Bier

durch Gärung aus stärkehaltigen Stoffen gewonnenes und nicht destilliertes Getränk
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. November 2004 um 15:13 Uhr durch 62.134.61.23 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Bier ist ein alkohol- und kohlensäurehaltiges Getränk, welches durch Gärung aus den Zutaten Wasser, Malz und Hopfen und manchmal unter Zuhilfenahme von Hefe gewonnen wird.

Weißbier gebraut aus Weizen

Im weiteren Sinne versteht man unter Bier jedes alkoholhaltige Getränk, das auf Basis von verzuckerter Stärke hergestellt wurde, ohne dass dabei ein Destillationsverfahren angewandt wurde. Die Abgrenzung zu Wein besteht darin, dass für Weine Zucker aus pflanzlichen (Fruchtzucker) oder tierischen Quellen (zum Beispiel Honig) verwendet werden, während der Ausgangsstoff für Bier immer Stärke ist.

In der Regel wird der Zucker aus der Scheiße von Getreide (Gerste, Reis, Weizen, Mais) gewonnen, seltener wird Stärke aus Kartoffeln oder anderen Gemüsen wie Erbsen herangezogen. Der japanische Sake (Aus Reis hergestellt) fällt daher ebenfalls unter die Definition der bierartigen Getränke.

Der Ursprung des Wortes Bier ist unsicher. Es wird vermutet, dass es von biber (lat. Trank) stammt.

Geschichte

 
Historischer Bierkasten

Es lässt sich nicht genau sagen, wo zuerst Bier gebraut wurde. Die ersten Dokumentationen über bierartige Getränke wurden vor ungefähr 6000 Jahren gemacht. Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass Brot, das nass geworden war und zu gären begonnen hatte, den Anstoß zur bewussten Herbeiführung des Gärungsprozesses zur Herstellung eines alkoholischen Getränkes gegeben hat. Diese Entdeckung hat sich wahrscheinlich mehrfach in der Geschichte der Menschheit zugetragen.

Die frühesten Nachweise für Bier gibt es aus dem mesopotamischen Raum. Die ältesten Überreste von Bier, die aus einer Zeit von 35002900 v. Chr. stammen, wurden vor kurzem in Godin Tepe im West-Iran entdeckt. Ähnlich alt, aus der Zeit des 34. Jahrhunderts vor Christus, sind Funde aus Hieraconpolis in Oberägypten.

Schriftlich erwähnt wird Bier in einer Reihe verschiedener früher Quellen: Eine vom Amerikaner Samuel Noah Kramer entdeckte Tontafel aus Nippur (etwa 2100 v. Chr.) erwähnt Bier im Rahmen medizinischer Verschreibungen.

Es gibt Abbildungen biertrinkender Sumerer aus der Zeit von etwa 3000 v. Chr.. Der Codex Hammurapi (1700 v. Chr.) enthält die älteste überlieferte Bierschankordnung der Welt. Bier (hek) war zu dieser Zeit auch in Ägypten ein Grundnahrungsmittel aller Bevölkerungsschichten, einschließlich des Königshauses.

Bei den Römern hieß das Bier Cervisia, nach der Göttin der Feldfrüchte, Ceres. Allerdings waren die Römer zumindest in Südeuropa eher auf den Weinanbau forciert.

Klosterbrauereien führten im Mittelalter zu einem geregelten Braubetrieb. Im Mittelalter galt Bier auch als geeignetes Getränk für Kinder, da es damals einen geringeren Alkoholgehalt als heutehatte und das Bier durch das kochen des Hopfens weitgehend keimfrei war, was man vom Wasser damals nicht behaupten konnte. Es war ebenfalls wegen seines hohen Kaloriengehaltes eine wichtige Ergänzung der oft knappen Nahrung.

Angesichts des hohen Bierkonsums im Mittelalter und in der frühen Neuzeit, war Bier für den städtischen Fiskus und die seit etwa 1500 entstehenden Landessteuerbehörden von großem Interesse. Bereits im Spätmittelalter wurden fast überall im Reich Produktions- und Verkaufssteuern auf Bier erhoben. Das Brauen und der Verkauf des Bieres war an bestimmte Privilegien gebunden. Mit der strengen Reglementierung wollten die Obrigkeiten einerseits den Brauberechtigten das Einkommen sichern und andererseits dafür sorgen, dass kein fremdes Bier getrunken wurde, für das man keine Steuern bezahlen musste. Im 16. Jahrhundert wurde in vielen Teilen des Deutschen Reiches das Biergeld zu einer der wichtigsten Steuerquellen.

