Breslau

Hauptstadt der Woiwodschaft Niederschlesien im westlichen Polen
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Breslau (poln.: Wrocław/? [ˈvrɔtswaf]) ist mit über 635.000 Einwohnern (davon 338 Tsd. weibliche und 297,2 Tsd. männliche Bürger) die viertgrößte Stadt Polens, Hauptstadt der Woiwodschaft Niederschlesien und bildet als Sitz eines römisch-katholischen Erzbischofs, eines evangelischen Diözesanbischofs, zahlreicher Hochschulen und Forschungsinstitute sowie Theater und Museen das kulturelle und wissenschaftliche Zentrum des schlesischen Raumes insgesamt. Breslau liegt an der Oder inmitten einer ertragreichen Landwirtschafts- und Bergbauregion, ist aber auch im Bereich des Maschinenbaus und der Metallindustrie ein bedeutender Standort.

Breslau
Wappen von Breslau Koordinaten fehlen
Koordinaten fehlen
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Niederschlesien
Powiat: Kreisfreie Stadt
Fläche: 293 km²
Geographische Lage: Koordinaten fehlen! Hilf mit.Koordinaten fehlen! Hilf mit.

Höhe: 111 m n.p.m.
Einwohner:
Postleitzahl: 50-041 bis 54-612
Telefonvorwahl: (+48) 71
Kfz-Kennzeichen: DW
Verwaltung (Stand: 2006)
Stadtpräsident: Rafał Dutkiewicz
Adresse: ul. Sukiennice 9
50-107 Wrocław
Webpräsenz: www.wroclaw.pl

Bereits um 1840 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt 100.000 Einwohner, wodurch Breslau zur Großstadt wurde.

Name

Deutscher wie polnischer Name der Stadt leiten sich von dem ihres (vermutlichen) Gründers her, des böhmischen Herzogs Vratislav I., in Schlesien Wratislaw geschrieben. Der Anfangsbuchstabe „W“ steht von jeher auch im Wappen der Stadt. In lateinischen Urkunden heißt die Stadt Vratislavia. In älteren deutschen Dokumenten steht Preßlau. Die deutschen Schlesier sagten oft Prassel. Bei polnischen Schlesiern gab es aber immer auch den Namen Wrocław.

Geographie

 
Satellitenbild von Breslau

Lage

Breslau liegt südlich des Katzengebirges an der Einmündung der Ohle (Oława) in die Oder (Odra), gebaut zwischen zahlreichen Nebenflüssen und Kanälen liegt die Stadt einzigartig auf 12 Inseln und 112 Brücken. Aufgrund der zahlreichen Brücken und Stege wird die Stadt auch als Venedig Polens bezeichnet. Breslau ist die Großstadt mit den meisten Grünflächen in Polen.

Stadtgliederung

Die Stadt Breslau gliedert sich in fünf Stadtbezirke:

  • Stare Miasto (Altstadt)
  • Śródmieście (Innenstadt - nordöstlicher Teil)
  • Psie Pole (Hundsfeld - die Vororte im Norden und im Osten)
  • Krzyki (die südliche Innenstadt und die Vororte im Süden)
  • Fabryczna (Fabrikviertel - die Außenbezirke und Vororte im Westen)

Wirtschaft

Breslau etabliert sich zunehmend als überregionales Wirtschaftszentrum im Dreiländereck Polen, Deutschland und Tschechien. Die Stadt wirbt aktiv um in- und ausländische Investoren als Innovationszentrum Polens zum Beispiel mit der Futurallia-Messe, einer Konferenz für internationale Wirtschaftsentwicklung.

