Dativ

Fall
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Der Dativ (von lat. datum: Gegebenes; auch Wemfall) bezeichnet in vielen Sprachen das indirekte Objekt. Im Deutschen bezeichnet der Dativ nur manchmal das indirekte Objekt. Der Dativ ist in der deutschen Grammatik der 3. Fall.

Der Dativ wird von einigen Verben (jemandem helfen), Adjektiven (jemandem treu sein) und Präpositonen (aus dem Haus) verlangt.

Vor allem bei Präpositionen wird umgangssprachlich der Dativ als Ersatzform für den Genitiv verwendet. Der Gebrauch des Dativs ist bei Genitiv-Präpositionen dann obligatorisch, wenn das Nomen (Substantiv) nicht von einem Artikel oder einem Adjektiv mit Kasusendung begleitet wird.

Beispiel:
- mit Genitiv: während vieler Tage
- nur mit Dativ: während Tagen

Aber auch da, wo eine Präposition schriftsprachlich den Genitiv fordert, setzt sich der Dativ in der Umgangssprache mehr und mehr durch (z.B. wegen dem schlechten Wetter statt wegen des schlechten Wetters).

Diese Verdrängung wird oft mit dem ironischen Ausdruck "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod" beschrieben. Die Ironie dieses Satzes liegt dadrin, dass hier genau der gleiche Fehler zur Anwendung kommt, da es korrekt "Der Dativ ist des Genitivs Tod" hieße.

Ironischer Weise greift auch eine Verdrängung des Dativs durch den Akkusativ um sich. Als Ausprägung dieses Phänomens lässt sich der Ausruf ("Notruf")RETTET DEM DATIV zitieren. Auch hier wird bewusst auf den Fehler zurückgegriffen, dem Akkusativ in einer haarsträubenden Art und Weise den Dativ vorzuziehen. "Rettet den Dativ" würde dem Dativ des Wassers berauben (... das Wasser abgraben.

Dativ-e

Bestimmten sächlichen und männlichen Hauptwörtern kann man im 3. Fall ein e anhängen. Allerdings ist der Gebrauch dieses Dativ-e in der heutigen deutschen Standardsprache selten geworden und wird meist nur in festen Redewendungen und in der gehobenen Sprache gebraucht (z.B. „in diesem Sinne“ oder „im Jahre“).


Beispiele

Frage: "Wem willst du das Buch geben?" Antwort: "Dem Mann"

Frage: "Wem gehören diese Schuhe?" Antwort: "Den Frauen"

Frage: "Wem singt dieser Mann ein Lied vor?" Antwort: "Claudia!" (Hier gibt es keinen Artikel wie "dem" oder "den", da es sich um einen Eigennamen handelt!)



das "toscanische" Subdialectivum kennt den widerlegenden Dativ. Der dritte Fall der Gegen-Äußerung findet in der klassischen Form der Gegenrede Anwendung. Sie hat sich im 15. Jahrhundert in der Region um Florenz gebildet und etabliert. Sprachwissenschaftler, im Besonderen Luigi Direnzo, haben die Begriffsbestimmungen des Lateinischen zur Umschreibung dieser Dativ-Ausprägung übernommen. Der Ablativ als "Auffangbecken" für Sonder-Fälle fand keine Anwendung, weil die Verbalstruktur des Dativ der Widerlegungsäußerung die schärfste Kontur zu verleihen vermochte.

Beispiele: "Dem gebe ich nicht statt", "Dem widerspreche ich", "Dem habe ich entgegen zu setzen:" (Argumente)




Siehe auch: Nominativ, Genitiv, Akkusativ, Transitivität, Subjekt-Objekt-Spaltung