Bei Motocross handelt es sich um eine Motorrad-Sportart. Gefahren wird auf einem geländetauglichen Motocross-Motorrad, d. h. einem Motorrad mit langen Federwegen, progessiver Federkennlinie und grobstolligen Reifen. Ein solches Motorrad hat keine Straßenzulassung, da es für den Wettbewerb ausgelegt ist, und keine Anbauteile wie Batterie, Blinker, Licht, Ständer, Kennzeichenhalter usw. hat. Es gilt im Sinne der StVZO als Sportgerät und ist nur für den Wettbewerbsbetrieb bestimmt. Die Fahrer sind mit einer umfangreichen Schutzausrüstung ausgestattet. Sie tragen Helme, Stiefel, Handschuhe, Knieprotektoren und Rücken- sowie Brustprotektoren.

Es wird ausschließlich auf dafür vorgesehenen und immissionsschutzrechtlich genehmigten Strecken gefahren, die sich meistens abgelegen von Wohngebieten befinden. Motocross-Rennen werden in unterschiedlichsten Modi ausgeführt. Es ist generell zwischen In- und Outdoor-Rennen zu unterscheiden. Indoor-Rennen werden gewöhnlich als Supercross und Outdoor-Rennen als Motocross bezeichnet. Supercross wird meistens im Winter ausgetragen, weil in dieser Zeit die Motocross-Strecken kaum oder nicht mehr zu befahren sind. Somit ist es für die Fahrer möglich, beides zu betreiben, da sich die Veranstaltungen nicht überschneiden. Die wichtigsten Austragungsebenen sind neben den deutschen Meisterschaften die WM (an der qualifizierte Fahrer aus allen Ländern teilnehmen können) und die AMA. Seit 2005 gibt es auch eine Motocross-Weltmeisterschaft für Frauen.
Die Bezeichnung „Motocross“ ist eine Kontraktion der beiden Worte Motorcycle (Motorrad) und Cross Country (Geländefahrt).
Geschichte
Motocross kam um 1919 in England auf; anfangs wurden Wettbewerbe auf handelsüblichen Straßenmotorrädern ausgefahren. Später nahmen zunächst die Fahrer Modifizierungen an ihren Motorrädern vor, wie zum Beispiel die Verlängerung der Federwege oder das Anbringen von Griffmulden unter dem Sitz. (Siehe Freestyle Motocross). Es folgten speziell für den Motocross-Sport gefertigte Motorräder der Industrie, die in der Folgezeit immer weiter verbessert wurden und werden.
Unterscheidung Motocross – Supercross
Motocross (MX, Moto-X)
Die klassische, natürliche Art des Motocross ist das Befahren von Strecken im freien Gelände. Die Länge der Strecken variiert zwischen 1500 m und 4000 m. Die sogenannten „Outdoor“-Strecken sind zunächst technisch nicht ganz so anspruchsvoll wie die Supercross-Strecken. Sie sind meistens breiter und länger, sodass die Sprünge nicht so nah aneinander liegen; dadurch sind höhere Geschwindigkeiten zu erreichen. Da dieser Sport im Freien ausgetragen wird, kommt es vor, dass die Strecke durch verschiedene Witterungsverhältnisse ihren Zustand und ihre Beschaffenheit ändert. So kann es an heißen Tagen sein, dass mangels Feuchtigkeit die Sicht eingeschränkt ist, weil der Boden staubt, oder im anderen Extrem, dass der Boden völlig durchnässt ist und die Fahrer auf einer schlammigen und rutschigen Strecke zurechtkommen müssen. Die Beschaffenheit des jeweiligen Untergrundes variiert von Strecke zu Strecke, teilweise sogar von Streckenabschnitt zu Streckenabschnitt. Die Strecken können aus Sand, Lehm oder Erde bestehen. Strecken aus Lehm sind meistens eher hart, stellenweise fast wie Asphalt, Strecken aus Sand oder Erde mittelweich bis weich. Hier ist es wie in allen anderen Rennsportarten, dass für jede Beschaffenheit das Sportgerät angepasst werden muss, d. h., das Fahrwerk sowie die Reifen und viele weitere Dinge müssen den Verhältnissen angepasst werden. Die Rennen werden in zwei Läufe unterteilt. Es dürfen maximal 40 Fahrer an einem Rennen teilnehmen. In einem Qualifikationstraining wird die Reihenfolge festgelegt, in der die Fahrer ihren Startplatz am Startgatter wählen können. 30 Fahrer haben in der ersten Reihe Platz, der Rest ordnet sich dahinter ein. In der Motocross-Weltmeisterschaft ist ein Lauf nach 35 Minuten und zwei Runden beendet. Nach der Addition der Punkte beider Läufe (wobei der zweite Lauf bei Punktgleichheit stärker gewertet wird) steht der Gewinner fest. Motocross ist kein ganz so starker Publikumsmagnet wie Supercross, da es im Freien ausgetragen wird und auch die Zuschauer der Witterung ausgesetzt sind. Außerdem ist es bei den meisten Strecken für einen Zuschauer nicht möglich, die ganze Strecke zu überblicken. Deshalb sind die Zuschauerzahlen hier meistens etwas geringer und oft auch vom Wetter abhängig. Im Jahr 2007 wurde vom DMV e.V. (Deutschen Motor Sport Verband e.V.) erstmals die Deutsche Klassik- und TwinShock-Moto-Cross Meisterschaft ausgeschrieben. Die Veranstaltungen sollen insbesondere ältere und ehemalige MotoCross-Fahrer ansprechen. Wer z. B. mit seinem MotoCross-Oldie einfach mal ein Rennen mitfahren will, der kann dies gefahrlos tun, wer die sportliche Herausforderung sucht, der findet garantiert einen gleichwertigen Gegner, selbst der ehemalige Deutsche MotoCross-Meister Herbert Schmitz ist sich nicht zu schade mitzufahren. In Hessen findet schon seit Jahren der sog. HessenCup statt, auch hier können Rennen mit Klassik- und TwinShock-Motorrädern gefahren werden. TwinShock-Motorräder verfügen im Gegensatz zu den heute modernen Motorrädern mit Zentralfederbein noch über zwei konventionell gefederte Stoßdämpfer hinten.
