Cliffhanger
Cliffhanger ist ein Begriff aus dem Film- und Fernsehwesen. Er steht für den offenen Ausgang einer Geschichte und verspricht eine Fortsetzung oder kündigt sie an; oftmals ausdrücklich mit den Worten "wird fortgesetzt ...", oder "Fortsetzung folgt..." (engl.: "to be continued").
Etymologie und Ursprung
Cliffhanger setzt sich aus den englischen Bestandteilen cliff für Klippe und to hang für hängen/baumeln zusammen. Wenn eine Hauptfigur am Ende eines Films oder einer Episode einer Fernsehserie in scheinbar auswegloser Situation, womöglich am Vorsprung einer Klippe hängt, ist dies klassisch.
Der Begriff soll aus einer Situation der Sherlock-Holmes-Erzählung "Das letzte Problem" (1893) stammen, wo Holmes und sein Erzfeind Professor Moriarty angeblich gemeinsam die Reichenbachfälle hinunterstürzen. Die Erzählung endet mit der Gewissheit über Sherlock Holmes' Tod. Arthur Conan Doyle entledigte sich so seines lästig gewordenen Helden, sein Tagebucheintrag im Dezember 1893 lautet „Killed Holmes“. Nach zehn Jahren heftiger Proteste seiner Leser ließ Doyle Sherlock Holmes in „Das leere Haus“ (1903) wiederauferstehen. Die Erzählung erklärt auch Holmes' vermeintlichen Tod: Während des Ringens mit dem mordlüsternen Professor Moriarty stürzt dieser schließlich in den Abgrund. Holmes erkennt sofort seine Chance. Als Totgeglaubter will er verbleibende Feinde entlarven. Er klettert die Felswand hinauf und versteckt sich in einem Felsvorsprung.
Bedeutung in Film und Fernsehen
Ein Cliffhanger beendet allgemein den Höhepunkt einer Geschichte, um den Zuschauer, bzw. Leser zu motivieren, den weiteren Verlauf der Geschichte zu verfolgen. Erstmals wendeten amerikanische Kinoserien der 1930er Jahre (Flash Gordon, Buck Rogers und andere) den Begriff an. Heutzutage setzen vor allem Seifenopern Cliffhanger aus besagten Gründen ein. Wichtig sind Cliffhanger auch bei TV-Serien mit einer über mehrere Episoden fortlaufend erzählten Geschichte, etwa der Krimi-Serie "24" oder bei einer Serie über viele Staffeln. Der Cliffhanger markiert deren Ende und soll den Zuschauer neugierig machen nach dem Prinzip: Wie geht es nach der Sommerpause weiter?
Bekannte Beispiele außerhalb der Seifenopern
Durbridge-Mehrteiler der ARD
Die von 1959 bis in die 1980er Jahre von der ARD produzierten sechsteiligen Kriminalfilme von Francis Durbridge sind ein klassisches Beispiel. Die Folgen 1-5 endeten immer mit einer spannenden oder überraschenden Szene, die das deutsche Fernsehpublikum in Atem hielt. Das beste Beispiel ist wohl der legendäre Krimi Das Halstuch, der es im Januar 1962 schaffte das öffentliche Leben an den sechs Sendetagen praktisch lahmzulegen.
24 - Twenty Four
Die Cliffhanger in "24" sind ein bedeutendes Element der Serie. Da jede Folge ihren eigenen Spannungshöhepunkt hat, gibt es in so gut wie jeder Folge am Ende einen Cliffhanger. Oftmals wird das ganze dadurch untermalt, dass in einem für 24 typischen Splitscreen-Verfahren kurz vor Schluss nochmal alle momentanen Vorgänge gezeigt werden und dann in den letzten Sekunden ein Geheimnis gelüftet wird etc. Jede Folge endet dann ganz aprupt mit dem Ticken, der Uhr, was den Cliffhanger nur noch "verschlimmert". Auch in 24 gibt es staffelübergreifende Cliffhanger. So endet die 5. Staffel mit den Bildern in denen Jack Bauer von Chinesen in einem dunklen Raum verhört wird und einer letzten Kamerafahrt aus einem Schiff auf hoher See heraus, welche zeigt, dass Jack Bauer sich nun in Gefangennahme der Chinesen befindet und nun nach Asien entführt wird.
Lost
Ein gutes Beispiel ist die Serie "Lost": Ein Cliffhanger besonderer Art war das Ende der ersten Staffel: Man sieht die Protagonisten nach unten in eine geheimnisvolle Luke blicken.
Alias - Die Agentin
Praktisch jede Folge der Serie Alias - Die Agentin, vor allem in den ersten Staffeln, endet mit einem Cliffhanger. Meistens wird die Hauptprotagonistin Sydney Bristow während ihrer Missionen von gegnerischen Parteien entlarvt, worauf der Abspann beginnt und den Zuschauer in Ungewissheit zurücklässt.
Friends
In der Sitcom Friends, von der zehn Staffeln produziert wurden, gab es - für das Genre eher untypisch - am Ende fast jeder Staffel einen bedeutenden Cliffhanger. Als Beispiel ist die Staffel sieben zu nennen, an deren Ende während Monicas und Chandlers Hochzeit die Frage aufkommt, welche der drei Frauen schwanger ist. Das Geheimnis wird erst in Staffel acht, die während der Hochzeitsfeier weitergeführt wird, gelüftet. Cliffhanger gibt es zudem in der Regel am Ende gewisser Doppelfolgen.
Charlie staubt Millionen ab (The Italian Job)
Einer der bekanntesten Cliffhanger der Filmgeschichte aus dem britischen Film Charlie staubt Millionen ab (1969) beabsichtigte, das Ende für eine etwaige Fortsetzung offen zu lassen: Ganoven fahren mit geraubtem Gold durch die Serpentinen der Alpen. Plötzlich kommt ihr Omnibus von der Straße ab und baumelt halb über dem Abgrund. Die Situation scheint aussichtslos, als ihr Anführer Charly (gespielt von Michael Caine) mit einem Blick in die Kamera sagt: "Jungs, ich habe eine tolle Idee!" Danach beginnt unvermittelt der Abspann.
Queer as folk
In der Serie Queer as folk gibt es am Ende praktisch jeder Folge einen Cliffhanger von unterschiedlichem dramatischem Ausmaß. Am Ende der ersten Staffel wird Justin nach einem tätlichen Angriff blutüberströmt ins Krankenhaus eingeliefert, es war nicht sicher ob er überleben würde.
Desperate Housewives
Am Ende von fast jeder Staffel von Desperate Housewives gab es bisher einen Cliffhanger, der meistens über Leben und Tod von Charakteren entschied. Am Ende der ersten Staffel versucht Zack Mike zu erschießen und es bleibt bis zu der ersten Folge der zweiten Staffel unklar, ob sein Vorhaben gelungen ist. Am Ende der dritten Staffel versucht Edie Britt sich das Leben zu nehmen. Man erfährt erst in der vierten Staffel, dass sie überlebt und in der neunten Folge der Vierten Staffel bleibt es offen, ob die Scavos, die sich vor dem Tornado in Mrs. McKluskeys Haus versteckt haben überleben, da das Haus völlig in sich zusammengebrochen ist.