Die Geschichte Berlins beginnt nicht erst mit der ersten urkundlichen Erwähnung, sondern bereits mit der Vor- und Frühgeschichte des Berliner Raumes. Zeugnisse dieser frühen Phase der Besiedlung sind vor allem im Museum für Vor- und Frühgeschichte sowie als lebensechte Nachbildung im Museumsdorf Düppel zu sehen. Hier werden auch mittelalterliche handwerkliche Techniken vorgeführt.
Ursprünge
Funde von Feuersteinen und bearbeiteten Knochen in der Gegend lassen auf eine Besiedlung seit etwa 60.000 v. Chr. schließen. Im 9. Jahrtausend v. Chr. siedeln an der Spree und an der Dahme Jäger und Fischer, die Pfeilspitzen, Schaber und Feuersteinbeile hinterlassen. Aus dem 7. Jahrtausend v. Chr. wurde eine Maske gefunden, die wohl als Jagdzauber diente.
Im 3. Jahrtausend v. Chr. bilden sich Kulturen mit Ackerbau und Viehzucht, die handgefertigte Keramiken und Vorratsspeicher benutzen.
Seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. siedeln sich verstärkt Germanen an: in historischen Quellen tauchen für sie die Stammesbezeichnungen Semnonen (Teilstamm der Sweben) und die Burgunder auf.
Später ziehen vom Berliner Raum aus Germanen in den süddeutschen Raum. Im Berliner Raum nimmt daher die Besiedlungsdichte ab, er bleibt aber germanisch besiedelt. Ab dem 6. Jahrhundert strömen Slawenstämme in die Lausitzer Gegend und um das Jahr 720 auch in den Berliner Raum. Sie lassen sich auch an bisher unbesiedelten Standorten nieder und unterscheiden sich durch Standortwahl und Wirtschaftsweise von den Germanen.
Ab dem 12. Jahrhundert beginnt die Ostbesiedlung des Kaiserreichs. Auf den trockenen Flächen des Urstromtals zwischen dem Teltow und dem Barnim wird eine Furt über die Spree besiedelt. Auf der rechten Uferseite entsteht Berlin, auf einer Spreeinsel Cölln. Um diese Zeit werden auch die Siedlungen auf dem späteren Stadtgebiet von Berlin erstmals urkundlich erwähnt: 1197 Spandau, 1209 Köpenick, 1237 Cölln und schließlich 1244 Berlin. Spandau erhält 1232 das Stadtrecht, Berlin wird ebenfalls um diese Zeit das Stadtrecht bekommen haben. 1307 werden dann Berlin und Cölln zusammengeschlossen.
1380 gibt es einen Großbrand in Berlin. Dabei werden unter anderem das Rathaus und fast alle Kirchen zerstört.
Mark Brandenburg
1415 wurde Friedrich I. Kurfürst der Mark Brandenburg und blieb dies bis 1440. Mitglieder der Familie Hohenzollern regierten bis 1918 in Berlin, erst als Markgrafen von Brandenburg, dann als Könige von Preußen und schließlich als deutsche Kaiser. Die Einwohner von Berlin haben diese Veränderung nicht immer begrüßt. 1448 revoltierten sie im „Berliner Unwille“ gegen den Schlossneubau des KurfürstenFriedrich II. Eisenzahn. Dieser Protest war jedoch nicht von Erfolg gekrönt und die Bevölkerung büßte viele ihrer politischen und ökonomischen Freieinheiten ein. 1451 wurde Berlin dann Residenzstadt der brandenburgischen Markgrafen und Kurfürsten.
Als Berlin Wohnsitz der Hohenzollern wurde, musste es seinen Status als freie Hansestadt aufgeben. Die ökonomischen Aktivitäten verlagerten sich vom Handel auf die Produktion von Luxuswaren für den Hofadel. Die Bevölkerungszahlen stiegen rasant an und erreichten gegen 1600 12.000 Einwohner, was zu erhöhter Armut führte. Juden wurden of verdächtigt: 1510 wurden 100 Juden beschuldigt, Hostien gestohlen und entweiht zu haben. 83 von ihnen wurden verbrannt, die anderen wurden verbannt, wobei sie ihren gesamten Besitz verloren, der ihnen von späteren Markgrafen zurückerstattet wurde.
