Xanten

Stadt in Nordrhein-Westfalen
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Wappen Karte
Wappen fehlt
Wappenabbildung
auf ngw.nl
Deutschlandkarte, Postion von Xanten hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Düsseldorf
Kreis: Wesel
Fläche: 72,4 km²
Einwohner: 21.305 (30. Juni 2004)
Bevölkerungsdichte: 294,3 Einwohner je km²
Geografische Lage: 51° 40' n. B.
06° 27' ö. L.
Höhe: 24 - 75 m ü. NN
Postleitzahl: 46509
Vorwahlen:
02801 u.
02804 (Marienbaum)
Kfz-Kennzeichen: WES
Gemeindeschlüssel: 05 1 70 052
Stadtgliederung: 6 Stadtbezirke
Hausanschrift der
Stadtverwaltung:
Karthaus 2
46509 Xanten
Website: www.rathaus-xanten.de
E-Mail-Adresse: post@rathaus-xanten.de
Politik
Bürgermeister: Christian Strunk (CDU)

Die Stadt Xanten ist eine kreisangehörige Stadt im Kreis Wesel und liegt am unteren Niederrhein im Nordwesten des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen im Regierungsbezirk Düsseldorf.

Blick von der "Hees" auf Xanten

Geographie

Xanten liegt in der niederrheinischen Tiefebene westlich von Wesel.

 
Bezirke Xantens

Stadtgebiet

Die Stadt selbst teilt sich in die 3 Ortsteile Hochbruch, Niederbruch und den eigentlichen Stadtkern Xantens. Weitere Ortschaften, die zur Stadt gehören, sind in die sechs Stadtbezirke Birten, Lüttingen, Marienbaum, Vynen (mit Obermörmter), Wardt (mit Mörmter und Willich) und Xanten (mit Beek und Ursel) eingeteilt. Zudem liegen Teile des Naturschutzgebiets Bislicher Insel im Stadtgebiet.

Nachbargemeinden bzw. -städte

Xanten wird begrenzt durch den Rhein und die Stadt Rees im Norden, die Stadt Wesel im Osten, die Gemeinden Alpen und Sonsbeck im Süden sowie die Städte Uedem und Kalkar im Westen.

Geschichte

Antike

Erste Siedlungen durch vereinzelte Stämme lassen sich bereits um das Jahr 2000 v. Chr. belegen.

Um 15 v. Chr. wurde das römische Legionslager "Castra Vetera I" auf dem Fürstenberg nahe dem heutigen Birten gegründet. Es sollte als Ausgangspunkt für Feldzüge in das rechtsrheinische Germanien dienen und wurde bis zu seiner Vernichtung im Rahmen des Bataveraufstands im Jahr 70 n. Chr. dauerhaft durch 8.000 bis 10.000 Legionäre besetzt. Nach der Zerstörung der Castra Vetera I wurde nahe diesen ein zweites Lager, "Castra Vetera II", auf der Bislicher Insel errichtet. Unweit nordwestlich davon entstand zur gleichen Zeit eine Siedlung, die von 10.000 bis 15.000 meist ehemaligen Legionären und deren Angehörigen bewohnt wurde. Der römische Kaiser Marcus Ulpius Traianus verlieh ihr 110 n. Chr. die Rechte einer Colonia. Ihm verdankte die Siedlung auch ihren Namen Colonia Ulpia Traiana. Die Niederlassung wurde nach Colonia Claudia Ara Agrippinensium (dem heutigen Köln) zum zweitwichtigsten Handelsposten in der Provinz Germania inferior (deutsch: "Niedergermanien"). Im Jahr 275 wurde die Colonia von Germanen beinahe vollständig zerstört. Daraufhin wurde auf dem Gebiet der Colonia eine neue Stadt errichtet, welche zwar kleiner, dafür aber besser befestigt und leichter zu verteidigen war. Am Beginn des 5. Jahrhunderts nahmen die Überfälle durch germanische Stämme jedoch dermaßen zu, dass die Colonia endgültig aufgegeben wurde.