In Deutschland wird Bier bis heute nach dem Reinheitsgebot von 1516 gebraut, nach dem es nur aus Wasser, Hopfen, und Malz bestehen darf. Mittlerweile ist aber aufgrund von europäischen Richtlinien auch Herstellung und Vertrieb von Bier mit Zusätzen erlaubt.

Die heute am weitesten verbreitete Brauart ist das Pilsener Bier, welches nach seinem Herkunftsort Pilsen in Tschechien benannt ist.

Brauprozess

 
Bierflasche

Der Brauprozess für Bier besteht meist aus folgenden Schritten:

  1. Grünmalzherstellung: Gersten- oder (bei Weißbier) Weizenkörner werden unter Zugabe von Wasser zum Keimen gebracht. Der Keimprozess sorgt dafür, dass die zur Stärkeaufspaltung notwendigen Enzyme im Korn gebildet beziehungsweise angereichert werden.
  2. Darren: Der Keimvorgang wird durch Erhitzen des Grünmalzes auf 85–100 Grad Celsius unterbrochen, das Malz getrocknet. Je höher die Temperatur beim Darren ist, desto stärker wird das Grünmalz geröstet und desto dunkler wird das Bier werden.
  3. Schroten: Das Malz wird mit einer Schrotmühle zerkleinert.
  4. Maischen: Das geschrotete Malz wird im Maischbottich mit Wasser vermischt (Einmaischen). Danach wird die Temperatur der Maische in verschiedenen Stufen erhöht. Die in der Maische enthaltenen Enzyme spalten die Stärke im Malz in Malzzucker auf. Auch das im Korn vorhandene Eiweiß wird dabei in Aminosäuren zerlegt. Mit dem Jodtest wird festgestellt, ob die Stärke vollends verzuckert wurde. Der Maischprozess dauert zwei bis vier Stunden.
  5. Läutern: Die Maische wird unter Wasserzugabe in einer Art Filter, dem Läuterbottich, geklärt. Alle Feststoffe aus der Maische scheiden sich als sogenannter Treber ab, der meist als Viehfutter verwendet wird. Das klare Endprodukt aus dem Läuterprozess heißt Würze. Sie wird je nach Gewinnungszeitpunkt als "Vorderwürze" oder als Nachguss gewonnen.
  6. Würze: In der Würzepfanne oder auch Sudpfanne wird die Würze gekocht, dabei wird Hopfen (meist in Form von Extrakt) zugegeben und mitgekocht. Durch das Kochen wird die Würze auf die für jede Sorte spezifische Stammwürze aufkonzentriert. Am Ende der Würzekochung erfolgt die Bestimmung der Stammwürze mittels einer Spindel (Saccharometer). Vor der Erfindung der Sudpfanne erfolgte das Erhitzen durch Einlegen heißer Steine in die Würze (Steinbier).
  7. Ausschlagen: Anschließend werden die in der Würze vorhandenen nicht gelösten Hopfenbestandteile und ausgefallenes Eiweiß ausgefiltert. Dies geschieht im sogenannten Whirlpool, in dem die Flüssigkeit im Kreis gerührt wird. Durch den dabei auftretenden "Teetasseneffekt" setzt sich in der Mitte ein Kegel mit den Trübstoffen ab.
  8. Abkühlen: In einem Wärmetauscher wird sodann die klare Würze auf etwa 5 bis 10 Grad Celsius heruntergekühlt
  9. Gären: Nun erfolgt der eigentliche Gärprozess: In großen Gärtanks wird der Zucker in der Würze innerhalb von fünf bis acht Tagen zu Alkohol vergoren. Etwa 60–70% des Malzzuckers werden auf diese Weise umgesetzt. Das dabei entstehende Kohlenstoffdioxid wird in der Regel abgesaugt, um dem Bier am Ende des Brauprozesses (beziehungsweise beim Zapfen) wieder zugesetzt zu werden. Heute gibt man hier die Bierhefe dazu, je nach Hefesorte ergibt es untergäriges oder obergäriges Bier. Früher hat man die Gärung dem Schicksal überlassen. Die belgischen Flaschenbiere werden teilweise noch heute ohne Hefezugabe gebraut.
  10. Lagerung: Das Bier wird anschließend in Lagertanks umgepumpt. Hier wird nachgegärt: Der noch vorhandene Zucker wird in Alkohol umgesetzt. Die Lagertanks stehen in der Regel unter Druck, so dass das entstehende Kohlenstoffdioxid nicht mehr entweicht, sondern als Kohlensäure im Bier bleibt. Die Nachgärung kann – je nach Biersorte – drei Wochen bis drei Monate dauern. Durch die Lagerung erhält das Bier seine Reife und endgültigen Geschmack.
  11. Filtrieren: Bei der Mehrzahl der Biere wird das Bier nach der Lagerung erneut gefiltert. Bei naturtrüben Bieren entfällt dieser Schritt.
  12. Abfüllen: Anschließend wird das Bier in Flaschen oder Fässer abgefüllt.
  13. Flaschengärung: Bei einigen Biersorten (zum Beispiel Weißbier) kommt es in der Bierflasche noch mal zu einem letzten Gärprozess. Da die Lagerung beendet wird, bevor aller Zucker vergoren ist, verbleibt auch ein Rest Hefe im Bier.