Supercross (SX)
Die Rennen finden vorwiegend in Hallen bzw. Stadien statt, die speziell für die jeweiligen Veranstaltungen präpariert, d.h. mit Erde oder Lehm aufgefüllt werden. Der Boden im Supercross ist allgemein hart. Da in einer Halle nur begrenzter Raum zur Verfügung steht, ist das Streckenlayout technisch sehr anspruchsvoll und spektakulär. Es gibt verhältnismäßig viele Sprünge, sodass dem Fahrer kaum Zeit bleibt, „zur Ruhe“ zu kommen. Deshalb werden Supercross Rennen grundsätzlich über eine kurze Distanz (etwa 15 Minuten pro Rennen) ausgetragen. Pro Veranstaltung sind viele Läufe zu sehen, da nur wenige Fahrer gleichzeitig fahren können. Es wird über Qualifikationsläufe sowie später Achtel-, Viertel- und Halbfinale selektiert, wer schließlich im „Main-Event“, dem sogenannten Finale und gleichzeitig Höhepunkt der Veranstaltung, antreten darf. Supercross-Veranstaltungen zeichnen sich nicht bloß durch die Rennen, sondern auch durch ein großes Rahmenprogramm aus, in dem mit Musik und Freestyle-Shows dem Publikum „ordentlich eingeheizt“ wird. In Deutschland fassen die Hallen meistens ca. 10 000 Zuschauer, da es sich hierbei auch wirklich um Hallen handelt. Anders ist es z. B. in Amerika. Dort werden die Rennen in großen (meist überdachten) Football-Stadien ausgetragen, die bis zu 75 000 Zuschauer fassen. Der große Vorteil für den Zuschauer ist die Möglichkeit, die gesamte Strecke zu überblicken. Die bisher erfolgreichsten heutigen Supercrosser sind Ricky Carmichael und Jeremy McGrath, der inzwischen sieben Titel besitzt. Beim Supercross ist die Strecke besser präpariert als beim Motocross, so springen die Motorräder weiter, höher und sind mitunter schneller.
Freestyle Motocross (FMX)
- Hauptartikel: Freestyle Motocross
Freestyle Motocross oder kurz FMX hat sich aus dem Motocross entwickelt. Ursprünglich wurden bei Motocross-Wettbewerben neben den eigentlichen Rennen zur Unterhaltung der Zuschauer Wettbewerbe abgehalten, welcher der Fahrer mit seiner Maschine den besten bzw. schönsten Sprung schaffte. Bald begannen sich Fahrer nur auf diesen Wettbewerb zu konzentrieren, wodurch FMX allmählich zur eigenständigen Disziplin des Sports wurde.
Bekannte Fahrer
- Jean-Michel Bayle (französischer Weltmeister und Meister in der Amerikanischen Motocross-Serie)
- Pit Beirer (einer der erfolgreichsten deutschen Motocrosspiloten)
- Ricky Carmichael (Rekordmeister in der Amerikanischen Motocross-Serie)
- Roger DeCoster (belgischer Weltmeister)
- Harry Everts (4x belgischer Weltmeister)
- Stefan Everts (mit 10 Titeln Rekordmeister in der WM)
- Heinz Kinigadner (österreichischer Weltmeister)
- Heikki Mikkola (finnischer Weltmeister)
- Jim Pomeroy (US-amerikanischer Motocrossrennfahrer)
- Gaston Rahier (belgischer Weltmeister)
- Joël Robert (5x belgischer Weltmeister)
- Travis Pastrana (amerikanischer Motocross-und Freestyle-Motocrosspilot)
- Joël Smets (5x belgischer Weltmeister)