Die Stadtbahn Stuttgart der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) ist seit 1985 Teil des Schienenschnellverkehrs in Stuttgart. Das normalspurige Stadtbahnnetz wurde als Ersatz für die veraltete, meterspurige Straßenbahn errichtet, die ab 1966 bereits teilweise unterirdisch verkehrte.


Das Netz der Stadtbahn Stuttgart umfasst 212 km Linienlänge und 122 km Streckenlänge. Neben Stuttgart verkehren einige Stadtbahnlinien auch in den Nachbarstädten Fellbach (Rems-Murr-Kreis), Gerlingen, Remseck am Neckar (beide Landkreis Ludwigsburg), Leinfelden-Echterdingen sowie Ostfildern (beide Landkreis Esslingen).
Linien
Das Liniennetz der Stadtbahn setzt sich aus den Tallängslinien (U1, U11 und U14), den Talquerlinien (U5, U6, U7 und U15), den Diagonallinien (U2, U4, U9 und U19) und den Tangentiallinien (U3, U8 und U13) zusammen.
Linien, die nur zu bestimmten Veranstaltungen verkehren, sind kursiv gesetzt. Endhaltestellen in Klammern werden nur montags bis freitags in der Hauptverkehrszeit angefahren.
Linie | Stadtbahnstrecke (Spurweite 1435 mm) | Linienlänge | Fahrzeit (ca.) |
---|---|---|---|
U1 | Fellbach Lutherkirche – Bad Cannstatt – Charlottenplatz – Heslach – Vaihingen | 17,4 km | 40 min |
U2 | Neugereut – Bad Cannstatt – Charlottenplatz – Hölderlinplatz | 11,3 km | 29 min |
U3 | Plieningen – Möhringen – Vaihingen | 7,9 km | 14 min |
U4 | Untertürkheim – Ostendplatz – Charlottenplatz – Vogelsang – Botnang | 12,5 km | 34 min |
U5 | Mönchfeld – Zuffenhausen – Hauptbahnhof – Degerloch – Möhringen – Leinfelden Jeder zweite Zug endet bereits am Möhringer Bahnhof bzw. an Werktagen zwischen 8:30 Uhr und 15:30 Uhr an der Haltestelle Degerloch Albstraße. |
21,9 km | 45 min |
U6 | Gerlingen – Weilimdorf – Feuerbach – Hauptbahnhof – Degerloch – Möhringen (– Vaihingen) | 24,0 km | 48 min |
U7 | Killesberg – Hauptbahnhof – Ruhbank/Fernsehturm – Heumaden – Ostfildern-Nellingen | 17,9 km | 33 min |
U8 | Vaihingen – Möhringen – Degerloch – Ruhbank/Fernsehturm – Heumaden – Ostfildern-Nellingen Nur werktags von 05:30 Uhr bis 19:30 Uhr im 20-Minuten-Takt. Ein- und Ausrücker der Linie U7 werden zwischen Möhringen (Betriebshof) und Ostfildern als U8 geführt. |
18,3 km | 33 min |
U9 | Hedelfingen – Raitelsberg – Hauptbahnhof – Vogelsang (– Botnang) In den Schulferien und außerhalb der Hauptverkehrszeit nur zwischen Hedelfingen und Vogelsang. |
13,4 km | 34 min |
U11 | Hauptbahnhof – Rotebühlplatz – Mineralbäder – Cannstatter Wasen – Daimler-Stadion/Schleyer-Halle Nur bei Volksfesten, Sportveranstaltungen oder Konzerten. Bei kleineren Veranstaltungen nur Pendelbetrieb Mineralbäder – Daimler-Stadion. |
8,2 km | 20 min |
U13 | (Giebel –) Feuerbach Pfostenwäldle – Pragsattel – Bad Cannstatt – Hedelfingen In den Schulferien und außerhalb der Hauptverkehrszeit nur zwischen Feuerbach und Hedelfingen. |
17,8 km | 39 min |
U14 | Remseck-Neckargröningen – Münster – Hauptbahnhof – Rotebühlplatz – Heslach Vogelrain | 20,9 km | 45 min |
U15 | (Mönchfeld –) Zuffenhausen – Nordbahnhof – Hauptbahnhof – Eugensplatz – Ruhbank/Fernsehturm (– Heumaden) Verlängerung von Zuffenhausen bis Stammheim im Bau, Inbetriebnahme voraussichtlich am 12. Dezember 2010. |
