Dieser Artikel befasst sich mit der Stadt Paris in Frankreich, andere Bedeutungen unter Paris (Begriffsklärung)





Paris ist die Hauptstadt Frankreichs und der Region Île-de-France. Der Fluss Seine teilt die Stadt in einen nördlichen Teil (rive droite "rechtes Seineufer") und einen südlichen Teil (rive gauche "linkes Seineufer"). Paris hat im eigentlichen Stadtgebiet ca. 2,1 Millionen Einwohner (Stand 1999), im Ballungsraum jedoch rund 10 Millionen. Die außerhalb der Ringautobahn (franz. boulevard périphérique, umschließt die 20 arrondissements) liegenden Ortschaften sind selbständig verwaltet und zählen dadurch nicht zur Stadt Paris im eigentlichen Sinne.
Paris ist das überragende politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des zentralistisch organisierten Landes und sein größter Verkehrsknotenpunkt (unter anderem mit drei Flughäfen und sechs Kopfbahnhöfen). Wichtigste Bahnverbindungen sind die Fernstrecken zu den Großstädten Frankreichs, Marseille, Lyon, Bordeaux, Toulouse, Straßburg und Rennes, die zum Teil mit TGV-Zügen befahren werden. Außerdem gelten die Strecken des Eurostar nach London und des Thalys nach Köln und Amsterdam über Brüssel als bedeutende europäische Verbindungen. Die Flughäfen Charles-de-Gaulle und Orly liegen am Rande des Ballungsgebietes Île-de-France.
Geschichte
Die Stadt entwickelte sich aus der keltischen Siedlung Lutuhezi des Stammes der Parisier auf der Seine-Insel, die heute Île de la Cité heißt. Der erste Bestandteil des Namens stammt von der keltischen Wurzel luta "Sumpf", so dass der gesamte kelt.-röm. Name Lutetia Parisiorum also "Sumpfebene der Parisier" bedeutet. Der Hinweis auf den Sumpf ging im Laufe der Zeit verloren. Nach der Eroberung der Siedlung durch die Römer im Jahr 52 v. Chr. brannten die Parisii ihr Inselfort nieder und überließen es den Römern. Diese bauten die Stadt als Lutetia wieder auf und dehnten die nunmehr befestigte Stadt auf das linke Seineufer aus. Die Stadt wurde im römischen Reich als Civitas Parisiorum oder Parisia bekannt, blieb aber zunächst recht unbedeutend.
Der Frankenkönig Chlodwig machte sie 508 zur Hauptstadt seines Reiches. Danach wurde sie unter einem seiner Söhne zu einem fränkischen Teilkönigreich Paris.
Siehe auch: Geschichte Frankreichs ab 831/832
Verwaltung
Im Jahre 1790 wurde Paris Verwaltungssitz des Départements Seine (75). Seit der Neugliederung der Départements der Île-de-France im Jahre 1968 ist Paris gleichzeitig Stadt und Département. Die Stadt ist in 20 nummerierte Gebiete aufgeteilt, die Arrondissements genannt werden und die Postleitzahlen 75001 bis 75020 tragen. Jedes Arrondissement besteht aus vier Quartiers.
Seit 2001 ist Bertrand Delanoë (PS; Sozialist) Bürgermeister von Paris.
Tourismus und Unterkunft
Paris ist bekannt für seine vornehmen und eleganten Hotels, die hauptsächlich um die "Tuilerien" und die "Place Vendôme" angesiedelt sind. Hier findet man beispielsweise das berühmte "Hotel Ritz" oder aber das "Hotel Intercontinental" mit seinem repräsentativen Patio.
Natürlich findet man aber Hotels und Unterkünfte in allen Preisklassen. Besonders reizvoll sind die kleinen Stadthotels mit dem berühmten Pariser Charme, auf die man oft ganz unverhofft trifft. Für all diejenigen, die für mehr als drei Monate nach Paris kommen, bietet sich die Anmietung eines "möblierten Appartements" an, - ganz einfach, weil man dann bei sich "daheim" ist.
Für weitere Informationen: http://www.paris.fr/
Straßen und Plätze
Die Avenue des Champs-Élysées ist die wahrscheinlich berühmteste Straße der Welt. Der 71 m breite Boulevard bildet das Rückgrat einer einzigartigen südöstlich-nordwestlichen Sichtachse, die beim Louvre und den Tuilerien beginnt, die Place de la Concorde und den Arc de Triomphe umfasst und bis zur Grande Arche im neuen westlichen Stadtteil La Défense reicht.
Die Place de la Concorde ist der größte und letzte der Königsplätze von Paris. Ab 1755 errichtet, war während der Revolutionszeit auf dem in Place de la Révolution umbenannten Platz die Guillotine aufgestellt. Seit 1836 wird der Platz vom Obelisk von Luxor dominiert. Neben dem 23 Meter hohen Obelisken befinden sich zwei aufwändig gestaltete Brunnen.
