K-Gruppe

kommunistische Studentengruppe
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Als K-Gruppen werden in Deutschland kleine linke, streng sozialistisch bis kommunistisch ausgerichtete Splitterparteien und Organisationen mit parteiähnlichem Charakter bezeichnet. Die meisten dieser Gruppen entstanden gegen Ende der Studentenbewegung (vgl. auch Außerparlamentarische Opposition) seit 1968. Einige gingen besonders aus der Auflösung des zerfallenden Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) hervor.

Das „K“ steht als Kürzel für „Kommunismus“ und signalisiert das Selbstverständnis dieser Gruppen: Sie erheben trotz vieler ideologischer und politischer Differenzen den Anspruch, den von Karl Marx und Friedrich Engels begründeten Marxismus zu vertreten oder diesen in der Gegenwart angemessen weiter zu entwickeln. Sie stellen sich daher oft in die Nachfolge der KPD und beziehen sich zugleich auf bestimmte Vorbilder und Ideologien des bei ihrer Gründung noch real existierenden Kommunismus: in der Regel auf Lenin, unter Umständen aber auch auf Leo Trotzki oder Stalin und/oder Mao Zedong.

An der Frage, wer von den gegenwärtigen kommunistischen Richtungen, Führungspersönlichkeiten und Staaten die Linie des wahren Marxismus und der früheren KPD vertrat, schieden sich unter oder auch innerhalb der K-Gruppen stets die Geister. Einige davon verfolgten zumindest partiell auch stalinistische Inhalte. Andere grenzten sich vehement vom Stalinismus, allerdings ebenso auch vom Reformismus oder Revisionismus ab. Dabei kam es oft zu ideologischen Verwirrspielen, weil die eine Gruppe genau das als "revisionistisch" oder "stalinistisch" ablehnte, was die andere ihrerseits als wahren Kommunismus davon abgrenzte.

Daneben gab und gibt es in einigen Staaten Westeuropas etablierte sozialistische und kommunistische Parteien mit gewachsener langjähriger Tradition: zum Beispiel in Italien, Spanien, Großbritannien und Frankreich. Aber auch in diesen Ländern gab und gibt es Gruppen und sektenartige Splitterparteien, die den deutschen K-Gruppen vergleichbar sind, da sie sich als einzig richtige Marxisten verstehen und gegenseitig bekämpfen. Diese Erscheinung findet man auch in den USA und vielen Staaten der früher so genannten "Dritten Welt".

Die Nachkriegs-KPD in den Westzonen

Die 1968 gegründete DKP war bis 1990 stets auf die so genannten realsozialistischen Staaten des europäischen Ostblocks ausgerichtet: besonders auf die SED, von der sie bis 1989 weitgehend ideologisch und finanziell abhängig war. Sie war auch darum in sich stabil, so dass ihre Geschichte anders verlief als die der K-Gruppen. Daher zählt man sie nicht dazu. Sie versteht sich jedoch ähnlich wie die Nachkriegs-KPD in den Westzonen als legitime und einzige Erbin der alten KPD der Weimarer Zeit, mit der sie tatsächlich eine Reihe politisch-ideologischer Gemeinsamkeiten aufweist.

Beispiele für K-Gruppen in der Bundesrepublik Deutschland

Das Verhältnis der K-Gruppen zueinander

Untereinander waren viele der entsprechenden Parteien wegen ihrer unterschiedlichen ideologischen Ansätze oft in heftigen inhaltlichen Kontroversen zerstritten. Es kam relativ häufig zu Spaltungen, Neugründungen aus Vorgängerorganisationen und zu Fusionen aus einzelnen Flügeln unterschiedlicher K-Gruppen unter einem neuen Namen. Vereinzelt fanden Mitglieder einiger K-Gruppen, die der Neuen Linken zugerechnet wurden, zum Beispiel aus der GIM, dem KB, der MG oder der VSP ab den 1980er Jahren eine neue politische Heimat bei der Partei Die Grünen oder bei den linken Flügeln anderer etablierter Parteien wie der SPD (Sozialdemokratische Partei Deutschlands) und ab 1990 der PDS (Partei des Demokratischen Sozialismus).

Keine der K-Gruppen konnte nennenswerten politischen Einfluss in Deutschland gewinnen.

Siehe auch

Literatur

  • Autorenkollektiv, Wir warn die stärkste der Partein... Erfahrungsberichte aus der Welt der K-Gruppen., Rotbuch Berlin 1977
  • Frank D. Karl, Die K - Gruppen. Entwicklung, Ideologie, Programm. KBW,KPD,KPD/ML, Dietz Bonn 1989, ISBN 3878312407
  • Parteienhandbuch. Die Parteien der Bundesrepublik Deutschland 1945-1980, 2 Bde., Opladen 1983.
  • Günter Bartsch, Trotzkismus als eigentlicher Sowjetkommunismus? Die IV. Internationale und ihre Konkurrenzverbände., Dietz Bonn 1982, ISBN 3801210987
  • Wolfram Auerbach, Diesseits von Gut und Böse – Theorie und Moral der Marxistischen Gruppe (MG) und der Zeitschrift Gegenstandpunkt, 1996, ISBN 3-935716-36-2