In den letzten Jahren haben sich zahlreiche ausländische Investoren in Breslau niedergelassen. Nahe der Autostrada 4 haben namhafte Firmen wie Cadbury, IKEA, Auchan, Carrefour, Tesco, Makro Cash & Carry, Castorama und Cargill investiert. Die Firma Bosch beschäftigt ungefähr 1.000 Mitarbeiter in Mirkow nahe der Stadt, und Toyota hat eine Motorenfabrik errichtet. Siemens und SAP Polska haben ein Werk in Breslau. 2006 eröffnete die GE Money Bank Deutschland, Österreich und Schweiz ein gemeinsames Deutschsprachiges Service Center mit über 100 Angestellten, für die jeweiligen Länder. Das koreanische Elektronikunternehmen LG Electronics wird bis 2007 429 Mio. € in eine Fabrik zur Produktion von Fernsehern und Kühlschränken investieren und damit etwa 12.500 Arbeitsplätze schaffen.

Andere ausländische Investoren wie Volvo, 3M, Whirlpool oder Bombardier sind Partnerschaften mit lokalen Firmen eingegangen.

Die vielen ausländischen Investitionen haben zu einer für Polen relativ geringen Arbeitslosenrate von 10.8% (März 2006) beigetragen. Die Arbeitslosenquote Breslaus liegt mit dem Stand zum 4. Quartal 2006 bei 8,1%.

Die Stadt wird zunehmend auch zu einem Hochtechnologiezentrum. Zahlreiche IT-, Biotechnologie- und Pharmaunternehmen haben sich in dem von der Stadt errichteten Technologiepark angesiedelt.

Verkehr

Straße

Breslau ist über die Autobahn A4 im Osten mit dem oberschlesischen Industriegebiet, Krakau und überregional mit der Ukraine verbunden und im Westen mit Dresden. Die Autobahn Richtung Dresden mit Grenzübergang in Ludwigsdorf (Jędrzychowice) wird voraussichtlich bis Ende 2008 fertiggestellt. Über die Autobahn A18 ist Berlin zu erreichen. Derzeit ist eine Westumgehung von Breslau in Planung, die langfristig Teil der Autobahn A8 werden soll und dann die Stadt mit Prag und Warschau verbinden würde. Die wichtigste innerstädtische Verkehrsstraße ist die sog. Ost-West-Straße.

Eisenbahn

Breslau ist mit der Bahn über seinen Hauptbahnhof ohne Umsteigen mit Warschau (über Posen oder über Łódź), Stettin, Berlin, Kiew und Prag verbunden. Die Interregioverbindung nach Dresden hat die Deutsche Bahn AG vor wenigen Jahren eingestellt. Die Strecke wurde bis zum 18.03.2007 durch eine Busverbindung der Firma Taeter-Tours ersetzt.

Flugverkehr

Seit dem EU-Beitritt Polens fliegen immer mehr internationale Fluggesellschaften den Kopernikus Flughafen an, unter anderem die Billigfluggesellschaften Ryanair, Wizzair und Centralwings.

Bildung

 
Universität Breslau

In Breslau befinden sich zehn Hochschulen:

  • Die Universität Breslau (Uniwersytet Wrocławski/Universitas Vratislaviensis) ist mit 43.000 Studenten die größte Universität der Stadt. Sie ist aus der einstigen Schlesischen Friedrich-Wilhelm-Universität zu Breslau hervorgegangen. Sie wurde 1702 von den Jesuiten gegründet, 1811 erneuert und erweitert unter der Regierung Friedrich Wilhelm III. von Preußen, der die Universitas Viadrina in Frankfurt (Oder) mit der Breslauer Lehranstalt vereinigte. Sie steht an der Stelle der alten Königlichen Burg von Breslau, die von Kaiser Leopold I. dem Orden geschenkt und abgerissen wurde und ist eines der schönsten Baudenkmäler des österreichischen Barock. Bei der "Aula Leopoldina" (erbaut 1728-1732), die sich im Hauptgebäude der Universität, welches aus dem 17. Jahrhundert stammt, befindet, handelt es sich um einen einen der größten Barocksäle Polens. Außerdem ist der erhaltene Barocksaal einer der größten in Europa. Das spätere preußische Königsschloss im Rokoko- und klassizistischen Stil entstand im 18./19. Jh.und ist nur noch teilweise erhalten. Dort erließ Friedrich Wilhelm III. am 17. März 1813 den Aufruf an Mein Volk und stiftete das Eiserne Kreuz.
  • Technische Hochschule Breslau (Politechnika Wrocławska) (35.000 Studenten). Die Universität bietet in Kooperation mit der Technischen Hochschule Liberec und der Hochschule Zittau/Görlitz gemeinsame Studiengänge im Rahmen der Neisse University an.
  • Wirtschaftshochschule Oskar Lange (Akademia Ekonomiczna im. O. Langego) (18.000 Studenten). Zusammen mit der TU Liberec, der TU Gliwice, der Technischen Universität Bergakademie Freiberg und der Hochschule Zittau/Görlitz wird seit 1993 das Internationale Hochschulinstitut Zittau geleitet.
  • Die Gen. Tadeusz Kościuszko Offizierhochschule des Heeres (OHSdH)
  • Naturwissenschaftliche Universität, ehem. Hochschule für Landwirtschaft (Uniwersytet Przerodniczy, ehem. Akademia Rolnicza we Wrocławiu) (13.000 Studenten)
  • Medizinische Hochschule (Akademia Medyczna im. Piastów Śląskich)
  • Musikhochschule K. Lipinski
  • Kunsthochschule
  • Sporthochschule
  • Päpstliche Theologische Fakultät


Außerdem gibt es etwa 15 andere weiterführenden Schulen und sehr viele Sprachschulen (z.B. Berlitz). Zum Ende des Jahres 2006 gab es insgesamt 141.388 eingeschriebene Studenten an den Hochschulen.

Kultur und Nachtleben

Kulturstätten und Festivals

Breslau hat 9 Museen, 10 Theater, eine Oper, eine Operette sowie eine Philharmonie und ein Puppentheater.

Jedes Jahr gibt es eine Reihe von Festivals:

  • Februar: Festival der modernen klassischen polnischen Musik findet seit 1962 statt
  • Frühling:
    • Jazz-Festival "Jazz on the Odra" - "Jazz nad Odrą" (seit 1964)
    • Port Wroclaw Literature Festival (seit 10 Jahren)
    • KAN Festival des alternativen und unabhängigen Kinos (seit 1999)
  • Sommer: Festival für Orgel und Kammermusik
  • Juni/Juli:
    • Era Nowe Horyzonty - Filmfestival
    • WroclawNonStop Festival mit alternativer Musik, Kunst und Theater
    • Buskerbus, ein internationales Straßentheater-Festival
    • W-Parade: Breslaus Love Parade
  • August: Gitarren-Festival
  • September: Das weltweit bekannte Wratislavia Cantans-Festspiel (seit 1966)
  • Oktober: Dialog Festival, ein internationales Theaterfestival
  • November: Wrocławskie Spotkania Teatrów Jednego Aktora – Theaterfestspiel mit Aufführungen jeweils nur eines Schauspielers
  • Unterschiedliche Zeitpunkte: OFFensiva – Internationales Film Festival

