Filisur
Filisur ist eine Politische Gemeinde im Bezirk Albula des Schweizer Kantons Graubünden. Mit den Gemeinden Bergün und Wiesen bildet sie den Kreis Bergün.
Geografie
Das 1'084 m.ü.M hoch gelegene Dorf liegt in mitten der Berge und den Kurorten Davos, St. Moritz, Savognin und Lenzerheide und befindet sich auf der rechten Talseite oberhalb der Albula. Zu Filisur gehört auch noch der Weiler Jenisberg (1'504 m.ü.M) am linken Abhang des Landwassertals.
Geschichte
In Filisur gab es bereits erste Siedlungen in der Bronzezeit. Dies belegen bronzezeitliche Fragmente, die gefunden wurden. Doch der Name Filisur selbst wird erstmals im Jahre 1262 als villa Fallisour erwähnt. Die Burg Greifenstein oberhalb Filisur war Sitz des Vogtes mit einem Grosshof und Meierhöfen im Dorfbereich.
Über die Herren Wildenberger, Werdenberger und Matscher gelangte die Herrschaft Greifenstein 1394 an das Bistum Chur, das die Burg zum Verwaltungszentrum der Region machte. Das obere Albulatal wurde dann im Hochmittelalter von den Rätoromanen besiedelt. Das Maiensäsgebiet von Jenisberg wurde im 15. Jahrhundert von deutschsprachigen Walsern besiedelt. Kirchlich gehörte Filisur bis im Jahre 1496 zu Bergün. Die Kirche St. Jodocus und Florinus war 1495 fertiggestellt und von da an hatte man auch eine Kirche im Dorf. 1537 kaufte sich die Gemeinde von den bischöflichen Herrschaftsrechten frei. Um das Jahr 1590 trat die Gemeinde zum reformierten Glauben über. Die Nachbarschaft Filisur besass ein eigenes Zivilgericht in der Gemeinde Bergün bis 1851.
Da die Gegend waldreich war, wurde bis 1848 Erzabbau und -verhüttung betrieben. Das Zentrum dieser Epoche war die Schmelze Bellaluna. Lange Zeit lebte man im Dorf von Viehwirtschaft und Ackerbau. Als zwischen 1855 und 58 der Ausbau der Albulastrasse erfolgte, konnte man als weitere Verdienstmöglichkeit auch vom Durchgangsverkehr profitieren. Filisur ist ein Strassendorf. Durch den Bau der Rhätischen Bahn zwischen 1898 und 1909 ins Engadin und nach Davos wurde Filisur zu einem Verkehrsknotenpunkt, das Olten Graubündens. Filisur wurde bis Ende des 19. Jahrhunderts weitgehend germanisiert. Als 1914 Deutsch zur Hauptsprache wurde, löste es das Romanische endgültig ab.
Einwohnerentwicklung
Um das Jahr 1800 zählte man 164 Einwohner. Die Einwohnerzahl entwickelte sich mit den Jahren langsam, um 1850 waren es bereits 280. Dies blieb bis zum Bahnbau um die Jahrhundertwende ziemlich konstant. Der Bau der Albulalinie brachte dann Arbeiter ins Dorf und es wurden zwischenzeitlich bis zu 644 Bewohner gezählt. Nach dem grossen Bau pendelte sich dann die Zahl bei 333 ein. Nach den Weltkriegen und der Modernisierung entwickelte sich auch das Dorf langsam und 1990 zählte man in Filisur bereits 413 Einwohner. Ende 2003 wurden 493 Einwohner gezählt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Das Dorf mit seinen Häusern im Engadiner Baustil ist ein Strassendorf von nationaler Bedeutung.
Nördlich des Dorfes überquert die Albulabahn den berühmten Landwasserviadukt, der den gleichnamigen Bach überspannt. Der 65 Meter hohe Viadukt mündet mit einem Radius von 100 Metern direkt in einen Tunnel.
Wirtschaft und Infrastruktur
Filisur ist ein vom Tourismus geprägter Ort.
Seit 1960 ist die Albula-Landwasser Kraftwerke AG, ALK in Filisur beheimatet.
Verkehr
Seit 1903 ist Filisur Unterwegsbahnhof der Albulabahn und seit 1909 Abzweigstation der tunnelreichen Strecke nach Davos.
In den Jahren 2003 und 2004 wurde der Bahnhof zeitgerecht umgebaut und hat jetzt eine Fussgängerunterführung zum Peron der Gleise nach dem Engadin und nach Davos. Die Gleisanlage vom Bahnhof bis zum Tunnel vor dem bekannten Landwasserviadukt wurde erneuert und doppelspurig gebaut.