Datei:Xanten dom .jpg
Xantener Dom "St. Viktor"

Der christliche Legionär Viktor von Xanten soll zusammen mit 360 weiteren Angehörigen der Thebäischen Legion im Jahr 363 im Zuge der Christenverfolgung unter Julian II. bei Birten hingerichtet worden sein, da er sich weigerte den römischen Göttern zu opfern. Viktor von Xanten gilt seitdem als Märtyrer und späterer Schutzpatron des über seiner vermuteten Grabstätte errichteten St. Viktor-Doms. Die Gebeine des heiligen Viktor werden jedoch seit dem 12. Jahrhundert in einem Schrein aufbewahrt.

Mittelalter

Im 5. Jahrhundert begannen Franken sich auf dem Gebiet des heutigen Xantens niederzulassen. In der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts wurde um die dortige Kapelle ein Stift angelegt, dessen Name "Sanctos (super Rhenum)" (oft auch "ad Sanctum" genannt) zuerst um 838 belegt ist. Diese Bezeichnung als "Ort der Heiligen" leitete sich aus dem an dieser Stelle vermuteten Grab des Märtyrers Viktor von Xanten ab und bildete die Grundlage des heutigen Stadtnamens "Xanten". Während Xanten mit seinem durch Grundbesitz und Kirchenschätze bedeutenden Viktorstift noch 863 von Normanneneinfällen betroffen war, erscheint der weltliche Ort bereits im Jahr 1122 als Teil eines kaufmännischen Netzwerkes am Niederrhein. Im Jahr 1228 verlieh ihm der Kölner Erzbischof Heinrich von Molenark die Stadtrechte.

 
Innenansicht des Xantener Doms

939 besiegten Truppen unter König Otto I. in der "Schlacht bei Xanten" fränkische, sächsische und lothringer Truppen unter Heinrich I.. Zusammen mit der "Schlacht bei Andernach" im gleichen Jahr und der "Schlacht bei Birten" im Jahr 936 besiegelte dies die Zugehörigkeit des Rheinlands zum Reich Ottos I.

Friedrich von Hochstaden legte 1263 den Grundstein für den Bau des gotischen St. Viktor-Dom, welcher nach 281 Jahren schliesslich vollendet werden sollte. Ende des 14. Jahrhunderts wurde in Xanten mit dem Bau einer steinernen Stadtbefestigung begonnen. Nach der Übernahme des Stadtregiments durch die Herzöge von Kleve im Jahr 1444 stagnierte die Einwohnerzahl bis zum Ende des 18. Jahrhunderts bedingt durch Kriege und Missernten bei etwa 2.500. Die Verlagerung des Rheins, welcher bis dahin Grundlage des Xantener Handels gewesen war, führte zusätzlich zu einer Verschlechterung der wirtschftlichen Situation und zerstörte mehrere Male die Ortschaft Birten.

Neuzeit

 
Xanten, Klever Tor am Nordwall
 
Die Kriemhildmühle in Xanten
 
Xanten, "Das Gotische Haus"

1802 wurde der Viktorstift durch Napoléon Bonaparte säkularisiert und die Bibliotheken der umliegenden Klöster mit der Stiftsbibliothek Xanten vereinigt. Daraufhin setzte eine weitere Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage ein.
Aus Kostengründen wurde 1821 das "Marstor", 1825 das "Scharntor" und weite Teile der Stadtmauer abgerissen. Der Abriss des Klever Tors und der Kriemhildmühle wurde jedoch 1843 durch den Xantener Stadtrat verhindert. Die Ruinen der Colonia Ulpia Traiana, welche seit der Aufgabe der Siedlung als Steinbruch genutzt wurden, weckten zu dieser Zeit erstmals das Interesse von Archäologen, so dass zwischen 1819 und 1844 Ausgrabungen durchgeführt wurden. Auch die ehemaligen Legionslager wurden in dieser Zeit freigelegt.

