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Niederschlesisch-Märkische Eisenbahn

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Niederschlesisch-Märkische Eisenbahn
Hauptstrecke ab 1875
Niederschlesisch-Märkischer Bahnhof in Breslau um 1880
Niederschlesisch-Märkischer Bahnhof in Breslau um 1880
Streckennummer:Berlin–Guben: 6153
Kursbuchstrecke (DB):Berlin–Eisenhüttenstadt: 201
Frankfurt (Oder)–Guben: 211
Streckenlänge:329,5 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:S-Bahn Berlin: 800 V =
Stromsystem:Berlin–Guben15 kV 16,7 Hz ~
StreckeStrecke
von Alexanderplatz
BahnhofS-Bahnhof
0,0 Ostbahnhof
Strecke mit StraßenbrückeStrecke mit Straßenbrücke
B 96a
ehemaliger Haltepunkt / HaltestelleS-Bahnhof
1,3 Warschauer Straße
Kreuzung geradeaus unten
2,1 Ostkreuz Ringbahn
StreckeS-Bahn-Halt
3,2 Rummelsburg
Abzweig nach linksKreuzung geradeaus unten
nach Kaulsdorf
Dienststation / Betriebs- oder GüterbahnhofS-Bahn-Halt
4,8 Betriebsbahnhof Rummelsburg
Haltepunkt / HaltestelleS-Bahnhof
7,2 Karlshorst
Abzweig nach rechtsStrecke
nach Flughafen Schönefeld
Kreuzung geradeaus untenKreuzung geradeaus unten
Kreuz Wuhlheide Berliner Außenring
StreckeS-Bahn-Halt
9,5 Wuhlheide
Abzweig nach links und geradeausStrecke
von Flughafen Schönefeld
Abzweig nach links und geradeausStrecke
von Biesdorfer Kreuz
ehemaliger Dienststation / Betriebs- oder GüterbahnhofS-Bahnhof
11,7 Köpenick
StreckeS-Bahn-Halt
13,1 Hirschgarten
ehemaliger Dienststation / Betriebs- oder GüterbahnhofS-Bahnhof
14,6 Friedrichshagen
StreckeS-Bahn-Halt
19,2 Rahnsdorf
StreckeS-Bahn-Halt
22,0 Wilhelmshagen
ehemalige Grenzeehemalige Grenze
Landesgrenze BerlinBrandenburg
Bahnhof
24,3 Erkner
Verschwenkung nach links und geradeaus
Haltepunkt / Haltestelle
30,5 Fangschleuse
Haltepunkt / Haltestelle
37,2 Hangelsberg
Bahnhof
47,3 Fürstenwalde (Spree)
nach Beeskow und nach nach Golzow
Haltepunkt / Haltestelle
54,6 Berkenbrück
Haltepunkt / Haltestelle
62,3 Briesen (Mark)
Haltepunkt / Haltestelle
67,7 Jacobsdorf (Mark)
Haltepunkt / Haltestelle
70,9 Pillgram
Bahnhof
75,0 Frankfurt (Oder)-Rosengarten
Abzweig nach links
B 112n
Abzweig nach rechts und geradeaus
von Wriezen
B 87
Bahnhof
81,2 Frankfurt (Oder)
Abzweig nach rechts
nach Grunow
Abzweig nach links
nach Poznań
A 12
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
83,8 Frankfurt (Oder)-Güldendorf
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
85,3 Buschmühle
B 112
Haltepunkt / Haltestelle
89,6 Kraftwerk Finkenheerd
Bahnhof
91,6 Finkenheerd
Abzweig ehemals nach links
nach Urad
Haltepunkt / Haltestelle
93,9 Wiesenau
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
Strecke mit Straßenbrücke
B 112
Bahnhof
98,0 Ziltendorf
Abzweig nach rechts
Anschluss EKO
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
102,2 Vogelsang (Kr Eisenhüttenstadt)
Bahnhof