20,2 km | 49 min |
U19 | Bad Cannstatt – Daimler-Stadion/Schleyer-Halle Pendelbetrieb Bad Cannstatt Wilhelmsplatz – Daimler-Stadion. Nur bei Veranstaltungen im Daimler-Stadion oder in der Schleyer-Halle/Porsche-Arena. |
1,6 km | 3 min |
Betriebszeiten
Die Linien U1 bis U7, U9, U13, U14 und U15 fahren von kurz nach 4 Uhr bis ca. 1 Uhr mit unterschiedlichen Taktfolgen: zu Betriebsbeginn alle 15 bis 20 Minuten, von 5 bis 19 Uhr alle 10 Minuten und nach 20 Uhr alle 15 bzw. nach 23 Uhr alle 20 Minuten. Samstags und sonntags erst ab 10 Uhr alle 10 Minuten, zuvor alle 15 bis 30 Minuten. Die Zugfolgen am Morgen und am Abend werden auch samstags und sonntags angeboten.
Geschichte
Die Stadtbahn Stuttgart ist aus dem Netz der Straßenbahn hervorgegangen, die den städtischen Verkehr in Stuttgart lange geprägt hat. Der Ursprung reicht bis in das Jahr 1961 zurück, als vom Gemeinderat entschieden wurde, das Straßenbahnnetz in der Innenstadt in den Untergrund zu verlegen und es in den Außenbereichen weitgehend, aber doch nicht ganz vom Individualverkehr zu trennen.
Die erste unterirdische Haltestelle entstand 1966 am Charlottenplatz, wo sich die Tallängslinien mit den Talquerlinien kreuzen. Der Tunnel zwischen Neckartor und Marienplatz wurde 1972 fertiggestellt. Die unterirdischen Strecken und Haltestellen wurden damals schon vorausschauend mit einem für Normalspurfahrzeuge geeigneten Lichtraumprofil gebaut.
Mitte der 70er-Jahre wurde die Einführung einer zusätzlichen U-Bahn diskutiert, bis 1976 die Entscheidung fiel, die Straßenbahn sukzessive durch eine leistungsfähigere Stadtbahn zu ersetzen. Bis 1978 waren die Königstraße und der Hauptbahnhof sowie die Abschnitte zu den Stationen Universität (heute Friedrichsbau) und Türlenstraße untertunnelt, bis 1984 folgten die Haltestelle Rotebühlplatz, deren Rohbau bereits 1978 im Rahmen des S-Bahn-Baus erstellt wurde, und der Abschnitt zwischen dem Pragsattel und dem Feuerbacher Bahnhof.
Bis heute wurden elf weitere Tunnel gebaut: Weinsteige (1987), Degerloch (1990), Feuerbach Wiener Straße (1990), Weilimdorf (1992), Killesberg (1993), Botnanger Sattel (1994), Gerlingen (1997), Waldau (1998) sowie Sillenbuch (1999), Ruit (2000) und Steinhaldenfeld (2005).
Das Stadtbahnnetz ist so konzipiert, dass es jederzeit zur U-Bahn umgebaut werden könnte, vorausgesetzt, finanzielle Mittel sind vorhanden.
Umstellung der Straßenbahn auf Stadtbahnbetrieb
Das eigens für Stuttgart, unter Berücksichtigung der besonderen Topografie, entwickelte Stadtbahnfahrzeug DT 8 hatte zwei wesentliche Auswirkungen auf den Ausbau des Stadtbahnnetzes: Zunächst verkehrt dieses Fahrzeug nicht auf der Meterspur, sondern auf Normalspur, was eine Umstellung der Spurweite des kompletten Schienennetzes erforderte. Außerdem hat dieses Fahrzeug die Möglichkeit, Hochbahnsteige anzufahren, die einen ebenen Einstieg ermöglichen. Da der DT 8 ein Zweirichtungsfahrzeug ist, konnten zudem die Wendeschleifen an den Streckenenden entfallen.