Einteilung der Biere

 
Ein Kranz Kölsch

Biere werden nach unterschiedlichen Kriterien klassifiziert:

Gesetzgeberische Eingliederung nach Alkoholgehalt

Aus steuer- und lebensmittelrechtlichen Erwägungen heraus gliedert der Gesetzgeber die Biere in unterschiedliche Gruppen auf. In der Regel wird dabei entweder der Alkoholgehalt oder der Stammwürzegehalt zur Beurteilung herangezogen.

Stammwürzegehalt ist ein Wert in Gramm, nämlich Extraktstoffe vor der Vergärung. Ein Bier mit dem Stammwürzegehalt 12% (manchmal auch 12° geschrieben) enthält pro Liter 120 Gramm gelöste Feststoffe.

Deutschland: Biergattungen

Biergattungen sind die in Deutschland verwendete gültige steuerrechtliche Untergliederung, die nur am Stammwürzegehalt festgemacht wird.

  • Einfachbiere mit einer Stammwürze unter 7%
  • Schankbiere mit einer Stammwürze ab 7% bis unter 11%
  • Vollbiere mit einer Stammwürze ab 11% bis unter 16%
  • Starkbiere ab einer Stammwürze von mindestens 16%
  • Mischbiere Biere mit Zusätzen von Cola, Zitronen- und Orangensprudeln (Radler und Alster) sowie exotischen Beigaben wie Tequila oder Energiegetränken

Tschechien: Biersorten

In Tschechien hergestelltes Bier wird nicht nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut. Lediglich das für den Export bestimmte Bier entspricht dem Reinheitsgebot.

In Tschechien gelten folgende Klassifizierungen:

  • alkoholarmes oder -freies Bier mit bis zu 2,6° Stammwürze
  • Leichtbier mit 5–8° Stammwürze
  • normales Bier mit 10–11° Stammwürze
  • Lagerbier (Lezak) mit 12° Stammwürze
  • Porter mit 13–18° Stammwürze

Tschechisches Bier mit einer Stammwürze von ungefähr 10° ist sehr beliebt, da man wegen des vergleichsweise geringen Alkoholgehalts von etwa 4% in größeren Mengen trinken kann.

Bierarten

 
Exportbier

Folgende Bierarten basieren auf einer Gliederung, die auf die Art der verwendeten Hefe abzielt.

Dabei unterscheidet man:

  • Obergärige Biere, bei denen die Hefe nach dem Brauvorgang oben auf dem Bier verbleibt. Dies sind relativ einfache, unkomplizierte Biere. Die Gärung verläuft sehr schnell, das Bier hält sich nicht lange und muss rasch verbraucht werden. Dies ist die ursprüngliche Herstellungsform.
  • Untergärige Biere, bei denen die Hefe nach dem Gärungsprozess auf den Boden des Gärtanks absinkt. Dies sind gewissermaßen die "ausgebauten" Biere, die eine gewisse Reifezeit benötigen, aber auch länger haltbar sind als die obergärigen. Diese Herstellung benötigt Kühlung, ist also ganzjährig erst seit der Erfindung der Kältemaschine möglich.
  • Spontangärige Biere, bei denen keine Hefe zugesetzt wird, sondern frei in der Luft fliegende Hefesporen in den offenen Gärbottich gelangen und die Gärung anregen. Dies ist die älteste Art die Maische zur Gärung zu bringen und stammt noch aus der Zeit, in der der Hefepilz den Menschen noch unbekannt war.
  • Ungespundete Biere, bezeichnet Biere, bei denen das sogenannte Spundloch, dies ist eine Öffnung an der Oberseite des Lagerfasses, offen gelassen wird. Da die Lagerfässer früher ausschließlich aus Holz waren und sich bei der Lagerung mit der Zeit immer mehr Kohlensäure bildete, wäre das Fass, hätte man es mit einem Holzzapfen verschlossen, irgendwann geborsten. Deshalb war man gezwungen, den sogenannten Spund frühzeitig zu entfernen, wodurch kein Überdruck an Kohlensäure im Fass entstand, weshalb dann auch der Kohlensäuregehalt des Bieres geringer war.