1539 führte Joachim II. die Reformation in Brandenburg ein und beschlagnahmte Besitzungen der Kirche, die so genannte Säkularisierung. Er benutzte das erworbene Geld für seine Großprojekte wie den Bau einer Straßen, dem Kurfürstendamm, zwischen seinem Jagdschloss im Grunewald und seinem Palast, dem Berliner Stadtschloss. 1567 entwickelte sich aus einem geplanten Schauspiel der dreitägige Knüppelkrieg zwischen Berlin und Spandau, bei dem sich die Spandauer nicht mit der Niederlage im Schauspiel abfinden wollten und letzendlich die Berliner verprügelten.
In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts hatte der Dreizigjährige Krieg für Berlin schlimme Folgen: ein Drittel der Häuser wurde beschädigt, die Bevölkerung halbiert. Friedrich Wilhelm, bekannt als der Große Kurfürst, übernahm 1640 die Regierungsgeschäfte von seinem Vater. Er startete eine Politik der Immigration und religiösen Toleranz. So entstanden ab dem folgenden Jahr mehrfache Stadterweiterungen und es wurden die Vorstädte Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrichstadt gegründet. 1671 wurde fünfzig jüdischen Familien aus Österreich ein Zuhause gegeben. Mit dem Edikt von Potsdam 1685 lud Friedrich Wilhelm die französischen Hugenotten nach Brandenburg ein. Über 15.000 Franzosen kamen, von denen sich 6000 in Berlin niederließen. Um 1700 waren 20% der Berliner Einwohner Franzosen und ihr kultureller Einfluss war groß. Viele Einwanderer kamen außerdem aus Böhmen, Polen und Salzburg. Friedrich Wilhelm baute außerdem eine Berufsarmee auf.
Das Preußische Königreich
1701 krönte Friedrich III. sich selbst zu Friedrich I. König in Preußen (nicht von Preußen, da er nicht das gesamte Preußen besaß). Ihm ging es hauptsächlich um Äußerlichkeiten: so ließ er das heutige Schloss Charlottenburg westlich der Stadt bauen und auch das Berliner Schloss wurde bis 1707 zu einer Prunkresidenz erweitert. 1709 wurden dann die fünf bis dahin unabhängigen Städte Berlin, Cölln, Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrichstadt zur königlichen Haupt- und Residenzstadt Berlin vereinigt. Schon bald darauf entstanden vor den Toren der Stadt neue Vorstädte.
Friedrichs Sohn, Friedrich Wilhelm I. war dagegen ein sparsamer Mann, der Preußen zu einer wichtigen militärischen Macht aufbaute; während 1709 Berlin noch 55.000 Einwohner hatte, von denen 5000 in der Armee Dienst taten, waren diese Zahlen 1755 auf 100.000 und 26.000 angewachsen. Außerdem ließ Friedrich Wilhelm eine hölzerne Mauer mit 14 Toren um die Stadt errichten, die als Zollmauer bekannt wurde.
1740 kam Friedrich II., bekannt als Friedrich der Große, an die Macht. Berlin wurde unter dem Philosophen auf dem Thron Zentrum der Aufklärung, Stadt von Immanuel Kant und Moses Mendelssohn. Unter der Regierung von Friedrich Wilhelm II. folgte die Stagnation. Er war ein Gegner der Aufklärung und praktizierte Zensur und Repressalien. Allerdings ließ er die Stadtmauer in Stein neu errichten und gab am Ende des 18. Jahrhunderts ein neues Brandenburger Tor in Auftrag – es ist bis heute das Wahrzeichen Berlins.
1806 nahm Napoléon Bonaparte Berlin ein. Die Preußen realisierten, dass sie nicht nur von den Franzosen sondern auch von ihrer eigenen Rückständigkeit geschlagen worden waren. Eine der Konsequenzen war, dass Berlin die Selbstverwaltung gestattet wurde. 1809 fanden die ersten Wahlen des Berliner Parlamentes statt, in welchen nur die gutsituierten Bürger stimmen konnten. 1810 wurde die Berliner Universität (heute Humboldt Universität zu Berlin) gegründet. Ihr erster Rektor war der Philosoph Johann Gottlieb Fichte. Seit 1812 durften die Juden allen Berufen nachgehen.
Die Niederlage der Franzosen 1814 bedeutete ein Ende der Reformen. Allerdings befand sich die Stadt ökonomisch in einem guten Zustand. Die Bevölkerung wuchs in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts von 200.000 auf 400.000 an, was Berlin zur viertgrößten Stadt Europas machte.