Da beide Systeme über einen längeren Zeitraum nebeneinander betrieben werden mussten, waren Übergangslösungen gefragt. Die für den Stadtbahnbetrieb vorgesehenen Strecken wurden zunächst auf ein Dreischienengleis umgebaut. Die (innenliegende) dritte Schiene wurde später sukzessive bei den Strecken wieder ausgebaut, auf denen keine Straßenbahnen mehr verkehrten.
Eine weitere Herausforderung ergab sich durch die unterschiedlichen Bahnsteighöhen. Bei den alten Straßenbahnfahrzeugen war der Zustieg nur von der Straße oder von einem niedrigen Bahnsteig (sog. Tiefbahnsteig) möglich, beim neuen Stadtbahnfahrzeug konnte der Zustieg wahlweise barrierefrei über einen Hochbahnsteig (bevorzugte bzw. endgültige Lösung) oder über einen Tiefbahnsteig erfolgen. Die Stadtbahnfahrzeuge älteren Typs (DT 8.4, DT 8.5, DT 8.7) sind mit sogenannten Klapptrittstufen ausgerüstet, die beim Tiefbahnsteig aufgeklappt werden können. Während der Übergangszeit, als in den Tunnelstrecken noch beide Fahrzeugtypen verkehrten, wurden die Bahnsteige zur Hälfte zu Hochbahnsteigen umgebaut. Der Umbau der zweiten Hälfte war erst auf den Strecken möglich, auf denen keine Straßenbahnfahrzeuge mehr verkehrten.
Seit 1983 wurden drei Vorserienfahrzeuge des Stuttgarter Stadtbahntriebwagens DT 8 (DT 8.1 bis DT 8.3) auf dem Abschnitt Plieningen–Möhringen der Linie 3 im Probebetrieb eingesetzt. 1985 wurde die Linie 3 von Plieningen nach Vaihingen als erste Linie komplett auf Stadtbahn umgestellt. Darauf folgten 1986 die Linien 1 und 14, 1989 die Linie 9, 1990 die Linien 5 und 6, 1993 die neue Linie 7, 1994 die Linie 4 und Linie 11 (damals noch Linie E), 1997 und 1998 die Linie 13 sowie 2000 die Linie 8 als HVZ-Linie und die Linien 16 (2006 eingestellt, stattdessen 19), 17 und 18 als „Veranstaltungslinien“. 2002 wurde die Linie 2 auf Stadtbahnbetrieb umgestellt.
Seit September 2005 laufen die Bauarbeiten für die Umstellung der ehemaligen Linie 15, der letzten Straßenbahnlinie, auf Stadtbahn. Zunächst wurde unter Beibehaltung des Fahrbetriebes der Südast vom Olgaeck zur Ruhbank sowie der Abschnitt durch das Nordbahnhofviertel fertiggestellt. Im Dezember 2007 ging die U15 zwischen Ruhbank und Zuffenhausen Kelterplatz in Betrieb. Auf den beiden umgebauten Abschnitten des Südastes wurde ein Dreischienengleis verlegt, das Oldtimerfahrten mit meterspurigen Fahrzeugen vom zukünftigen Straßenbahnmuseum Bad Cannstatt über Nordbahnhof zur Ruhbank ermöglicht.
Von Anfang 2008 bis Ende 2010 folgt der Umbau des Nordastes von Zuffenhausen nach Stammheim, dessen anspruchsvollster Teil aus einem Tunnel unter der Unterländer Straße besteht. Der Nordast wird während dieser Zeit durch einen Schienenersatzverkehr mit Bussen bedient.
Linienchronik
Den Linien 1, 3 und 14 wurde 1989 zur besseren Unterscheidung von den Straßenbahnlinien der Buchstabe U vorangestellt. Die E-Linie zum Cannstatter Wasen bzw. Daimler-Stadion erhielt 1994 ihre heutige Bezeichnung als U11.