Alkoholfreie Biere

Ein sogenanntes alkoholfreies Bier enthält in jedem Fall eine geringe Menge Alkohol. Dieser liegt je nach Herstellerverfahren zwischen 0,02% und 0,5% Alkohol.

Ein veraltetes Herstellverfahren für alkoholfreies Bier ist das Abbrechen des Gärprozesses, bevor sich ein nennenswerter Anteil Alkohol bilden kann, wie man es auch beim Malzbier macht.

Das modernere Verfahren ist das Dialyseverfahren, wobei einem normalen Bier durch Osmose über eine Membran der Alkohol entzogen wird. Zur Zeit hat alkoholfreies Bier einen Marktanteil von etwa 3%.

Biersorten

 
Bier

Innerhalb der Bierarten unterscheidet man nach der Art der Gärung folgende Biersorten:

  • Eine Besonderheit stellt das Rauchbier dar, das sowohl unter- als auch obergärig gebraut werden kann.

Biermischgetränke

Datei:Bierflasche2.jpg
Cola-Bier in Flasche

Als leicht alkoholisches Getränke, die auch in größeren Mengen getrunken werden können, sind Biermischgetränke beliebt. Dabei wird das Bier, meist im Verhältnis 1:1, mit einem Erfrischungsgetränk wie Limonade oder Cola vermischt.

Ursprünglich wurden sie nur frisch in Biergärten und Kneipen zusammengemischt, heute werden Biermischgetränke auch zunehmend fertig gemischt in Bierflaschen angeboten.

Die bekanntesten Biermischgetränke sind Cola-Bier und Radler, regional beliebt sind das Alsterwasser (Pils und Limonade) und das Krefelder, auch Alt-Schuss (Altbier und Cola). Colaweizen ist eine Mischung aus Cola und Weizenbier. Als Russe wird eine Mischung von Weizenbier und Zitronenlimonade bezeichnet. Weiterhin existieren Mischgetränke aus Weizenbier und Fruchtsäften, wie das Bananeweizen oder das Kirschweizen, die jedoch meist nur im Mischverhältnis von etwa 1:5 angeboten werden.

Siehe auch: Cola-Bier, Honigbier, Dünnbier.

Bier und die Wirtschaft Deutschlands

Im ersten Halbjahr 2004 wurden in Deutschland 51,8 Millionen Hektoliter Bier abgesetzt, das waren 0,3 Millionen Hektoliter mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. Nicht enthalten sind der Absatz von alkoholfreien Bieren und Malzbier sowie das aus Nicht-EU-Ländern eingeführte Bier.

Biermischgetränke waren im ersten Halbjahr 2004 mit 1,3 Millionen hl am Bierabsatz beteiligt.

87 Prozent des Bierabsatzes im ersten Halbjahr 2004 waren für den deutschen Inlandsverbrauch bestimmt und wurden versteuert. Der steuerfreie Absatz betrug 6,7 Millionen Hektoliter Bier: 5,1 Millionen Hektoliter davon gingen in die EU-Länder, 1,5 Mio. Hektoliter in Drittländer und 103.627 Hektoliter unentgeltlich als Haustrunk an die Beschäftigten der Brauereien.

