Wer wird Millionär? ist die deutsche Ausgabe der britischen Quizshow Who Wants to Be a Millionaire? Sie wird seit dem 3. September 1999 vom Privatsender RTL ausgestrahlt und läuft damit inzwischen in der neunten Staffel (2007/2008).
Die Fernsehaufnahmen für die deutsche Ausgabe entstehen im Studio 7 der nobeo GmbH in Hürth bei Köln. Die Sendung wird nicht live ausgestrahlt. Etwa zwei Wochen vor der Ausstrahlung werden in der Regel drei Sendungen an einem Dienstag ab 17:30 Uhr aufgezeichnet.
Ausgestrahlt wird Wer wird Millionär? derzeit am Montag und am Freitag um jeweils 20.15 Uhr. Bis Herbst 2007 wurde es auch samstags um 20:15 Uhr und in den ersten Staffeln sporadisch sogar auch am Sonntag im Vorabendprogramm ausgestrahlt. Die Prominenten-Specials finden üblicherweise an einem Montag oder Donnerstag statt. In der aktuellen neunten Staffel (2007/2008) gibt es nur zwei Sendungen pro Woche, die montags und freitags ausgestrahlt werden.
Moderator
Moderator der Show ist Günther Jauch. Neben der Spannung am Spiel selbst sind es seine Gespräche mit Kandidaten, Begleitern und Telefonjokern, die zum Erfolg der Sendung in Deutschland beigetragen haben.
Regeln
Die Regeln der deutschen Ausgabe sind im Wesentlichen identisch mit den internationalen Regeln der Show. Nach der Sommerpause führte RTL jedoch am 3. September 2007 neue Regeln ein, die das Spiel interessanter gestalten sollen. Der durch die Auswahlfrage bestimmte Spieler muss zunächst entscheiden, ob er nach den alten Regeln spielen will oder die neue Version wählt.
Die neuen Regeln
Zusatzjoker
Die neuen Regeln beinhalten den „Zusatzjoker“, den der Kandidat im Gegenzug zur Aufgabe seiner Sicherheitsstufe bei 16.000 Euro nutzen kann. Sollte eine Frage (egal auf welchem Level) nicht beantwortet werden können, kann eine Person aus dem Publikum gewählt werden, die helfen soll. Der Moderator bittet die Zuschauer aufzustehen, die glauben, die Frage richtig beantworten zu können. Der Moderator fragt den vom Kandidaten ausgewählten Zuschauer nach seiner Antwort, die der Kandidat annehmen kann, aber nicht muss. Sollte die Antwort des Zuschauers richtig sein, erhält die befragte Person aus dem Publikum 500 Euro.
Erweiterter Telefonjoker
Wenn der Kandidat zwar den Telefonjoker einsetzen möchte, aber keinem seiner Bekannten zutraut, die richtige Antwort zu wissen, kann er einen per Zufallsgenerator ausgewählten Teilnehmer in Deutschland anrufen und um Hilfe bitten. Vorgaben wie etwa Geschlecht oder Wohnort sind möglich. Sobald jemand abhebt, gilt der Joker als gespielt, auch wenn der Angerufene nicht helfen will oder kann. Es wird so lange bei unterschiedlichen Zuschauern angerufen, bis abgehoben wird. Nach 30 Sekunden wird der Anruf gestoppt und der Kandidat kann wählen, ob er die Antwort des Jokers nehmen möchte oder nicht. Sollte die Antwort des Angerufenen richtig sein, so erhält dieser 500 Euro. Erstmals genutzt wurde er in der Sendung vom 14. September 2007: Die zufällig ausgewählte Gesprächspartnerin aus Berlin wusste, dass die Siegessäule früher einen anderen Standort hatte.
Gewinnstufen
Bis zur Einführung des Euro im Jahre 2002 gab es die Gewinnstufe 250.000 DM (Frage 12 auf 13). Da man aber dem Titel der Sendung weiterhin gerecht werden, jedoch nicht bereits bei der 1. Frage mit 100 Euro beginnen wollte, wird der Gewinn zwischen der 13. und der 14. Frage nicht verdoppelt, sondern vervierfacht. Auch zwischen den Fragen 3 und 4, 4 und 5 sowie 12 und 13 findet keine „Verdopplung“ statt.