104,6 Eisenhüttenstadt
Abzweig nach links und geradeaus
Anschluss EKO
Bahnhof
110,1 Neuzelle
Haltepunkt / Haltestelle
116,4 Wellmitz
Haltepunkt / Haltestelle
121,9 Coschen
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
126,0 Guben Nord
Bahnhof
129,6 Guben
Strecke mit Straßenbrücke
B 97
Abzweig nach rechts
nach Cottbus
Neiße; Staatsgrenze DeutschlandPolen
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
Gubinek
Abzweig nach links und geradeaus (Strecke außer Betrieb)
von Schlagsdorf
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
138 (Amtitz)
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
145 (Jessnitz)
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
153 (Merke)
Abzweig nach rechts und geradeaus (Strecke außer Betrieb)
von Krosno Odrzańskie
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
156,7 Lubsko (Sommerfeld)
Abzweig nach rechts (Strecke außer Betrieb)
nach Tuplice
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
162 Jasień (Gassen) Keilbahnhof
Abzweig nach rechts (Strecke außer Betrieb)
nach Żary
Abzweig nach links und ehemals geradeaus
von Żary
Bahnübergang
DK 27
Bahnhof
174 Bieniów (Benau))
Abzweig nach links
nach Nowogród Bobrzański
Bahnübergang (Strecke außer Betrieb)
DK 12
Abzweig nach links und ehemals geradeaus
von Żary
Bahnhof
189,9 Żagań (Sagan)
Abzweig nach rechts
nach Zebrzydowa
Abzweig nach links
nach Nowa Sól und Głogów
Bahnhof
Małomice (Mallmitz)
Bahnhof
Leszno Górne (Lissa)
Abzweig ehemals nach rechts
nach Bolesławiec
Haltepunkt / Haltestelle
Studzianka
Bahnhof
Wierzbowa Słaska
Bahnhof
Modła
Abzweig geradeaus
von Trzebień und Kożuchów
Bahnhof
Rokitki
ehemaliger Bahnhof
Zamienice
Abzweig nach rechts
nach Chojnów
Bahnhof
Goliszów
Abzweig nach links und geradeaus
von Węgliniec
Bahnhof
Milkowice
Bahnhof
Jezierzany
Bahnübergang
DK 3
Abzweig geradeaus
von Złotoryja und Glogów
Abzweig nach rechts und geradeaus
von Ścinawa
Bahnhof
Legnica (Liegnitz)
Abzweig nach rechts
nach Witków
Bahnübergang
DK 94
DK 94
Bahnhof
Malczyce (Maltsch)
Abzweig nach links und geradeaus
nach Strzegom
Bahnhof
Środa Śląska (Neumarkt (Schles))
Bahnhof
Miękinia (Nimkau)
Bahnhof
Mrozów
Bahnübergang
DK 94
Bahnhof
Wrocław Żerniki
Bahnhof
Wrocław Leśnica
Bahnhof
Wrocław Nowy Dwór
Abzweig nach links und geradeaus
nach Witków
Kreuzung geradeaus unten
Wrocław–Glogów
Abzweig nach links
nach Wrocław Nadodrze
Verschwenkung nach rechtsVerschwenkung nach links (Strecke außer Betrieb)
Abzweig nach rechtsStrecke (außer Betrieb)
Kreuzung geradeaus untenKreuzung geradeaus unten (Strecke geradeaus außer Betrieb)
Wrocław–Poznań
Abzweig nach rechts und geradeaus
Breslau Märkischer Bahnhof
Kreuzung geradeaus unten (Querstrecke außer Betrieb)
Wrocław–Świebodzice
Abzweig nach links und geradeaus
von Świebodzice und Glogów
DK 5
Bahnhof
329,5 Wrocław Główny
Strecke
nach Oława

