Hexapod-Teleskop

Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 11. Dezember 2007 um 10:05 Uhr durch Schweikhardt (Diskussion | Beiträge) (Literatur: Entplenkt.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Ingenieure der Firma Vertex entwickelten in Zusammenarbeit mit Astronomen des Astronomischen Instituts (AIRUB) der Ruhr-Universität Bochum ein Konzept für ein völlig neuartiges Teleskopdesign, das Hexapod-Teleskop (HPT).

HPT Kuppel und Kontrollgebäude am Cerro Armazones

Anstelle der klassischen Zwei-Achsen-Montage wird hier der Spiegel von sechs in ihrer Länge veränderlichen Beinen (Hexapod) getragen. Diese Anordnung bei Hexapod-Montierung erlaubt die Orientierung des Teleskops in Azimut und Vertikalwinkel, Drehung um eine Achse, sowie Parallelverschiebung in drei Dimensionen (insgesamt sechs Freiheitsgrade). Weil sich die Beine nicht durchdringen können, sind allerdings Drehbewegungen in ihrem Umfang eingeschränkt. Bedingt durch die parallele Struktur – alle sechs Beine greifen an der Tragplattform des Spiegels an – erreichen Hexapoden eine hohe Struktursteifigkeit. Dadurch kann ein Hexapode gemessen an seiner Eigenmasse besonders hohe Lasten aufnehmen und erlaubt sehr präzises Navigieren sowie genaues Positionieren. Aufgrund dieser beiden Vorteile wurde dieses Konzept gewählt, obwohl für die Anwendung als Teleskop die Orientierung des Spiegels nur in zwei Achsen benötigt wird und die Steuerung von Hexapoden um ein Vielfaches komplexer ist.

Unter der Projektleitung von Prof. Dr. Rolf Chini wurde das HPT in Bochum ausführlichen Tests unterzogen. Im Jahre 2006 wurde es zu seinem neuen Standort, dem Cerro Armazones in der Atacamawüste in Chile verbracht. Das AIRUB baut dort mit dem Astronomischen Institut der Universidad Catolica de Norte (Antofagasta) ein eigenes Observatorium auf. Für das HPT wurde ein eigenes Kontrollgebäude gebaut.

Für das HPT entwickelt das AIRUB zusammen mit der Landessternwarte Heidelberg-Königstuhl einen Spektrographen namens BESO. Er ist eine Kopie des Spektrographen FEROS, der von der Europäischen Südsternwarte (ESO) sehr erfolgreich betrieben wird.


Literatur

  • Theodor Schmidt-Kaler: The Hexapod Telescope: A New Way to Very Large Telescopes. In: Progress in Telescope and Instrumentation Technologies, ESO Conference and Workshop Proceedings, ESO Conference on Progress in Telescope and Instrumentation Technologies, ESO, Garching, 27-30 April 1992, Garching: European Southern Observatory (ESO), 1992, edited by Marie-Helene Ulrich, p.117
  • Rolf Chini: The Hexapod Telescope - A Never-ending Story. In: Reviews in Modern Astronomy 13: New Astrophysical Horizons. Edited by Reinhard E. Schielicke, Astronomische Gesellschaft, 2000, p. 257
  • I. Steiner, W. Seifert, Walter, O. Stahl, R. Lemke, R. Chini, I. Appenzeller: BESO: a high-resolution spectrograph for the Hexapod-Telescope. In: Ground-based and Airborne Instrumentation for Astronomy. Edited by I. S. McLean, M. Iye. Proceedings of the SPIE, 2006, Volume 6269, p. 91

PI Hexapoden

Hexapod-Teleskop am AIRUB

Observatorío Cerro Armazones (OCA)