Die Zeit des Nationalsozialismus begann in Xanten im Jahr 1933, als der damalige Bürgermeister Heinrich Wagner wegen angeblicher Vetternwirtschaft bei Kreditgeschäften angeklagt und im "Meerturm" eingesperrt wurde. Sein Nachfolger wurde Friedrich Karl Schöneborn, während der Posten des stellvertretenden Bürgermeisters von nun an durch Heinrich Prang jr. bekleidet werden sollte. Prang hatte bereits 1925 die Ortsgruppe Xanten der NSDAP gegründet. Als daraufhin die lokale Fraktion der Zentrumspartei aufgelöst wurde schlossen sich 3 der ehemals 8 Fraktionsangehörigen der NSDAP an. Die verbliebene Opposition aus kommunistischen und liberalen Politikern wurde hierdurch handlungsunfähig.

Im Folgenden kam es zu Übergriffen gegen die jüdische Bevölkerung Xantens. Hervorzuheben ist hierbei die Zerstörung der Betstube (eine Synagoge gab es nicht, da die jüdische Gemeinde Xantens relativ klein war) und die Verwüstung mehrerer Wohnungen jüdischer Einwohner im November 1938. Nach diesen Ereignissen floh die gesamte jüdische Bevölkerung aus Xanten.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde in Xanten eine Munitionsfabrik der Luftwaffe in einem der Stadt nahe gelegenen Waldstück, genannt "Die Hees", errichtet. Arbeiteten dort zunächst beinahe ausschließlich Xantener Bürger, so wurden im Laufe des Krieges vermehrt Frauen und Kinder, vor allem jedoch Ausländer zur Zwangsarbeit herangezogen. Bei Zwischenfällen auf dem Gelände der Fabrik kam es sowohl im November 1942 als auch im Oktober 1944 zur Explosion von Teilen der gelagerten Munition, die mehrere Arbeiter das Leben kostete.

Als sich alliierte Truppen im Februar 1945 der Stadt näherten verließ Bürgermeister Schöneborn die Stadt. Mit ihm floh beinahe die gesamte Stadtverwaltung in rechtsrheinische Gebiete. Im selben Monat kam es zur Bombardierung der Stadt, bei der vor allem Zivilisten umkamen und weite Teile Xantens zerstört wurden. Auch der Dom St. Viktor wurde durch Fliegerbomben getroffen und schwer beschädigt. Am 8. März 1945 wurde Xanten schließlich durch kanadische Truppen eingenommen. Das kanadische Militär verlor dabei nach eigenen Angaben 400 Soldaten im Kampf gegen die verteidigenden Fallschirmjäger der Wehrmacht. Die Stadt, die zu diesem Zeitpunkt (nach Angaben des ehemaligen Kreis Moers) bereits zu 85% zerstört worden war, wurde daraufhin durch britische Truppen besetzt und die Bevölkerung in Vorbereitung auf die Überquerung des Rheins bei Wesel nach Bedburg-Hau evakuiert. Durch Wehrmachtsverbände am rechten Rheinufer abgefeuerte Artillerie-Geschosse verwüsteten Xanten in dieser Zeit zusätzlich. Als schließlich die Rheinüberquerung und der Sturm auf die "Festung Wesel" am 23./24. März gelang war der Zweite Weltkrieg in Xanten beendet.

Im Zuge der kommunalen Neuordnung 1969 wurden die Ortschaften Birten, Lüttingen, Marienbaum, Obermörmter, Vynen und Wardt in die Stadt eingegliedert, so dass innerhalb der Stadtgrenzen circa 16.000 Einwohner lebten. Die Fläche der Stadt vergößerte sich von 8 km² auf 72 km². Da Xanten im Gegensatz zu vielen anderen ehemals römischen Siedlungen nicht auf dem Gelände der Colonia, sondern abseits davon entstand, wurde ab 1975 der "APX" (Archäologischer Park Xanten) als teilweiser Wiederaufbau der römischen Colonia Ulpia Traiana errichtet und touristisch erschlossen. Weiterhin wurden verschiedene historische Gebäude des Xantener Stadtkerns restauriert und an "Xantener Südsee" und "Xantener Nordsee", zwei durch einen Kanal verbundene Seen nahe der Ortschaften Wardt und Vynen, das "FZX" (Freizeitzentrum Xanten) errichtet.

Am 28. November 1988 erhielt Xanten den Titel eines "Staatlich anerkannten Erholungsortes", dem ersten im Regierungsbezirk Düsseldorf.