- Frage: 50 €
- Frage: 100 €
- Frage: 200 €
- Frage: 300 €
- Frage: 500 €; Sicherheitsstufe*
- Frage: 1.000 €
- Frage: 2.000 €
- Frage: 4.000 €
- Frage: 8.000 €
- Frage: 16.000 €; Sicherheitsstufe**
- Frage: 32.000 €
- Frage: 64.000 €
- Frage: 125.000 €
- Frage: 500.000 €
- Frage: 1.000.000 €
* Der Betrag der Sicherheitsstufe bleibt dem Kandidaten auch nach den neuen Regeln erhalten, wenn er bei einer späteren Frage falsch antwortet.
** Beim klassischen Spiel bleibt der Gewinn bei dieser Sicherheitsstufe erhalten, auch wenn der Kandidat bei einer späteren Frage falsch antwortet. Bei den neuen Regeln gibt es die Sicherheitsstufe von 16.000 Euro nicht, dem Kandidaten bleiben also bei einer falschen Antwort 500 Euro. Wahlweise kann der Kandidat aber auch diese Sicherheitsstufe behalten und dafür den vierten, neuen Joker ablehnen.
Studiopublikum
Wer als Zuschauer bei Wer wird Millionär? (RTL) im Studio dabei sein will, muss Eintritt zahlen. Die Aufzeichnung findet in der Regel dienstags statt. Der Eintrittspreis pro Person beträgt momentan 14,– Euro für den Besuch einer Einzel-Aufzeichnung bzw. 19,– Euro pro Person für den Besuch einer Doppel-Aufzeichnung. Das Studio fasst insgesamt 219 Zuschauer.
Zurzeit liegen über 22.000 Voranmeldungen für Eintrittskarten vor. Daher können die Eintrittskarten nur über eine Warteliste vergeben werden. Durch die große Menge der Voranmeldungen beträgt die momentane Wartezeit ca. 24 Monate (Stand: Januar 2007).
Bisherige Hauptgewinner
Bisher gab es in der deutschen Show sechs Millionäre. Zweimal wurde der Hauptgewinn in Deutsche Mark, viermal in Euro erreicht.
1.000.000 DM
- 2. Dezember 2000: Eckhard Freise (56, Geschichtsprofessor)
- Millionenfrage: Mit wem stand Edmund Hillary 1953 auf dem Gipfel des Mount Everest?
- A: Nasreddin Hodscha
- B: Nursay Pimsorn
- C: Tenzing Norgay
- D: Abrindranath Singh
- 20. Mai 2001: Marlene Grabherr (48, Bürokauffrau)
- Millionenfrage: Welche beiden Gibb-Brüder der Popband The Bee Gees sind Zwillinge?
- A: Robin und Barry
- B: Maurice und Robin
- C: Barry und Maurice
- D: Andy und Robin
1.000.000 EUR
- 18. Oktober 2002: Gerhard Krammer (24, Student der Musik und Philosophie)
- Millionenfrage: Welcher berühmte Schriftsteller erbaute als diplomierter Architekt ein Freibad in Zürich?
- A: Joseph Roth
- B: Martin Walser
- C: Max Frisch
- D: Friedrich Dürrenmatt
- 29. März 2004: Dr. Maria Wienströer (38, Ärztin)
- Millionenfrage: Wer bekam 1954 den Chemie- und 1962 den Friedensnobelpreis?
- A: Linus Pauling
- B: Otto Hahn (Nobelpreisträger für Chemie 1944)
- C: Pearl S. Buck (Literaturnobelpreis 1938)
- D: Albert Schweitzer (Friedensnobelpreis 1952)
- 9. Oktober 2006: Stefan Lang (32, Klimaanlageninstallateur)
- Millionenfrage: Welches chemische Element macht mehr als die Hälfte der Masse eines menschlichen Körpers aus?
- A: Kohlenstoff (Element mit dem zweitgrößten Massenanteil im Körper)
- B: Kalzium
- C: Sauerstoff (Element mit dem größten Massenanteil im Körper)
- D: Eisen (nur Spurenelement)
- 8. Januar 2007: Timur Hahn (27, Student der Anglistik, Medienwissenschaft und Informatik an der Philipps-Universität Marburg)
- Millionenfrage: Welches Meer ist nach einem mythologischen König benannt, der sich dort hineingestürzt haben soll?
