Raugrafen

Adelsgeschlecht
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Die Raugrafen waren ein Adelsgeschlecht, die ihren Besitzschwerpunkt im ehemaligen Nahegau hatten. Sie stammten von den Emichonen (Nahegaugrafen) ab.

Geschichte

Das Geschlecht der Raugrafen stammte aus einer Teilung der Nahegaugrafschaft im Jahr 1113. Erster Raugraf war Konrad, zweiter Sohn des Grafen Emicho VI. vom Nahegau. Wegen der rauen und gebirgigen Beschaffenheit seiner Herrschaften Baumberg (später Altenbaumberg), Ruwenberg und Stolzenberg nannte Konrad sich Raugraf (lateinisch: comes hirsutus, d. h. Graf über nicht bebautes Land).

Die andere aus der Erbteilung der Nahegaugrafschaft 1113 hervorgegangene Linie war die der Wildgrafen (lateinisch: comites silvestres, also eigentlich: Waldgrafen). Erster Wildgraf war Emicho II. (1103–1135), ältester Sohn des Grafen Emicho VI. und Bruder Konrads.

Die Söhne des Raugrafen Emich II. teilten ihren Besitz in eine Stolzenberger und Baumburger Linie. 1253 entstand die Neuen-Baumburg (Neubamberg) als Sitz einer weiteren Linie. Bereits 1358 starb die Linie Stolzenberg aus. Im gleichen Jahr kam es zu bewaffneten Auseinandersetzungen um die Stolzenberg. Die Herren von Bolanden beerbten die erloschene Linie Stolzenberg und verkauften 1359 Simmern an die Pfalzgrafen. 1385 starb die Linie Altenbaumburg aus. 1457 erlosch die letzte raugräfliche Linie Neuenbaumburg. Der meiste Besitz gelangte an Kurpfalz.

Besitz

Die Hauptbesitzungen der Raugrafen lagen südlich der Nahe an der Alsenz, südlich von Kirn, wo sich das Becherbacher Gericht befand, um Alzey herum, wo sie Truchsessen der Pfalzgrafen waren, sowie um Simmern.

Ihre Burgen waren die Altenbaumburg, die Ebernburg, die Burg Stolzenberg, die Naumburg, die Neubamberg (Neue Baumburg) und eine Burg in Simmern.

Wappen

Das Wappen der Raugrafen war schwarz-gelb (gold) gespalten.

Zweites Geschlecht

1667 erhob Kurfürst Karl Ludwig von der Pfalz seine ihm 1658 morganatisch angetraute Frau Marie Luise von Degenfeld zur Raugräfin; ihre dreizehn gemeinsamen Kinder erhielten den selben Titel.

Literatur

  • Winfried Dotzauer: Geschichte des Nahe-Hunsrück-Raumes von den Anfängen bis zur Französischen Revolution; Stuttgart: Steiner, 2001; ISBN 3-515-07878-9
  • Wilhelm Fabricius: Die Herrschaften des unteren Nahegebietes. Der Nahegau und seine Umgebung; Geschichtlicher Atlas der Rheinprovinz 6; Bonn: H. Behrend, 1914
  • Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien und reichsunmittelbaren Geschlechter vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 6. Auflage. Beck, München 1999, ISBN 3-406-44333-8