Bernd Rabehl

deutscher Soziologe
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Bernd Rabehl (* 30. Juli 1938 in Rathenow) war eines der bekanntesten Mitglieder des Sozialistischen Deutschen Studentenbunds. Er begann nach dem Abitur ein Landwirtschaftsstudium und flüchtete noch vor dem Mauerbau nach West-Berlin. Hier studierte er Soziologie und Geschichte und war lange Zeit Freund und Wegbegleiter Rudi Dutschkes. Als Fluchthelfer schleuste er Freunde und Bekannte aus der DDR. Damit und auch mit seinen politischen Schriften handelte er sich ein langjähriges Einreiseverbot in den Ostblock ein. Nach Beendigung des Studiums lehrte und forschte Rabehl am Zentralinstitut 6 und zuletzt am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin. Ferner war er mehrere Jahre als Gastprofessor an der Bundesuniversität von Campina Grande (Brasilien) tätig. Neben unzählbaren Artikeln veröffentlichte er zahlreiche Monografien zu Marxismus und Arbeiterbewegung. Nach dem Zusammenbruch der DDR forschte und veröffentlichte er zu Verbindungen des MfS mit dem SDS. Zuletzt veröffentlichte er zusammen mit Siegwart Lönnendonker eine Geschichte des SDS. Hier stellte er die Verschiedenheit der Interessen von "Abhauern" aus der DDR und Westlern im SDS heraus. Rudi Dutschkes Hauptinteresse habe nicht wie bei den Westlern dem "Internationalismus", sondern der "Deutschen Frage" gegolten. Deutschland sei für Dutschke und die anderen "Abhauer" ein von den Besatzungsmächten in Unfreiheit gehaltenes Land gewesen. 1998 hielt Bernd Rabehl eine Rede vor der Burschenschaft Danubia die - gegen Rabehls Willen - von der rechten Zeitschrift Junge Freiheit abgedruckt wurde. Aufgrund dieser Tatsache und seiner provokanten Thesen zur Revolte von 68 wurde Rabehl oft ein "Rechtsruck" vorgeworfen, den er aber bestreitet. Bernd Rabehl ist inzwischen im Ruhestand und lebt als freier Autor in Berlin.

Veröffentlichungen (u.a.)

  • Auf dem Wege in die nationalsozialistische Diktatur, in: M. Scharrer (Hrsg.): Kampflose Kapitulation, Hamburg 1984
  • Bedeutung der Bundesassistentenkonferenz aus der Sicht der Studentenbewegung, in: S. Freyer/U.Groß/C.Oehler (Hrsg.): Wissenschaftlicher Nachwuchs ohne Zukunft, Kassel 1986
  • Demokratisierung als Redemokratisierung, in: Liberal, Heft 1, Berlin 1984
  • Marx und Lenin, Berlin 1973
  • Marxismus heute, toter Hund oder Pudels Kern?, Frankfurt am Main 1986
  • Marxismus und SDS, neue Kritik, Nr. 50
  • Strauß – eine Karriere, Berlin 1980
  • Provokationselite (Mitautor), Berlin 1986
  • Am Ende der Utopie, Berlin 1988
  • Feindblick, Der SDS im Fadenkreuz des "Kalten Krieges", Berlin 2000
  • Rudi Dutschke, Dresden 2002