- A: Ionisches Meer
- B: Ägäisches Meer (König Aigeus)
- C: Adriatisches Meer
- D: Kaspisches Meer
Besondere Sendungen
Prominenten-Specials
Alle sechs Monate findet eine Wer wird Millionär?-Sendung mit Prominenten statt, die mit über zwei Stunden länger als die normalen Sendungen dauert. Die prominenten Gewinner spenden dabei ihren Gewinn an wohltätige Einrichtungen oder Stiftungen. Aus diesem Grund gelten in diesem Spiel nicht ganz so strenge Regeln wie bei den normalen Ausgaben. Vor allem in den unteren Gewinn-Regionen sprechen sich die Kandidaten mitunter ab um einen Joker zu sparen, ohne dass Günther Jauch eingreift. Die Reihenfolge der Prominenten wird genauso wie in den normalen Sendungen durch Auswahlfragen bestimmt. Im Unterschied zu diesen kommen hier aber immer alle Kandidaten an die Reihe.
Harald Schmidt war im November 2005 der erste Kandidat, der zum zweiten Mal an der Show teilnahm. Ihm folgten beim WM-Special im Mai 2006 Barbara Schöneberger und Hape Kerkeling in der Rolle des Horst Schlämmer. Hierbei kam es zu einer Premiere: Obwohl Günther Jauch immer abgelehnt hatte, selbst als Kandidat zu fungieren, wurde er von Hape Kerkeling (als Horst Schlämmer) mittels einer List vom Moderatoren-Stuhl gelockt. Ab der 16.000-Euro-Frage trat daher Jauch als Kandidat auf, während Kerkeling die Sendung moderierte. Jauch gewann stellvertretend für Kerkeling 500.000 Euro für die Deutsche AIDS-Stiftung. Dafür haben beide später den Deutschen Fernsehpreis 2006 erhalten.
Beim 13. Prominenten-Special nahmen wieder zwei Kandidaten zum zweiten Mal teil, diese waren Peter Kloeppel und Maria Furtwängler.
1. Special Datum: Donnerstag, 30. November 2000 Gesamtgewinn: 1.596.000 DM (816.021,84 €) |
Harald Schmidt (32.000 DM) Peter Kloeppel (500.000 DM) Hella von Sinnen (500.000 DM) Ottfried Fischer (500.000 DM) Katy Karrenbauer (64.000 DM) |
2. Special Datum: Montag, 28. Mai 2001 Gesamtgewinn: 1.375.000 DM (703.026,34 €) |
Petra Gerster (250.000 DM) Dirk Bach (250.000 DM) Norbert Blüm (250.000 DM) Thomas Gottschalk (500.000 DM) Heidi Klum (125.000 DM) |
3. Special Datum: Donnerstag, 29. November 2001 Gesamtgewinn: 1.157.000 DM (591.564,71 €) |
Michael Mittermeier (32.000 DM) Lilo Wanders (500.000 DM) Mike Krüger (125.000 DM) Kim Fisher (250.000 DM) Rezzo Schlauch (250.000 DM) |
4. Special Datum: Montag, 20. Mai 2002 Gesamtgewinn: 830.000 € |
Gabi Bauer (125.000 €) Sonja Zietlow (64.000 €) Jasmin Tabatabai (16.000 €) Alfred Biolek (125.000 €) Hape Kerkeling (500.000 €) |
5. Special Datum: Donnerstag, 28. November 2002 Gesamtgewinn: 564.000 € |
Bastian Pastewka (125.000 €) Maria Furtwängler (125.000 €) Hannes Jaenicke (125.000 €) Jochen Busse (125.000 €) Joy Fleming (64.000 €) |
6. Special Datum: Montag, 26. Mai 2003 Gesamtgewinn: 878.000 € |
Rudi Carrell (500.000 €) Thomas Anders (125.000 €) Johannes B. Kerner (125.000 €) Claudia Roth (64.000 €) Barbara Schöneberger (64.000 €) |
7. Special Datum: Donnerstag, 27. November 2003 Gesamtgewinn: 782.000 € |
Elke Heidenreich (16.000 €) Ulla Kock am Brink (125.000 €) Bernd Stelter (500.000 €) Til Schweiger (16.000 €) Sandra Maischberger (125.000 €) |
