Talbrücke Obere Argen

Autobahnbrücke in Deutschland
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Die Talbrücke Obere Argen ist ein 730 m langes Brückenbauwerk der Autobahn A 96. Die Autobahnüberführung besteht unter anderem aus einer einhüftigen Schrägseilbrücke in Kombination mit einer Unterspannung, eine Konstruktionsart die erstmals in Deutschland zur Anwendung kam.

Bundesautobahn 96 Talbrücke Obere ArgenBW
Überführt Bundesautobahn 96
Unterführt Argen
Ort Wangen im Allgäu
Konstruktion Schrägseilbrücke
Gesamtlänge 730 m
Breite 29,0 m
Längste Stützweite 258 m
Konstruktionshöhe 3,75 m
Höhe 40 m
Baubeginn 1985
Fertigstellung 1990
Lage
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Das Bauwerk liegt zwischen den Autobahnanschlussstellen Weißensberg und Wangen-West bei der Gemeinde Schwarzenbach. Es überspannt in einer Höhe von maximal 40 m mit neun Feldern den Fluss Oberen Argen und zwei Wirtschaftswege. Aufgrund eines Rutschhanges hat das südliche Endfeld eine Stützweite von 258 m. Die Trasse der Autobahn ist im Bereich der Brücke im Grundriss mit einem Radius von 3000 m gekrümmt. Gebaut wurde die Überführung zwischen den Jahren 1985 und 1990.

Konstruktion

Das zweigeteilte Bauwerk besteht im nördlichen Teil aus einer Spannbetonhohlkastenbrücke mit einer Länge von 381 m, welche durch Doppelpfeiler mit dazwischen angeordneter Dehnfuge vom südlichen Teil mit einer 349 m langen Stahlbrücke getrennt ist.

Spannbetonbrücke

Die Spannbetonbrücke hat zwei getrennte Überbauten, die in Längsrichtung den Durchlaufträger als Bauwerkssystem besitzen. In Querrichtung sind die Überbauten als einzellige Hohlkästen mit einer Konstruktionshöhe 3,75 m ausgebildet. Das Randfeld hat 47,0 m Stützweite, die nächsten fünf Felder sind 55,8 m weit gespannt und das letzte Feld besitzt eine Stützweite von 50,0 m. Der Achsabstand der Doppelpfeiler ist 10,0 m. Festpunkt der Brücke ist das nördliche Widerlager. Die Bauausführung erfolgte im Taktschiebeverfahren.

Stahlbrücke

Die Stahlbrücke hatten einen gemeinsamen Überbau für beide Richtungsfahrbahnen, der in Längsrichtung den Durchlaufträger als Bauwerkssystem besitzt. In Querrichtung ist der Überbau als einzelliger Hohlkasten mit einer orthotropen, 29 m breiten Fahrbahnplatte ausgebildet. Die Konstruktionshöhe beträgt 3,75 m bei einer Kastenbreite von 9,4 m. Querträger im Abstand von ungefähr 3,9 m sowie Diagonalstreben im doppelten Abstand tragen die 9,8 m auskragende Fahrbahn.

Die Stützweiten betragen 86,0 m sowie 258,0 m beim Endfeld. Das lange Feld wird durch eine kombinierte Unterspannung und Schrägaufhängung mit einem nur 55 m hohen A-Pylon aus Stahlbeton überbrückt, der am südlichen Brückenende angeordnet ist. Dieser hat in Brückenachse zwei Seilabspannungen, die in Rasterlängen von je 43 m im Überbau verankert sind. Die zweite Abspannung geht in die Unterspannung über, die von drei sogenannten Luftstützen mit Abständen von 43 m gestützt wird. Die Unterspannung ist am ersten Talpfeiler im Überbau verankert. Die Abspannungsseile hinter dem Pylon sind 55 m hinter dem Widerlager in einem Schwergewichtsfundament verankert. Dabei wird der horizontale Kraftanteil über Druckriegel in den Brückenüberbau zurückgeleitet.

Die Montage erfolgte bei Abschnittslängen von 15 m im Freivorbau mit Hilfsstützen.

Literatur

  • Jörg Schlaich, Matthias Schüller: Ingenieurbauführer Baden-Württemberg. Bauwerk Verlag, Berlin 1999. ISBN 3-934369-01-4
  • E. Hoffmann, A. Becker: Talbrücke „Obere Argen“ - Entwurfsvarianten aus Ideen- und Angebotswettbewerb. In: Bauingenieur 62, Jahrgang 1987, Heft 5, S. 219-229.

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