Eröffnungsdatum | Stadtbahnlinie | neue bzw. umgebaute Streckenabschnitte |
---|---|---|
28. September 1985 | 3 | Plieningen – Vaihingen Bf |
19. April 1986 | 1 | Fellbach Lutherkirche – Vaihingen Bf |
12. Juli 1986 | 14 | Mühlhausen – Mineralbäder / Staatsgalerie – Berliner Platz – Österreichischer Platz |
24. September 1988 | E (Volksfestlinie) | Mercedesstraße – Cannstatter Wasen |
30. September 1989 | U9 | Hedelfingen – Raitelsberg – Stöckach / Berliner Platz (Liederhalle) – Vogelsang |
3. November 1990 | U5, U6 | Freiberg – Pragsattel / Feuerbach Pfostenwäldle – Pragsattel / Pragsattel – Möhringen Bf / Vaihinger Straße – Leinfelden Bf |
26. September 1992 | U6 | Giebel – Feuerbach Pfostenwäldle |
19. April 1993 | U7 | Killesberg – Eckartshaldenweg |
13. August 1993 | E (Stadionlinie) | Cannstatter Wasen – Neckarstadion |
3. Oktober 1993 | U6 | Gerlingen Siedlung – Giebel |
24. September 1994 | U4 | Untertürkheim Bf – Wasenstraße / Wangener-/Landhausstraße – Ostendplatz – Bergfriedhof / Vogelsang – Botnang |
1. Juni 1997 | U6 | Gerlingen – Gerlingen Siedlung |
13. September 1997 | U13 | Pragsattel – Bad Cannstatt Wilhelmsplatz / Augsburger Platz – Schlotterbeckstraße |
27. März 1998 | U13 | Schlotterbeckstraße – Wasenstraße |
23. Mai 1998 | U7 | Bopser – Ruhbank |
22. Mai 1999 | U14 | Neckargröningen – Mühlhausen |
11. September 1999 | U7 | Ruhbank – Heumaden |
9. September 2000 | U7, U8 | Heumaden – Nellingen |
22. Juni 2002 | U2 | Hauptfriedhof – Bad Cannstatt Wilhelmsplatz |
14. Dezember 2002 | U2 | Berliner Platz (Hohe Straße) – Hölderlinplatz |
16. Juli 2005 | U2 | Neugereut – Hauptfriedhof |
11. Dezember 2005 | U5 | Mönchfeld – Freiberg |
8. Dezember 2007 | U15 | Löwentor – Nordbahnhof – Türlenstraße / Olgaeck – Eugensplatz – Ruhbank |
Triebwagen
→ Hauptartikel: SSB DT 8
Der Fuhrpark besteht aus 164 Triebwagen des Typs DT 8, der speziell für Stuttgart und seine topographischen Gegebenheiten von DUEWAG, AEG, Siemens, SGP (technische Ausstattung) und Lindinger & Partner (Design) entwickelt wurde. Die Bezeichnung DT 8 steht für Doppeltriebwagen mit acht Achsen. Es gibt mittlerweile elf Serien, wobei die ersten drei Serien einzelne Prototypen waren.