8. Special Datum: Montag, 24. Mai 2004 Gesamtgewinn: 455.000 € |
Oliver Kalkofe (125.000 €) Steffen Seibert (125.000 €) Henry Maske (16.000 €) Yvonne Catterfeld (64.000 €) Alice Schwarzer (125.000 €) |
9. Special Datum: Donnerstag, 25. November 2004 Gesamtgewinn: 1.641.000 € |
Reiner Calmund (125.000 €) Bernhard Hoëcker (500.000 €) Heide Simonis (500.000 €) André Rieu (16.000 €) Nina Hagen (500.000 €) |
10. Special Datum: Montag, 30. Mai 2005 Gesamtgewinn: 364.000 € |
Mario Barth (16.000 €) Walter Sittler (64.000 €) Katharina Saalfrank (16.000 €) Reinhold Messner (125.000 €) Verona Pooth (125.000 €) |
11. Special Datum: Donnerstag, 24. November 2005 Gesamtgewinn: 1.000.000 € |
Harald Schmidt (500.000 €) Tine Wittler (125.000 €) Jürgen Rüttgers (125.000 €) Eva Padberg (125.000 €) Martin Schneider (125.000 €) |
12. Special Datum: Sonntag, 28. Mai 2006 WM 2006 Special Gesamtgewinn: 1.250.000 € |
Barbara Schöneberger (125.000 €) Tim Mälzer (500.000 €) Rudi Völler (125.000 €) Horst Schlämmer & Günther Jauch (500.000 €) |
13. Special Datum: Donnerstag, 23. November 2006 Gesamtgewinn: 1.141.000 € |
Anke Engelke (500.000 €) Maria Furtwängler (16.000 €) Ralf Schumacher (125.000 €) Peter Kloeppel (500.000 €) |
14. Special Datum: Pfingstmontag, 28. Mai 2007 Gesamtgewinn: 500.000 € |
Silvana Koch-Mehrin (125.000 €) Jürgen von der Lippe (125.000 €) Cordula Stratmann (125.000 €) Dieter Bohlen (125.000 €) |
15. Special Datum: Donnerstag, 22. November 2007 Gesamtgewinn: 721.000 € |
Kaya Yanar (32.000 €) Frank Plasberg (64.000 €) Anke Engelke (500.000 €) Christian Rach (125.000 €) |
500. Folge
Am 10. September 2005 wurde die 500. Folge der Quizshow ausgestrahlt. Dazu stand für die Kandidaten zusätzlich ein vierter Joker zur Verfügung, der sogenannte "Kompetenzteam-Joker". Die vier bisherigen Millionäre Prof. Eckhard Freise, Marlene Grabherr, Gerhard Krammer und Dr. Maria Wienströer wurden noch einmal in die lange Sondersendung eingeladen, um sich in einem Team zusammenzusetzen und sich bei einer schwierigen Frage zu beraten. Dieser Joker konnte vom Kandidaten allerdings erst ab einer Gewinnsumme von 1.000 Euro eingesetzt werden. Das Kompetenzteam hatte wie der Anrufende beim Telefonjoker 30 Sekunden Zeit, um eine richtige Antwort abzugeben. Die Millionäre wurden aus einem anderen Studio per Bildschirm zugeschaltet.
Normalerweise wird der Rest der zehn verbleibenden Kandidaten am Schluss ausgetauscht. In der 500. Folge durfte aber jeder einzelne bis zum Schluss der Sendung in der Mitte auf dem "heißen Stuhl" Platz nehmen und die Chance erhalten, als Millionär das Studio zu verlassen.
Familien-Special
Am 10. November 2006 wurde erstmalig ein Wer wird Millionär-Familienspecial ausgestrahlt. Dabei stellten sich ganze Familien den Fragen Jauchs. Drei Familien gewannen Beträge zwischen 4.000 und 125.000 Euro. Alle drei Familien traten mit ihren Töchtern an, die sich allesamt durch den Gewinn ein eigenes Pferd erhofften. In der Familie, die letztlich 125.000 Euro gewann, gab die Tochter, nachdem die Familie entschieden hatte, auszusteigen, sogar die richtige Antwort zur 500.000-Euro-Frage.