Wie in anderen europäischen Städten war 1848 ein Jahr der Revolutionen in Berlin. Friedrich Wilhelm IV. konnte die Revolution, die in Berlin mit Barrikadenkämpfen ausgetragen wurde, aber niederwerfen. Eine seiner Reaktionen war eine Erhöhung der Einkommensgrenze zur Teilnahme an den Wahlen, wodurch nur noch fünf Prozent der Bevölkerung wählen konnten. Dieses System blieb bis 1918 in Kraft.
1861 wurde Wilhelm I. neuer König. Am Anfang seiner Regentschaft gab es Hoffnung auf eine Liberalisierung. Er ernannte liberale Minister und ließ das Rote Rathaus erbauen. Ebenfalls 1861 wurde das Stadtgebiet durch die Eingemeindung von Wedding, Moabit, Tempelhofer und Schöneberger Vorstand erweitert.
Nachdem Infrastrukturprobleme durch den massiven Wachstum der Stadt zunehmend zum Problem zu werden drohten, trat 1862 der so genannte Hobrecht-Plan in Kraft. Er sollte die Bebauung von Berlin und den umliegenden Städten in geordnete Bahnen lenken.
Das Deutsche Reich
Preußen war der dominante Faktor in der Vereinigung von Deutschland. Als das Deutsche Reich 1871 gegründet wurde, wurde Wilhelm I. Kaiser, Otto von Bismarck sein Kanzler und Berlin Hauptstadt.
In der Zwischenzeit war Berlin zu einer Industriestadt mit 800.000 Einwohnern herangewachsen. Die Infrastruktur war immer noch ungenügend. 1873 begann deshalb der Bau der Kanalisation, der 1893 abgeschlossen war. Dem ökonomischen Boom durch die neue Funktion von Berlin folgte allerdings eine Krise in der zweiten Hälfte der 1870er. 1882 beschränkte das so genannte Kreuzbergurteil die Baupolizei auf das Abwenden von Gefahren, untersagte ihr jedoch die Einflussnahme in ästhetischen Aspekten.
1884 begann der Bau des Reichstagsgebäudes.
1896 begann zur Bewältigung des stark angewachsenen Verkehrs die Konstruktion der U-Bahn und der Vorortstrecken der Eisenbahn. In den Siedlungen um das Stadtzentrum herum (Kreuzberg, Prenzlauer Berg, Friedrichshain und Wedding) wurden Mietshäuser errichtet. 1909 eröffnet dann in Johannisthal der erste Motorflugplatz Deutschlands.
Der Erste Weltkrieg führte zu Hunger in Berlin. Im Winter 1916/17 waren 150.000 Menschen auf Hungerhilfe angewiesen und Streiks brachen aus. Als 1918 der Krieg endete, dankte Wilhelm II. ab. Der Sozialist Philipp Scheidemann und der Kommunist Karl Liebknecht riefen beide nach der Novemberrevolution die Republik aus. In den nächsten Monaten war Berlin ein Schlachtfeld der beiden politischen Systeme.
Im späten Dezember 1918 wurde die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) in Berlin gegründet. Im Januar 1919 versuchte sie im Spartakusaufstand die Macht an sich zu reißen. Die Revolte scheiterte und am 15. Januar töteten rechtsgerichtete Truppen Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht. Im März 1920 versuchte Wolfgang Kapp, Gründer der rechtsgerichteten Deutschen Vaterlandspartei, die Regierung zu stürzen. Die Berliner Garnisonstruppen schlugen sich auf seine Seite und die Regierungsgebäude wurden besetzt. (Die Regierung hatte Berlin bereits verlassen.) Nur ein Generalstreik konnte diesen Putsch beenden.
Am 1. Oktober 1920 wurde Groß-Berlin durch das Gesetz über die Bildung einer neuen Stadtgemeinde gegründet. Dabei wurde Alt-Berlin mit sieben weiteren Städten (Charlottenburg, Köpenick, Lichtenberg, Neukölln, Schöneberg, Spandau und Wilmersdorf), 59 Landgemeinden („Dörfer“) und 27 Gutsbezirken zu einer Gemeinde verschmolzen. Groß-Berlin hatte damals 3.804.048 Einwohner.
1922 wurde der Außenminister Walther Rathenau in Berlin ermordet. Die Stadt war geschockt: eine halbe Million Menschen kamen zu seiner Beerdigung.