Nachtleben

Mit 135.000 Studenten ist Breslau nachts eine lebendige Stadt. Es gibt 22 staatliche und private Hochschulen. Die meisten Kneipen und Clubs befinden sich in der Gegend um den alten Marktplatz im Zentrum der Stadt, dessen Mittelpunkt das Rathaus darstellt, auch Ring genannt (Rynek pl. für Marktplatz). Gut besucht sind zum Beispiel der Daytona Music Club und die Radio Bar. Fünf Minuten vom Marktplatz in der Pasaż Niepolda (pl. für "Niepold Passage") gibt es etwa ein Dutzend Kneipen und Pubs unter anderem die Studentenbar Niebo (pl. für "Himmel"), den Celtic Pub, den Techno-Club Metropolis sowie die Clubs Droga do Mekki (pl. für "Weg nach Mekka") und Bezsenność (pl. für "Schlaflosigkeit"). In der Ul. Sw. Mikolaja gibt es das Cafe Maniana und in der Ul. Kazimierza Wielkiego die Chill-Out Bar. Zu den alternativen Bars gehören das Łykend (Ul. Podwale, pl. für "weekend"), das Havana (Ul. Kolejowa) und der Club PRL (am Marktplatz, pl. Rynek). Das Rura (pl. für "Röhre") ist ein Jazz-Club auf der Ul. Łazienna nahe dem Marktplatz mit Live-Konzerten. Erwähnenswert ist auch der Club WZ, wo neben dem normalen Diskobetrieb häufig Veranstaltungen mit bekannten Künstlern stattfinden.

Geschichte

  • 1342 und 1344 – Zwei große Brände verheeren die Stadt, die noch schöner aufgebaut wird.
  • 1944 – Am 7. Oktober erlebt die Stadt die ersten alliierten Bombenangriffe, doch blieb ihr im Ganzen ein mit anderen deutschen Städten vergleichbares Schicksal erspart, weshalb Breslau auch spöttisch als "Reichsluftschutzkeller" bezeichnet wurde.
  • 1944 – Breslau wird zur Festung erklärt, obwohl es zur Verteidigung gänzlich ungeeignet ist.
  • 1945 – 19. Januar: 7 Tage nach dem Durchbruch der Roten Armee an der Weichsel ergeht Evakuierungsbefehl. In Breslau bricht Panik aus.
  • 1945 – Januar: Sowjetische Truppen nähern sich Breslau, alle Schulkinder werden evakuiert (vornehmlich nach Böhmen), etwa 75 % der Einwohner fliehen in Richtung Böhmen oder Sachsen. Tausende kommen dabei im strengen Winter auf elende Weise um.
  • 1945 – Am 15. Februar ist Breslau von der Roten Armee eingekreist. Zu dem Zeitpunkt befinden sich noch etwa 150.000 Einwohner und 40.000 Soldaten in der Stadt.
  • 1945 – Februar-Mai: Schwere Kämpfe, Brände und Zerstörungen (Schlacht um Breslau)
  • 1945 – 7. Mai: Die Stadt kapituliert, 65 %–80 % der Gebäude liegen in Ruinen, davon 400 bekannte Baudenkmäler. Erstaunlicherweise blieben das Rathaus und viele Häuser am Ring unzerstört. Unmittelbar nach der Einnahme kommt es zu erheblichen Übergriffen der Roten Armee auf die deutsche Zivilbevölkerung (Vergewaltigungen etc.).
  • 1945 – 9. Mai: Sowjetische Militärbehörden übergeben die Verwaltung der Stadt an Polen.