Am 27. und 30. April 2007 wurde das zweite Familienspecial ausgestrahlt bei dem drei Familien zwischen 16.000 Euro und 64.000 Euro gewannen. Das dritte Familienspecial wird am 22. Dezember 2007 stattfinden.
Die zweite Chance
Am 23. Dezember 2006 strahlte RTL erstmals ein Wer wird Millionär-Special mit dem Namen "Die Zweite Chance" aus. In dieser Sendung konnten zehn ehemalige Kandidaten, die das Studio ganz ohne Gewinn verlassen mussten, noch einmal antreten. Dabei stand jedem Kandidat zusätzlich ein Berater zur Seite, mit dem er sich absprechen konnte. Jedoch musste der mitgebrachte Gast die Antworten freigeben.
Davor waren 15 Kandidaten ohne Gewinn ausgeschieden, doch verzichteten, wie Jauch in der Sendung erklärte, fünf der Kandidaten darauf, noch einmal an der Sendung teilzunehmen.
Statistiken
- Die 700. Sendung wurde am 12. November 2007 ausgestrahlt.
- Mehr als 1.400 Kandidaten waren seit der ersten Show am 3. September 1999 dabei. (Stand August 2007)
- Sie erspielten insgesamt ca. 48 Millionen Euro. (Stand September 2007)
- Durchschnittlich gewann jeder Kandidat 34.000 Euro. Dies bezieht sich auf das arithmetische Mittel, bei dem die Anzahl der Proben vor und diejenige nach dem Mittelwert nicht gleich sein müssen, und nicht auf den Median, bei dem beide gleich sind.
- Die durchschnittliche Gewinnsumme aller Kandidaten zusammen beträgt pro Sendung ca. 75.000 Euro.
- Bisher gab es sechs Millionäre.
- Die Millionen-Frage wurde insgesamt 45 Mal gestellt, davon wurden 39 nicht und 6 richtig beantwortet. (Stand: 10. Dezember 2007)
- Bisher gab es 18 Kandidaten, die das Spiel gänzlich ohne Gewinn beendeten. (Stand: 10. Dezember 2007)
- Gleich in der ersten Sendung des Jahres 2007, am 8. Januar, gewann ein Kandidat den Hauptgewinn.
Strittige Fragen
Die Fragen für die Sendung werden von einem externen Redaktionsteam erarbeitet, für die deutschen Fragen ist die Firma Mind the Company verantwortlich. Die Antworten werden durch das Studium mehrerer Quellen auf ihre Richtigkeit geprüft, zu denen etwa die Brockhaus-Enzyklopädie und Wissen.de gehören. Auch Wikipedia gehörte dazu, wie der Moderator im Oktober 2005 in einer Sendung verriet. Nach der „Niels-Bohr-Frage“ (siehe unten) wird die Wikipedia von der WWM-Redaktion jedoch nicht mehr als Quelle zugelassen. Trotz intensiver Überprüfungen können in seltenen Fällen dennoch Fehler auftreten, zumeist aufgrund sich widersprechender Quellen. In zwei Fällen durfte der betreffende Kandidat später neu einsteigen.
Fragen mit Folgen:
- Jedes Rechteck ist ein …? Antwortmöglichkeiten: Rhombus, Quadrat, Trapez und Parallelogramm. Richtig sind zwei Antworten: Parallelogramm und Trapez, denn ein Rechteck ist sowohl Spezialfall des Trapezes als auch des Parallelogramms. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die große Brockhaus-Enzyklopädie (1996, Band 22) das Trapez ausdrücklich mit zwei unterschiedlich langen parallelen Seiten definiert und dann tatsächlich nur das gesuchte Parallelogramm richtig gewesen wäre. Die Kandidatin, die bei dieser Frage ausgestiegen war, wurde erneut eingeladen.
- Welcher Nobelpreisträger für Physik war mehrfacher Fußballnationalspieler seines Landes? Laut WWM soll es Niels Bohr gewesen sein. Belegbar ist aber nur, dass der Bruder Harald Bohr Fußball-Nationalspieler für Dänemark war. Beide Brüder waren erfolgreiche Vereinsfußballer. Der dänische Verband erklärte, für die Zeit Anfang des 20. Jahrhunderts keine Aufzeichnungen mehr zu haben. Möglicherweise beruht die Information, dass auch Niels Bohr Nationalspieler war, auf der Meldung einer dänischen Tageszeitung anlässlich der Nobelpreis-Verleihung an Niels Bohr. Eine der Quellen für die WWM-Redaktion war (neben der Brockhaus-CD-ROM) Wikipedia. Im Anschluss an die strittige Frage wurde dort der Eintrag zu Niels Bohr geändert. Der Kandidat wurde erneut eingeladen.