Politik

Stadtrat

Bürgermeister von Xanten ist Christian Strunk (CDU).

Sitzverteilung im Stadtrat nach den Ergebnissen der Kommunalwahl (insgesamt 38 Sitze):

Sitze im Stadtrat 1999 Sitze im Stadtrat 2004 Wahlergebnis 2004
Christlich Demokratische Union
21 (55,3%)
19 (50,0%)
50,2%
Sozialdemokratische Partei Deutschlands
10 (26,3%)
9 (23,7%)
23,6%
Freie Bürger-Initiative
4 (10,5%)
5 (13,2%)
13,8%
Bündnis 90/Die Grünen
2 (5,3%)
3 (7,9%)
8,5%
Freie Demokratische Partei
1 (2,6%)
2 (5,3%)
3,9%

Stadtwappen

Das Xantener Stadtwappen zeigt zwei schwarze, sich kreuzende Schlüssel auf silbernem Grund innerhalb eines schwarzen und mit elf goldenen Kugeln besetzen Schilds. Oberhalb der Schlüsselbärte befindet sich zudem ein schwarzes Kreuz. Sowohl das Kreuz als auch die Schlüssel gehen auf das Erzbistum Köln zurück, welches diese als Attribute des Bistums-Schutzpatrons Petrus führte und zur Zeit der Verleihung der Stadtrechte die Herrschaft über Xanten besaß.
Abbildung des Wappens der Stadt Xanten auf ngw.nl

Städtepartnerschaften

Es besteht eine Partnerschaft mit Geel in Belgien seit 1990 sowie eine Partnerschaft mit der Stadt Saintes in Frankreich seit 2002.
Zudem ist Xanten Mitglied im Regionalverband Ruhr.

Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Xantener Sommerfestspiele, ein jährlich wechselndes Programm aus Musicals und Opern in der römischen Arena des APX
  • Freilichtspiele im Birtener Amphitheater
  • Klassische Konzerte im Dom St. Viktor
  • Nibelungen-Triathlon im und um das FZX

Verkehr

Xanten verfügt über einen Bahnhof in der Nähe des Stadtzentrums. Von dort verkehrt im Stundentakt die Regionalbahn 31 ("Der Niederrheiner") Xanten ↔ MoersDuisburg. Als Triebwagen wird überwiegend ein Bombardier Talent genutzt.
Mit der Kreisstadt Wesel besteht eine Schnellbus-Verbindung (SB 6).
Eine eigene Autobahnanbindung existiert nicht, jedoch ist Xanten über die Anschlussstellen Datei:AB-AS.png 5 Sonsbeck und Datei:AB-AS.png 6 Alpen der Bundesautobahn 57 (E 31) NimwegenKöln und die Bundesstraße 57 angebunden.
Neben dem betriebenen Rheinhafen verkehrt zwischen dem Weseler Stadtteil Bislich und dem Xantener Stadtteil Beek die Personenfähre "Keer Tröch II" mittwochs, freitags, samstags und an Sonn- und Feiertagen. Diese Fährverbindung wurde bereits im 12. Jahrhundert als regelmäßige Verbindung erwähnt.

Persönlichkeiten

Weiterführendes

Literatur

  • Xanten im frühen und hohen Mittelalter Sagentradition - Stiftsgeschichte - Stadtwerdung (= Rheinisches Archiv 147; Geschichte der Stadt Xanten 2), Ingo Runde, Köln / Weimar / Wien 2003 .
  • Studien zur Geschichte der Stadt Xanten 1228-1978, hrsg. von der Stadt Xanten, 2. Aufl. Köln 1983 [1978].
  • Xantener Vorträge zur Geschichte des Niederrheins, Band 1: 1990-1992, hrsg. vom Verein zur Erhaltung des Xantener Domes e.V., Xanten 1993; Band 2ff.: hrsg. von Dieter Geuenich, Duisburg 1994ff. (die Beiträge der Reihe werden als Einzelhefte und
    in Sammelbänden publiziert
    )
  • Eine gänzlich zerstörte Stadt - Nationalsozialismus, Krieg und Kriegsende in Xanten. Ralph Trost, Waxmann Verlag, 2004