Volksrepublik Polen

  • 1945 – Mai/Juni: Viele geflohene Breslauer kehren in Unkenntnis der Beschlüsse von Jalta in die Stadt zurück. Die Neiße-Übergänge (insbesondere in Görlitz) sind zunächst geöffnet.
  • 1945 – 30. Juni: Die neuerrichteten Übergänge an Oder und Neiße werden geschlossen. Heimkehrwillige können nicht mehr nach Breslau zurückkehren. In Görlitz bilden sich Rückstaus am Neißeübergang.
  • 1945 – Juli: In der Stadt befinden sich noch etwa 300.000 deutsche Einwohner, die schrittweise zunächst ausgehungert und vertrieben, später zwangsausgesiedelt werden (bis 1948). Polnische Neu-Breslauer besiedeln die Stadt, vornehmlich aus Zentralpolen, stärker ins öffentliche Bewusstsein treten polnische Vertriebene aus Lwów/Lemberg und anderen polnischen Gebieten östlich des Bug, die die UdSSR annektiert hatte.
  • 1945 – 2. August: Potsdamer Abkommen. Polen erhält von den Alliierten die Verwaltungshoheit in Schlesien. Trotz der Unstimmigkeiten zwischen den Siegermächten über den künftigen Verlauf der deutschen Ostgrenze schufen die im sowjetischen Einflussbereich befindlichen Staaten Fakten, gegen die die Westmächte keine Einwände mehr erheben konnten und wollten. Ihnen blieb lediglich, dazu aufzufordern, die Zwangsaussiedlung der deutschen Bevölkerung in „humaner Weise“ durchzuführen.
  • 1945 – November: Viele Breslauer sterben aufgrund von Nahrungsknappheit. Wohnungen und Geschäfte werden geplündert (Bericht in der Zürcher Weltwoche). Es kommt zu Massenvergewaltigungen der weiblichen deutschen Zivilbevölkerung durch sowjetische und polnische Soldaten und polnische Zivilisten.
  • 1946 – 8. März: Enteignung der deutschen Bewohner. Enteignet wird „jegliches Vermögen“ einschließlich Wohnungen und Einrichtungsgegenstände.
  • 1946 – Sommer: Die Zahl der polnischen Einwohner steigt auf etwa 30.000, die Zahl der Deutschen liegt mit fallender Tendenz noch darüber.
  • 1946 – 31. Oktober: Auflösung der Evangelischen Kirche von Schlesien östlich von Oder und Neiße. Offizielle Schließung des evangelischen Bischofssitzes von Breslau durch polnische Behörden.
  • 1946 – 4. Dezember: Ausweisung des Bischofs der Evangelischen Kirche von Schlesien, Ernst Hornig.
  • 1948 – Die Stadt zählt 300.000 polnische bzw. ukrainische und 7.000 deutsche Einwohner.
  • 1955 – Der Wiederaufbau der Altstadt beginnt.
  • 1965 – Die Stadt zählt 475.000 Einwohner.
  • 1970 – 1980 – Errichtung vieler neuer Wohnsiedlungen in den Vorstädten (Plattenbauten).

Dritte Polnische Republik

 
Oderflut 1997, Dąbrowski- und Podwalestraße in der Nähe des Deutschen Konsulats; links: Stadtgraben
  • 1990 – heute: Der Wiederaufbau nimmt sich nun auch dezidiert deutschen Kulturerbes an und integriert dieses in die nunmehr polnische Breslauer Lokalidentität.
  • 1997 – Juli: Die Oderflut trifft Breslau mit voller Wucht. Die historischen Gebäude werden verschont, während viele Wohnhäuser aus der Gründerzeit schwer beschädigt werden und nach dem Ende der Überschwemmung abgerissen werden müssen.
  • 2006 – Am 13. Juli wird die Jahrhunderthalle in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen.

Wappen der Stadt

  1. Das von Kaiser Karl V. der Stadt verliehene Wappen (verwendet 1530 bis 1938, 1945 bis 1948 und wieder seit 1990) ist ein quadrierter Schild mit Mittelschild, in der Mitte Johannes des Täufers Kopf in einer silbernen Schüssel, im ersten Felde der böhmische Löwe, im zweiten der schlesische Adler, im dritten ein „W“ (das sich auf den Gründer der Stadt Wratislaw bezieht), im vierten das Haupt Johannes des Evangelisten. Die beiden Johannes sind neben der Hl. Hedwig besondere Patrone der schlesischen Kirche.
  2. Das Stadtwappen der NS-Zeit (verwendet ab 1938 bis 1945) war ein horizontal halbierter Schild mit zwei Feldern, im oberen Feld der schlesische Adler, im unteren das Eiserne Kreuz von 1813.
  3. Das Stadtwappen, unter der kommunistischen Regierung 1948 bis 1990 verwendet, war ein vertikal halbierter Schild mit zwei Feldern, im rechten Felde der halbe weiße polnische Adler der Volksrepublik (also ungekrönt), im linken Felde der halbe schlesische Adler, ebenfalls ungekrönt.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1800 64.500
1831 89.500
1850 114.000
1852 121.100
1880 272.900
1900 422.700
1910 510.000
1925 555.200
1933 625.200
1939 629.600
Jahr Einwohner
1946 171.000
1956 400.000
1960 431.800
1967 487.700
1970 526.000
1975 579.900
1980 617.700
1990 640.600
1999 650.000
2003 638.000