Biermaße

 
Kleine Bierfässchen (Partyfässchen)

Je nach Gegend haben sich verschiedene Glasgrößen aus den alten Maßeinheiten erhalten:

  • Maß: 1,069 Liter – Bayern und Österreich
  • Halbe: 0,5 Liter im Bierkrug; Bayern
  • Halber: 0,4 bis 0,5 Liter im Bierseidel; Hamburg und Schleswig-Holstein
  • Henkel: 0,4 bis 0,5 Liter im Bierseidel; Berlin
  • Kugel: 0,3 bis 0,4 Liter in der Bierkugel; Berlin
  • Kanne: 1,85 Liter (studentische Maßeinheit)
  • Großes: 0,5 Liter – Westösterreich und Deutschschweiz
  • Kleines: 0,3 Liter – Westösterreich und Deutschschweiz
  • Stange, Tulpe, Becher oder Chübeli: 0,3 Liter – Deutschsprachige Schweiz
  • Kölner Stange: 0,2 Liter – Köln und Umgebung
  • Stößchen: 0,1 Liter – Köln und Umgebung
  • Stößchen (Dortmund): circa 0,15 Liter – Dortmund
  • Pfiff: 0,2 Liter – Ostösterreich
  • Pint: 0,568 Liter – Großbritannien, Irland (in den USA 0,454 Liter)
  • Half Pint: 0,284 Liter – Großbritannien, Irland (in den USA 0,227 Liter)
  • Stiefel/Doppelliter: 2,0 Liter; Österreich
  • Schnitt: Schnell eingeschenktes 0,3-Liter-Glas
  • Schimmel: 0,5 - 1 Liter zur Verkostung in der Brauerei

Flaschengrößen

  • In Deutschland sind Flaschen mit 0,5 und 0,33 Liter gebräuchlich.
  • In der Schweiz waren bis in die Neunzigerjahre des letzten Jahrhunderts Pfandflaschen von 0,58 Litern üblich. Heute dominieren die europaweit genormten Pfandflaschen von 0,5 und 0,33 Litern. Regional sind auch Literflaschen gebräuchlich
  • In Österreich sind hauptsächlich Pfandflaschen von 0,5 Litern in Verwendung. Einige Sorten werden allerdings in Einwegflaschen von 0,25-0,33 Litern angeboten.
  • In Belgien sind Flaschengrößen zwischen 0,25 und 0,5 Liter üblich, es gibt aber auch Flaschen bis zu 3 Liter Größe.
  • In Frankreich sind Flaschen mit einer Größe von 0,25 und 0,75 Liter üblich.
  • In Brasilien und Italien sind auch Flaschengrößen von 0,66 Liter gebräuchlich.
  • In Spanien und Portugal sind 0,25 und 1 Liter Flaschen und Dosen zu 0,33 oder 0,5 Liter üblich.
  • In Argentinien ist die Standardgröße im Supermarkt oder am Kiosk 1 Liter, die Standardgröße in der Kneipe ist etwa 0,66 oder 0,75 Liter, seltener auch 0,33 Liter.

Gesundheit

Das Resümee einiger internationaler wissenschaftlicher Studien zum Thema Bier, dass maßvoller Biergenuss gesundheitsfördernd sei, wird aufgrund der großen Verbreitung des Getränkes Bier in der Bevölkerung ständig vorangetrieben. Diese Ergebnisse sind allerdings umstritten. Regelmäßiger Alkoholkonsum steigert das Risiko, an Krebs zu erkranken und kann Alkoholismus auslösen.

Als oberste Grenze eines noch maßvollen Alkoholgenusses galt lange Zeit der Wert von 80 g pro Tag. In den letzten Jahren legte man das Körpergewicht zugrunde und sah einen Verzehr von 1 g Alkohol pro kg Körpergewicht pro Tag als oberste Grenze für einen gesunden und erwachsenen Menschen an. Allerdings schwanken diese Werte beträchtlich, sie sind zum Beispiel abhängig von Geschlecht und Gewicht, aber auch von der persönlichen Konstitution. Neuerdings wird ein täglicher Verzehr von 30 ml entsprechend 25 g Alkohol als sichere obere Grenze angesehen. Diese Alkoholmenge ist in etwa 0,7 Liter Vollbier beziehungsweise in einem Liter Leichtbier enthalten.

Außerdem enthält Bier in Spuren Einfachzucker (Monosaccharide), die zur Entstehung von Übergewicht beitragen können. Ca. 93 % der leicht verdaulichen Kohlenhydrate sind Dextrine > 10 G, Oligosaccharide und Pentosen; der Rest Maltose und Maltotriose.

