Susi und Strolch
| Film | |
| Titel | Susi und Strolch |
|---|---|
| Originaltitel | Lady and the Tramp |
| Produktionsland | USA |
| Originalsprache | Englisch |
| Erscheinungsjahre | 1955 |
| Länge | 78 Minuten |
| Stab | |
| Regie | Clyde Geronimi Wilfred Jackson Hamilton Luske |
| Drehbuch | Erdmann Penner Joe Rinaldi Ralph Wright Don DaGradi Ward Greene Joe Grant |
| Produktion | Walt Disney |
| Musik | Oliver Wallace Songs: Peggy Lee Orchestration: Edward H. Plumb Sidney Fine |
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Susi und Strolch (Originaltitel: Lady and the Tramp) ist die fünfzehnte Walt Disney-Produktion. Die Uraufführung fand am 16. Juni 1955 statt. Susi und Strolch ist der erste abendfüllende Trickfilm, der in Cinemascope, einem Breitbildformat, veröffentlicht wurde. Der Film wurde mit Susi und Strolch 2 – Kleine Strolche - Großes Abenteuer! (Originaltitel: Lady and the Tramp 2: Scamp's Adventure) fortgesetzt.
Handlung
Familie Darlings wichtigster Besitz ist die über alles geliebte Cocker-Spaniel-Dame Susi. Diese versteht sich auch sehr gut mit ihren Nachbarhunden Jock, einem Scottish Terrier, und Pluto, einem Bloodhound. Eines Tages läuft der streunende Hund Strolch, ein Mischlingshund, zufällig vorbei und warnt Susi davor, dass sich alles ändern wird, sobald ihre Besitzer ein Baby bekommen. Bald darauf tritt diese Situation ein und schon erhält Susi weniger Aufmerksamkeit von ihren Besitzern. Die Probleme nehmen überhand, als Susis Besitzer in den Urlaub fahren und ihre Tante Sarah auf das Baby und auf Susi aufpassen lassen: Die Siamkatzen So und Am zerstören die Wohnung und lassen es so aussehen, als sei Susi die Täterin, weshalb sie darauf einen Maulkorb tragen muss. Anschließend flieht sie, da sie ihr Zuhause nicht mehr ertragen kann. Dabei trifft sie erneut auf den Streuner Strolch, der sie später zu einem Biber im Zoo begleitet. Mithilfe eines Bisses befreit das lispelnde Nagetier Susi vom Maulkorb. Susi verliebt sich in Strolch, wird jedoch schnell von ihm getrennt: Ein Hundefänger schnappt sie. Im Zwinger erfährt sie von Strolchs ausschweifendem Liebesleben und beginnt ihn zu hassen. Doch nicht nur ihre Beziehung ist in Gefahr, auch das Baby von Susis Besitzern, als eine Ratte in das Kinderzimmer schleicht. Schnell eilt Strolch zur Rettung und tötet das angriffslustige Biest. Als die Tante plötzlich den Krach des Kampfes bemerkt, eilt sie ins Kinderzimmer und fängt den Retter ein, da sie irrtümlich geglaubt hat, dass Strolch das Baby angreifen will. Dabei übersieht sie die tote Ratte, die hinter dem Vorhang liegt. Wenige Minuten nach einem von der Tante getätigten Telefonat erreicht der Hundefänger das Haus, um Strolch abzuführen. Susis Nachbarhunde beobachten den Vorfall und erkennen, dass sie sich in Strolchs wildem und ziellosem Verhalten geirrt haben. Beide machen sich schnell auf die Suche nach der Kutsche des Hundefängers. Damit Strolch dem Tod im Zwinger entgehen kann, muss die Kutsche schnellstens eingeholt werden. Die Befreiungsaktion nimmt allerdings ein tragisches Ende: Pluto gerät unter die Kutsche, als diese umgekippt ist, bricht den rechten Beinknochen und verliert im Schock das Bewusstsein. Nach der Freilassung findet Strolch seinen Platz im Herzen Susis und schließlich ein Leben mit der Familie Darling. Ein paar Monate später genießt die Familie einen fröhlichen Weihnachtsabend mit ihrem Kind und den bereits geborenen Welpen von Susi und Strolch. Überraschend erscheinen beide Nachbarhunde gesund und pünktlich zum Fest.
Produktionsgeschichte
Laut einer Legende kam Walt Disney die Idee zu diesem Film, als er seiner Frau einen Welpen zu Weihnachten schenkte, indem er ihn in einer Geschenkbox versteckte. Er wollte damit eine vergessene Verabredung wieder gut machen, was ihm auch gelang. Disney dachte, so die Legende, dass dies auch ein guter Ausgangspunkt für einen Film sei. Daraufhin erwarb Walt Disney die Rechte an Ward Greens "Dan, the Whistling Dog", einem Buch das jedoch nur als grobe Inspiration für Susi und Strolch diente.
