Matthäus an der Gassen (um 1300 in Tirol; † 27. Oktober 1363 in Brixen) war von 1336 bis 1363 Fürstbischof von Tirol.
Werdegang
Matthäus an der Gassen von Tirol war ein sehr flexibler und anpassungsfähiger Fürstbischof. Karl von Luxemburg bewirkte auch, daß das Brixner Domkapitel am 20. November 1336 Matthäus an der Gassen zum neuen Fürstbischof von Brixen wählte. Über diese Wahl ist uns ein Dokument erhalten, das erstmals über eine Brixner Bischofswahl berichtet. Karl IV. (HRR), der nachmalige Kaiser, machte Matthäus allem Anschein nach zunächst zum Domherrn von Brixen, Pfarrer von Imst und Kaplan seines Sohnes Johann Heinrich (Luxemburg). Dieser war seit 1330 mit Margarethe Maultasch, der Tochter und Erbin des Landesfürsten Heinrich von Kärnten (1295-1335) vermählt. Auf Verlangen Johanns und Karls wurde er zum Bischof berufen. Am 23. November 1336 wurde er durch den Salzburger Erzbischof Friedrich III. von Leibnitz zum Bischof geweiht und blieb in diesem Amt bis zu seinem Tod.
Herkunft
Matthäus entstammte dem Geschlechte der Herren an der Gassen, dessen Mitglieder Ministerialien der Grafen von Tirol waren und unweit von Schloß Tirol ihren Ansitz hatten, im ehemaligen Turm in Tirol oberhalb von Meran - 108k Der Eltern von Matthäus war Heinrich an der Gassen zu Tirol und dessen Gattin Diemut. Matthäus hatte fünf Brüder: Heinrich, Jakob, Dietrich, Johann, und Konzmann, nach dessen Vornamen Matthäus Nachname in der älteren Geschichtsschreibung bezeichnet wurde) Das Geschlecht der Herren an der Gassen ist aus dem aus dem Geschlecht der Herren von Auer hervorgegangen (Schloß Auer bei Dorf Tirol) [1].
Vertreibung Johann von Luxemburg und der neue Tiroler Graf Ludwig von Brandenburg
Nachdem Johann von Luxemburg 1341 aus Tirol vertrieben worden war und Ludwig IV. (HRR) der Bayer (1314-1347) im Jahre 1342 Margarethe von Tirol veranlaßt hatte seinen Sohn Ludwig V. (Bayern) zu heiraten, verhängte Papst Klemens IV (1342-1352) über das Paar die Exkommunikation und über das Land Tirol das Interdikt. Als es anschließend zwischen den Luxemburgern und Wittelbachern zum Kriege kam, übte Fürstbischof Matthäus eine kluge Zurückhaltung. Schließlich mußte er sich aber, wenn er nicht wie der damalige Fürstbischof von Trient Nikolaus von Brünn (1338-1347) verjagt werden wollte, mit dem gebannten Landesfürsten Ludwig verbinden. Am 17. Dezember 1350 wurde Matthäus zum Kardinal berufen. 1353 wurde ein Friedensvertrag zwischen Ludwig von Brandenburg und Brixen geschlossen, das Fürstentum Brixen war nun formal Teil des Landes Tirol.
Der Auftritt der österreichischen Habsburger
Albrecht II. (Österreich). (1338-1358) vermittelte noch kurz vor seinem Tode die Aussöhnung Ludwigs und Margarethes mit der Kirche. Im Jahre 1359 wurde auch das Interdikt über das Land Tirol aufgehoben. nachdem nun Margarethe, deren Gemahl 1361 und deren Sohn 1363 starben, Tirol aus Dankbarkeit für die erwiesenen Dienste im gleichen Jahre dem Habsburger Rudolf IV (1358-1365) übertragen hatte, stellte sich auch Fürstbischof Matthäus auf die Seite der Habsburger und belehnte Rudolf IV mit den bischöflichen Grafschaften. Als die Regentin Margarete von Tirol sich 1363 dem Habsburger Rudolf IV. anschloss, wechselte auch Bischof Matthäus von den Wittelsbachern zu den Habsburgern.
Abgang
Matthäus dem es gelang, im Gerichte Thurn mehrere Güter zu erlangen, erwarb auch Burg Gernstein bei Latzfons samt Gericht. Mit Jakob von Avoscano stritt Matthäus 1350 wegen der Burg Andraz.Fürstbischof Matthäus an der Gassen von Tirol, der einen Schuldenberg von 4000 Gulden hinterließ und wegen Säumnis in der Abgabe päpstlicher Steuergelder sogar mit Zensuren bedroht wurde, starb am 27. Oktober 1363. Matthäus ist im Dom von Brixen begraben, sein Epitaph befindet sich an der Nordseite des Querarms am alten Friedhof in Brixen. Der Grabstein ist ziemlich zerstückelt.
Weblinks
Literatur
- Josef Gelmi: Die Brixner Bischöfe in der Geschichte Tirols, Bozen 1984, S. 81ff.
- Sparber, Anselm: Die Brixner Fürstbischöfe im Mittelalter, Bozen 1968, S. 115 ff.
- Ausst. Kat. Eines Fürsten Traum, Dorf Tirol 1995, S. 381
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Albert von Enn | Bischof von Brixen 1336-1363 | Lamprecht von Brunn |
Personendaten | |
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NAME | Matthäus an der Gassen |
KURZBESCHREIBUNG | Fürstbischof von Brixen |
GEBURTSORT | Tirol |
STERBEDATUM | 27. Oktober 1363 |
STERBEORT | Brixen |