DATEV

Softwarehaus und IT-Dienstleister im Steuerberatermarkt
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Die DATEV eG heißt ausgeschrieben "Datenverarbeitung und Dienstleistung für den steuerberatenden Beruf eG".

Rechtliches

eingetragene Genossenschaft (Genossenschaftsregister beim AG Nürnberg Nr. 70)

Zusammensetzung des Vorstands (Stand 1. Juli 2004)

  • Dieter Kempf (Vorsitzender)
  • Siegbert Rudolph (stellv. Vorsitzender)
  • Wolfgang Stegmann (stellv. Vorsitzender)
  • Karl Gstaltmeyr
  • Jürgen Hiller
  • Michael Leistenschneider
  • Peter tom Suden (bis August 2004)
  • Jörg von Pappenheim (ab August 2004)

Ehrenvorstandsvorsitzender

  • Dr. H.c. Heinz Sebiger

Zusammensetzung des Aufsichtsrats (Stand 1. Juli 2004)

  • Rolf Kugelstadt (Vorsitzender)
  • Werner Kilian(*) (stellv. Vorsitzender)
  • Manfred Hinzer(*)
  • Helga Marienfeld
  • Andreas von Schmidt-Pauli
  • Reinhard Verholen
  • Norbert Krengel(*)
  • Petra Ruck(*)
  • Reiner Skronn(*)
  • Andreas Lander
  • Dirk Schmale
  • Walter Swoboda(*)

(*) Arbeitnehmervertreter

Als zusätzliche Organe existieren der Beirat (Vorsitzender Volker Fasolt, 30 weitere Mitglieder), der Vertreterrat (Vorsitzender Jürgen Klaus, 33 weitere Mitglieder) und die Vertreterversammlung (231 Mitglieder).

Geschichte

Entstanden aus dem Bedürfnis der Steuerberaterschaft heraus, für den Beruf sinnvolle Unterstützung durch die EDV bei der Erledigung der Mandantenbuchführung zu erlangen. Am 14. Februar 1966 von 65 Steuerberatern gegründet. Initiator war Heinz Sebiger, der 1997 Ehrenbürger von Nürnberg wurde.

Der Hintergrund für die Gründung per se waren die damals neuen Einsatzmöglichkeiten der EDV, die Arbeitskräfteknappheit und die für 1968 bevorstehende Einführung der Mehrwertsteuer.

Zunächst voll rechenzentrumsbasierte Dienstleistungen, d.h. Eingabe der Daten in Datenerfassungsgeräten vor Ort, Versand der Lochstreifen per Post zum Rechenzentrum (zunächst von IBM, dann 1969 eigenes Rechenzentrum), Rücksendung der Auswertungen per Post an die Kanzlei. Ab 1974 Möglichkeit des Datenversands per DFÜ zum Rechenzentrum, der Rückversand der Auswertungen (Lohnabrechnugen, Buchhaltungsauswertungen, Steuererklärungen oder Bilanzen) blieb postalisch. Erst ab 1984 beginnende Umstellung auf Im-Haus-Verarbeitung, d.h. Ausdruck vor Ort. Ab 1989 erste Anwendungen zur kompletten Im-Haus-Verarbeitung ohne Nutzung des Rechenzentrums.

Erst ca. 1998 stellte DATEV die komplette Anwendungspalette von DOS auf Windows um, nachdem sich herausgestellt hatte, dass die ursprünglich in Richtung OS/2 von IBM betriebene Entwicklung aufgrund des absehbaren Scheiterns dieses Betriebssystems ein Irrweg war.

Ab 1998 mit zunehmender Tendenz Verlagerung des Geschäftsfelds auf Software-Dienstleistungen, Consultancy und Schulungen, da die Berater die Auswertungen und Ausdrucke aufgrund der stark gestiegenen PC-Performance und der Verfügbarkeit hochwertiger (Duplex-DIN A4/A3)Drucker vor Ort vornehmen, um flexibler und schneller zu sein.