Die Place des Vosges ist ein unter Heinrich IV. angelegter quadratischer Platz im Distrikt Marais. Der Platz bietet heute ein einzigartig geschlossenes Ensemble von Bauten des frühen 17. Jahrhunderts.
Das Ensemble der Place Vendôme wurde für den "Sonnenkönig" Ludwig XIV. zwischen 1690 und 1720 erbaut. Der von einem geschlossen erhalten gebliebenen, harmonisch angeordneten Palais umfasste Platz wird heute von einer 44 Meter hohen Triumphsäule dominiert, die Napoléon Bonaparte 1806 errichten ließ.
Der Pont neuf (dt.: Neue Brücke) ist die älteste noch erhaltene Brücke über die Seine.
Auf dem Place Igor Strawinsky neben dem Centre Pompidou sieht man den bekannten Strawinsky-Brunnen von Jean Tinguely und Niki de Saint Phalle.
Weltliche Bauwerke
Die Sorbonne ist die älteste Universität nördlich der Alpen. Sie wurde im 13. Jahrhundert im Quartier Latin gegründet. An der Universität studierten und lehrten einige der bedeutendsten Philosophen des Mittelalters. Der heutige Bau der Sorbonne wurde 1885 bis 1901 errichtet.
In Versailles südwestlich von Paris befindet sich das Schloss Versailles.
Das Hôtel de Ville ist das Ende des 19. Jahrhunderts errichtete neoklassizistische Rathaus von Paris.
Das Wahrzeichen der Stadt ist der Eiffelturm, eine Stahlkonstruktion aus dem Jahre 1889, die für die Weltausstellung eigentlich nur temporär errichtet werden sollte.
Der Triumphbogen wurde von 1806 (unter Napoléon) bis 1836 (unter Louis-Philippe) errichtet. Als Inspiration diente der allerdings deutlich kleinere Titusbogen in Rom.
Das Panthéon, errichtet von 1764 bis 1790, wechselte mehrmals seine Bestimmung: Als Kirche konstruiert, wurde der Kuppelbau nach der französischen Revolution 1789 zur nationalen Ruhmeshalle erklärt. Nach mehreren Umwidmungen im 19. Jahrhundert ist sie seit 1885 erneut Ruhmeshalle Frankreichs. Entsprechend illuster ist die Liste hier beigesetzten Personen: Voltaire, Victor Hugo, Émile Zola, Jean-Jacques Rousseau, Marie Curie. 1849 gelang dem Physiker Foucault mit dem nach ihm benannten Pendel hier der empirische Nachweis der Erdrotation. Das Pendel befindet sich heute in der Kapelle des Musée des arts et métiers.
Im seit Ende der 1950-er Jahre im Westen von Paris entstandenen wolkenkratzerträchtigen Büro- und Geschäftsviertel La Défense befindet sich als westliche Fortführung der berühmten Pariser Achse die so genannte Grande Arche. Der gigantische, 110 Meter hohe Kubus des dänischen Architekten Johann Otto von Spreckelsen wurde 1989 eingeweiht.
Der Elysée-Palast ist der Amtssitz des französischen Präsidenten.
Kirchen
- Die ehemalige Abteikirche Saint-Denis nördlich von Paris war seit dem 8. Jahrhundert Grablege fast aller französischen Könige. Der 1147 begonnene Neubau der Klosterkirche markierte überdies den Beginn der Gotik.
- Die Kathedrale Notre-Dame de Paris gilt allgemein als der Inbegriff frühgotischer Baukunst. Sie wurde als Bischofskirche im 12. und 13. Jahrhundert auf der Île de la Cité erbaut und erreicht eine Höhe von 127 Metern.
- Die gotische Kirche Sainte-Chapelle, in einer kurzen Zeitspanne in den 1240-er Jahren entstanden, liegt gegenüber von Notre-Dame auf der Île de la Cité. Sie diente dem König als Aufbewahrungsort für religiöse Reliquien.
- Der Invalidendom wurde im 17. und 18. Jahrhundert errichtet. Die prächtige Kuppelkirche dient als Grabstätte bedeutender französischer Feldherren, darunter Napoléon, der 1840 hierher überführt wurde.
- Die zwischen 1876 und 1914 im Zuckerbäckerstil errichtete Kuppelkirche Sacré Coeur (siehe Bild oben rechts) befindet sich weithin sichtbar auf dem Hügel Montmartre.
