D. Swarovski

österreichische Unternehmensgruppe
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Swarovski ist ein österreichischer Hersteller von geschliffenem Kristallglas und optischen Geräten. Gründungsort des Familienunternehmens ist Wattens (Tirol).

Swarovski AG

Logo
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1895
Sitz Wattens, Österreich
Website www.swarovski.com
Swarovski Wattens
Der Firmengründer Daniel Swarovski (18621956) Skulptur von Gustinus Ambrosi in Wattens
Datei:Swarovski-schwan.jpg
Swarovskistraße in Wattens September 2007

Das Tiroler Unternehmen ist heute (2007) in zwei Hauptgeschäftsbereiche gegliedert. Die Swarovski Kristall produziert Schmuckkristalle und vertreibt diese weltweit, der Swarovski Gruppe gehören die Tyrolit Schleifmittel in Schwaz und die Swarovski Optik in Absam an. Swarovski beschäftigt selbst, oder über ihre Tochterfirmen, weltweit mehr als 17.000 Mitarbeiter in 40 Ländern. Gernot Langes-Swarovski war von ca. 1965 bis 2002 - als er seine Agenden seinem Sohn Markus übergab [1] - geschäftsführender Gesellschafter.[2]


Geschichte

Das Unternehmen wurde 1895 vom Glasschleifer Daniel Swarovski, der aus dem böhmischen Georgenthal bei Gablonz stammt, gegründet. Daniel Swarovski entwickelte zur Befriedigung einer steigenden Nachfrage nach geschliffenen Glaskristallsteinen, welche zu dieser Zeit ausschließlich in zu geringer Anzahl im Bäuerlichen Nebenerwerb (in Handarbeit) hergestellt wurden, einen mechanischen Schleifapparat welchen er 1892 in Prag zum Patent anmeldete.

Mit dieser Erfindung begann 1892 eine neue Ära in der Welt der Schmucksteinerzeugung.

Von Swarovski mechanisch geschliffene Schmucksteine waren von überraschend hoher Qualität und wurden von einem lokalen und internationalen Bijouteriemarkt als „Schmucksteine neuer Qualität“ rasch aufgenommen, ohne dabei aber eine traditionelle Herstellung zu verdrängen. Der Markt verlangte alsbald von dieser neuen Qualität immer größere Mengen, welche sich mit der am Gründungsstandort vorhandenen Wasserkraft von lediglich 5 Pferdestärken nicht produzieren ließ, weiters begannen einige Nachahmer das neuartige Produktionsverfahren zu kopieren weswegen eine Verlagerung des Firmenstandortes an einen Ort mit genügend Energie und Abgeschiedenheit vor der traditionellen Böhmischen Glasindustrie zum Zweck einer weiteren gedeihlichen Firmenentwicklung geboten war. Als Kapitalgeber für eine solche Expansion gewann der 33 Jährige Erfinder seinen Pariser Kunden Armand Kosmann, weiters seinen Schwager Franz Weis der sich als stiller Teilhaber beteiligt. Der Name der 1895 neu gegründeten Firma lautete aus diesem Grund vorerst noch auf „A. Kosmann, Daniel Swarovski & Co“, welcher aber später auf den heute gebräuchlichen Markennamen Swarovski geändert wurde.

Eine gewissenhafte Standortsuche ergab mehrere potentiell geeignete neue Firmenstandorte in den Österreichischen Alpen, schließlich entschied sich Swarovski für die Inntalgemeinde Wattens welche an der Flussmündung eines wasserreichen Gebirgsbaches (Wattenbach) liegt. Entscheidender war wohl aber eine in Wattens vorhandene, günstige zu mietende, aufgelassene „Tuch- und Lodenfabrik“ (Rhomberg) mit einer bereits vorhandenen Wasserkraftanlage[3].

Ein weiterer wichtiger Schritt zur Unabhängigkeit von der traditionellen Glasindustrie, war eine nach jahrelanger Entwicklungsarbeit in einer als Laboratorium bezeichneten Werkshalle (in der Wattener Au), entwickelte Glasschmelze, deren Technik noch heute eine der bestgehüteten Werksgeheimnisse von Swarovski ist. Dies ist auch der Grund für die weltweit einzigartige Swarovski Schmucksteinqualität mit einem speziellen, nur Swarovski Steinen eigenen Feuer.

