Etoliko

Kleinstadt in Griechenland
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Aitoliko

Ätoliko (Etoliko) ist eine Lagunenstadt mit etwa 4800 Einwohnern im Nomos (Präfektur) Aitolo-Akarnania (Nordwest-Griechenland) im Bereich des Deltas des Flusses Acheloos, an der Straße von Mesolongi nach Astakos, abseits der Hauptstraße von Mesolongi nach Agrinion und Arta. Sie ist zwischen den antiken Städten Pleuron (die den Namen eines Sohnes des mythologischen Vaters Aitolos trägt, während die in der Nähe liegende antike Stadt Kalydon den Namen des anderen Sohnes trägt) und Oiniadai gelegen. Der Name der kleinen Landstadt Aitoliko erinnert als einziger noch an den hier in der Antike wohnhaften Stamm der Aitoler, der im 4. und 3. vorchristlichen Jahrhundert einen Städtebund gründete und damit eine wichtige politische Rolle spielte.


Die Stadt

Die Altstadt von Aitoliko liegt recht romantisch auf einer Insel zwischen zwei Lagunen, deren eine, die Lagune von Aitoliko, sich nach Norden erstreckt, und deren andere, die Lagune von Mesolongi (der antike Kynia-See), weitläufig und immer breiter werdend sich weit im Süden, an Mesolongi vorbei, in den Golf von Patras und damit in das Ionischen Meer ergießt, wo an dieser Stelle am 7. 10. 1571 die Seeschlacht von Lepanto ihren blutigen Verlauf nahm. Die Insel wird mit zwei schmalen Brücken über den Wasserverbindungen zwischen den beiden Lagunen (die östliche Brücke ist außerordentlich langgestreckt mit zahlreichen Pfeilern), mit dem Festland nach Osten und nach Westen hin verbunden. Gezeitenkräfte lassen hier regelmäßig in wechselnder Richtung starke Strömungen entstehen. In den Tavernen von Aitoliko sind besondere Spezialitäten geräucherter Aal und Avgotara, in Wachs gehüllter Fischrogen.


Das Delta und die Lagunen

Das Delta des Acheloos ist nach der weiter im Süden an der großen Mesolongi-Lagune liegenden Stadt Mesolongi (auch Bezirkshauptstadt) benannt, das Mesolongi-Delta, dem ausgedehntesten Delta Griechenlands. Die Mesolongi-Lagune, die größte Lagune des gesamten Mittelmeerraumes, ist im Durchschnitt nur 1,5 Meter tief und wird mit frischem Seewasser gespeist, während die Aitoliko-Lagune bis zu 30 Meter tief und brackig ist.

Wirtschaftlich von Bedeutung sind neben der Landwirtschaft die weitflächigen Salinen zwischen Aitoliko und Mesolongi, die Fischzucht in den Lagunen sowie Fischfang. Die Lagunen sind mit die fischreichsten Gewässer Griechenlands. An verschiedenen Stellen finden sich Holzhütten auf Pfählen gebaut. Bebauung und Abwasser sind im gesamten Deltabereich streng reglementiert, ein großer Teil steht unter Naturschutz. In diesem Gebiet leben über 170 Vogelarten.


Geschichte

Um 900 n. Chr. wurde der byzantinische Flottenstützpunkt Naupaktos am Korinthischen Golf Hauptstadt des Themas (Verwaltungsbezirk) Nikopolis. Die neue Hauptstadt wurde durch die Anlage von Festungen im Vorfeld gesichert. Eine dieser Festungen war Aitoliko, günstig zur Verteidigung auf der Insel in den Lagunen gelegen. Seit dem 12. Jahrhundert führt die sich inzwischen zur Stadt entwickelte Inselfestung den Namen Anatolikon. 1406 vertreibt der Herr von Kephalonia (der größten der Ionischen Inseln), Carlo I. Tocco, die Albaner aus Anatolikon. Allerdings zwingen die Venezianer die Tocchi, ihre Einnahmen aus den Salzgärten und Fischgewässern von Anatolikon mit ihnen zu teilen. Etwa 1430 wurde Anatolikon türkisch.

Während des griechischen Unabhängigkeitskrieges vom osmanischen Reich Anfang des 19. Jahrhunderts erlebte das für Angreifer nur schwer zugängliche Aitoliko drei türkische Belagerungen. 1823 konnten in einer ersten Belagerung die nur etwa 500 griechischen Verteidiger 15.000 Türken unter Omer Pascha erfolgreich widerstehen. Ebenfalls wurde eine zweite Belagerung abgewehrt. Erst in einer dritten Belagerung konnte Aitoliko, etwa gleichzeitig mit Mesolongion (11. April 1826), von den Türken wieder eingenommen werden.