UN-Seerechtsübereinkommen

völkerrechtlicher Vertrag
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Das Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen, SRÜ (englisch „United Nations Convention on the Law of the Sea“, UNCLOS) ist ein internationales Abkommen zur Regelung des Seerechts. Es wurde am 10. Dezember 1982 in Montego Bay (Jamaika) geschlossen.

Zu den Staaten, die ihm nicht beigetreten sind, zählen unter anderen die Vereinigten Staaten; für sie gilt nach wie vor das Genfer Seerechtsübereinkommen von 1958 sowie die sonstigen völkergewohnheitsrechtlichen Regeln des Seerechts.

Geschichte

Eine vertragliche Regelung des internationalen Seerechts wurde notwendig, nachdem einige Staaten die alte Abmachung aus dem 17. Jahrhundert, welche die nationale Küstenlinie auf drei Seemeilen (etwa 6 km) begrenzt, nicht mehr anerkannten. Das Gebiet außerhalb dieser Reichweite wurde damals als „Internationales Gewässer“ bezeichnet.

Einige Länder beanspruchten eine erweiterte Zone, um Fischbestände zu schützen oder Rohstoffe in dem Gebiet auszubeuten. Auf einer ersten Konferenz im niederländischen Den Haag in den 1930ern berieten sich 47 Länder, konnten sich aber auf keinen Vorschlag einigen. Die Vereinigten Staaten unter Präsident Truman erweiterten ihre Zone 1945 bis zum Kontinentalschelf. Zwischen 1946 und 1950 vergrößerten auch Argentinien, Chile, Peru und Ecuador ihr Gebiet auf 200 Seemeilen. Andere Nationen erweiterten ihren Meeresstreifen auf zwölf Seemeilen. Bis 1967 behielten nur drei Länder die alte Dreimeilenzone, 66 beanspruchten ein zwölf Seemeilen großen Meeresstreifen und acht Staaten ein 200 Seemeilen großes Gebiet.

UNCLOS I, die erste von drei Konferenzen zur Klärung offener Fragen, fand 1956 mit Angehörigen von 86 Ländern im schweizerischen Genf statt. Aus diesem Treffen resultieren vier verschiedene Verträge.

Beteiligung Internationaler Organisationen

Das Übereinkommen sieht neben der Unterzeichnung durch Staaten ausdrücklich auch die Möglichkeit der Beteiligung Internationaler Organisationen vor. Diese Möglichkeit wurde auf die Europäische Gemeinschaft zugeschnitten, welche hiervon auch Gebrauch gemacht hat. Da sich die Regelungen des Seerechtsübereinkommens auf Materienen erstrecken, die die Mitgliedstaaten der EG teilweise auf diese übertragen und damit sowohl die EG als auch die Mitgliedstaaten teilweise ohne Vertragsschlusskompetenz gehandelt haben, spricht man insoweit von einem „Mixed Agreement“.

