Techno

Genre elektronischer Tanzmusik
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Techno ist ein Musikstil, der von einer elektronischen Bassdrum dominiert wird, die monoton im Rhythmus des 4/4-Takts schlägt (auch als 4 to the Floor bezeichnet).

Beschreibung

Der Schwerpunkt bei Technomusik liegt nicht auf Melodien und Harmonien, sondern auf der Wirkung von Klängen (siehe Klangfarbe) und Rhythmen. Techno hat keine Strophen oder Refrains, sondern ist progressiv aufgebaut und steigert sich durch das Hinzufügen verschiedener Sequenzen. Oft beginnt ein Technostück mit einer Bassdrum, die auf jeden Viertel des 4/4-Takts schlägt. Nach einigen Takten kommen weitere Rhythmus-Sequenzen hinzu, zum Beispiel HiHats, Bass oder Synthesizer-Klänge.

Oft wird Techno abschätzend als "elektronische Urwaldmusik" bezeichnet, doch trifft es diese Beschreibung eigentlich ganz gut. Genau wie bei Stammesritualen von afrikanischen Urwaldeinwohnern oder auch Indianern wird durch das Tanzen zu monotonen Rhythmen eine Art Trance-Zustand herbeigeführt. Die unverhältnismäßige Verstärkung der Bassdrum zu einer Lautstärke, die den Körper vibrieren lässt, kann im Hirn zum Alarmzustand und damit zu überhöhtem Adrenalinausstoß führen.

Einige Leute verwenden das Wort Techno als Sammelbegriff für alle Sub-Kategorien (Trance, Dance, Progressive (Musik), Acid, Detroit Techno, Schranz, Tech House, Hardstyle, Hardcore, Gabber, Goa etc.), andere bezeichnen damit eine spezielle Ausprägung der elektronischen 4/4-Musik, die extrem monoton, unmelodiös und industriell, aber auch sehr rhythmisch ist. Typische Vertreter dafür sind Marco Carola und Adam Beyer.

Geschichte

In den USA entstand in den 1980ern eine Musik-Szene, die rasch die hypnotische und euphorisierende Wirkung von monotonen Rhythmus-Passagen in Disco- und House-Liedern entdeckte. Die DJs begannen damit, die instrumentalen Teile verschiedener Platten fließend hintereinander zu reihen. Die typische Song-Struktur von Strophen und Refrain wurde unkenntlich. Verschiedene Produzenten begannen damit, ihre Produktionen im wesentlichen auf ausgedehnte Rhythmus-Passagen zu beschränken. Als Juan Atkins und Richard Davies schließlich 1984 mit ihrem Projekt Cybotron die Platte "Techno City" veröffentlichten, schufen sie das, was heute weit verbreitet als "erstes richtiges Techno-Stück" angesehen wird. "Techno City" war das Ergebnis einer jahrelangen Evolution und gleichzeitig der Grundstein einer neuen Stilrichtung.

In Europa wurde der Begriff von Andreas Tomalla (alias Talla 2XLC) zum ersten Mal im Jahre 1982 verwendet. Der Frankfurter Musikliebhaber arbeitete Anfang der 1980er in einem Plattenladen unter dem Frankfurter Hauptbahnhof. Dort sortierte er alle wichtigen elektronischen Schallplatten unter einem von ihm gewählten Begriff ein: Techno. Im Dezember 1984 gründete er den "Technoclub" in der Frankfurter City und später das Label Suck me Plasma, das vor allem durch seine Deutschland-typischen Trance-Hymnen bekannt geworden ist.

Bevor Techno zur Massenbewegung der 90er wurde, sorgte Ende der 80er erst eines verwandten Genres für Aufsehen: Acid House, begleitet vom Smiley-Symbol. Mit dieser Ära wurde auch das Rauschmittel Ecstasy populär und sorgte vor allem in den europäischen Medien für eine Hysterie. Die Reaktionen waren strenge Polizeikontrollen und unzählige Razzien. Die Warenhäuser nahmen aus Angst vor Image-Schäden sämtliche Smiley-Artikel aus dem Sortiment und große Radiostationen weigerten sich, Acid House-Produktionen zu spielen, auch wenn diese in den Top Ten waren. Die Folge dieses Boykotts war das schnelle Verschwinden der Acid House-Szene.

Nur kurze Zeit später begann sich Techno in einer so hohen Geschwindigkeit zu etablieren, dass ein erzwungener Schlussstrich wie bei Acid House nicht mehr denkbar war. Die Popularität stieg sehr rasch und noch in den ersten Jahren der 90er schafften es regelmäßig Techno-Produktionen in die Charts.

Seit Anfang des 21. Jh. nimmt die Popularität des Techno wieder stark ab und wird als "Jugendmusik" zumindest tagsüber und in den Charts weitgehend vom Hip-Hop-Stil verdrängt.

Heute existieren diverse Subgenres und verwandte Stile der Techno-Musik, populär v.a. Techhouse, Minimal-Techno, Chill-Out & House. Drum'n'Bass kann nur bedingt zu dieser Familie gezählt werden, da bei Drum'n'Bass die Wurzeln vor allem im Hip-Hop-Bereich liegen und Ragga-Samples von entscheidender Bedeutung waren.

Genres und Stilrichtungen

siehe Liste E-Musik

Wichtige Vertreter

Deutschland

International

Bekannte Clubs

Literatur

  • Anz, Philipp / Walder, Patrick (Hrsg.): Techno. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch 1999. ISBN 3-499-60817-0
  • Sicko, Dan: Techno Rebels. The Renegades of Electronic Funk. New York: Billboard Books 1999. ISBN 0-8230-8428-0

Siehe auch

Musikbeispiele