In der Sphragistik bezeichnet man als Bulle alle Siegel aus Metall, d.h. neben den Siegeln aus Blei (die Bezeichnung stammt vom lateinischen plumbum) insbesondere die Goldsiegel.
Päpste
Insbesondere das Siegel des Papstes wird als Bulle bezeichnet und hat diesen Namen auf die damit besiegelten Dokumente übertragen. Es ist aus Blei. Der dominierende Typus trägt auf einer Seite den Namen des regierenden Papstes. Auf der Rückseite sind die Köpfe von Petrus und Paulus abgebildet. 1878 wird es durch einen Stempel ersetzt. Für die weniger wichtigen Schreiben (Breve) verwendeten die Päpste Siegel aus Wachs. Dieses sogenannte "Fischerringsiegel" zeigt den heiligen Petrus im Boot und oben rechts den Namen des Papstes. Sein Gebrauch ist seit Beginn des 15. Jahrhunderts belegt. 1842 wird es durch einen Stempel ersetzt. Seit 1524 sind vereinzelt auch Goldsiegel der Päpste überliefert.
Könige und Kaiser
Bleisiegel sind besonders von Herrschern des Mittelmeerraums verwendet worden (Könige von Sizilien, Kaiser von Byzanz).
Die römisch-deutschen Kaiser verwendeten Goldbullen auf Bitten der Empfänger für Urkunden von besonderer politischer und verfassungsrechtlicher Bedeutung, so beispielsweise:
- die Goldene Handfeste der Stadt Bern von 1218 (vermutlich gefälscht)
- der Goldene Bulle von Rimini von 1226
- die Goldene Bulle von 1356
Weblinks
- Päpstliche Siegel vom Vatikanischen Geheimarchiv (auch engl., ital.)
- Papstbullen bei Medieval Writing
- Papal Seals PDF, von Prof. Lasala von der Gregoriana
- Goldbullen im Vatikanischen Archiv von der Universität Bamberg