Sehenswürdigkeiten

Sand- und Dominsel

  • Breslauer Dom (kath.)
  • Sandkirche (gotisch, 1334–1440) (kath.)
  • St. Annakirche (barock, 18. Jh.) (jetzt St. Kyrill und Methodius, orthodox)
  • ehem. St. Annakirche (gotisch, 15. Jh.) (jetzt Wohnhaus)
  • St. Ägidienkirche (rom. 13. Jh.) (kath.)
  • St. Martinkirche (frühgotisch. 13. Jh.) (kath.)
  • St. Petrus-und-Paulus-Kirche (gotisch, 15. Jh.) (kath.)
  • Doppelkirche z. Hl. Kreuz u. St. Bartholomäus (13.-14. Jh.) (kath., untere Kirche ehem. ukrainisch-uniert)
 
Die östlichen Oderinseln in Breslau: rechts die ehem. Dominsel, in der Mitte die Sandinsel


 
Bürgerwerder in Breslau

Altstadt – Stadtmitte um den Ring

 
Der Ring mit Magdalenenkirche (Blick Richtung Südosten)
  • Rathaus (gotisch, 14711504)
  • Der Ring
  • ehem. Städtische Pfarrkirche St.Elisabeth, heute Basilika, Garnisonskirche (gotisch, um 1330 begonnen) (kath.), nach dem Brand 1976 wiederhergestellt
  • Städtische Pfarrkirche St.Maria Magdalena (gotisch 14.–15. Jh.) (altkath.)
  • Dorotheenkirche (Die Kirche St. Stanislaus, Wenzel und Dorothea) (gotisch, nach 1450) (kath.)
  • Minoritenkirche St. Vinzenz (gotisch, begonnen 1232) (ukrainisch-unierte Kathedrale)
  • Bernhardinerkirche (gotisch, 14631502) (Museum der Architektur)
  • Christophorikirche (gotisch, 15. Jh.) (evang., deutsche Gottesdienste)
  • St. Matthias (gotisch, 14 Jhd.) (kath.)
  • Adalbertkirche (gotisch, 13.–15. Jhd.) (kath.)
  • Jesuitenkirche (barock, 17./18. Jh.) (kath.)
 
Breslauer Rathaus 2004
  • St. Barbara (gotisch, 14.–15. Jh.) (orthodoxe Kathedrale)
  • Universität mit der Aula Leopoldina, Oratorium Marianum, (barock, Anfang 18.Jh.)
  • Fechterbrunnen vor der Universität von Hugo Lederer
  • Ehemaliges Königsschloss (Rokoko, 18. Jh.) Palais Friedrich II. erhalten. Von den späteren Anbauten auf der Nord- und Südseite (nach Plänen von Friedrich August Stüler um 1845 und 1865 erbaut) steht nur ein kleiner Teil. (Städtisches Museum)
  • Ehemalige Hofkirche (klass. 1747–50) (evang.)
  • Stadttheater (1841, abgebrannt 1865 und 1871, zweimal wiedererrichtet, preußischer Klassizismus), geschaffen von Carl Ferdinand Langhans, nach dem Renovierung wiedergeöffnet
  • Viele wertvolle Bürgerhäuser am Ring und in den Gassen ringsum
  • Markthalle, Stahlbetonkonstruktion mit historisierenden Fassaden (Richard Plüddemann, 1908)
 
