Artillerie

Sammelbegriff für großkalibrige Geschütze und Raketenwaffen
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  • Sammelbegriff für großkalibrige Geschütze
  • Truppengattung des Heeres


Truppengattung

Die Artillerie ist eine Truppengattung des Heeres. Sie ist mit weittragenden Geschützen, Raketen und Aufklärungsmitteln ausgestattet und führt den Feuerkampf zumeist mittels indirekten Richtens.

Man unterscheidet

  • Rohrartillerie, die mit Geschützen ausgestattet ist
  • Raketenartillerie
  • Aufklärende Artillerie, die mittels Radar, Licht- oder Schallmeßtechnik gegnerische Bewegungen und eigenes Feuer vermißt, mittels Drohnen kann die Aufklärung in die Tiefe des Raumes erfolgen

weiterhin verfügt die Artillerie über Ausrüstung zur Bestimmung von Wetterdaten.

Einsatzgrundsätze

Artillerie wird zumeist im indirekten Richten eingesetzt, d.h. aus der Feuerstellung ist das Ziel nicht zu sehen. Durch die hohe Reichweite können mehrere Artilleriestellungen auf das gleiche Ziel schießen und der Schwerpunkt des Feuerkampfes kann rasch verlegt werden. (Die Reichweite einer modernen 155mm Haubitze liegt bei 30 km, die moderner Raketenwerfer bei 40 km)

Die Zielaufklärung erfolgt bei der Rohrartillerie meist durch vorgeschobene Beobachter, die auch das Feuer lenken und korrigieren. Diese Beobachter verfügen heutzutage meist über technische Mittel zur Entfernungs- und Richtungsmessung, teilweise können diese Geräte die Zielkoordinaten direkt an die Feuerleitrechner übertragen. Weiterhin erfolgt die Zielaufklärung auch durch die technischen Mittel der aufklärenden Artillerie oder durch Meldungen der Kampftruppe. Wird nur nach Karte geschossen, so spricht man von Planschießen.

Je nach Ziel können unterschiedliche Munitionssorten bzw. Zünder verwendet werden.

  • Sprenggeschoß, wirkt durch Spreng- und Splitterwirkung, je nach Zünder kann das Geschoß über dem Ziel, im Moment des Aufschlages oder mittels Verzögerung nach Eindringen in das Ziel zur Detonation gebracht werden.
  • Bombletgeschoß, stößt über dem Ziel eine Anzahl von einzelnen Sprengkörpern aus, die sich dadurch verteilen.
  • Nukleargeschoß
  • Nebelgeschoß
  • Leuchtgeschoß
  • Spezielle Munition, die bspw. Flugblätter enthält
  • Minen werden meist mittels Artillerieraketen verschossen.

Durch die Verbesserung der technischen Aufklärung ist es teilweise möglich, ein Geschoß im Fluge zu vermessen und die Koordinaten der Feuerstellung zu errechnen. Durch die dadurch auftretende höhere Gefährdung werden die Geschütze in den Feuerstellungen in großen Abständen aufgestellt und eine Feuerstellung wird nach Erfüllung eines Feuerauftrages rasch gewechselt. Durch den Zwang zu hoher Beweglichkeit werden fast nur noch Geschütze auf Selbstfahrlafetten, nach Möglichkeit unter Panzerschutz (Panzerhaubitze) eingesetzt. Aus Gewichtsgründen kommen aber in Spezialaufgaben noch leichte Feldgeschütze zum Einsatz. (Luftverlastbarkeit)

Leichte Mörser (Granatwerfer) sind organisatorisch meist direkt der Kampftruppe, insbesondere der Infantrie zugeordnet.

Feuerleitung

Dazu kommen heutzutage meist Feuerleitrechner zum Einsatz, es kann aber auch mittels Schußtafel manuell gerechnet werden.

Durch Anpassung der Rohrerhöhung und der Treibladung lassen sich Ziele hinter Deckungen bekämpfen, bzw. der Auftreffwinkel der Geschosse verändern.

Das indirekte Richten erfordert das Vermessen der einzelnen Geschütze/Werfer, basierend auf diesen Koordinaten und den Zielkoordinaten werden

  • Teilring, die Richtung der Waffe
  • Erhöhung
  • Treibladung errechnet

In diese Berechnung werden innenballistische Einflüsse (nur Rohrartillerie)

  • Pulvertemperatur
  • individueller Korrekturfaktor jeden Rohres

und außenballistische Einflüsse

  • Geschoßgewicht
  • Luftdruck
  • Luftfeuchtigkeit
  • Windrichtung und Stärke
  • Erddrehung

einbezogen.

Stehen die obigen Daten nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung, so wird durch Einschießen ein entsprechender Korrekturfaktor ermittelt.

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