1998 auf maßgebliches Betreiben des Vorstandsvorsitzenden Kempf Bildung eines zweiten Unternehmensstandbeins durch Einstieg in den Rechtsanwaltsmarkt. Aufkauf der Hamburger Firma "MCT" mit dem Produkt "Phantasy". Nach einer sowohl fachlich als auch "politisch" schwerer Anlaufphase in einem seinerzeit bereits weitestgehend besetzten Markt ist DATEV für im Bereich "Software für Rechtsanwälte" heute nach RA-Micro (Jurasoft) die Nr. 2 im Markt. Bei den mittleren bis großen Kanzleien ist DATEV inwzischen aufgrund seines umfassenderen Leistungsangebots bereits die Nr. 1.

Im Bereich "Dienstleistungen für Rechtsanwälte" beschreitet DATEV erstmalig den Weg qualifizierte externe Partner mit juristischem und IT-Hintergrund einzubinden, um den Anwälten "vor Ort" zeitnah eine optimale Betreuung zu bieten.

Kurz nach Einstieg in den Anwaltsmarkt Erweiterung der Produktpalette um den Wirtschaftsprüfungsbereich mit dem Produkt "Abschlussprüfung".

Relativ neu ist auch der Einstieg der DATEV ins Providergeschäft. Über die kanzleieigenen Kommunikationseinrichtungen (ISDN/DSL) erfolgt eine ausschließliche Einwahl ins DATEV-Rechenzentrum, hier bereits die erste Firewall, erst nach zwei weiteren Firewalls ist der Nutzer im Internet. Ebenso gesicherter E-Mail-Verkehr mit serverbasiertem Virenscan. Bei akutem Virenbefall Unterbrechung der Versorgung der Nutzer, bis "Desinfektion" sichergestellt. Bislang (Stand Juli 2004) noch kein einziger erfolgreicher Hackversuch oder Wurmbefall.

Seit Anfang der 2000'er Jahre interne Auseinandersetzungen unter den Genossen über die strategische Ausrichtung, was das Anbieten der DATEV-Software auch für Nicht-Berufsträger angeht (Stichwort "Mandantendirektgeschäft"). Gründung der "IDA" (Interessengemeinschaft der DATEV Anwender e.V.) als genossenschaftsorientierter Gegenpol innerhalb der Genossen. Es tritt das Spannungsverhältnis "genossenschaftliche Verpflichtung" (d.h. die Genossenschaft soll nur das tun, was den Genossen direkt nutzt) und "wirtschaftlicher Erfolg" (Jede Umsatzausweitung ist prinzipiell gut) zutage.

Trotz zunehmenden Wegfalls der rechenzentrumsbasierten Dienstleistungen und Umstellung auf die Im-Haus-Verarbeitung gelang es DATEV die Umsätze sowie die Gewinne weiter zu Gunsten der Genossen (und deren Umsatzrückvergütung) steigern.

Ebensolche Spannungen im beginnenden Auslandsgeschäft, zunächst Tschechien (2000), dann Österreich (2001), Italien (2001), Polen (2003).

Positionierung

Das Produkt- und Dienstleistungsangebot deckt sämtliche Tätigkeitsfelder der Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte ab. Zumeist erfolgt die Programmüberlassung im Rahmen von monatlichen Überlassungsvergütungen, der Programmlizenzschutz erfolgt durch einen zentralen Lizenz-Server (LIMA) oder einzelne Dongles.

Die Datenhaltung erfolgte am PC / Server früher in Btrieve-Datenbanken (tm), nach einem Zwischenschritt über den ASA SQL Server der Firma Sybase erfolgt ab Oktober 2004 die Komplett-Umstellung auf Microsoft-SQL-Server.

Der Programmeinsatz ist auch auf Microsoft-Terminalservern und Citrix Metaframe möglich.

Zahlendaten (Stand 31. Dezember 2003)

  • Umsatz (Mio. Euro): 571,3
  • Mitglieder: 38.707
  • Mitarbeiter: 5.400
  • Lohn- und Gehaltsabrechnung in Mio.:
    • Anzahl Rechenzentrumsabrechnungen: 79,6
    • Anzahl PC-Abrechnungen, geschätzt: 11,0