Siehe Löschdiskussion. -- Zinnmann d 11:34, 4. Dez. 2007 (CET)
Der Begriff Kintopp (auch Kientopp) war in den Anfängen der Filmgeschichte ein gängiger Begriff für das Kino. Heute ist der Begriff stark veraltet[1] , wird aber bisweilen noch als Synonym für frühes Filmschaffen verwendet. Im Berliner Raum steht Kintopp auch für die Darstellung von in der Realität so nicht machbaren in Kino und Fernsehen, z.B. aussergewöhnlichen Stuntszenen. Die Wortherkunft ist ungewiss.[2]
Verwendungen
Ursprünglich ein Berliner Modebegriff wurde Kintopp bis über die 1960er Jahre hinaus im Sinne von „Kino“ oder „Kinofilm“ auch im übrigen deutschen Sprachraum verwendet, vornehmlich im städtischen Raum[3] „1a Kintopp“ wurde beispielsweise im Sinne von „erstklassiger Film“ gebraucht, „wir gehen ins Kintopp“ meinte hingegen das Kinogebäude selbst. Heute verwendet man den inwischen als obsolent geltenden Begriff noch in nostalgischen Zusammenhängen, zum Beispiel wenn es in Filmfachbüchern um frühe Filmgeschichte geht. Zuletzt erschien beispielsweise unter dem Titel Geliebter Kintopp (1999) ein Nachschlagewerk zum deutschen Spielfilm von 1929 bis 1945.
Bekannte etymologische Herleitungen
Trotz seines Klanges ist der Begriff keine Verballhornung des Wortes Kinetoskop und auch an sich nicht verächtlich gemeint. Der Begriff entspricht vielmehr der Berliner Eigenart, mehr oder weniger komplizierten Begriffen einen, wie man heute sagen würde, Berliner Touch zu geben.
Kluges Etymologischem Wörterbuch gibt als einzige, allerdings nicht nachweisbare Herleitung die frühe Existenz eines „Kino Topp“ in den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts in Berlin-Kreuzberg an, dass sich nach einem Gastwirt Alfred Topp benannt habe.[4] Das heute Moviemento heißende Lichtspieltheater wurde 1907 im Obergeschoß eines neu gebauten Wohn- und Geschäfthauses eingerichtet[5].
Nach einer anderen Theorie hängt die Enstehung des Begriffs mit einer Ladenkinotradtion Berlins zusammen. In der Pionierzeit des Films gab es in dieser am weitesten verbreiteten Art Kino sogenannte „Vierzehnteltöppe“, also 400 ml, Friedensbier im Ausschank für einen Groschen (10 Pfennig). Für den gleichen Preis gab es eben auch jenen anderen „geistigen“ Genuss, der ebenso beliebt war und genauso ausgiebig konsumiert wurde, und zwar das „Kinematographen-Theater lebender Photographien“. Dies war für den damaligen Berliner ein unaussprechliches Wortgebilde. Da lag es nahe, einen Vergleich dieser beiden billigsten Genüsse anzustellen. Ein damaliges Sprichwort lautete „Hie Vierzehnteltopp, hie Kintopp“. Bleibt noch zu sagen, dass eben jene „Vierzehnteltöppe“ auch in den entsprechenden Ladenkinos ausgeschenkt wurden.
Es finden sich auch Erklärungen, die „Topp“ mit dem griechischen Wort Topos (griech. τόπoς = Ort) in Verbindung bringen, diese werden allerdings angewzeifelt, da das Wort sich in der zum Kino hingezogenen Arbeiterklasse verbreitet hat. Auch wenn diese sicher nicht dumm war, so ist es doch höchst unwahrscheinlich, dass ein so intellektuelles Wort Einzug in deren Sprachgebrauch findet. Im Widerspruch zur Einleitung definiert Meyers Lexikon online [6] Kintopp als Kurzwort für Kinematograf.
Filmografie
Kintopp Anno dazumal ist eine Zusammenstellung aus den Anfängen der Filmgeschichte (1910-22/55), und zeigt Darsteller wie
- Hans Albers
- Marlene Dietrich
- Erika Glässner
- Curt Goetz
- Emil Jannings
Weblinks
Literatur
- Uta Berg-Ganschow, Wolfgang Jacobsen (Hrsg.): ...Film...Stadt...Kino...Berlin.... 1. Auflage. Argon Verlag, Berlin 1987, ISBN 3-87024-105-5.
Einzelbelege
- ↑ Kluge: Etymologisches Wörterbuch, 23. erweiterte Auflage, Berlin 1999; S. 442
- ↑ Kluge: Etymologisches Wörterbuch, 23. erweiterte Auflage, Berlin 1999; S. 442
- ↑ s.a. Lisa Matthias: Ich war Tucholskys Lottchen, Hamburg 1962; S. 5
- ↑ Wilfried Seibicke 1987; Nach Kluge: Etymologisches Wörterbuch, 23. erweiterte Auflage, Berlin 1999; S. 442
- ↑ http://www.eisbergonline.de/index.php?seite=./includedatei/artikel&id=390
- ↑ http://lexikon.meyers.de/meyers/Kintopp