Betriebshöfe
Der Einsatz der Stadtbahnzüge erfolgt von drei Betriebshöfen aus. Der Betriebshof 1 in Heslach wurde am 2. Mai 1985 eröffnet und ist mit einer Werkstatt und einer Waschanlage ausgestattet. Hier sind 40 Züge untergebracht, die auf den Linien U1, U2, U4, U5, U9, U13 und U14 verkehren. Durch das stetig wachsende Stadtbahnnetz waren neue Abstellanlagen vonnöten. So entstand 1989 der Betriebshof 2 Möhringen, der 1994 erweitert wurde und in dem heute 60 Stadtbahnen abgestellt sind. Hier befindet sich neben der SSB-Verwaltung auch die Hauptwerkstatt und eine Waschanlage. Vom Betriebshof in Möhringen erfolgt der Wageneinsatz der Linien U3, U5, U6, U7, U8 und U15. Zum Depot gehören auch die Abstellanlagen Gerlingen (seit 1997, zehn Züge) und Waldau (seit 1998, fünf Züge). Am 10. Mai 2000 wurde der Betriebshof 3 in Remseck-Aldingen seiner Bestimmung übergeben. Er bot in der ersten Ausbaustufe eine Kapazität für 40 Züge, inzwischen sind dort im Endausbau 60 Doppeltriebwagen stationiert. Ebenso wie in den anderen Betriebshöfen sind auch in Aldingen eine Waschanlage und eine Werkstatt vorhanden. Die Linien U1, U2, U13, U14 und U15 werden von hier aus eingesetzt. Die Züge der Sonderlinien werden, je nach Verfügbarkeit, von allen Betriebshöfen bereitgestellt.
Im Betriebshof 5 Cannstatt sind die letzten Straßenbahnen untergebracht, die bis 2007 auf der Linie 15 verkehrten. Im Sommer 2008 soll hier das neue Straßenbahnmuseum eröffnet werden, das sich bis 28. Oktober 2007 in Zuffenhausen befand. Der Betriebshof 10 am Marienplatz beherbergt die drei Zahnradbahnen des Typs ZT4, die auf der Zahnradbahn Stuttgart (Linie 10) verkehren.
Haltestellen (Auswahl)
Hauptbahnhof
Durch die sieben dort aufeinander treffenden Linien ist der Hauptbahnhof der wichtigste Knotenpunkt der Stadtbahn. Er ist viergleisig angelegt und befindet sich in Ebene −2. Auf Ebene −1 befindet sich die Klettpassage mit zahlreichen Geschäften, während man auf Ebene −3 die S-Bahn findet. Alle vier Ebenen (±0 bis −3) sind mit Aufzügen miteinander verbunden. Neben den Linien U5, U6, U7, U9, U11, U14 und U15 hält hier auch die Oldtimer-Straßenbahnlinie 23, deswegen existieren teilweise noch Tiefbahnsteige. Die Haltestelle wurde 1976 eröffnet. Im Jahr 2007 fanden aufwändige Renovierungsarbeiten statt.
Charlottenplatz
Die Haltestelle Charlottenplatz ist ein unterirdischer, viergleisiger, zweigeschossiger Turmbahnhof. Er ist neben dem Hauptbahnhof der wichtigste Verknüpfungspunkt der Talquerlinien mit den Tallängslinien sowie von vier Buslinien.
Es ist die älteste U-Haltestelle Stuttgarts, die unteren Bahnsteige (Tallängslinien) wurden 1966 eröffnet, 1967 folgten die Bahnsteige der Talquerlinien, die sich über den Bahnsteigen der Tallängslinien befinden und diese im spitzen und im stumpfen Winkel schneiden. Sie ist Teil eines integrierten Verkehrsbauwerks; südlich der unteren Haltestelle befindet sich parallel ein vierspuriger Straßentunnel im Zug der B 14, die den Charlottenplatz und die obere Haltestelle unterfährt. Die obere Haltestelle diente gleichzeitig als Fußgängerunterführung, eine oberirdische Überquerung der Kreuzung war nicht möglich (erst in den 1990er-Jahren wurden oberirdische Fußgängerüberwege angelegt). In den 80er-Jahren erhielt der Bahnhof 96-cm-Hochbahnsteige, seit einigen Jahren sind die Bahnsteige der Tallängslinien komplett hochflurig. Die Bahnsteige der Talquerlinien sind hingegen bis heute in Hoch- und Tiefbahnsteigabschnitte geteilt, da hier nach wie vor Straßenbahnen und Stadtbahnen verkehren.