Tatsächlich wurde der Film von Joe Grant inspiriert, der seit mehreren Jahren an einer Geschichte über einen Springerspaniel namens "Lady" arbeitete, die von seinem eigenen Haustier inspiriert wurde. Dieses Projekt setzte Grant schließlich durch, doch es wurde immer wider umgeschrieben. Zu Beginn handelte der Film nur von Lady und ihren Problemen mit zwei siamesischen Katzen und ihren Gefühlen darüber, dass sie von dem Baby in Sachen Beliebtheit bei Herrchen und Frauchen überholt wurde. Als Walt Disney die Geschichte von Dan, the Whistling Dog (manchmal auch Dan, the cynical Dog genannt) in der Cosmopolitan las, schlug er vor die brave Lady mit einem Hund wie Dan zusammenzubringen. Dies sollte seiner Ansicht nach Würze und Dynamik in die Handlung bringen. Es war auch Walt Disney selbst, der anordnen ließ, dass das Buch zum Film, geschrieben von Ward Green, noch zwei Jahre vor dem Film erscheinen solle, was auch geschah. Die Absicht dahinter war, dass man sich so erhoffte, dass die Figuren und die Geschichte bis zur Filmveröffentlichung eine gewisse Popularität erlangen.
Mittlerweile betiteln Disney-Historiker aufgrund dieser Tatsachen Susi und Strolch als das erste Meisterwerk mit einer eigenen, neuen Story (von den "package Movies" abgesehen).
Auch wenn die Charaktere der Figuren zu einem bestimmten Grad vermenschlicht sind, so sind ihre Bewegungen und ihr Aussehen nahe an den echten Tieren. Dies war aber keine besonders große Herausforderung für die Zeichner, denn, so Ollie Johnston, nach und nach konnte man menschliche Charakterzüge bei den Hunden erkennen. Für Susi stand die Cockerspanieldame eines Zeichners Modell, für Strolch ein weiblicher Streuner, den man vor dem Hundefänger rettete. Nach der Produktion verbrachte diese Hündin den Rest ihres Lebens im Backstagebereich des Streichelzoos in Disneyland, wo sie wohlumsorgt wurde.
Nicht nur für die Hunde nutze man lebendige Modelle: Wolfgang Reitherman hatte in seinem Büro einen Käfig voller Ratten, damit er ihre Bewegungen studieren kann und die Beobachtungen in die Arbeit an der Kampfszene zwischen Strolch und der Ratte einfließen lassen kann. Ab und an musste man sich aber von den Modellen lösen: Susi, im Original Lady, sollte sich auch wie eine Dame bewegen, so dass man ihr Verhaltensmuster "verweiblichen" musste. Noch folgenreicher sollte sich das Ignorieren der tierischen Verhaltensweisen aber an einem anderen Punkt sein: Die berühmte Szene auf dem Hinterhof von Tonys Restaurant basiert auf Beobachtungen von Menschen beim Essen, die Frank Thomas gemacht hat. Von ihm stammt auch die Idee, dass Strolch den letzten Fleischballen zu Susi rüberrollt. Dies war im ursprünglichen Storyboard nämlich gar nicht vorgesehen. Ebenfalls von den Zeichnern stammte die Idee, dass die Falten von Pluto mit seinen Bewegungen mit nach vorne- beziehungsweise hinten rutschen. Jocks Freund Pluto, der im Original Trusty heißt, sollte übrigens am Ende des Films, wo er den Hundefänger aufhält um Strolch zu retten, sterben, allerdings entschied sich Walt Disney selber dagegen, da er nicht wollte, dass die Kontroversen über den Tod von Bambis Mutter wiederholt werden. Also schrieb man Trusty in den Epilog des Films. Man verfuhr also ähnlich wie schon im Falle der Fee Tinkerbell beim vorausgehenden Film Peter Pan.
Man strich noch weitere Szenen aus dem Film: Eine Albtraumsequenz, in der Susi von Pantoffeln verfolgt wird (die angeblich der "Rosa Elefanten"-Szene in Dumbo ähneln sollte) fiel der Schere ebenso zum Opfer wie eine Sequenz, in der Strolch sich vorstellt, wie es wäre, wenn Hund und Mensch die Rollen tauschten. Doch nicht nur die Handlung änderte sich, auch die Namen wurden stets geändert: ursprünglich Homer, benannte man diesen Charakter in Rags und Bozo um, bevor man sich auf Tramp einigte. Die Siamesenkatzen Si und Am hießen erst Nip und Tuck. Mit Ausnahme von Lady wurden alle Namen mehrfach geändert. Die deutsche Synchronisation machte keine Ausnahme: Aus Lady wurde Susi, aus Tramp wurde Strolch, Trusty wurde zu Pluto usw.