Weitere Kirchen:
- St. Séverin-et-St-Nicolas: im Quartier Latin
- St. Julien-le-Pauvre: im Quartier Latin
- St. Etienne-du-Mont: im Quartier Latin
- Temple des Filles de la Visitation Sainte-Marie: im Marais
- St. Paul-et-St-Louis: im Marais
- St. Gervais-et-St-Protais: im Marais
- St. Germain-des-Prés: in St-Germain-des-Prés
- St. Sulpice: in St-Germain-des-Prés
- St. Nicolas-des-Champs
- St. Martin-des-Champs
- St. Eustache
- St. Germain-l'Auxerrois
- St. Roch
- Ste-Marie-Madeleine
- Chapelle Expiatoire
- St. Augustin
- Ste-Trinité
Friedhöfe
Zu den bekanntesten religiösen Bauwerken zählen in Paris auch die neuen Friedhöfen, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts die alten ersetzen. Außerhalb der Grenzen der Hauptstadt wurden der Cimetière de Montmartre im Norden, der Cimetière du Père Lachaise im Osten, der Cimetière du Montparnasse im Süden, sowie im Zentrum der Stadt der Cimetière de Passy angelegt. Die Bekanntheit dieser Friedhöfe beruht im Wesentlichen darauf, dass hier eine große Anzahl von berühmten Persönlichkeiten beerdigt sind.
Parks und Grünanlagen
- Bois de Boulogne
- Bois de Vincennes
- Jardin du Luxembourg
- Jardin des Plantes
- Parc des Buttes-Chaumont
- Parc Montsouris
- Parc André Citroën
Theater
Die Comédie Francaise ist ein Nationaltheater mit vorwiegend klasssischem Repertoire in der Tradition von Molière. Seit 1687 ist das Theater theatre francais. Berühmte Schauspieler waren u.a. Sarah Bernhardt und Jean-Louis Barrault.
Persönlichkeiten
Geboren und/oder gestorben sind in Paris
(in alphabetischer Reihenfolge)
- Victor Baltard (* 10. Juni 1805 in Paris, † 13. Januar 1874 in Paris), Architekt (Markthallen von Paris, Kirche Saint-Augustin)
- Edmé Bouchardon (* 1698 in Chaumont-en-Bassigny, † 1762 in Paris), Bildhauer
- François Boucher (* 1703 in Paris, † 1770 in Paris), Maler aus der Zeit des Rokoko
- Georges Braque (* 1882 in Argenteuil-sur-Seine, † 1963 in Paris), Maler (Mitbegründer des Kubismus
- Salomon de Brosse (* 1571 in Verneuil-sur-Oise, † 1626 in Paris), Architekt (Palais du Luxembourg)
- Yves Giraud-Cabantous (* 1904 in Paris, 1973 ebd.) Formel-1-Rennfahrer
- Philippe des Champaigne (* 1602 in Brüssel, † 1674 in Paris), flämisch-französischer Maler (Hofmaler der Maria von Medici)
- Jean-Baptiste Siméon Chardin (* 1699 in Paris, † 1779 in Paris), Maler (Stillleben)
- Jean-Baptiste Camille Corot (* 1796 in Paris, † 1875 in Paris), Maler (bedeutender Landschaftsmaler des 19. Jahrhunderts)
- Guillaume Coustou d. Ä. (* 1677 in Lyon, † 1746 in Paris), Bildhauer (Die Rossebändiger)
- Antoine Coysevox (* 1640 in Lyon, † 1720 in Paris), Bildhauer (Hofbildhauer Ludwigs XIV.)
- Jacques Louis David (* 1748 in Paris, † 1825 in Brüssel), Maler (Hauptvertreter des Klassizismus in Frankreich; Hofmaler Napoleons)
- Edgar Degas (* 1834 in Paris, † 1917 in Paris), Maler, Graphiker und Bildhauer (Pastelltechnik)
- Eugène Delacroix (* 1798 in St-Maurice-Charenton bei Paris, † 1863 in Paris), Maler (französische Romantik)
- Robert Delaunay (* 1885 in Paris, † 1941 in Montpellier), Maler (Vertreter der abstrakten Malerei)
- Jean Dubuffet (* 1901 in Le Havre, † 1985 in Paris), Maler, Bildhauer, Aktionskünstler (art brut)
- Guillaume Dupré (* 1576 in Sissonne bei Laon, † 1643 in Paris), Bildhauer und Medailleur (Renaissance)
- Gustave Eiffel (* 1832 in Dijon, † 1923 in Paris), Metallbauingenieur (Eiffelturm)
- Jean-Honoré Fragonard (* 1732 in Grasse, † 1806 in Paris), Maler aus der Zeit des Rokoko
- Jacques-Ange Gabriel (* 1698 in Paris, † 1782 in Paris), Architekt (École Militaire)
- Charles Garnier (* 6. November 1825 in Paris, † 3. August 1898 in Paris), Architekt (Historismus; Pariser Oper (Opéra Garnier))
- François Pascal Simon Gérard (* 1770 in Rom, † 1837 in Paris), Maler (Schüler Davids)
- Théodore Géricault (* 1791 in Rouen, † 1824 in Paris), Maler (französische Romantik; Floß der Medusa)
- Mathieu Kassovitz, (* 3. August 1967), Schauspieler