Bedingt durch die fehlende Verteilerebene zwischen den Tallängs- und den Talquerlinien und den fehlenden Mittelbahnsteigen muss man je nach Umsteigebeziehung einmal oder dreimal den Höhenunterschied zwischen beiden Stockwerken überwinden. Jeder erforderliche Niveauwechsel kann per Treppe, Aufzug oder, ausschließlich aufwärts, per Rolltreppe erfolgen. Zwischen dem südwärtigen Bahnsteig der Tallängslinien und den Rolltreppen zu den beiden Bahnsteigen der Talquerlinien liegt ein weiterer Niveauunterschied von fünf beziehungsweise sechs Stufen oder einer entsprechenden Rampe.
Ruhbank
Die Haltestelle Ruhbank, rund 400 Meter südöstlich vom Stuttgarter Fernsehturm gelegen, ist die am weitesten von besiedeltem Gebiet entfernt liegende Station der Stadtbahn und mit 477 m ü. NN der höchstgelegene Punkt im Schienennetz der SSB. Die in den Jahren 1997/98 entstandene Stadtbahnhaltestelle der Linien U7 und U8 befindet sich direkt am stadtauswärtigen Ende des Waldautunnels. Um den 80 Meter langen Mittelbahnsteig besser die waldreiche Umgebung einzufügen, setzte man bei den Aufbauten mehr Holz als Metall ein. Zwischen der Eröffnung im Mai 1998 und der Verlängerung der Strecke über Sillenbuch bis Heumaden im September 1999 diente die Haltestelle Ruhbank der Linie U7 als Endhaltestelle.
Für die Linie U15 entstand 2007 parallel dazu ein 40 Meter langer Mittelbahnsteig östlich der bisherigen Straßenbahnwendeschleife. Die U15 fädelt über eine flache Rampe etwa 60 Meter nach der Haltestelle der U7 und U8 in deren bestehende Strecke ein. Das innere Gleis der meterspurigen Wendeschleife ist als Endstation der Oldtimer-Straßenbahnlinie erhalten geblieben.
Im 530 Meter langen Tunnel zwischen den benachbarten Haltestellen Ruhbank und Waldau verläuft mittig zu den Streckengleisen ein Abstellgleis für fünf Züge, das für Kurzläufer (Waldau–Killesberg) bei erhöhtem Verkehrsaufkommen während Großveranstaltungen im Sportgebiet Waldau vorgesehen ist.
Staatsgalerie
Die Haltestelle Staatsgalerie liegt an der Willy-Brandt-Straße, im nördlichen Anschluss an den Gebhard-Müller-Platz, durch den sie von der namengebenden Staatsgalerie Stuttgart, ca. 400 Meter südöstlich des Stuttgarter Hauptbahnhofs, getrennt wird. Hier halten die Linien U1, U2, U4, U9, U11 und U14. Die Station ist unterirdisch und befindet sich unmittelbar neben dem Planetarium Stuttgart.
Aufgrund der Verwirklichung des Bauprojekts Stuttgart 21 – insbesondere der Baugrube für den neuen Hauptbahnhof – soll bis spätestens 2013 eine neue, nur in einfacher Tieflage und nach oben offene Haltestelle Staatsgalerie am Rand des Schlossgartens entstehen. Dazu muss ab 2009 die bisherige Stadtbahntrasse verlegt und um mehrere Meter angehoben werden. Nach der Inbetriebnahme der neuen Haltestelle wird die bisherige Station abgerissen.
Begründet durch den bevorstehenden Abbruch ist die Haltestelle Staatsgalerie eine der letzten Stationen im Stuttgarter Tunnelnetz, die nicht behindertengerecht zugänglich ist. Im Zuge der auf Doppeltraktion verstärkten Linie U11 wurden die Hochbahnsteige nur mit provisorischen Stegen verlängert.