Die Niederschlesisch-Märkische Eisenbahn war eine zunächst private Eisenbahn die ab 1847 Berlin und Breslau verband. Sie wurde 1852 vom Staat Preußen erworben und ging 1920 zusammen mit den anderen ehemaligen preußischen Staatsbahnen in den Bestand der Deutschen Reichsbahn über.

Geschichte der NME

Die Anfänge

Adolph F. J. Riedel, Direktor von 1844 bis 1849

Anfang der 1840er Jahre entstanden die ersten größeren Bahnstrecken innerhalb der deutschen Staaten. Das Königreich Preußen musste dementsprechend mithalten und begann ab 1841 mit dem Bau einer Verbindung zwischen den beiden größten Städten des Königreiches, Berlin und Breslau. Die Niederschlesisch=Märkische Eisenbahn-Gesellschaft (NME) wurde 1842 unter Beteiligung des Preußischen Staates gegründet. Sie sollte den wesentlichen Teil der Verbindung herstellen. Das geschah fast zeitgleich durch den Neubau und den Ankauf von Eisenbahnstrecken.

Die Streckenführung für eine Anbindung Breslaus an das Eisenbahnnetz war zunächst strittig, es wurde unter anderem auch eine Verbindung über Oberschlesien nach Österreich erwogen (vgl. Österreichische Nordbahn). Auf Druck des preußischen Staates wurde jedoch die Verbindung nach Berlin favorisiert und bereits vor einer endgültigen Festlegung des Trassenverlaufs der erste Teilabschnitt Breslau-Liegnitz zum 19. Oktober 1844 fertiggestellt[1]. Ein Jahr später, am 1. Oktober 1845, wurde der Abschnitt bis Bunzlau eröffnet.

Der Bahnhof Fürstenwalde/Spree um 1845.

Die bereits am 23. Oktober 1842 eröffnete 81 km lange Strecke der Berlin–Frankfurter Eisenbahn-Gesellschaft wurde am 1. August 1845 Eigentum der NME. Sie führte vom Frankfurter Bahnhof (späterer Schlesischer Bahnhof) in Berlin über Fürstenwalde (Spree) nach Frankfurt (Oder).

Die Fortsetzung der NME über KohlfurtSorauGuben wurde am 1. September 1846 bis Frankfurt an der Oder befahren; damit war die Strecke bis Berlin in ihrer ganzen Länge von 357 km vollendet. Dazu kam noch eine Zweigbahn von Kohlfurt nach Görlitz mit einer Länge von 28 Kilometer, die am 1. September 1847 fertiggestellt wurde (mit Anschluss an die Sächsisch-Schlesische Eisenbahn). 1847 war die NME ein Teil der durchgehenden Eisenbahnverbindung von Berlin nach Wien. Am 15. Mai 1875 wurde eine 93 km lange zweigleisige Abkürzungsstrecke von Gassen über Sagan nach Liegnitz eröffnet.

Übernahme durch den preußischen Staat

Verlauf der Strecke ab 1847 und ab 1875

Mit der anfänglichen Übernahme von Aktien im Wert von 1,5 Millionen Taler durch den preußischen Staat war die Bedingung verknüpft, dass der Staat unter bestimmten Umständen den Betrieb und die Verwaltung übernehmen konnte. Weil die Bahn in ihrem Ertrag in den Jahren 1848/49 hinter den Erwartungen zurückblieb, wurde mit Bezug auf diese Klausel und auf besonderes Betreiben des preußischen Handelsministers August von der Heydt am 1. Januar 1850 die Verwaltung auf Rechnung der Gesellschaft übernommen. Obwohl sich die Ergebnisse schnell besserten, wurde die Bahn 18 Monate danach dem Staat von den Direktoren zum Kauf angeboten. Als Grund für diese überraschende Entwicklung wird die ebenfalls von v. d. Heydt betriebene geplante Einführung des verbilligten „Einpfennigtarifs“ für Kohlenzüge angesehen, aufgrund dessen das Direktorium erhebliche Umsatzeinbußen befürchtet hätte [2].