Die ökonomische Situation war schlecht. Deutschland hatte durch den Vertrag von Versailles große Reparationen zu zahlen und die Regierung reagierte, indem sie so viel Geld druckte, dass die Inflation enorm war. Insbesondere Arbeiter und Rentner waren ein Opfer dieser Politik. Ab 1924 besserte sich die Situation durch neue Vereinbarungen mit den Alliierten, Amerikanische Hilfe und eine bessere Finanzpolitik. Die Hochzeit Berlins begann. Die Stadt wurde die größte Industriestadt auf dem Kontinent. Personen wie der Architekt Walter Gropius, der Physiker Albert Einstein, der Maler George Grosz sowie die Schriftsteller Arnold Zweig, Bertolt Brecht und Kurt Tucholsky machten Berlin zum kulturellen Zentrum Europas. Das Nachtleben blühte.
Ab 1922 wurde die S-Bahn elektrifiziert und 1924 eröffnete der Flughafen Tempelhof. Berlin war der zweitgrößte Binnenhafen des Landes. Diese Infrastruktur wurde zur Versorgung der über vier Millionen Berliner benötigt.
Allerdings war nicht alles gut. Schon vor dem Crash von 1929 waren 450.000 Einwohner ohne Arbeit. Im selben Jahr gewann Adolf Hitlers NSDAP die ersten Sitze im Parlament der Stadt. Am 20. Juli 1932 wurde die preußische Regierung unter Otto Braun in Berlin durch einen Militärputsch abgesetzt. Die Republik näherte sich ihrem Zusammenbruch unter dem Einfluss extremistischer Kräfte von links und rechts. Am 30. Januar 1933 wurde Hitler zum Reichskanzler ernannt.
Das Dritte Reich
Berlin war nie ein Zentrum der Nationalsozialismusbewegung gewesen, die ihre Wurzeln in Bayern hatte. Als Hauptstadt der Weimarer Republik war Berlin das, was die Nazis bekämpften. Nun war sie aber Hauptstadt des Dritten Reiches.
Am 27. Februar 1933 brannte der Reichstag. Dies gab Hitler die Möglichkeit, die Verfassung außer Kraft zu setzen.
Um 1933 lebten etwa 160.000 Juden in Berlin: ein Drittel aller deutschen Juden, vier Prozent der Bevölkerung der Stadt. Ein Drittel davon waren arme Immigranten aus Osteuropa, die hauptsächlich im Scheunenviertel nahe dem Alexanderplatz lebten. Die Juden wurden von Anfang an vom Nazi-Regime verfolgt. Im März mussten alle jüdischen Ärzte das Krankenhaus Charité verlassen. In der ersten Aprilwoche befahlen Nazibeamte der deutschen Bevölkerung, nicht in jüdischen Läden einkaufen zu gehen.
1936 wurden in Berlin die Olympischen Sommerspiele abgehalten. Sie sollten den Nationalsozialisten als Propaganda dienen (auch wenn die Spiele bereits vor 1933 an Berlin vergeben worden waren). Damit die ausländischen Besucher nicht verschreckt würden, wurden die Schilder Für Juden verboten zeitweise entfernt. 1937 folgten dann im Rahmen der 700-Jahr-Feiern Berlins weitere Propagandaveranstaltungen der Nationalsozialisten.
In diese Zeit fallen auch die Planungen der Nationalsozialisten, Berlin zur Welthauptstadt Germania auszubauen. Die Pläne des Architekten Albert Speer sahen gigantische Zentralachsen in Berlin vor, an denen Monumentalbauten stehen sollten. Während die meisten Projekte nicht verwirklicht wurden, sind in Berlin bis heute Reste dieser Architektur zu finden.
Vom 9. bis 10. November 1938 brannten infolge der „Reichspogromnacht“ die Synagogen, jüdische Geschäfte und Wohnungen wurden demoliert, viele Juden verhaftet. Um 1939 lebten noch rund 75.000 Juden in Berlin. Am 18. Oktober 1941 ging vom Bahnhof Grunewald der erste von insgesamt 63 Transporten mit Juden nach Łódź ab. Der Holocaust begann. 50.000 Juden wurden in die Konzentrationslager verschleppt, wo die meisten ermordet wurden. Über 1200 Juden überlebten in Berlin, indem sie sich versteckten.
Dreißig Kilometer nordwestlich von Berlin, nahe Oranienburg, befand sich Sachsenhausen, wo hauptsächlich politische Gegner und russische Kriegsgefangene inhaftiert waren. Zehntausende starben dort. Sachsenhausen hatte Unterlager in der Nähe von Industriebetrieben, in denen die Gefangenen arbeiten mussten. Viele dieser Lager befanden sich in Berlin.