Projekte
- Allgemein
- Bau von Aufzügen sowie Umbau aller Stationen auf Hochbahnsteig zum besseren Einsteigen für behinderte Menschen oder Personen mit Kinderwagen. Bis 2009 werden die verbliebenen Tiefbahnsteige an den Haltestellen Vaihingen Schillerplatz (U1), Ostendplatz, Tal-/Landhausstraße (neue Bezeichnung: Leo-Vetter-Bad) und Gaisburg (alle U4) umgebaut. Problematisch ist die Ersetzung der Tiefbahnsteige in der Badstraße und am Augsburger Platz (beide U13) durch Hochbahnsteige. In der Badstraße plant die SSB eine Absenkung der Strecke und einen tiefergelegten Hochbahnsteig, diese Lösung stößt aber in Teilen der Politik und des Einzelhandels auf Ablehnung. Diese fordern die U13 aus der Badstraße herauszunehmen, die Stadtbahnen müssten dann den Umweg über Wilhelma und König-Karl-Brücke fahren, der Strecke durch die Badstraße droht damit bereits zum zweiten Mal (nach 1997) die Stillegung. Die Haltestelle Augsburger Platz wird voraussichtlich weiter nach Süden und als Haltepunkt Ebitzweg mit der gleichnamigen Station der Schusterbahn zusammengelegt.
- Linien U5/U7
- Verkürzung der derzeitigen U5 von Leinfelden bzw. Möhringen bis Killesberg. Der Nordast nach Mönchfeld wird stattdessen von der bisherigen U7 bedient, die weiterhin in Doppeltraktion verkehren wird. Zwischen Sieglestraße und Suttnerstraße müssen hierzu die Bahnsteige auf 80 Meter verlängert werden (Inbetriebnahme geplant für Ende 2010).
- Wiederaufbau der 1990 stillgelegten Strecke zwischen Leinfelden und Echterdingen (Hinterhof) und evtl. unterirdische Fortführung.
- Linie U6
- Verlängerung über Möhringen Freibad in den Stadtteil Fasanenhof mit den Haltestellen Bonhoefferkirche und Europaplatz sowie weiter zum Gewerbegebiet Fasanenhof Ost mit den Haltestellen Eichweisenring und Schelmenwasen. Die ersten vorbereitenden Baumaßnahmen werden seit Frühjahr 2007 durchgeführt, der Baubeginn für die Strecke erfolgt im Januar 2008. Die Fertigstellung ist für Dezember 2010 geplant.
- Fortführung vom Gewerbegebiet Fasanenhof Ost zur Messe Stuttgart am Flughafen.[1]
- Linie U12
- Neubau einer neuen Stadtbahnlinie vom Hauptbahnhof über das Nordbahnhofviertel, Löwentor, Hallschlag, Hofen und Mühlhausen nach Remseck. Der Verlauf der neuen Linie im Bereich des ehemaligen Güterbahnhofareals ist von Stuttgart 21 abhängig, die Planungen für diese Linie wurden mit der Entscheidung für die Realisierung von Stuttgart 21 am 19. Juli 2007 wieder aufgenommen.[2]
- Linie U15
- Stadtbahnmäßiger Ausbau der ehemaligen Straßenbahnstrecke zwischen Zuffenhausen Kelterplatz und Stammheim. Die Unterländer- und die Güglinger Straße werden untertunnelt, die Haltestelle Zahn-Nopper-Straße muss dabei entfallen. Die Haltestellen Stammheim Rathaus und Stammheim werden zusammengelegt (Anfang 2008 bis Ende 2010).
- Sonstiges
- Weiter in der Diskussion, aber noch nicht in konkreter Planung befinden sich u. a. der „Lückenschluss“ von Mönchfeld nach Mühlhausen (U5), die Erschließung des Gewerbegebietes Wallgraben zwischen Möhringen und Vaihingen und die Fortführung der „Neuen Messelinie“ Richtung Filderstadt und darüber hinaus.
Bauvorleistungen und ungenutzte Tunnel
- Im Zusammenhang mit dem bis 1978 erfolgten S-Bahnbau wurde im zweiten Untergeschoss unter dem Rotebühlplatz ein kurzes Tunnelstück für die Stadtbahn mitgebaut. Dieser Tunnel ging 1983 nach dem Bau der U-Haltestelle Rotebühlplatz und der Rampe in der Fritz-Elsas-Straße in Betrieb.
- Zwischen den Haltestellen Charlottenplatz und Staatsgalerie ist noch die Ausfädelung der parallel südlich verlaufenden, heute ungenutzten Tunnelröhre zu sehen, die in die ehemalige provisorische Tunnelrampe Konrad-Adenauer-Straße mündete (1972 mit der Eröffnung des Tunnelabschnitts Charlottenplatz–Stöckach aufgegeben).