Die Naschmarktseite des Rings
  • Ehemaliges Geschäftshaus an der Junkernstraße (bis 1990 NBP, bis 2005 Westbank- Bank Zachodni WBK, jetzt unbenutzt), von Hans Poelzig (1911)
  • Ehemalige Mohrenapotheke (jetzt Lokalredaktion der Gazeta Wyborcza), umgestaltet und aufgestockt von Adolf Rading in 1928
  • Ehemaliges Kaufhaus Petersdorff (nach dem Zweiten Weltkrieg Kameleon), erbaut von Erich Mendelssohn 1929 an der Schuhbrücke (poln. ul. Szewska)
  • Nationalmuseum, ehemaliges „Altes Regierungsgebäude“, (poln. Muzeum Narodowe we Wroclawiu), Neurenaissance, nach 1860: Schlesische Kunst des 16.–19. Jh. (poln. Sztuka Śląska)
  • Neues Regierungsgebäude (NS-Stil, nach 1933), heute Woiwodschaftsamt
  • Panorama von Racławice (Monumentales Rundgemälde, 1893/94 entstanden, aus Lemberg überführt), Gebäude nach 1960 von Marek Dziekoński

Ohlauer und Schweidnitzer Vorstadt

 
Breslauer Hauptbahnhof

Südliche Außenviertel

Richtung Osten (Hundsfeld und östl. Innenstadt)

 
Most Grunwaldzki - Kaiserbrücke
  • Kaiserbrücke (poln. Most Grunwaldzki, Hängebrücke, 1910 erbaut)
  • Kaiserstraße (poln. Plac Grunwaldzki), zwischen der Kaiserbrücke und der Fürstenbrücke. Ein ganzes Stadtviertel (Scheitnig) wurde Anfang 1945 auf Befehl des NS-Gauleiters Karl Hanke dem Erdboden gleichgemacht, um ein Flugfeld zu schaffenm, über das die eingeschlossene Stadt aus der Luft versorgt werden sollte. Auf dem Flugfeld landete jedoch, aufgrund des völligem Zusammenbruchs der deutschen Luftwaffe, nur kurz vor Kriegsende ein einziges Flugzeug, das eine neue Uniform für Hanke mitbrachte.
  • Jahrhunderthalle (poln. Hala Ludowa (Volkshalle)), errichtet 1913 von Max Berg und Günther Trauer zum 100-jährigen Jubiläum der Befreiungskriege, erster Stahlbetonbau Deutschlands in diesen Ausmaßen. Seit 2006 UNESCO-Welterbe.
  • Ausstellungsgebäude der Jahrhundertausstellung (sog. Vier-Kuppel-Bau), errichtet 1913 von Prof. Hans Poelzig
  • Scheitniger Park (poln. Park Szczytnicki) (19. Jh., romantisch)
  • WUWA-Siedlung, Häuser der Werkbundausstellung in 1929, u. a. Turmhaus von Adolf Rading und Ledigen-Wohnheim von Hans Scharoun
 
Gedenktafel in Breslau

Persönlichkeiten

Breslau war Geburtsort zahlreicher bekannter Persönlichkeiten wie Dietrich Bonhoeffer, Norbert Elias (s. Abb.), Peter Hacks, Käthe Kruse, Ferdinand Lassalle, Peter Lustig, Adolph Menzel, Edith Stein, Siegbert Tarrasch oder August Weberbauer. Zehn Nobelpreisträger wurden in Breslau geboren, oder haben hier gewirkt. Unter Liste der Persönlichkeiten der Stadt Breslau findet sich eine Liste wichtiger Persönlichkeiten, die mit Breslau in Verbindung stehen.

