Pallas Athene, auch Athene Parthenos (altgriechisch (attisch/ionisch) Vorlage:Polytonisch Athēnâ/Athēnē, dorisch Vorlage:Polytonisch Athānā [1], neugriechisch Αθηνά Athiná ; Beinamen: Vorlage:Polytonisch Atrytone „Unermüdliche, Unüberwindliche“; Vorlage:Polytonisch Parthénos „Jungfrau“) ist eine Göttin der griechischen Mythologie (in der römischen Mythologie wird sie analog zur Gestalt der Minerva). Ihr Name ist von altgr. Vorlage:Polytonisch - Atheonóa = [der] Gottes (theos) Geist (nous) abgeleitet.

(Akropolis, Athen, um 460 v. Chr.)

(Paris, Louvre)

Rollen
Sie galt als Göttin der Städte, des Kriegs und der Weisheit sowie der Kriegstaktik und Strategie und war Schirmherrin der Künste und Wissenschaften. Sie war die wehrhafte Palast- und Schutzgöttin der mykenischen Herrscher und außerdem handwerkskundig. Sie war die Beschützerin der Spinner, Weber und Handwerker.
Familie
Athene ist eine Tochter des Zeus und der Metis (vergleiche die Theogonie des Hesiod). Zeus hatte die von ihm mit zwei Kindern schwangere Metis verschlungen, da prophezeit worden war, eine Tochter sei Zeus ebenbürtig, ein Sohn werde ihn jedoch stürzen. Als er danach unter großen Kopfschmerzen litt, zerschlug Hephaistos auf Zeus' Befehl hin dessen Haupt (was er als Göttervater überstand). Daraus entsprang in voller Rüstung Athene. Sie wird daher als eine Verkörperung des Geistes (da aus dem Kopf des Zeus = Kopfgeburt; siehe Namensherleitung) und damit der Weisheit und Intelligenz angesehen. Der Bruder der Athene blieb in Metis (beziehungsweise in Zeus) ungeboren und unbenannt.
In einer besonderen Version der Sage entspringt Athene in Rüstung dem Mund des Zeus und zwingt ihn, ihre verschlungenen Geschwister wieder freizugeben. Als Schutzgöttin der Stadt Athen wird sie daher auch oft in voller Kriegsrüstung dargestellt.
Athene wurde vom Flussgott Triton gemeinsam mit dessen Tochter Pallas aufgezogen, die während eines Kampfspiels mit Wurfspeeren von Athene unbeabsichtigt getötet wurde. Zum Andenken an sie schuf Athene eine Statue, das Palladion, und übernahm ihren Namen: Vorlage:Polytonisch - Pallas Athēnâ.
Charakterisierung
Wie viele griechische Gottheiten war sie leicht zu kränken: Arachne, die versuchte, Athene in der Webkunst zu übertreffen, wurde von ihr in eine Webspinne verwandelt.
Sie ging niemals eine Liebesbeziehung ein, daher auch der Beiname Parthenos" die Jungfräuliche" (vergleiche auch Artemis). Doch hat sie auf Bitten ihres Freundes, des Titanen und Freundes der Menschen Prometheus, den Menschen ihr Wissen und die Weisheit eingehaucht.
Nach der Legende buhlten Poseidon und Athene um die Schirmherrschaft einer Stadt. Sie hielten einen Wettkampf ab: Wer der Stadt das nützlichste Geschenk macht, hat gewonnen. Poseidon schenkte den Bewohnern einen Brunnen, oder auch eine Quelle wird genannt, die jedoch aus unbrauchbarem Salzwasser bestand; Athene schenkte ihnen den Olivenbaum. Dieser spendete neben Nahrung und Öl auch noch Holz. So wurde Athene die Schutzgöttin dieser Stadt, die seitdem ihren Namen trägt: Vorlage:Polytonisch - Athen.
Ihr Heiligtum war der Parthenon, die Statue der Athene Promachos (Vorlage:Polytonisch promachos = der Vor- oder Vorauskämpfende), die sie in voller Rüstung zeigt, war ihre größte Statue auf der Akropolis.