- Worauf weist das zu den Richtzeichen gehörende Verkehrszeichen 317 hin? Antwortmöglichkeiten dieser 4.000 Euro-Frage waren Wanderdüne, Wanderzirkus, Wanderparkplatz und Wanderratten. Nach der Straßenverkehrsordnung wäre die richtige Antwort Wandererparkplatz. Daraufhin erhielt die Kandidatin in der folgenden Sendung den bei der Wanderparkplatz-Frage verwendeten 50:50-Joker zurück. Jedoch ist der Ausdruck "Wanderparkplatz" weitaus gebräuchlicher als das amtliche "Wandererparkplatz". Eine Google-Suche etwa ergibt so ein Treffer-Verhältnis von rund 100.000 zu 1.000.
Weitere Beispiele:
- Wie nennt der Mathematiker die senkrechte Achse im Koordinatensystem? Antwortmöglichkeiten: s-, x-, y-, z-Achse. In der Sendung galt die y-Achse als richtige Antwort, wobei ein zweidimensionales Koordinatensystem vorausgesetzt wurde. In der dreidimensionalen Darstellung eines Koordinatensystems wird jedoch auch die z-Achse optisch senkrecht dargestellt.
- Wer unterzeichnete die deutsche Kapitulation am Ende des Zweiten Weltkriegs? Antwortmöglichkeiten: Konrad Adenauer, Hermann Göring, Adolf Hitler und Karl Dönitz. Die Redaktion wertete Dönitz als richtige Antwort. Unterzeichner der Urkunde waren jedoch Alfred Jodl in Reims und Wilhelm Keitel in Berlin-Karlshorst. Dönitz hatte als Staatsoberhaupt die Vollmacht zur Unterzeichnung gegeben. Daher wird die Kapitulation häufig Dönitz zugeschrieben, wie zum Beispiel in Schwanitz, Bildung (Frankfurt 1999, S. 202): "Und am 8. Mai unterzeichnete Admiral Dönitz die bedingungslose Kapitulation".
- Was gehört nicht zu den drei Grundfarben? Antwortmöglichkeiten: rot, gelb, grün und blau. Tatsache ist, dass die richtige Antwort davon abhängt, ob an die subtraktive Farbmischung (in diesem Fall ist die richtige Antwort grün) oder an die additive Farbmischung (in diesem Fall ist gelb die richtige Antwort) gedacht wurde. Bei der subtraktiven Farbmischung hätten allerdings korrekterweise die Farben cyan, magenta, gelb, grün als Antworten vorgegeben werden müssen. So gesehen war die vom Kandidaten gegebene und von der Redaktion als richtig gewertete Antwort gelb richtig.
- Glaubt man der Wortherkunft, so teilte man mit seinen Kumpanen ursprünglich... Antwortmöglichkeiten: das Brot, den Beruf, die Beute und die Geliebte. Anke Engelke entschied sich im Prominenten-Special für "das Brot", was als richtige Antwort gesucht war (vom Lateinischen "cum"=mit und "panis"=Brot). Kumpan kann aber laut dem etymologischem Wörterbuch Kluge (2002, S. 546) von lat. compaginare (= sich vereinigen, sich zusammenschließen) abstammen. Andere Quellen (Duden Wortherkunft, dtv-etymolog. Wörterbuch, Petit Larousse) bestätigen jedoch die Lösung der WWM-Redaktion.
- Wobei handelt es sich um ein chemisches Element? Antwortmöglichkeiten u.a.: Einsteinium, Heisenbergium, Röntgenium. Die Kandidatin wählte Einsteinium aus. Dies ist das Element Es Ordnungszahl 99. Aber auch die Antwort Roentgenium wäre korrekt gewesen. Denn seit dem 8.11.2004 steht das Element mit der Ordnungszahl 111, von deutschen Forschern bereits vor zehn Jahren entdeckt, als "Roentgenium" Rg im Periodensystem. Da die betreffende Frage im Oktober 2004 erstellt wurde, aber erst Mitte November (also eine Woche, nachdem Roentgenium ins Periodensystem aufgenommen wurde) gespielt wurde, wurde der Inhalt der Frage in diesem Fall von einer aktuellen Entwicklung teilweise überholt. (Zudem hieß es in der Frage "Röntgenium", das Element heißt jedoch "Roentgenium", so dass streng formal genommen tatsächlich nur das gesuchte Einsteinium die einzig korrekte Antwort bleibt).
Betrug
Jeder Kandidat, der es in der Sendung einmal in die Mitte geschafft hat, ist von weiteren Teilnahmen an der Sendung ausgeschlossen. Diese Regel umging am 10. April 2006 ein Kandidat, der auf dem Stuhl in der Mitte als Reinhold Schlager 64.000 Euro erspielte, obwohl er bereits drei Jahre zuvor am 16. Mai 2003 unter dem Namen Luis Meyer 500 Euro als Kandidat gewonnen hatte. Er soll auf der Bewerbung zur erneuten Teilnahme auch falsche Angaben zu seinem Wohnsitz gemacht haben. Die Sendungsverantwortlichen haben den Spieler, der zufällig von einem Zuschauer wiedererkannt wurde, nachträglich disqualifiziert und zahlten den Betrag von 64.000 Euro nicht aus. Die verbliebenen Kandidaten der Show vom 10. April 2006 bekamen am 8. Mai 2006 eine zweite Chance.
Verdacht auf Schleichwerbung
In der Sendung vom 8. Dezember 2006 fragte Jauch nach einem – körpereigenen – Wirkstoff, der als Anti-Falten-Mittel Verwendung findet. In der folgenden Werbepause zeigte RTL einen Spot für eine Creme mit genau dieser Substanz. RTL bestritt einen Zusammenhang zwischen Frage und Werbespot; die für RTL zuständige niedersächsische Landesmedienanstalt glaubte dem Sender und wertete das Vorkommnis als Zufall.
Kuriositäten
- Der Moderator hat für jede Auswahlrunde drei Fragen bei sich. Es ist schon vorgekommen, dass keine der Fragen beantwortet wurde und eine vierte ins Studio gebracht werden musste. (Zitat von Günther Jauch: „Ich sag’s, wie’s is’, ich hab’ keine Fragen mehr! Was wollen Sie für Fragen? ‚Ordnen Sie nach dem Alphabet: A, B, C, D‘?“)
- Des Weiteren wurde mehrmals eine Auswahlfrage erst nach zwanzig Sekunden, der maximalen Zeit, beantwortet. So hatte auch eine ältere Dame als einzige die richtige Antwort und vergaß, die „OK-Taste“ zu drücken.
- In einer Folge schieden nacheinander drei Kandidatinnen bei der zweiten Frage aus, die vom Schwierigkeitsgrad eigentlich nur zum Aufwärmen gedacht ist. Jauch nannte dieses Ereignis „Blondinenkegeln“.
- Diverse Male gab es Fehler beim Anrufen des Telefonkandidaten. Häufig entwickelte sich daraus ein nettes Gespräch zwischen Jauch und der überraschten Person am anderen Ende der Leitung.
- Im Februar 2005 konnten zwei Kandidaten eine Auswahlfrage auf die hundertstel Sekunde genau gleich schnell richtig beantworten. Es folgte ein Stechen zwischen diesen beiden Kandidaten. Da sie die folgende Auswahlfrage nicht gleich beantworten konnten, musste eine weitere Auswahlfrage herhalten. Dadurch dauerte es einige Zeit, bis endlich der nächste Kandidat bestimmt werden konnte. Dieser gewann in der Folge 32.000,-- Euro.
- Die Begriffe „Telefonjoker", „Publikumsjoker" und „Fifty-fifty-Joker" wurden in die 24. Ausgabe des Duden aufgenommen.
Auszeichnungen
- 2000: Deutscher Fernsehpreis – Beste Unterhaltungssendung
- 2001: Bambi für Günther Jauch
- 2006: Deutscher Fernsehpreis – Beste Unterhaltungssendung/Beste Moderation Unterhaltung für das Prominenten Special WM 2006