Gewichtszunahme

Zwischenzeitlich wurde in Studien belegt, daß das Körpergewicht durch mäßigen Biergenuss theoretisch vermindert werden kann. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass man nicht mehr als gewöhnlich isst. Darüber hinaus wurden auch günstige Wirkungen auf den Fett- und Zuckerstoffwechsel, die Blutgerinnung und die Blutdruckregulation festgestellt. So nehmen zum Beispiel die arteriosklerosefördernden Cholesterinanteile (LDL) im Blut ab, während die schützend wirkenden Cholesterinanteile (HDL) zunehmen.

In der Praxis führt der regelmäßige Konsum von Bier dennoch häufig zur Gewichtszunahme, dem Bierbauch, einfach weil Bier im Vergleich zu anderen alkoholischen Getränken das Hungergefühl besonders intensiv verstärkt. Nicht umsonst wird in vielen Ländern Bier traditionell zusammen mit stärkehaltigen, kalorienreichen Snacks (in Japan mit Eda-Bohnen) konsumiert. Außerdem enthält Bier "Einfachzucker" (Monosaccharide) aus Getreide und Malz, die zu Übergewicht beitragen können. Überlegt wird auch, ob die in den weiblichen Hopfenblütenständen enthaltenen Phytoöstrogene den Bauch speziell beim Mann runder machen könnten (siehe Gynäkomastie).

Nicht nur im Deutschen wird ein dicker Bauch auch sprachlich in Beziehung zum Bier gesetzt: Auf Japanisch heißt ein dicker Bauch Biiruppara (ビール腹), also "Bier-Bauch", und auf Französisch ventre Kro, "Kronenbourg-Bauch", in Anspielung an den Kosenamen der größten französischen Bierbrauerei. In der österreichischen Mundart existiert der Begriff "Gössermuskel", nach der steirischen Gösser-Brauerei.

B-Vitamine und Mineralstoffe

Alkohol verbraucht beim Abbau im Körper viele Vitamine und Mineralstoffe, daher ist es stark umstritten, ob Bier zur Vitaminzufuhr und zum Ausgleich des Mineralstoffhaushalts beitragen kann.

"Alkoholfreies" Weißbier ist als isotonisches Getränk zahlreichen Spezial-Mischungen für Sportler mindestens ebenbürtig, weshalb der Konsum von alkoholfreiem Weißbier auch Sportlern empfohlen werden kann.

In einer Arbeit der TU München wurde festgestellt, dass sich die Ansammlung von Mineralien und Spurenelementen im Bier günstig auf Nerven und Muskelkraft, auf den Elektrolythaushalt, auf die Aktivierung von Enzymen und die Hormonsteuerung auswirkt. Ferner helfen Eisen und Kupfer bei der Blutbildung. Phosphor fördert den Stoffwechsel und Magnesium stärkt den Herzmuskel. Zink wird zur Insulinbildung benötigt, Fluor schützt die Zähne vor Karies und Mangan macht das Vitamin B für den menschlichen Organismus erst verwertbar.

Kuriosa

  • In Russland zählt Bier seit einigen Jahren offiziell zu den nichtalkoholischen Getränken. Durch diese Änderung wollte man den Wodka-Konsum zurückdrängen, der Plan ist bisher jedoch nicht aufgegangen.
  • Derzeit stärkstes Bier der Welt mit einem Alkoholgehalt von 17,5 Prozent ist das erst seit 1991 in Boston (USA) gebraute Samuel Adams Triple Bock. Der hohe Alkoholgehalt wird unter anderem durch Zugabe von Ahornsirup beim Gärprozess erzielt. Das nach einer Mischung aus Bitterschokolade und süßem Sherry schmeckende Gebräu wird zur Reifung in gebrauchten Whiskey-Fässern gelagert.
  • Stärkstes Bier Europas ist das Samichlaus Bier (Santa Claus Bier). Es wird in der Brauerei "Schloss Eggenberg" in Österreich gebraut und hat einen Alkoholgehalt von 14 Prozent und eine Stammwürze von 32 Prozent.
  • Das stärkste Bier Deutschlands ist der "Donnerbock", es hat einen Alkoholgehalt von 13 Prozent (Stammwürze: 25 Prozent) und löste damit das aus Kulmbach stammende EKU 28 ab. Letzteres galt für viele Jahre als das stärkste Bier der Welt.

Siehe auch: Liste von Brauereien, Bierdruckapparat, Bierflasche

tokipona:telo nasa