August von der Heydt

Von der Heydt befürwortete den Ankauf, erfuhr jedoch erheblichen Widerstand von Seiten des Finanzministers Carl von Bodelschwingh, der auf die erheblichen Staatsschulden verwies. Letztlich gab König Friedrich Wilhelm IV. (Preußen) seinem Handelsminister Rückendeckung mit der Begründung der besonderen wirtschaftlichen und militärischen Bedeutung dieser Bahn. Trotz weiterer Proteste wurde der Kauf mit knappen Mehrheiten genehmigt und zum 1. Januar 1852 vollzogen. Die NME wurde damit ein Teil der Preußischen Staatseisenbahnen und von der neu geschaffenen "Königlichen Direction der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn" in Berlin verwaltet.

Im Herbst 1853 wurde der erste (nachts verkehrende) Schnellzug zwischen Berlin und Breslau eingerichtet. Nach der Fertigstellung der Galizischen Carl Ludwig-Bahn im Sommer 1868 diente die Niederschlesisch-Märkische Eisenbahn auch als kürzeste Verbindung zwischen Berlin und Bukarest. 1889 wurde der „Orientzug“, ein direkter Schnellzug zwischen Berlin und Budapest eingerichtet.

Mit Einsetzen der Industrialisierung in Folge des Booms der Gründerjahre nahm auch der Verkehr, vor allem in Berlin und Umgebung zu. Nachdem bis in die 1890er Jahre mehrere zusätzliche Stationen entlang der Strecke gebaut wurden, erfolgte schrittweise die Verlegung eines weiteren Gleispaares für die Vorortzüge bis nach Erkner.

NME als Instrument preußischer Eisenbahnpolitik

Nach der Übernahme durch den Staat wurde die NME jenseits des eigenen Streckenbetriebes ein Instrument der preußischen Eisenbahnpolitik. Der Staat nutzte die nun in seiner Hand befindlichen technischen und betrieblichen Kompetenzen der NME vor allem zum Bau oder zur Vollendung weiterer Bahnen und zu deren Betrieb. Mit dem betrieblichen Potential stand ihm auch ein politisches Druckmittel zur Verfügung, mit dem er das Verhalten anderer Gesellschaften beeinflussen konnte.

  • So konnte der Staat Preußen ab 1857 die Bahnstrecke von Berlin bis Frankfurt mit der Anschlußstrecke bis Küstrin als Zubringer zu der zunächst noch unvollendeten Ostbahn benutzen.
  • Da die englische Importkohle erheblich billiger war als die schlesische Kohle, war es dem Staat ein besonders Anliegen, die Wettbewerbsfähigkeit der einheimischen Kohle durch einen „Einpfennigtarif“ der Transporte zu fördern. Dagegen sträubte sich die Oberschlesische Eisenbahn. Handelsminister v. d. Heydt setzte daraufhin 1852 deren Direktorium mit der Drohung unter Druck, die NME zu beauftragen, auf den Strecken der Oberschlesischen Bahn Kohlentransporte zum Einpfennigtarif durchführen zu lassen. Dieses Vorgehen erlaubte formal der §27 des preußischen Eisenbahngesetz (prEG). Die oberschlesische Eisenbahn gab nach, mit dem Ergebnis dass sich deren Kohlentransporte nahezu vervierfachten und auch die Einnahmen stiegen[3].
  • Als am 15. Oktober 1851 die erste Berliner Verbindungsbahn fertiggestellt war, wurde die Betriebsführung des Güterverkehrs der NME übertragen.
  • Beim Bau der Preußischen Nordbahn musste sich die dazu gegründete Berliner Nord-Eisenbahn-Gesellschaft mangels finanzieller Reserven am 15. Dezember 1875 auflösen. Der preußische Staat erwarb die unvollendete Bahn und übertrug die weiteren Baumaßnahmen der NME. Dabei wurde deren »Königliche Direktion der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn« am 21. Februar 1880 zur »Königlichen Eisenbahn-Direktion zu Berlin (KED)« mit entsprechend erweitertem Aufgabenbereich umgewandelt.
  • Am 17. Juli 1871 wurde die mit staatlichen Mitteln erbaute »Neue Verbindungsbahn«, die spätere Berliner Ringbahn, für den Güterverkehr in Betrieb genommen. Mit dem Bau und der Betriebsführung war die NME beauftragt, die dazu auch bald einen Personenpendelverkehr zur Neuen Verbindungbahn aufnahm. Der Haltepunkt hatte die Bezeichnung »Niederschlesisch-Märkischer Anschluß«.
  • 1895 errichtete die Gesellschaft den Bahnhof Berlin-Karlshorst für die Besucher der zuvor errichteten Trabrennbahn Karlshorst. Eigens hierfür wurde ein sechsgleisiger Kopfbahnhof neben dem Vorortbahnsteig errichtet.