1939 begann der Zweite Weltkrieg, von dem Berlin anfangs wenig betroffen war. 1943 starte dann das Bombardement der Alliierten auf Berlin. (Allein am 18. März 1945 griffen 1250 amerikanische Bomber Berlin an.) Infolge der Bombardements sterben 50.000 Berliner, mehr als 1,5 Millionen werden obdachtlos. Die Zerstörung betrug beinahe 100% in Teilen der Innenstadt. Die äußeren Bezirke waren weniger beschädigt. Im Schnitt waren ein Fünftel (50% in der Innenstadt) der Berliner Gebäude zerstört. Auch die Verkehrsinfrastruktur war größtenteils zerstört; die Versorgungslage war bis nach dem Ende des Krieges katastrophal.
Nachdem am 20. Juli 1944 noch ein Attentat auf Hitler verübt worden war, tötete sich dieser am 30. April 1945 im Führerbunker unter der Reichskanzlei. Am 2. Mai kapitulierte die Stadt vor der Roten Armee, die nach letzten Straßenkämpfen in die Stadt einmarschierte.
Die geteilte Stadt
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Deutschland und Berlin in vier Sektoren geteilt, von denen jeder von einer der Alliierten Großbritannien, Frankreich, den USA und der Sowjetunion kontrolliert wurde. Schon bald gab es sich verschärfende politische Konflikte zwischen den Westalliierten und der Sowjetunion. 1948 wurde das von den Sowjets kontrolliert Ost-Berlin Hauptstadt der neu gegründeten Deutschen Demokratischen Republik, während West-Berlin de jure unter der Kontrolle der Westalliierten blieb, aber für die meisten praktischen Zwecke wie ein Teil der Bundesrepublik Deutschland behandelt wurde. Am 20. Oktober 1946 fand die erste Wahl zur Stadtverordnetenversammlung von Groß-Berlin]] statt.
Die Berliner Luftbrücke
Im Juni 1948 blockierte die sowjetische Regierung sämtlichen Straßen- und Schienenverkehr von und nach West-Berlin, in der Hoffnung, die Kontrolle über die gesamte Stadt zu erlangen. Die Regierung der USA reagierte, indem sie die Luftbrücke einrichtete, bei der Nahrung, Medizin und andere Versorgungsgüter in die Stadt eingeflogen wurden. Die Luftbrücke blieb bis September 1949 bestehen, obwohl die Blockade am 12. Mai 1949 aufgehoben wurde. Als Teil des Projektes erweiterten Ingenieure des US-Armee den Flughafen Tempelhof. Da die Lieferungen manchmal Süßigkeiten für Kinder beinhalteten, wurden die Flugzeuge manchmal Rosinenbomber genannt.
Während noch am 5. Dezember 1948 eine erneute Wahl zur Stadtverordnetenversammlung von Groß-Berlin stattfand, trat bereits 1950 in West-Berlin die „Verfassung von Berlin“ in Kraft. Am 3. Dezember folgte die erste Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin.
Volksaufstand in der DDR
Am 17. Juni 1953 bewirkte eine Demonstration von 60 Bauarbeitern das, was später als Volksaufstand bekannt wurde. Sowjetische Truppen wurden zur Hilfe gerufen, um die Aufstände zu ersticken. Sie erfuhren einen heftigen Widerstand seitens der aufgebrachten Bürger in der ganzen DDR und antworteten mit scharfer Munition. Während der Niederschlagung des Aufstandes wurden mindestens 153 Personen getötet.
Mauerbau
Am 13. August 1961 begann die ostdeutsche Regierung mit dem Bau der Berliner Mauer, der die Trennung festigte. Die Mauer sollte die Immigration der ostdeutschen Bevölkerung in den Westen verhindern.
Als die ersten Steinblöcke in den frühen Morgenstunden am Potsdamer Platz gelegt wurden, standen amerikanische Truppen mit scharfer Munition bereit und schauten dem Bau der Mauer zu. Das US-Militär und die Berliner Polizei hielten die Berliner 300 Meter von der Mauer entfernt. US-Präsident Kennedy und der US-Kongress beschlossen, sich nicht einzumischen und einen bewaffneten Konflikt zu vermeiden, sie sandten aber eine Protestnote nach Moskau. Es gab lange Zeit massive Demonstrationen.
1963 besuchte US-Präsident Kennedy Berlin. Er hielt vor dem Schöneberger Rathaus eine Rede über die Mauer, in welcher er sagte: „Ich bin ein Berliner“. Dies bedeutete der demokratische Insel im kommunistischen Gebiet viel.
