Ein Dia-Scan ist das elektronische Abtasten eines Diapositivs mittels eines Diascanners, um das Bild in digital-elektronische Form zu überführen. In aller Regel ist bis heute (Anfang 2006) der Diascan ein Vorgang, der pro einzelnem Dia zeilenweise mit einstellbaren Schrittweiten in Längs- und Querrichtung in einem Diascanner vonstatten geht.

In erweitertem Sinne kann das Dia auch mittels Makrofotografie im Ganzen abfotografiert werden, um Bilddaten zu gewinnen; dies wird jedoch gemeinhin nicht als „Scan“ bezeichnet.
Auflösung des gescanten Dias
Wichtiger Parameter bei einem Dia-Scan ist die gewünschte elektronische Auflösung bzw. die Pixelanzahl, die sich u.a. nach der beabsichtigten Weiterbenutzung der Bilddatei richtet. Physikalische Auflösungen guter Diascanner im Amateur- und semiprofessionellen Bereich liegen heute bei 4000 dpi (Dots per Inch), verschiedene Scanner erzeugen interpoliert schon 7.200 dpi. Höhere physikalische Auflösungen werden nur durch Trommelscanner erreicht. Solcherart gescannte Dias erzeugen sehr große Bilddateien: ein Kleinbild-Dia mit 24 mm x 36 mm hat knapp ein Zoll Länge (ca. 7.000 Bildpunkte in einer Achse, und die Hälfte mehr in der anderen Achse: ca. 10.000). Die Bilddatei ist einfarbig somit 70 MB groß; mit üblicher 24bit-Farbtiefe (3 byte/Punkt) wäre ein solcher Scan unkomprimiert 210 MB groß. So große Bilddateien sind nicht in allen Anwendungsfällen sinnvoll, allein schon, weil die Auflösung des Ausgangs-Filmes bzw. -Dias oft geringer ist, und weil auch Faktoren, die die Abbildungsleistung dieses Transfers beeinträchtigen, wie die Planlage und Wölbung des Dias beim Scan, eine so hohe Auflösung wegen partieller Unschärfe unsinnig machen können.
Für private Zwecke, eine Diasammlung am PC betrachten zu wollen bzw. mit einem der üblichen XGA-Beamer (1024 x 768 Punkte) zu projizieren, reicht eine Einstellung von 1200 dpi in aller Regel aus. Der Scan-Vorgang geht mit dieser Einstellung deutlich schneller als bei höchstmöglichen Auflösungen vonstatten. Ist jedoch beabsichtigt, großformatige Drucke oder Abzüge auf Papier anzufertigen, so empfiehlt sich, das Auflösungsvermögen des Scanners auszuschöpfen.
Beim Ausdruck mittels Tintenstrahldrucker bzw. auf Photopapier hängt die für einen scharfen Bildeindruck notwendige Auflösung vom gewünschten Bildformat ab. Meist wird eine Auflösung auf dem Papier von 300 Bildpunkten pro Zoll (300 ppi) als Minimum angestrebt, wobei Untersuchungen gezeigt haben, dass das menschliche Auge höhere Auflösungen auch als noch schärfer wahrnimmt. Die Auflösungsgrenze des Auges liegt zwischen 400 und 500 ppi, so dass für Ausdrucke in höchster Qualität eine entsprechende Auflösung anzustreben ist. Ein 4000 dpi-Scanner kann also, bei einer Zielauflöung von 400 ppi auf dem Papier, einen Vergrößerungsfaktor von 10 erreichen; also 1 cm auf dem Dia bzw. Negativ können 10 cm auf dem Papier ergeben. Daraus folgt für ein ungerahmtes Kleinbilddia (24 x 36 mm, entsprechend 0.945 x 1,417 inch; gerahmte Dias haben einen etwas kleineren Bildausschnitt) für 4000 dpi-Scans eine maximale Druckgröße von 24 x 36 cm bei 400 ppi, bzw. 32 x 48 cm bei 300 ppi. Ob eine solche Auflösung von 4000 dpi sinnvoll ist, hängt auch vom verwendeten Objektiv, der Auflösung des eingesetzten Films und weiteren Rahmenbedingungen wie der Verwacklungssicherheit der Kamera bei der Aufnahme (Stativ!) ab.
Möglichkeiten zur Erfassung einer Diasammlung
Für private Zwecke stellt nach Anschaffung einer guten Digitalkamera die alte Diasammlung oft noch eine einmalige Aufgabe dar: man möchte seine Dias selektiv oder sämtlich auf die Festplatte bannen. Hierzu gibt es mehrere Möglichkeiten:
- Man beauftragt einen Profidienst mit dieser Aufgabe. Selbst bei großen Diasammlungen liegen die Kosten unter dem Anschaffungspreis eines hochwertigen Dia Scanners. Erst ab deutlich mehr als 10.000 Dias liegen die Scannkosten über dem Anschaffungspreis.
- Man kann die Dias mit dem Durchlicht-Aufsatz eines Flachbett-Scanners erfassen. Diese Prozedur ist durch das Einzel-Handling der Dias oftmals recht mühsam und auch qualitativ nicht sehr befriedigend, da die Auflösung eines preiswerten Flachbettscanners erheblich niedriger liegt als die eines (oft ca. fünffach teureren) Diascanners.