Daniel Swarovski II, Enkel des Firmengründers, startete ein umfangreiches Siedlungsprogramm mit Werkswohnungen für seine Arbeiter. Seiner Philosophie folgend jedem Mitarbeiter ein eigenes Haus sowie einen eigenen Garten zu ermöglichen, erwarb die Firma Daniel Swarovski in mehreren Tiroler Gemeinden Grundstücke, die die Firma zu Einheiten von 1000m² ihren Mitarbeitern zinsgünstig zum Bebauen zur Verfügung stellte. Noch heute zeugen umfangreiche Tiroler Siedlungsanlagen durch eine Straßenbezeichnung „Swarovskistraße“ von diesen Aktivitäten. Daniel Swarovski II verfasste dazu auch ein eigenes Buch.

Nach dem zweiten Weltkrieg profilierte sich die Firma in der Öffentlichkeit Österreichs durch seine Brillenglasschleiferei und weltweit durch seine Feinoptikprodukte. Die schon damals wichtige Cash Cow Schleifmittel war nicht sonderlich bekannt. Die Brillenglasfertigung wurde dann in den 1990er Jahren an die französische Firma Essilor verkauft, die Produktlinie optische Geräte aber behalten. Noch heute gelten die Zielfernrohre und Feldstecher von Swarovski als Spitzenprodukte der optischen Industrie neben den Marken Zeiss und Leitz.

Produkte

Die Erzeugnisse gliedern sich in:

  • Kristallschmucksteine und Kristallkomponenten(CRYSTALLIZED™ - Swarovski Elements)
  • Kristallskulpturen und Accessoires mit und aus Kristall
  • optischen Präzisionsgeräten (Swarovski Optik)
  • Schleif- und Abrichtwerkzeugen (Tyrolit)
  • synthetischen Edelsteinen (Signity, bis 1999 Swarogem)
  • Straßenmarkierungsknöpfe und Rückstrahler aus Glas (Swareflex)
  • selbstleuchtenden Straßenverkehrs-Leiteinrichtungen (Swareflex)
  • Verkehrszeichen mit LED-Leuchten (Swareflex)

1976 wurde das Geschäftsfeld Kristallobjekte begonnen. Nach eher bescheidenen Anfängen werden heute Kristallfiguren wie Früchte- oder Tierskulpturen in eigenen Läden oder einem Depotvertriebsystem von Optikern, Juwelieren oder Andenkenläden global verkauft. Das Marketingkonzept der limitierten Herstellung von Serien ist so erfolgreich, dass manche Kristallobjekte regelrecht gesammelt werden und sich Fanklubs bildeten. Diesen – z. T. durch das Unternehmen selbst organisierten – Vereinigungen werden eigene Serien angeboten.

In Nordamerika wurde in den 1980er Jahren durch den Kauf einer ca. 1500 Läden umfassenden Schmuckhandelskette der Vertriebsweg zum Endverbraucher gesichert. Dieser Erwerb war damals eine der größten Akquisitionen eines österreichischen Unternehmens und erschütterte die finanzielle Situation der Firma zunächst erheblich.

Swarovski stellt nicht nur Produkte für Endverbraucher her, sondern liefert auch Strass- und Lustersteine an andere Hersteller aus der Schmuck-, Mode-, Beleuchtungskörper- und Inneneinrichtungsbranche und Rückstrahler aus Glas an den Straßenbau.

Firmen

Die Firmengruppe steht im Besitz von etwa zweihundert Familienmitgliedern. Größter Einzelgesellschafter ist mit 17% Gernot Langes-Swarovski.