Neuaufführungen
Susi und Strolch wurde in den USA mehrfach neu aufgeführt. Hier eine Übersicht über die Aufführungen:
- 16. Juni 1955 (Originale Aufführung)
- 26. September 1962
- 17. Dezember 1971
- 7. März 1980
- 19. Dezember 1986
Songs
- "Strolch ist toll" ("He´s a Tramp")
- "Bella Notte"
- "La La Lu"
- "Siamesisches Katzenlied"
- "Peace on Earth"
(Alle Songs von Peggy Lee)
Sonstiges
- Für den Film wurden 4 Tonnen Farbe verwendet. Es gibt im Film 100 verschiedene Farbmischungen
- Peggy Lee schrieb nicht nur alle Songs, sondern sprach und sang auch Si, Am, Darling und Peg.
- Es gibt zwei deutsche Synchronfassungen.
- Der Biber aus der Zoosequenz diente als Inspiration für "Gopher" in den kommenden Winnie Puuh-Filmen.
- Peggy Lee verklagte 1991 Disney auf das Anrecht an neue Tantiemen, die sie für die Videoveröffentlichungen des Filmes erhalten wollte.
- Die Ratte, die gegen Ende des Films das Baby bedroht, sollte eigentlich eine Comic-ähnliche Figur werden, bevor man sie realistisch zeichnete um den Ton des Films zu ändern.
Kritiken
- "Die zeitlose Liebesgeschichte der Cocker-Dame Lady und des sympathischen Straßenköters Strolch. Ein gefühl- und humorvolles Zeichentrick-Abenteuer, das mit seinen detailreichen Hintergründen und der stimmungsvollen Atmosphäre der eleganteste unter Disneys späteren Produktionen ist. Die selbstironische Grundhaltung trägt dabei auch allzu süßliche Szenen (...) Höhepunkte sind die „klassische“ Liebesszene im Hinterhof einer Trattoria und das mitleiderregende Hunde-Asyl." - „Lexikon des internationalen Films“ (CD-ROM-Ausgabe), Systhema, München 1997
- „42 Jahre nach seiner Erstaufführung in den USA hat dieses Meisterwerk der Animationskunst nichts von seinem Charme verloren! "Susi und Strolch", von Walt Disney noch persönlich produziert, ist wohl einer der charmantesten Animationsfilme, die je gedreht wurden.“ – Dirk Jasper FilmLexikon
- „Susi und Strolch ist ein humorvolles und fröhliches Kinovergnügen, mag jedoch manchem Erwachsenen mit seinem Loblied auf das heile Familienleben ein bißchen zu schaffen machen.“ – Kinderfilm-Online.de
- „Super-Family-Spaß für jedes Alter!“ – TV Hören und Sehen 1997-26
- "Ein köstlicher Zeichentrickfilm (..) Humorvoll und einfallsreich, liebenswürdig und warmherzig. Sehenswert auch für jüngere Jahrgänge." - 6000 Filme. Kritische Notizen aus den Kinojahren 1945 bis 1958. Handbuch V der katholischen Filmkritik, 3. Auflage, Verlag Haus Altenberg, Düsseldorf 1963, S. 419

Die Filmbewertungsstelle Wiesbaden verlieh der Produktion das Prädikat wertvoll.
DVD-Veröffentlichung
- Susi und Strolch. Special Edition (2-DVD-Set). Buena Vista Home Entertainment 2006
Soundtrack
- Oliver Wallace, Peggy Lee, Sonny Burke, Henry Bishop: Lady and the Tramp. The Restored Original Motion Picture Soundtrack. Classic Soundtrack Series - An Original Walt Disney Records Soundtrack. Walt Disney Records, Burbank 1997, Tonträger-Nr. 60951-7
Literatur
- Ward Greene: Susi und Strolch. Die Geschichte zweier Hunde (Originaltitel: Lady and the Tramp). Kleine Lesering-Bibliothek, Band 4. Deutsch von Rainer Lübbren. Mit Illustrationen von Katja Hassler. Bertelsmann Lesering, Gütersloh 1957, 124 S.
- Leonard Maltin: The Disney Films. 3. Auflage, 384 S. Hyperion, New York 1995, ISBN 0-7868-8137-2
- Elmar Biebl, Dirk Manthey, Jörg Altendorf et al.: Die Filme von Walt Disney. Die Zauberwelt des Zeichentricks. 2. Auflage, 177 S. Milchstraße, Hamburg 1993, ISBN 3-89324-117-5
- Frank Thomas, Ollie Johnston: Disney Animation. The Illusion of Life. 575 S. Abbeville Press, New York 1981, ISBN 0-89659-698-2
- Christopher Finch: Walt Disney. Sein Leben - seine Kunst (Originaltitel: The Art of Walt Disney. From Mickey Mouse to the Magic Kingdoms). Deutsch von Renate Witting. (Limitierte Exklusivausgabe.) Ehapa-Verlag, Stuttgart 1984, 457 S., ISBN 3-7704-0171-9 (aktuelle englischsprachige Ausgabe: The Art of Walt Disney. From Mickey Mouse to the Magic Kingdoms. Abrams, New York 2004, 504 S., ISBN 0-81094964-4)