In Berlin fand während des Kalten Krieges viel Spionage und Gegenspionage statt. Auf beiden Seiten hatten die Gegner Atomwaffen bereit, mit denen sie Deutschland hätten treffen können. 1971 sicherte das Viermächteabkommen die Erreichbarkeit West-Berlins und beendete die Bedrohung durch Schließung der Zufahrtsrouten.
68er-Unruhen und Terrorwelle im Westen
Ab 1968 wurde West-Berlin Zentrum der Studentenrevolten; insbesondere Kreuzberg war das Zentrum vieler Ausschreitungen. Als Auftakt der folgenden linksextremistischen Terrorwelle wurde am 10. November 1974 wurde der Kammergerichtspräsident Günter von Drenkmann ermordet. 1975 wird dann der Vorsitzende der Berliner CDU, Peter Lorenz, von Terroristen entführt. Am 12. Dezember 1980 kommt es zum Ausbruch von Hausbesetzer-Unruhen in Kreuzberg und anderen sanierungsbetroffenen Innenstadtquartieren.
Zwischen 1982 und 1984 wird in Vorbereitung auf die umfangreichen 750-Jahr-Feiern in beiden Teilen der Stadt in West-Berlin der Breitscheidplatz neu gestaltet.
Wiedervereinigung
Auf den Feierlichkeiten zum vierzigsten Jahrestag der DDR in Ost-Berlin im Oktober 1989 hielt Ehrengast Michail Gorbatschow eine Rede, in der er andeutete, dass er eine Hardliner-Politik der DDR-Regierung in Bezug auf die Flüchtlinge, die zu diesem Zeitpunkt über die Grenzen von Ungarn und der Tschecheslowakei flüchteten, nicht zulassen würde. Am 9. November ließen die Grenztruppen an der Bösebrücke nach einer missverstandenen Äußerung des Politbüromitgliedes Günter Schabowski auf einer Pressekonferenz die dort wartende Menge passieren. Die Grenztruppen nahmen an, dass das Politbüro eine Grenzöffnung beschlossen hatte, obwohl eigentlich keine feste Entscheidung getroffen worden war. Die DDR-Führung war nach dem Rücktritt des Parteichefs Erich Honecker im Oktober durcheinander geraten.
West-Berliner erklommen die Mauer und tanzten auf der Mauer am Brandenburger Tor. Diesmal rollten keine sowjetischen Panzer durch Berlin. Die Mauer wurde nicht mehr geschlossen und wurde bald darauf abgerissen, wobei viele Berliner mit Hammer und Meißel Teile als Souvenire herausbrachen.
Am 3. Oktober 1990 wurde Deutschland und damit auch Berlin wiedervereinigt. Daraufhin fanden am 2. Dezember die ersten Wahlen zum Abgeordnetenhaus des wiedervereinigten Berlins statt. 1991 wird dann Berlin Hauptstadt des wiedervereinigten Deutschlands. Am 31. Juli 2000 nahm der Bundesrat seine Arbeit in Berlin auf.
1996 scheiterte eine Volksabstimmung zur Zusammenlegung der Bundesländer Berlin und Brandenburg am Widerstand der Brandenburger Wähler.
Seit 1997 bereitete dann der Berliner Bankenskandal um die Bankgesellschaft Berlin der Stadt und dem Land Berlin enorme finanzielle und fiskalische Probleme, die die Handlungsfähigkeit der Stadtverwaltung seitdem einschränken. Berlin klagt derzeit beim Bundesverfassungsgericht wegen einer „extremen Haushaltsnotlage“, um eine Bundesergänzungszuweisung von 35 Milliarden Euro zum Schuldenabbau zu erhalten. Dies führte 2001 zu einem erfolgreichen Misstrauensvotum gegen den Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen. Nachfolger wurde Klaus Wowereit mit einem Senat aus SPD und den Grünen und der Tolerierung durch die PDS. Nach einer Neuwahl des Abgeordnetenhauses am 21. Oktober 2001 wird nach dem Scheitern der Verhandlungen für eine Ampelkoalition ein Senat mit Unterstützung einer rot-roten Koalition gebildet.
Literatur
- Adriaan von Müller: Jahrtausende unter dem Pflaster von Berlin. Edition Praeger, 1973
- Adriaan von Müller: Die Archäologie Berlins. Gustav Lübbe Verlag, 1986
- Adriaan von Müller: Unter dem Pflaster Berlins, Ein archäologischer Streifzug. Argon Verlag, 1995