Geschichte

vergangene Ereignisse und ihre Überlieferung, wie sie von der Geschichtswissenschaft und Geschichtsschreibung betrachtet werden
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"Jedesmal, wenn ein Mensch über Vergangenes berichtet,
und sei er auch ein Geschichtsschreiber, haben wir in Betracht
zu ziehen, was er unabsichtlich aus der Gegenwart oder aus
dazwischenliegenden Zeiten in die Vergangenheit zurückversetzt,
sodaß er das Bild derselben fälscht." Sigmund Freud


Geschichte im Sinne der Geschichtswissenschaft nennt man das in menschlichen Kulturen Geschehene, insbesondere dessen Überlieferung, Erforschung und Darstellung in seiner zeitlichen oder sachlichen Aufeinanderfolge. Geschichte ist diesem eigentlichen Sinn ist also etwas dem Menschen zu eigenes; der Begriff wird jedoch häufig auch erweitert verwendet, um die Zeit vor dem Auftreten des Menschen darzustellen, inbesondere also die Naturgeschichte, die Erdgeschichte, Urgeschichte und andere Forschungsgebiete.


Arbeitsweisen

Geschichte kann einerseits wissenschaftlich erforscht werden, andererseits ist die Darstellung der Ergebnisse und Zusammenhänge als eine künstlerische Tätigkeit zu betrachten: Der Historiker soll dem Leser auf nachvollziehbare, objektive und überzeugende Weise den Gang der Ereignisse darlegen (siehe Geschichtsschreibung). Die Geschichtsphilosophie versucht, den Gang der Handlungen in einen übergeordneten Zusammenhang zu bringen.

Teildisziplinen

Die zahlreichen Gebiete menschlichen Wirkens spiegeln sich auch in den verschiedenen Disziplinen, die sich mit Geschichte im eigentlichen Sinne beschäftigen: Politische Geschichte, Kulturgeschichte, Literaturgeschichte.

Je nach Begrenzung des Gebiets spricht man von Weltgeschichte (Universalgeschichte), wenn die Staatengeschichte wenigstens Europas, Amerikas und Asiens zueinander in Beziehung gesetzt wird.

Die Vor- und Frühgeschichte deckt den Zeitraum zwischen den ersten Zeugnissen menschlichen Lebens und den ersten schriftlichen Aufzeicnungen ab. Seit Cellarius (16381707) spricht man für die historisch datierbaren Zeiträume von Alter Geschichte, Mittelalterlicher Geschichte (Mediävistik) und Neuerer Geschichte. Seit dem 2. Weltkrieg ist die Zeitgeschichte dazugekommen.

Die marxistische Geschichte stellt (1) die klassenlose Urgesellschaft, (2) die Sklavenhaltergesellschaft, (3) den Feudalismus, (4) den Kapitalismus und (5) den Sozialismus-Kommunismus als Unterscheidungsschema vor.

Zur Weltgeschichte grenzt man die Staaten-, die Landes- und die Ortsgeschichte ab, die sich mit den untergeordneten gesellschaftlichen Einheiten beschäftigt.

Die monographische Geschichte befasst sich mit einem einzelnen Ereignis oder Objekt (Gesellschaftsklasse, Familie) in seinen Ursachen und Wirkungen, während die biographische Geschichte sich mit dem Leben, dem Werk und der Wirkung einer Person beschäftigt.

Verwandte Arbeitsgebiete und Hilfswissenschaften

Die Geschichte im engeren Sinne beschäftigt sich zunächst nur mit geschriebenen oder mündlichen Überlieferungen. Dort wo keine solchen Überlieferungen vorliegen, liegt das Grenzgebiet zu zahlreichen Arbeitsfeldern: Paläontologie, Ethnographie, Anthropologie, Urgeschichte. Seit neuerem gibt es auch Versuche, eine virtuelle Geschichte zu etablieren, die sich mit potentiellen Geschehnissen in Vergangenheit und Zukunft beschäftigt.

Zahlreiche spezialisierte Hilfswissenschaften unterstützen einerseits die Bereitstellung von Quellen, deren Analyse und Darstellung, sind andererseits selbst wichtige Arbeitsgebiete mit eigener Daseinsberechtigung:

Epochen

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Zeitskalen

Weiterführende Angaben

Literatur

  • Manfred Mai: Weltgeschichte. 2002. 240 S. ISBN 3-446-20191-2
  • Neil Grant: Weltgeschichte. Young Oxford. 2000. 191 S. ISBN 3-407-75305-5
  • Weltgeschichte : 1. Die Anfänge der Menschheit und frühe Hochkulturen 2. Antike Welten. 3. Um Glaube und Herrschaft. 4. Wege in die Moderne. 5. Aufbruch der Massen. 6. Schrecken der Kriege.(= Brockhaus Die Bibliothek) 1997 - 1999. Je 704 S. ISBN 3-7653-7400-8
  • Der große Ploetz - Die Daten-Enzyklopädie der Weltgeschichte; Daten, Fakten, Zusammenhänge, ersch. in diversen Sonderausgaben, u.a. bei zweitausendeins, ISBN 3-86150-412-X