Wildgrafen

Adelsgeschlecht
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Das Adelsgeschlecht der Wildgrafen (lateinisch: comites silvestres, also eigentlich: Waldgrafen) stammte aus einer Teilung des Hauses der Nahegaugrafen im Jahr 1113.

Geschichte

Erster Wildgraf war Emicho II. (1103–1135), Sohn des Grafen Emicho VI. vom Nahegau. 1258 kam es zu einer Spaltung in die Linien Dhaun und Kyrburg, von der sich 1284 noch die Linie Schmidtburg trennte, die aber schon 1330 ausstarb. Als Folge von familiären Streitigkeiten fiel die Schmidtburg an Kurtrier. Die Erben der Linien Kyrburg und Dhaun versuchten bis 1342 in drei Fehden vergeblich die Schmidtburg zurück zu gewinnen. Schon vor 1350 starb die Linie Dhaun aus und schließlich 1409 die Linie Kyrburg. Erben waren die Rheingrafen, die sich fortan Wild- und Rheingrafen nannten.

Besitz

Als direkte Nachfolger der Emichonen, liegt der Schwerpunkt des Besitzes im ehemaligen Nahegau. Das spätere Territorium setzte sich im wesentlichen aus Eigengut, Reichslehen, Lehen der Pfalzgrafen und Vogteibesitz des Klosters St. Maximin zusammen. Wichtige Burgen waren: Kyrburg, Schmidtburg, Burg Dhaun und Burg Grumbach.

Bekannte Familienmitglieder

Raugrafen

Die zweite aus der Erbteilung der Nahegaugrafschaft hervorgegangene Linie war die der Raugrafen (lateinisch: comes hirsutus, d. h. Graf über nicht bebautes Land). Erster Raugraf war Konrad, der zweite Sohn von Emicho VI. Nachdem die Besitzungen des raugräflichen Geschlechts nach dessen Aussterben an die Pfalz gekommen waren, erhob Kurfürst Karl Ludwig von der Pfalz 1667 seine ihm 1658 morganatisch angetraute Frau Marie Luise von Degenfeld zur Raugräfin; ihre dreizehn gemeinsamen Kinder erhielten den selben Titel.

Literatur

  • Winfried Dotzauer: Geschichte des Nahe-Hunsrück-Raumes von den Anfängen bis zur Französischen Revolution, Stuttgart 2001
  • Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien und reichsunmittelbaren Geschlechter vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 6. Auflage. Beck, München 1999, ISBN 3-406-44333-8