Josef Theodor Moroder genannt der Lusenberger (* 28. Mai 1846 in St. Ulrich in Gröden; † 16. Februar 1939 ebda.) war ein Südtiroler Maler, Bildhauer und Bildschnitzer.
Der 1939 verstorbene Lusenberger kann als der bedeutendste ladinische Maler angesprochen werden.

Leben
Josef war das vierte von acht Kindern, verlor schon mit acht Jahren seinen Vater. Nach längerer Tätigkeit in der eigenen Bildhauer Werkstatt, die Maria Dolorata und die Madonna in der Pfarrkirche in St. Ulrich zeugen schon von großem künstlerischen Können des Lusenbergers, zog er, dreißigjährig, nach München. Er war damals bereits zum zweiten mal verheiratet. Seine erste Frau, Annamaria geb. Sanoner, starb nach der Geburt des vierten Kindes. Die zweite Frau war Felizita Unterplatzer, die ihm weitere elf Kinder gebar.
Ein 1930 erschienener Roman der völkisch-nationalen Tiroler Heimatschriftstellerin Maria Veronika Rubatscher schildert ausführlich sein Leben in der Umwelt Grödens in der damaligen Zeit.
An der Münchner Kunstakademie waren Joseph Knabl, Ludwig von Löfftz und Feodor Dietz seine Lehrer (1876-1880). Von 1880-84 war er Schüler Franz von Defreggers. In München kam Moroder auch mit den dortigen Kunstströmungen in Kontakt, mit der Historien- und Genremalerei Franz von Defreggers, mit dem Idealismus und mit dem Realismus des nur um zwei Jahre älteren Wilhelm Leibl. Durch die Freundschaft mit Defregger, die gemeinsamen Wanderungen und Kunstfahrten etwa ins Trentino und durch die Aufträge, dessen Bilder zu kopieren, kam Josef Moroder auch in den eigenen Schöpfungen bisweilen in erhebliche Abhängigkeit des damals außerordentlich verehrten Meisters.
Die gute Naturbeobachtung mag sich der kleine Josef in der bäuerlichen Umgebung und durch die Arbeit in Feld und Wald auf dem Geburtshof von Scurcià am Sonnenhang von St. Ulrich angeeignet haben, ebenso den wachen Blick für seine Mitwelt. In ungezählten Skizzen und Zeichnungen hat er seine Kinder und Enkelkinder festgehalten.
In der anspruchsvollen Aquarelltechnik hat er eine Reihe von Menschen portraitiert, die durch ihre ausgeprägte Eigenart auffielen. Sie sind realistisch und farblich mit dem Hintergrund harmonisch korrespondierend. Dieser feine chromatische Zusammenklang findet sich nicht nur in den vorzüglichen Portraits, sondern ebenso in den bis ins kleine Detail sorgfältig durchgestalteten Interieurs, in den alten Stuben, Küchen und Almhütten (S. Bild links) und in den frischen Landschaftsaquarellen aus verschiedenen Jahreszeiten.
Seine letzte große Ausstellung fand 1973 in Innsbruck statt. Eine Ausstellung zu seinen Aquarellen erfolgte 1985 in Bozen. Von seinem reichen zeichnerischen, malerischen und bildhauerischen Werk sind die kleinformatigen Aquarelle wohl am wenigsten bekannt. In diesen zeigt sich aber seine Eigenart und Eigenständigkeit am deutlichsten und ebenso seine außergewöhnliche zeichnerische und malerische Fähigkeit.
Im Museum Gröden - Museum de Gherdeina in St. Ulrich in Gröden, dem Heimatmuseum des Geburtsortes des Künstlers, ist eine Sammlung von über 30 Gemälden, Aquarellen und Zeichnungen des Josef Moroder-Lusenberg zu besichtigen.
Einer seiner Enkel ist der Bildhauer Professor Albin Moroder, Sohn von Otto Moroder. Sein Schwiegersohn ist der Bildhauer, Holzschnitzer und Medailleur Cirillo dell'Antonio.
Literatur
- Thieme-Becker Bd. 25, 1931, S. 163
- Hans Vollmer: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts, Bd. 3, 1956, 425 ff, im Artikel Moroder, Bildhauer- und Maler-Familie.
- Maria Veronika Rubatscher: Der Lusenberger. Der Roman eines Künstlerlebens . München: Verlag Josef Kösel & Friedrich Pustet, 1930 (ISBN 88-7024-384-2)
- Die Moroder, Ein altladinisches Geschlecht aus Gröden-Dolomiten. Vom 14. bis zum 20. Jahrhundert. Ursprung - Geschichte - Biographien - Anhang. Beitrag zur tirolischen Familienforschung - Eigenverlag St. Ulrich in Gröden 1980. SS. 188-204
Weblinks
- Bildmaterial zu Josef Moroder-Lusenberg
- Markus Vallazza über Josef Moroder-Lusenberg
- Museum de Gherdeina in St. Ulrich
Personendaten | |
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NAME | Moroder, Josef Theodor |
ALTERNATIVNAMEN | Lusenberger, der; M.-Lusenberg, Josef (Theodor);Moroder-Lusenberg, Josef (Theodor) |
KURZBESCHREIBUNG | Künstler |
GEBURTSDATUM | 28. Mai 1846 |
GEBURTSORT | St. Ulrich in Gröden |
STERBEDATUM | 16. Februar 1939 |
STERBEORT | St. Ulrich in Gröden |