Rollen in den Mythen
In den zwei größten Epen Griechenlands, der Ilias und der Odyssee von Homer, ist Athene (auch als Gegnerin Trojas) die Schutzgöttin des Odysseus. Ihr bei Homer stehendes Attribut „eulenäugig“ (glaukōpis) verweist vielleicht darauf, dass sie im Dunkeln sehen konnte; nach einer anderen Interpretation verweist das Attribut auf ihre großen Augen, was in der Antike als besonderes Schönheitsmerkmal galt (in ähnlicher Weise findet sich bei Hera auch der Beiname „die Kuhäugige“, was keinesfalls herabwürdigend, sondern wieder als Verweis auf die großen Augen zu verstehen ist). Jedenfalls war die Eule ihr symbolisch zugeordnet und erschien auch auf den athenischen Münzen - daher die seit der Antike bekannte Redensart „Eulen nach Athen tragen“ (Vorlage:Polytonisch) für „etwas Überflüssiges tun“. Auch heute ist ein Teil dieser athenischen Münze, auf der griechischen 1 Euro-Münze zu sehen.
Anmerkung: Mit dem Adjektiv „eulenäugig“ (Vorlage:Polytonisch (glaukōpis) bzw. Vorlage:Polytonisch (glaukóps) aus: Vorlage:Polytonisch - die Eule und Vorlage:Polytonisch - das Auge) bezeichnet Homer die Eigenschaft „helläugig“. Im alten Griechenland gab es, wie auch heute noch, sowohl helläugige als auch dunkeläugige Menschen. Für Athene gebrauchte Homer deshalb auch nie das Beiwort „kuhäugig“ (Vorlage:Polytonisch - boôpis, abgeleitet von Vorlage:Polytonisch boûs - das Rind, die Kuh und Vorlage:Polytonisch). Diese Bezeichnung gab er vielmehr der Göttin Hera.
Nachwirkung
In Buchtiteln erscheint ihr Name häufig. Im klassischen Jahrhundert der deutschen Literatur (etwa bei Friedrich Schiller) wird für „Athene“ oft der damals geläufigere lateinische Name „Minerva“ benutzt, so auch in Hegels berühmtem Zitat zu der Tatsache, dass die Philosophie den Ereignissen oft erst hinterdrein folge: „…; die Eule der Minerva beginnt erst mit der einbrechenden Dämmerung ihren Flug.“ (G. W. F. Hegel, Grundlinien der Philosophie des Rechts, Frankfurt, 1972, S. 14).
Die Nationale und Kapodistria Universität Athen, Universität der Bundeswehr München und die Technische Universität Darmstadt führen den Kopf der Athene in ihrem Signet. Eine 5,5 m hohe Statue der Pallas Athene (Bild) ziert auch das österreichische Parlamentsgebäude in Wien.
Siehe auch
- Athenäum
- Phidias - Schöpfer der größten, oft kopierten Athena-Statue mit Helm, Speer und Ägisschild mit Medusenhaupt
- Parisurteil
- Prometheus
- Die Spinnerinnen - Künstlerische Verarbeitung der Legende über den Wettstreit zwischen Athene und Arachne durch den Maler Diego Velazquez
- en:Athena Parthenos Bilder der 13 m hohen Athenastatue im Parthenonnachbau in Nashville (Tennessee)
Literatur
- Georg W. F. Hegel: Grundlinien der Philosophie des Rechts. Naturrecht und Staatswissenschaft, Herausgegeben und eingeleitet von Helmut Reichelt. Ullstein, Frankfurt am Main, 1972; ISBN 3-548-02929-9.
- Wilhelm Gemoll und Karl Vretska: Gemoll. Griechisch-Deutsches Schul- und Handwörterbuch. Oldenbourg Schulbuchvlg., München, 10. neubearb. Aufl., 2006; ISBN 3-4860-0234-1
- Hermann Menge und Otto Güthling: Menge-Güthling - Griechisches Wörterbuch. Langenscheidtsche Verlagsbuchhandlung, Berlin, 1./2. Aufl. 1913; 28. Aufl. 1994, ISBN 3-468-02030-9