Partnerstädte

Siehe auch

Wiktionary: Breslau – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Literatur

Bibliographien

  • Literaturdokumentation zur Geschichte Ostmitteleuropas (Herder-Institut (Marburg)[1]

Wissenschaftliche und literarische Werke

  • Ludwig Burgemeister, Günter Grundmann (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler der Stadt Breslau. 3 Bände. Wilhelm Gottlieb Korn, Breslau 1930–1938 (Digitalisate: Band 1, Band 2, Band 3)
  • Straßenverzeichnis von Breslau und den eingemeindeten Vororten mit Angabe der Zustellpostanstalten. Oberpostdirektion, Breslau 1932 (Digitalisat)
  • Traud Gravenhorst: Schlesien – Erlebnisse eines Landes. Korn, Breslau 1938 (Neuausgabe: Bergstadtverlag Korn, München 1952)
  • Hugo Hartung: Der Himmel war unten. Bergstadtverlag Korn, München 1951 (Roman)
  • Władysław Jan Grabski: Dwieście miast wróciło do Polski. Poznań 1948.
  • Władysław Jan Grabski: Trzysta miast wróciło do Polski. Informator historyczny 960–1960. Pax, Warszawa 1960
  • Paul Peikert: Festung Breslau in den Berichten eines Pfarrers. 22. Januar bis 6. Mai 1945. Berlin, VOB Union-Verlag 1966 (Neuausgabe: Wroclaw 2000)
  • Klaus Ullmann: Schlesien-Lexikon. Für alle, die Schlesien lieben. 6. verbesserte Auflage, Kraft, Würzburg 1992 ISBN 3-8083-1168-1
  • Norman Davies, Roger Moorhouse: Die Blume Europas. Breslau – Wroclaw – Vratislavia. Die Geschichte einer mitteleuropäischen Stadt. Droemer Knaur, München 2002 ISBN 3-426-27259-8
  • Hugo Weczerka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Schlesien. 2. verbesserte und erweiterte Auflage, Kröner, Stuttgart 2003 ISBN 3-520-31602-1
  • Małgorzata Urlich: Reiseführer durch Breslau. Wegweiser zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Via Nova, Wrocław 2005, ISBN 8388649906
  • Janusz Czerwinski, Mariola Malerek: Breslau und Umgebung. 5. überarbeitete Auflage, Laumann, Dülmen 2003 ISBN 3-89960-098-3 (Reiseführer)
  • Horst Gleiss: Breslauer Apokalypse 1945, Dokumentarchronik vom Todeskampf und Untergang einer deutschen Stadt und Festung am Ende des Zweiten Weltkrieges unter besonderer Berücksichtigung der internationalen Presseforschung, persönlicher Erlebnisberichte von Augenzeugen und eigenen Tagebuchaufzeichnungen. 10 Bände (12183 Seiten), Naturia et Patria Verlag, Wedel 1986–1997
  • Ernst Hornig: Breslau 1945. Erlebnisse in der eingeschlossenen Stadt. Bergstadtverlag Korn, Würzburg 1975, 2. Auflage: Würzburg 1986. ISBN 3-87057-063-6
  • Gregor Thum: Die Fremde Stadt Breslau 1945. Siedler, Berlin 2003. ISBN 3-88680-795-9 (Frankfurt (Oder), Univ., Diss., 2002)
  • Till van Rahden, Juden und andere Breslauer: Die Beziehungen zwischen Juden, Protestanten und Katholiken in einer deutschen Großstadt von 1860 bis 1925, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2000, ISBN 3-525-35732-X
  • Marek Graszewicz, Marek Zybura: Wrocław liryczny – Lyrisches Breslau. Wirydarz, Wrocław 1997, ISBN 83-7155-005-7
  • Dagmar Nick: Jüdisches Wirken in Breslau. Eingeholte Erinnerung: Der alte Asch und die Bauers. Bergstadtverl. Korn, Würzburg 1998, ISBN 3-87057-219-1
  • Encyklopedia Wrocławia. Wydawnictwo Dolnośląskie, Wrocław
Commons: Breslau – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten