Weihnachtsoratorium nennt man ein Werk der Kirchenmusik, das die biblische Geschichte der Geburt Jesu (Luk. 2, Matth. 2) in der Art eines Oratoriums musikalisch-dramatisch verarbeitet. Die Gattung entstand in der protestantischen Kirchenmusik des 17. Jahrhunderts. „Weihnachtshistorien“ waren zunächst geistliche Konzerte auf die entsprechenden Evangelientexte. Mit der Zeit wurden die dramatischen Elemente mehr und mehr hervorgehoben, z. B. durch rollengemäße Vertonung der wörtlichen Rede. Gleichzeitig wurde die musikalische Formensprache reichhaltiger, indem die einzelnen Abschnitte in Instrumentation und musikalischem Material stärker kontrastierten.
Unter anderem sind von folgenden Komponisten Weihnachtshistorien und -oratorien überliefert:
- Rogier Michael (1602)
- Thomas Selle
- Heinrich Schütz (Historia der Geburt Christi, 1660)
- Marc-Antonie Charpentier
- Johann Schelle (Actus Musicus auf Weyh-Nachten, 1683)
- Johann Sebastian Bach (1734) – das bekannteste Weihnachtsoratorium, siehe Weihnachtsoratorium (Bach)
- Johann Christoph Friedrich Bach
- Georg Philipp Telemann (1759)
- Carl Heinrich Graun ("Oratorium in Festum Nativitatis Christi")
- Camille Saint-Saëns (Oratorio de Noël, 1858)
- Franz Liszt (als erster Teil des Christus-Oratoriums, 1862-66)
- Richard Wetz (Ein Weihnachts-Oratorium auf Alt-Deutsche Gedichte, 1929)
- Wilhelm Hohn
Literatur
- Helmut Loos: Weihnachten in der Musik; 402 S., 1992 Gudrun Schröder Verlag Bonn