Riesenabendsegler

Art der Gattung Abendsegler (Nyctalus)
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Der Riesenabendsegler (Nyctalus lasiopterus) ist ca. 50 bis 70 g schwer und mit knapp über 10 cm Körperlänge und 46 cm Spannweite die größte europäische Fledermaus. Sein Verbreitungsgebiet zieht sich durch Südost-Europa, ist aber nur lückenhaft bekannt. Außerdem lebt er auch in Kleinasien, dem Iran und dem nördlichen Afrika. Diese Art ist nirgendwo weit verbreitet und lebt - wie ihre Verwandten - in offenen Laubwäldern. Das Fell dieses Tieres ist langhaarig und rotbraun, meistens dunkler als das des Großen Abendseglers, die Unterseite ist gelbbraun. Die Flügel sind lang und schmal.

Riesenabendsegler

Riesenabendsegler (Nyctalus lasiopterus)

Systematik
Überordnung: Laurasiatheria
Ordnung: Fledertiere (Chiroptera)
Unterordnung: Fledermäuse (Microchiroptera)
Familie: Glattnasen (Vespertilionidae)
Gattung: Abendsegler (Nyctalus)
Art: Riesenabendsegler
Wissenschaftlicher Name
Nyctalus lasiopterus
Schreber, 1780

Im Februar 2007 wurde eine Studie veröffentlicht, die besagt, dass sich die Riesenabendsegler auf der Iberischen Halbinsel im Herbst ausschließlich und im Frühjahr teilweise von Zugvögeln ernährt. Im Sommer besteht die Nahrung ausschließlich aus Insekten.[1] [2] Bereits 2001 hatten spanische Forscher vor allem im Frühling und im Herbst, also während der Migrationszeit der Zugvögel, Federreste im Kot der Tiere entdeckt. Da bis dahin von europäischen Fledermausarten ausschließlich bekannt war, dass sie sich von Wirbellosen ernähren, stieß diese unerwartete Räuber-Beute-Beziehung bei Fledermausforschern zunächst auf große Skepsis

Eine spanisch-schweizerische Forschergruppe konnte dann aber mittels der Konzentration bestimmter Isotope im Blut der Riesenabendsegler nachweisen, dass diese Fledermäuse tatsächlich Vögel erbeuten. Der häufigere Nachweis von Vogelfleisch-Spuren im Herbst als im Frühling erklären die Forscher so: Im Herbst fliegen sowohl kräftige Eltern als auch schwächere Jungtiere zu ihren Überwinterungsplätzen nach Afrika; unerfahrenen Jungvögel scheinen im Herbst eine leichte Beute darzustellen. Im Frühjahr werden offenbar nur wenige, geschwächte Alttiere zur Beute. Die einzigartige ökologische Nische der Riesenabendsegler erklärt dem Forscherteam zufolge auch einige Besonderheiten ihres Verbreitungsgebiets: Die Art tritt in jenen Gebieten des Mittelmeerraums auf, in denen im Frühjahr und im Herbst auch größere Schwärme von Zugvögeln anzutreffen sind.

Quellen

  1. NZZ vom 14. Februar 2007: Fledermaus frisst Zugvögel. Stabile Isotope überführen den Riesenabendsegler
  2. PLoS ONE (engl.): Bats' Conquest of a Formidable Foraging Niche: The Myriads of Nocturnally Migrating Songbirds