Godwin’s law

Begriff aus der Netzkultur
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WP:TF, keine Relevanz und vor allem dient inzwischen der Verweis auf diese Seite selber als "Totschlagargument". Einbauen in Troll (Netzkultur) und redirecten. -- schwarze feder 00:23, 13. Dez. 2007 (CET)


Mike Godwin

Godwins Gesetz (englisch Godwin’s Law) ist ein Geflügeltes Wort der Internetkultur, das von Mike Godwin 1990 geprägt wurde. Es besagt, dass im Verlaufe langer Diskussionen, beispielsweise in Usenet-Newsgroups, irgendwann jemand einen Nazivergleich oder einen Vergleich mit Hitler einbringt.

Auf Englisch[1]: Vorlage:"-en

Der Begriff Gesetz wird hierbei im Sinne von Naturgesetz gebraucht. Üblicherweise wird die Diskussion nach einem Nazivergleich zwar beendet, jedoch keine Einigkeit erzielt. Derjenige, der die Nazis erwähnte oder seinen Diskussionsgegner als solchen bezeichnete, hat sich damit selbst disqualifiziert, egal worum es ging. Wie fast alle „Usenet-Gesetze“ ist auch Godwins Gesetz keine Regel, sondern eher eine Beobachtung, eine Art gewöhnliches Verhalten. Es stellt nicht sicher, dass jede Diskussion irgendwann ein Ende findet, im Regelfall mutiert die Diskussion nach der Erwähnung von Godwin zu einer Diskussion darüber oder über das Nazi-Thema. (Womit der Thread effektiv natürlich beendet ist, da er nichts mehr mit dem ursprünglichen Thema zu tun hat.)

Häufig dienen solche Nazivergleiche als „Totschlagargumente“, um eine weitere Diskussion zu verhindern, bzw. deutlich zu erschweren. Eine absichtsvolle Beschwörung von Godwins Gesetz im Hinblick auf seine diskussionsbeendende Wirkung ist jedoch meist zum Scheitern verurteilt.

Erstmalige Formulierung

Als das vermeintliche Gesetz in den frühen 1990ern bekannt wurde, war Godwin juristischer Berater der Electronic Frontier Foundation. Richard Sexton behauptet, dass das Gesetz eine Formalisierung seines Postings vom 16. Oktober 1989[2] sei:

„Man kann eine Usenet-Diskussion als beendet bezeichnen, wenn einer der Teilnehmer Hitler und die Nazis herauskramt.“

Im strengen Sinne ist dies jedoch nicht so, da der tatsächliche Text von Godwins Gesetz nicht feststellt, dass ein solcher Verweis oder Vergleich die Diskussion „alt“ macht oder – wenn wir schon an diesem Punkt sind – dass ein solcher Verweis oder Vergleich bedeutet, dass die Diskussion vorbei ist.

Weil Godwin den im Usenet weitverbreiteten Diskussionsstil, seine Diskussionsgegner mit Nazivergleichen zu diskreditieren, unlogisch und anstößig fand, richtete er das Gesetz als ein Gegen-Mem ein. Sein Ziel war es nicht, Diskussionen zu beenden (oder sie sogar als „alt“ einzustufen), sondern Diskussionsteilnehmer dafür zu sensibilisieren, ob ein Vergleich mit den Nazis oder Hitler angemessen oder bloß eine rhetorische Übertreibung ist.

Erweiterungen und alternative Formulierungen

Wie andere Gesetze, die sich aus statistischen Beobachtungen herleiten, kann Godwins Gesetz als Beweis eines sozialen Phänomens angesehen werden. In diesem Fall: Während eine Diskussion einen wachsenden Teilnehmerkreis findet (der eine zunehmend repräsentative Stichprobe darstellt), nähert sich die Wahrscheinlichkeit dem Wert Eins dafür, dass jemand einen verabscheuungswürdigen Vergleich heranzieht, der auf die Diskussion wie eine „Gedankenpolizei“ wirkt.

Extrapoliert man Godwins Gesetz, so besagt es, dass im Verlaufe endloser Diskussionen, beispielsweise in Usenet-Newsgroups, irgendwann jemand einen Vergleich mit [beliebigem Thema] einbringt.

Statistisch gesehen, wäre das für jedes Thema korrekt, außer jenen, die aktiv und nicht sichtbar zensiert sind.

Verschiedene Zusätze und Nachträge zu Godwins Gesetz sind von Internetnutzern vorgeschlagen worden, obwohl der Originalverweis zu den Nazis der beliebteste bleibt. Einige haben wie Godwins Gesetz einen wahren Kern, die meisten sind aber eher scherzhaft gemeint.

Morgans Korollar zu Godwins Gesetz
Sobald ein solcher Vergleich aufkommt, wird jemand eine Nazi-Diskussion in alt.censorship beginnen.
Sircars Korollar
Wenn die Usenet-Diskussion die Themen Homosexualität oder Heinlein berührt, werden die Nazis oder Hitler binnen drei Tagen erwähnt.
Cases Korollar
Wenn das Thema Heinlein oder Homosexualität ist, wird die Wahrscheinlichkeit eines auftretenden Hitler/Nazi-Vergleichs gleich Eins.
Van der Leuns Korollar
Weil die globale Vernetzung steigt, geht die Wahrscheinlichkeit des Auftretens eines Nazis gegen Eins.
Millers Paradoxon
Während sich ein Netzwerk entwickelt, konvergiert die Zahl von Nazivergleichen, denen nicht durch Zitat von Godwins Gesetz zuvorzukommen war, gegen Null.
Chameus' Korollar
Im Falle eines Hitler- und/oder Nazivergleichs in elektronisch basierten Diskussionen findet auch immer eine Diskussion über Godwins Gesetz statt.
Quirks Ausnahme
Ein absichtliches Herbeirufen Godwins’ Gesetz ist vergeblich bzw. ungültig.

Kritik an Godwins Gesetz

  • Godwins Gesetz kann auch „unterdrückend“ auf eine Diskussion wirken, insofern pauschal ein Verlierer automatisch dann ausgemacht werde, sobald ein Nazivergleich gebracht wird. Es bleibt völlig unberücksichtigt wie bzw. unter welchen Umständen es zu einem Nazivergleich kam. Durch die Umstände der Diskussion, die bei Godwins Gesetz unberücksichtigt bleiben, wird durch dieses Gesetz die Möglichkeit auf einen Kompromiss geschmälert oder sogar vernichtet.
  • In bestimmten Situationen einer Diskussion könne ein Nazivergleich auch angebracht sein, etwa dahingehend, falls dieser durch ein anderes Totschlagargument oder einen anderen, (ebenso) absurden Nazi- oder allgemein Diktatorenvergleich, oder einen sonstigen absurden Vergleich, geradezu „provoziert“ wurde. Nach dem Kausalitätsgesetz kann ein treffender Vergleich je nach Diskussionsstand durchaus auch als legitim und notwendig gelten.
  • Godwins Gesetz stellt also (ähnlich wie „Murphy's Law“) eine pauschalisierende Beobachtung dar, die den Kontext und spezielle Umstände der jeweiligen Diskussion nicht berücksichtigt.

Quellen

  1. Mike Godwin: Meme, Counter-meme. In: Wired Magazine. 1. Oktober 2004, abgerufen am 24. März 2006.
  2. http://groups.google.com/groups?ie=UTF-8&as_umsgid=21000@gryphon.COM&lr=&hl=de