Mitglieder

Beitrittsjahr Mitgliedsstaat Beitrittsjahr Mitgliedsstaat
1982 Fidschi  Fidschi 1996 Algerien  Algerien
1983 Bahamas  Bahamas Brunei  Brunei
Belize  Belize Bulgarien  Bulgarien
Agypten  Ägypten China Volksrepublik  Volksrepublik China
Ghana  Ghana Tschechien  Tschechien
Jamaika  Jamaika Finnland  Finnland
Mexiko  Mexiko Frankreich  Frankreich
Namibia  Namibia Georgien  Georgien
Sambia  Sambia Haiti  Haiti
1984 Elfenbeinküste  Elfenbeinküste Irland  Irland
Kuba  Kuba Japan  Japan
Gambia  Gambia Korea Sud  Südkorea
Philippinen  Philippinen Saudi-Arabien  Saudi-Arabien
Senegal  Senegal Malaysia  Malaysia
1985 Brunei  Brunei Mongolei  Mongolei
Kamerun  Kamerun Monaco  Monaco
Guinea-a  Guinea Mauretanien  Mauretanien
Irak  Irak Myanmar  Myanmar
Island  Island Niederlande  Niederlande
Saint Lucia  St. Lucia Norwegen  Norwegen
Mali  Mali Nauru  Nauru
Sudan  Sudan Neuseeland  Neuseeland
Tansania  Tansania Panama  Panama
Togo  Togo Palau  Palau
Tunesien  Tunesien Rumänien  Rumänien
1986 Guinea-Bissau  Guinea-Bissau Slowakei  Slowakei
Indonesien  Indonesien Schweden  Schweden
Kuwait  Kuwait 1997 Benin  Benin
Nigeria  Nigeria Chile  Chile
Paraguay  Paraguay Spanien  Spanien
Trinidad und Tobago  Trinidad und Tobago Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich
1987 Kap Verde  Kap Verde Äquatorialguinea  Äquatorialguinea
Sao Tome und Principe  São Tomé und Príncipe Guatemala  Guatemala
Jemen  Jemen Mosambik  Mosambik
1988 Brasilien  Brasilien Pakistan  Pakistan
Zypern Republik  Zypern Papua-Neuguinea  Papua-Neuguinea
1989 Antigua und Barbuda  Antigua und Barbuda Portugal  Portugal
Kongo Demokratische Republik  Demokratische Republik Kongo Sudafrika  Südafrika
Kenia  Kenia Russland  Russland
Oman  Oman Salomonen  Salomonen
Somalia  Somalia 1998 Belgien  Belgien
1990 Angola  Angola Europaische Gemeinschaft  EG
Botswana  Botswana Gabun  Gabun
Uganda  Uganda Laos  Laos
1991 Dschibuti  Dschibuti Nepal  Nepal
Dominica  Dominica Polen  Polen
Mikronesien Foderierte Staaten  Föderierte Staaten von Mikronesien Suriname  Suriname
Grenada  Grenada 1999 Ukraine  Ukraine
Marshallinseln  Marshallinseln Vanuatu  Vanuatu
Seychellen  Seychellen 2000 Luxemburg  Luxemburg
1992 Costa Rica  Costa Rica Malediven  Malediven
Uruguay  Uruguay Nicaragua  Nicaragua
1993 Barbados  Barbados 2001 Bangladesch  Bangladesch
Guyana  Guyana Madagaskar  Madagaskar
Honduras  Honduras Serbien  Serbien
Malta  Malta 2002 Armenien  Armenien
Saint Kitts Nevis  St. Kitts und Nevis Ungarn  Ungarn
Saint Vincent Grenadinen  St. Vincent und die Grenadinen Katar  Katar
Simbabwe  Simbabwe Tuvalu  Tuvalu
1994 Australien  Australien 2003 Albanien  Albanien
Bosnien und Herzegowina  Bosnien und Herzegowina Kanada  Kanada
Komoren  Komoren Kiribati  Kiribati
Deutschland  Deutschland Litauen  Litauen
Nordmazedonien  Nordmazedonien 2004 Danemark  Dänemark
Mauritius  Mauritius Lettland  Lettland
Singapur  Singapur 2005 Burkina Faso  Burkina Faso
Sierra Leone  Sierra Leone Estland  Estland
Sri Lanka  Sri Lanka 2006 Belarus  Belarus
Vietnam  Vietnam Niue  Niue
1995 Argentinien  Argentinien Montenegro  Montenegro
Osterreich  Österreich 2007 Moldau Republik  Moldau
Bolivien  Bolivien Marokko  Marokko
Cookinseln  Cookinseln Lesotho  Lesotho
Kroatien  Kroatien Stand: 03.09.2007
Griechenland  Griechenland
Indien  Indien
Italien  Italien
Jordanien  Jordanien
Libanon  Libanon
Samoa  Samoa
Slowenien  Slowenien
Tonga  Tonga

Siehe auch

Literatur

  • Nienke van der Burgt: The 1982 United Nations Convention on the Law of the Sea and its Dispute Settlement Procedure, in: Griffin's View on International and Comparative Law 6.1 (2005) S. 18-34. Link.