- Die Haltestelle Herderplatz ist bereits auf einen tieferliegenden, heute ungenutzten Tunneltrog aufgebaut, der in den bestehenden Tunnel nach Botnang übergeht und an den ein eventueller zukünftiger Tunnel unter der Bebelstraße angeschlossen werden kann.
- Die Endstation Ostfildern-Nellingen wurde in einem tief gegründeten Betontrog angelegt, der bei einem möglichen Weiterbau Richtung Esslingen in eine Tunnelrampe umgenutzt werden kann.
- Erste Gleise für die U12 sind bereits beim Umbau der Löwentorkreuzung in Verbindung mit dem neuen Pragsatteltunnel verlegt worden (Gleisabzweigungen im Kreuzungsbereich).
Frühere Bauvorleistungen
- Bereits in den 1970er-Jahren wurde unter der B 10/B 27 in Zuffenhausen ein Tunnelkasten als Bauvorleistung für eine eventuelle Führung der Linie U5 über den Bahnhof Zuffenhausen mitgebaut. Dieser Tunnel ist bis heute ungenutzt. Auch im Rahmen der U15 wird dieser Tunnel ungenutzt bleiben, da die U15 nicht über Zuffenhausen Bahnhof, sondern durch einen neuen Tunnel unter der Unterländer Straße verkehren soll.
- Auf dem heute brachliegenden Abschnitt Leinfelden–Echterdingen wurden im Bereich Echterdingen Gymnasium bereits Ende der 1970er-Jahre, als über die Zukunft dieser Strecke noch nicht endgültig entschieden war, Schwellen für ein Dreischienengleis (allerdings in Außenlage) verlegt. Gemeinsam mit den restlichen Gleisanlagen wurde auch dieser bereits ausgebaute Abschnitt 1991 zurückgebaut, da die U5 1990 ihren Endpunkt in Leinfelden erhalten hatte und eine Fortführung nicht absehbar war.
- Auf dem Abschnitt Vaihingen–Möhringen wurde beim Bau der neuen Brücke über die Nord-Süd-Straße Anfang der 1980er-Jahre bereits eine zusätzliche regelspurige Weiche in das Gleis nach Möhringen eingebaut. Bei einer damals geplanten Verlegung des Gleisbauhofs Wangen an den heutigen Stadtbahnbetriebshof Möhringen (heute nicht mehr weiter verfolgt) wäre über diese Weiche ein Güteranschlussgleis vom Bahnhof Vaihingen aus, das in Teilen wie die einstige Filderbahn die Stadtbahnstrecke mitbenutzt hätte, entlang der Nord-Süd-Straße an den neuen Gleisbauhof angeschlossen worden.
- Bei Eröffnung des Innenstadttunnels der Talquerlinie 1976 bzw. 1978 war dieser zwischen Schlossplatz und Hauptbahnhof bereits mit regelspurtauglichen Schwellen und an den Treppenabgängen der Haltestellen bereits mit Hochbahnsteigansätzen ausgestattet. Damals ging man allerdings noch von einer Außenlage der dritten Schiene aus, weswegen die Schwellen Mitte der 1980er-Jahre in mehreren Nachtaktionen auf die heute übliche Innenlage umgedreht werden mussten. Dadurch sind die Kanten der Hochbahnsteigstümpfe am Südende der Haltestelle Hauptbahnhof heute auch zu weit vom Gleis entfernt und wären selbst bei einer späteren Durchbindung des Hochbahnsteigs, d. h. bei Aufgabe des Tiefbahnsteigs, für den Stadtbahnbetrieb nicht mehr nutzbar.
Siehe auch
Quellen
- ↑ Stadtbahn U6 fährt 2010 bis Fasanenhof. In: Eßlinger Zeitung. 27. November 2007
- ↑ http://www.ssb-ag.de/de/projekte/morgen/linie_u12.html Kurzinfo zur U12