar 1878, Bremen, † 22. August 1962 Bad Wiessee) war ein deutscher Schriftsteller, Übersetzer und Dichter sowie Architekt und Maler.
Schröder wurde als Sohn einer Bremer Kaufmannsfamilie 1878 geboren. Schon in der Schulzeit entwickelte er literarische Neigungen. 1897 ging er nach München und studierte Architektur, Musik und Kunstgeschichte. Er gründete mit A. W. Heymel und O. J. Bierbaum die Zeitschrift "Die Insel" und 1902 den Insel-Verlag. Nach Aufenthalten in Paris und Berlin arbeitete er seit 1909 als Innenarchitekt in Bremen. Er gestaltete z. B. die gesamte Innenausstattung des Ozeandampfers »Die Bremen«. 1913 gründete er mit Hugo von Hofmannsthal, Rudolf Borchardt u. a. die Bremer Presse. Während des 1. Weltkrieges war Schröder Zensor im deutschen Generalkommando in Brüssel. 1931 beendete er seine Arbeit als Architekt, um sich ganz seiner schriftstellerischen Arbeit widmen zu können. Ab 1935 lebte Schröder in Bergen am Chiemsee und arbeitete u. a. als Landschaftsmaler. Er schloss sich dem Eckard-Kreis um Kurt Ihlenfeld und Otto von Taube an und wurde Mitglied und Prediger der Bekennenden Kirche. Von 1946-1950 leitete er die Bremer Kunsthalle. Er starb 1962 in oberbayrischen Bad Wiessee.
Besonders wichtig waren für Schröder die Begegnungen und Freundschaften mit Hugo von Hofmannsthal, Rainer Maria Rilke, Gerhart Hauptmann und Rudolf Borchardt. Er pflegte aber auch Kontakte zu Stefan George und dem George-Kreis.
Werke
Seine frühe Lyrik stand im Zeichen eines Skeptizismus und romantisierenden Ästhetizismus. Bis zum 1. Weltkrieg schrieb er national-konservative Gedichte, die mitunter einen weihevoll stilisierten Patriotismus ausströmten. Nach dem Erlebnis des 1. Weltkrieges bestimmten zunehmend protestantische Religiosität und die Ausrichtung an das humanistische Erbe der Klassik sein Schaffen. Nach dem 2. Weltkrieg konzentrierte er sich ganz auf die evangelische Verkündigung und wurde zu einem wichtigen Erneuerer des evangelischen Kirchenliedes. Schröder übersetzte Homers Ilias und Odyssee, Vergil, Horaz, Corneille, Racine, Molière, T. S. Eliot, Shakespeare und veröffentlichte Nachdichtungen niederländischer und flämischer Lyrik.
Schroeder beeindruckte durch seine Vielseitigkeit als Autor von Gedichten, Erzählungen und zahlreichen Essays, Vorträgen und Reden sowie als Übersetzer, Architekt, Musiker und Theologe. Er galt als eigensinniger Denker mit einem weitreichenden Bildungshorizont.
1952 dichtete Schröder die von Hermann Reutter vertonte Hymne an Deutschland, die Nationalhymne der Bundesrepublik Deutschland werden sollte, sich aber gegen das Deutschlandlied nicht durchsetzen konnte.
- Unmut. Gedichte. 1899
- Empedokles. Gedichte. 1900
- An Belinde. Gedichte. 1902
- Sonette zum Andenken an eine Verstorbene. Gedichte. 1904
- Elysium. Gedichte. 1906
- Die Zwillingsbrüder. Gedichte. 1906
- Lieder und Elegien. Gedichte. 1911
- Deutsche Oden. Gedichte. 1910 (Neufassung 1913)
- Heilig Vaterland. Gedichte. 1914
- Audax omnia perpeti. Gedichte. 1922
- Der Herbst am Bodensee. Gedichte. 1925
- Mitte des Lebens. Gedichte. 1930
- Der Wanderer und die Heimat. Erzählung. 1931
- Aus Kindheit und Jugend. Autobiographie. 1935
- Dichtung und Dichter der Kirche. Essays 1937 (eerweitert 1964)
- Die Ballade vom Wandersmann. Gedichte. 1937
- Die Kirche und ihr Lied. Essays. 1937
- Die weltlichen Gedichte. Gedichte. 1940
- Die geistlichen Gedichte. Gedichte. 1949
- Unser altes Haus. Erinnerungen. 1951
- Das Vaterunser : Eine Auslegung. 2. Auflage 1963
Literatur
- Rudolf Alexander Schröder – Dem Dichter zum Gedächtnis. Hrsg. von Kurt Ihlenfeld. Witten (Eckart-Verlag) 1963
- Herbert Lölkes: Rudolf Alexander Schröder. Dichter der christlichen Gemeinde. Stuttgart (Quell-Verlag) 1983
- H. Drösemeyer, Rudolf Alexander Schröders Sonntagsevangelium in Versen. Diss. Hamburg 1955