Einzelne Personalien

  • Der Eisenbahningenieur Ludwig Benjamin Henz war maßgeblich am Bau beteiligt.
  • Adolph Friedrich Johann Riedel war 1844 Direktor der Gesellschaft bis 1849, nachdem er seit 1843 nebenamtlicher stellvertretender Direktor war.
  • August Orth wirkte ab 1863 als Vorsteher des technischen Büros.
  • Der als Lokomotivkonstrukteur der preußischen Bahnen bekanntgewordene Ingenieur Robert Garbe wird 1872 Werkstätten-Vorsteher der NME - Zentralwerkstätte Frankfurt an der Oder. Vier Jahre später wurde er zur Hauptwerkstätte Berlin-Markgrafendamm versetzt.

Fahrzeuge

Bemerkenswert im Rahmen der frühen Geschichte ist, dass die Gesellschaft 1879 verschiedene Dampftriebwagen beschaffte. Dampfkessel und Dampfmaschine waren dabei auf einem der beiden Drehgestelle des Wagens montiert.

Nach 1920 / Übernahme in die Reichsbahn und deren Nachfolger

Reichsbahn-Zeit bis zum Zweiten Weltkrieg

S-Bahnhof Erkner

Nach der Übernahme der preußischen und damit auch der „Niederschlesisch-Märkischen“ Bahnstrecken in die neue Deutsche Reichsbahn ergaben sich offenbar mehrfache Umorganisationen des Bahnbetriebes. So wird im Kursbuch 1944/45 der Deutschen Reichsbahn die Verbindung Berlin - Breslau mit der Kursbuchnummer 145 geführt, der Streckenabschnitt Kohlfurt - Bunzlau- Liegnitz wurde zu dieser Zeit der Verbindung Dresden - Breslau (Kursbuchstrecke 160) zugeordnet, der Abschnitt Gassen-Kohlfurt wurde zur Kursbuchstrecke 157.

Die Vorortstrecke nach Erkner wurde 1928 für den elektrischen Betrieb der S-Bahn mit seitlicher Stromschiene versehen, wogegen der Fernverkehr weiterhin mit Dampf betrieben wurde.

1936 verkehrten die ersten Schnelltriebwagen zwischen Berlin und Beuthen. Seit 1938 fuhren die visafreien Korridorzüge Berlin - Wien über die ehemalige Niederschlesisch-Märkische Bahn. Bereits im Oktober 1939 wurden zusätzliche Schnellzüge zwischen Berlin und Krakau, der Hauptstadt des Generalgouvernements eingerichtet. Bis zur sowjetischen Weichsel-Oder-Operation im Januar 1945 war die Niederschlesisch-Märkische Eisenbahn eine Hauptverkehrsader der deutschen Wirtschaft.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Da in Frankfurt (Oder) auch eine Verbindung von Warschau auf die Strecke trifft, konnte man von hier aus über die polnische Hauptstadt auch bis nach Moskau reisen - und auch zurück. Deshalb wurde extra für Stalins Anreise zur Potsdamer Konferenz eine durchgehende Verbindung von Moskau bis nach Potsdam in russischer Breitspur verlegt. Diese wurde nach gut drei Monaten im September 1945 wieder auf Normalspur zurückgespurt.