- Man beschafft sich, allein oder zu mehreren (z. B. in einem Fotoclub), einen Diascanner z. B. des Stangenprojektor-Typs, setzt ihn reihum ein und verkauft das Gerät anschließend als Gebrauchtgerät wieder. Letztere Methode ist zur Zeit (2006) eine recht gängige Praxis, wie z. B. die einschlägigen Rubriken im Internet-Auktionshaus Ebay ausweisen. Dort werden wenige Monate alte Diascanner angeboten, die nach jeweils getaner Arbeit schon mehrfach weiterverkauft wurden. Wenn möglich sollte man sich daher vorher über den Zustand des Scanners informieren. Denn nach ein paar tausend Scans ist ein Verschleiß natürlich nicht ausgeschlossen. Und eine Diasammlung eines ambitionierten Fotografen kann durchaus mehrere tausend Dias umfassen. Die Lizenzbedingungem der mitgelieferten Software sind natürlich ebenfalls zu beachten.
- Man verwendet neben einer eigenen und schon vorhandenen Digitalkamera ein Reprostativ und eine Kaltlicht-Leuchtplatte. Sofern es sich um eine digitale Spiegelreflexkamera mit einem Makroobjektiv handelt, ist die Qualität auch mit guten Scanergebnissen vergleichbar. Viele aktuellen digitalen Sucherkameras verfügen aber auch über einen Makromodus, der diese Art des Digitalisierens ermöglicht. Wichtig ist, daß die Kamera das Dia formatfüllend aufnehmen kann. Ansonsten müßte man das digitale Bild beschneiden und es verliert massiv an Pixeln. Als Zubehör unentbehrlich ist eine Anlegehilfe. Mit dieser können Dias dann in Sekunden auf der Leuchtplatte ausgetauscht werden. Die Firma Digilightbox hat sich mit Ihren Produkten auf diese Art der Digitalisierung spezialisiert.
Als Alternative dazu kann man seine Digitalkamera auf ein Stativ schrauben und die Dias auf eine Leinwand projizieren. Diese fotografiert man dann (evtl. mit Fernauslöser) ab. Die Qualität bei dieser Variante dürfte aber nur für die wenigsten Anwender ausreichen.
Es gibt inzwischen aber auch Umbausätze für den Diaprojektor. Dadurch kann man dann das Dia direkt vom Diaprojektor abfotografieren. Man muss allerdings im Projektor verschiedene, leicht reversible, Umbauten vornehmen.
- In das Kondensorsystem des Diaprojektors muss man eine Mattscheibe aus hitzebeständigem, antistatischen Spezialglas einsetzen. Diese sorgt für die diffuse und gleichmäßige Lichtstreuung.
- Man muss die Lampe gegen eine niedrig energetische Speziallampe auswechseln. Dadurch ist die Hitzeentwicklung geringer und das Dia ploppt nicht.
Nicht jede Kamera und jeder Projektor sind für die genannte Methode geeignet.
Diascanner
Diascanner sind speziell gebaute Scanner, um gerahmte Diapositive und in den meisten Fällen auch Negativfilme zu digitalisieren. Die für den amateur- und semiprofessionellen Bereich handelsüblichen Geräte sind in der Regel für das Kleinbild-Format gebaut, auch sind Scanner für Mittelformat-Vorlagen erhältlich. Einige Modelle verfügen über die Möglichkeit, über einen Adapter mehrere Dias im Stapelbetrieb zu verarbeiten. Das digitale Ausgabeformat reicht von JPG über TIFF bis zu RAW.
Je nach Hersteller verfügen die Diascanner über eine USB-, Firewire- oder SCSI-Schnittstelle.
Wenn ein Diascanner eine optische Bildauflösung von 2700 DPI (10 Mio. Bildpunkte) oder mehr aufweist, reicht dies für die meisten Anwendungen. Nur mit einer Profi-Fotoausrüstung und entsprechendem Filmmaterial ist es möglich, mehr Informationen auf ein Negativ zu packen. Noch höhere Auflösungen lassen sich bei Bedarf mit einem Trommelscanner erzielen.
ICE-Technologie
ICE ist eine Abkürzung für Image Correction and Enhancement. Es dient zur Hardware-basierten Staub- und Kratzerkorrektur. Scanner mit ICE verfügen über eine zusätzliche Infrarot-Lichtquelle, die den eingelegten Film auf Unebenheiten sowie Fremdkörper abtastet. Der Infrarot-Strahl ermittelt also, wo sich auf dem Film eine Erhöhung (Staubkorn) befindet und wo eine Rille (Kratzer) vorhanden ist. Aus den ermittelten Positionsdaten kann die ICE-Software anhand der umliegenden Pixel eine automatische Staub- und Kratzerkorrektur durchführen.
ICE ist in aktuellen Geräten sehr effektiv und funktioniert einwandfrei, es ist inzwischen ein Quasi-Standard bei Diascannern. Frühere Versionen des Verfahrens hatten jedoch noch den Nachteil, dass kleine und kleinste Details unschärfer wiedergegeben wurden. Manche Hersteller bieten andere Korrekturverfahren für Staub und Kratzer an, diese sind jedoch nicht so wirkungsvoll wie ICE. Wichtig zu wissen ist, dass sich ICE nicht nachrüsten lässt. Auch kann ICE durch keine Software ersetzt werden, da es sich um ein hardwarebasiertes Verfahren handelt.
ICE funktioniert nicht bei Filmmaterial, das auf Silberbasis aufgebaut ist, wie die meisten Schwarzweiß-Filme und bei Kodachrome-Diapositivfilmen.
Mikroskopie
Einige Scanner-Typen eignen sich auch als Mikroskop-Ersatz. Statt eines Dias wird bei ihnen eine Halterung mit dem abzubildenden Präparat eingesetzt und gescannt. Hierzu bieten manche Hersteller eigens entwickeltes Zubehör an, jedoch lässt sich eine solche Halterung u.U. auch durch Verwendung eines doppelwandigen Glas-Diarahmens improvisieren.