Die Anaerobe Abwasserreinigung dient der Entfernung schädlicher oder störender organischer Kohlenstoffverbindungen durch mikrobiologische Abbauprozesse, die ohne Vorhandensein von Sauerstoff (anaerob) ablaufen. Dabei gewinnen Bakterien die für ihren Stoffwechsel erforderliche Energie aus der Umsetzung der organischen Kohlenstoffverbindungen zu organischen Säuren und in weiterer Folge hauptsächlich zu Methan, Kohlendioxid, Kohlenwasserstoff.
Zumeist ist eine Beheizung des Abwassers zum Erreichen der für die Bakterien erforderlichen Temperatur erforderlich.
Die Vorteile des Verfahrens sind:
- Kein Energiebedarf zur Belüftung.
- Gewinnung von Methan, das zu Zwecken der Heizung oder Stromgewinnung verwendet werden kann. Eventuell ist eine Entschwefelung erforderlich.
- Geringe Überschussschlammproduktion.
- Einige chemische Verbindungen, die aeorob nicht abbaubar sind, können abgebaut werden.
Die Nachteile des Verfahrens sind:
- Die erreichbaren Restkonzentrationen erlauben meistens keine direkte Einleitung in den Vorfluter. Es ist daher eine weitere Reinigungsstufe mit aeroben Verfahren erforderlich (z.B. Belebtschlammverfahren, Tropfkörper).
- Der Prozess ist sensibel im Hinblick auf die Zulaufbeschaffenheit und die Einhaltung der Betriebsbedinungen (z.B. Temperatur, pH-Wert).
Die anaerobe Abwasserreinigung wird bei hoch konzentrierten Abwässern eingesetzt (Lebensmittelindustrie, Landwirtschaft, Zellstoffindustrie, Tierkörperbeseitigung).