Anders als die meisten Strecken wurden die Ferngleise auf dem Abschnitt Berlin - Frankfurt nicht auf die Hälfte reduziert; die Strecke diente zum Abtransport der Reparationsgüter in die UdSSR. Dafür wurden jedoch die Gleise der S-Bahn komplett demontiert, so dass ein elektrischer Betrieb innerhalb Berlins erst drei Jahre nach der Demontage wieder erfolgen konnte. Nachdem in den 1980er Jahren seitens der DDR die Elektrifizierung bis zum Bahnhof Oderbrücke mit 15 kV, 16,7 Hz Wechselspannung erfolgte, ist die Strecke heute wieder eine Hauptachse des internationalen Verkehrs.

Der über die Oder-Neiße-Linie verlaufende Abschnitt Guben-Zagan (Sagan) war von der Grenzziehung betroffen. Personenverkehr über die Grenze gab es dort nicht mehr. Auch der Güterverkehr ging vorwiegend über anderen Übergänge, etwa die andere Gubener Strecke in Richtung Czerwiensk (Rothenburg). Dennoch kam es zu Umleitungen von Güterverkehr über diese Strecke, zuletzt 1994.

Auf polnische Seite wurde nach dem Krieg ein Bahnhof Gubinek in der Nähe des polnischen Teils der geteilten Stadt Guben errichtet. Der Personenverkehr dorthin wurde zu Wendezeiten eingestellt, 1994 folgte auch der weiter landeinwärts gelegene Abschnitt von Zagan nach Lubsko (Sommerfeld).


Heutige Situation

Der Bahnhof Fürstenwalde/Spree 2007

Heute ist der von der Deutschen Bahn AG betriebene Strecke der ehemaligen NME ein Teil der Kursbuchverbindung Nr. 201 vom sachsen-anhaltischen Magdeburg über Berlin und Frankfurt (Oder) ins brandenburgische Cottbus.

Züge wie der EN Jan Kiepura (AmsterdamKölnWarschauMoskau) und Eurocities nach Warszawa verkehren täglich auf dem Abschnitt Berlin – Frankfurt. dafür wird dieser schrittweise auf 160 km/h ausgebaut. Auf dem polnischen Teil der Strecke verkehrt unter anderem ab Zagan der EC Wawel von Hamburg nach Kraków, der allerdings bis Zagan über Cottbus und Forst (Grenzübergang) fährt.

Trivia

Zwischen 1858 und 1870 führte August Wöhler erstmals methodische Schwingfestigkeitsversuche auf den Anlagen der NME durch.

Der Dramaturg Gerhart Hauptmann wohnte 1885 bis 1889 in Erkner, einem Ort an der Strecke unweit der heutigen Berliner Stadtgrenze. Hier schrieb er auch sein Werk Bahnwärter Thiel, welches an einem Bahnwärterhäuschen weiter östlich der Strecke in der Nähe des Ortes Fangschleuse spielt.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Klee, Preußische Eisenbahngeschichte, S. 65 ff
  2. Klee, Preußische Eisenbahngeschichte, S. 121 ff
  3. Klee, Preußische Eisenbahngeschichte, S. 126 ff

Literatur

  • Klee, Wolfgang, Preußische Eisenbahngeschichte, Kohlhammer Edition Eisenbahn, ISBN 3-17-007466-0
  • Kgl. Pr. Minister d. öffentl. Arbeiten (Hsg), Berlin und seine Eisenbahnen 1846-1896, Springer-Verlag Berlin 1896, Reprint ISBN 3-88-245106-8, Seiten 190 ff.