  • Swarovski International Holding AG, Swarovski Ventures Ltd., Daniel Swarovski Corporation AG, Swarovski (Schweiz) AG, - alle: General Wille Str. 88, CH 8706 Feldmeilen, Schweiz
  • Swarovski AG, Droeschistrasse 15, FL-9495 Triesen, Liechtenstein.
  • Swarovski Crystal Online AG, Hüttenstraße 27, Kaufbeuren, Deutschland.
  • Tyrolit Schleifmittelwerke Swarovski K.G., Daniel-Swarovski-Straße 33, 6130 Schwaz, Österreich.
  • d. Swarovski tourism services Gmbh, Kristallweltenstrasse 1, 6112 Wattens, Tirol
  • Swarovski Austria Vertriebsges.m.b.H. & CO.KG, 6063 Rum bei Innsbruck, Österreich.
  • Swarovski D & Co Crystal Architecture, in Kolsass, Tirol, Österreich.
  • D. Swarovski & Co, Daniel-Swarovski-Straße 30, 6112 Wattens, Tirol, Österreich.
  • Swarovski Optik Deutschland, Heilig-Geist-Straße 44, 83022 Rosenheim, Bayern, Deutschland.
  • Swarovski-Optik KG., Daniel-Swarovski-Straße 70, 6067 Absam, Tirol, Österreich.
  • Swarovski France S.A., 75002 Paris, Frankreich
  • UAB Crystal Creations, 03202 Vilnius, Litauen

Firmen in Lateinamerika, Asien/Pazifik, USA, Kanada und anderen europäischen Ländern.

„Kristallwelten“

Zum hundertjährigen Firmenjubiläum wurde 1995 in Wattens als Touristenattraktion das Museum „Kristallwelten“ eröffnet. Die Eröffnung und eine Umgestaltung 2005 wurden von dem österreichischen Künstler André Heller vollzogen.

Sonstiges

Bereits der Firmengründer Daniel Swarovski[4] war sich des hohen Energiebedarfes seiner neuartigen mechanischen Glasherstellung bewusst, auf der Suche nach einem kostengünstigen und umweltfreundlichen Energieträger wurde er schließlich in der Tiroler Inntalgemeinde Wattens fündig. Wattens liegt am Talausgang des flächenmäßig ausgedehnten Wattentales, durch das große Einzugsgebiet des Wattenbaches (rund 75 km²) war und ist dessen Wasserkraft ergiebig. Daniel Swarovski nutzte erst ein kleines vorhandenes Wasserkraftwerk zur Glaserzeugung und experimentierte auch mit einem kleinen Laufkraftwerk am Fluss Inn. Schon bald wurden durch den Erfolg der Schleiferei eine Wasserkraft am Wattenbach intensiv ausgebaut, dieser Ausbau ermöglichte auch eine damalig erstmalige Versorgung der Landbevölkerung von Wattens und Wattenberg mit elektrischem Licht, womit auch Swarovskimitarbeiter privat günstig elektrische Energie von ihrem Arbeitgeber beziehen konnten. Swarovski verfügt heute über umfassende Wasserrechte am Wattenbach und betreibt an diesem vier eigene Wasserkraftwerke, sowie ein weiteres gemeinsames mit Wattenspapier. Ein Wasser-Tiefspeicher im Vögelsberg ermöglicht heute sogar einen kurzzeitigen autonomen Inselbetrieb zur Not-Energieversorgung des gesamten Swarovskiwerkes in Wattens. Auch das Sponsoring hat als Schwerpunkt das Wasser, so wird nicht nur der Nationalpark Hohe Tauern sondern auch ein Nationalpark in Indien durch eine Wasserversorgung unterstützt. Swarovski betreibt eigene Abwasserreinigungsanlagen, Glas-Schleifstäube werden in einem eigenen Umweltprogramm der Swarovskiwerke den industriellen Abwässern entzogen und in die Glasproduktion rückgeführt.

Swarovski unterhält jedes Jahr im Dezember einen mit 5000 Kristallen geschmückten Weihnachtsbaum in der Zürcher Bahnhofshalle. Zu Weihnachten 2006 wurde ein ebensolcher Baum im Berliner Hauptbahnhof aufgestellt. Nicht zu vergessen ist der große Weihnachtsstern, der alljährlich auf dem Weihnachtsbaum vor dem Rockefeller Center in New York gesetzt wird.

Das Unternehmen besitzt seit 1976 ein eigenes Bedarfsflugunternehmen, die Tyrolean Jet Services.

Siehe auch:

Literatur

  • Kühschelm, Oliver: Swarovski. Österreichischer „Multi“ und Tiroler „Weltmarke“ In: Brix, Emil / Bruckmüller, Ernst, Stekl Hannes (Hrsg): Memoria Austriae III - Unternehmer, Firmen, Produkte Verlag für Geschichte und Politik, Wien 2005. S. 131 - 168. ISBN 3-7028-0419-6
Commons: Kategorie: Swarovski – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Referenzen

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