Mulholland Drive – Straße der Finsternis

Film von David Lynch (2001)
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Film
Titel Mulholland Drive - Straße der Finsternis
Originaltitel Mulholland Dr.
Produktionsland USA
Frankreich
Originalsprache englisch
Erscheinungsjahre 2001
Länge 141 Minuten
Stab
Regie David Lynch
Drehbuch David Lynch
Produktion Pierre Edelman,
Alain Sarde
Musik Angelo Badalamenti
Kamera Peter Deming
Schnitt Mary Sweeney
Besetzung

Mulholland Drive – Straße der Finsternis ist ein US-amerikanischer Thriller mit Drama- und Mystery-Elementen von Regisseur David Lynch aus dem Jahr 2001. Der Film ist eine Co-Produktion von Les Films Alain Sarde, Asymmetrical Productions, Babbo Inc., Canal+, The Picture Factory und den Universal Studios.

Inhalt

Der Film erzählt eine mysteriöse Geschichte von Liebe, Eifersucht und Mord. Lynch bricht hier mit gewohnten Erzählstrukturen. Wegen eines unerhörten Handlungswechsels, in dem Charaktere, Stimmungen, Schauplätze und zuvor aufgebaute Leitmotive plötzlich die Bedeutung ändern, bietet der Film Raum für umfangreiche Interpretationen.

Der Titel des Films spielt unter anderem auf Billy Wilders Klassiker Sunset Boulevard – Boulevard der Dämmerung an, der als einer der Lieblingsfilme David Lynchs gilt.[1]

Einleitung

Die Eröffnungssequenz des Filmes zeigt einen stilisierten Jitterbug-Wettbewerb, bei dem eine fröhliche Betty Elms zu erkennen ist. Danach sieht man auf ein Bettlaken und hört das Seufzen einer darin liegenden Person.

Teil I

Während der nächtlichen Fahrt über den Mulholland Drive entlang des Bergrückens nördlich von Los Angeles kommt der schwarze Cadillac plötzlich zum Stillstand. Die im Fond sitzende dunkelhaarige junge Frau (Laura Harring) im festlichen schwarzen Kleid protestiert mit den Worten: „Was soll das, wir halten hier aber nicht.“

Fahrer – mit einer Pistole in der Hand drohend – und Beifahrer fordern sie zum Aussteigen auf, offensichtlich soll sie umgebracht werden. Doch noch bevor sie aus der Limousine steigen kann, kommt es zu einem folgenschweren Frontalzusammenstoß mit dem Überholer von zwei aus der Gegenrichtung heran rasenden Autos voll mit übermütigen Jugendlichen.

Die Dunkelhaarige ist die einzige Überlebende und flüchtet – äußerlich fast unversehrt bis auf eine kleine Platzwunde an der rechten Schläfe – unter Schock vom Unfallort, den Verlust ihres Perlenohrringes bemerkt sie zunächst nicht. Sie versteckt sich vor einem Apartment am Sunset Boulevard, welches – schon am nächsten Morgen – gerade von einer älteren Dame („Tante Ruth“, s. u.) verlassen wird.

Ebenfalls an diesem Morgen trifft die junge Betty (Naomi Watts) am Flughafen in Los Angeles ein und verabschiedet sich von ihren Reisebegleitern, einem älteren Ehepaar, das ihr noch viel Glück im weiteren Leben wünscht. Das Ehepaar ist kurz darauf nochmals im Fond einer schwarzen Stretch-Limousine zu sehen, in der dieses sich anlacht.

Betty träumt von einer großen Karriere in Hollywood und bezieht das Apartment ihrer Tante Ruth, die längerfristig nach Kanada verreist ist, um dort einen Film zu drehen. Zu ihrer Überraschung findet sie dort unter der Dusche eine verstörte, dunkelhaarige Frau (das Opfer des Verkehrsunfalls) vor. Betty fragt sie nach ihrem Namen, doch die Unbekannte hat diesen vergessen. Sie erblickt auf einem Filmplakat von Gilda den Namen Rita Hayworth und nennt sich „Rita“.

Im Schnellrestaurant Winkie's – ebenfalls am Sunset Boulevard – berichtet ein ängstlicher junger Mann mit Kurzhaarfrisur einem anderen von seinem zweimaligen Albtraum, in dem er ein furchtbar aussehendes Gesicht hinter jenem Schnellrestaurant sieht. Der Selbstsichere will dem Ängstlichen seine Angst nehmen – so gehen sie hinter das Gebäude. Dort taucht das Monster aus dem Traum wirklich auf. Dabei kollabiert der Ängstliche und bricht zusammen. Der andere legt seine Hand an den Hals des Ohnmächtigen um dessen Puls zu fühlen.

Währenddessen wird dem Regisseur Adam Kesher (Justin Theroux) vorgeschlagen, wer die weibliche Hauptrolle in seinem neuen Projekt spielen soll. Er lehnt die bisher unbekannte Camilla Rhodes empört ab, woraufhin man ihm das Projekt entzieht. In seiner Wut gegen die Castigliane-Brüder, die ihm Camilla Rhodes aufzwingen wollen, zertrümmert er die Windschutzscheibe und Motorhaube ihres Autos. Danach fährt er nach Hause, wo er seine Frau beim Seitensprung mit dem Poolreiniger ertappt. Er schnappt sich ihren Schmuck und übergießt ihn mit Farbe. Dabei gerät er in einen heftigen Streit mit ihr. Daraufhin greift ihn der Poolreiniger an und schmeißt ihn aus seinem eigenen Haus hinaus.

Zur selben Zeit erschießt ein Auftragsmörder seinen Kollegen, der ebenfalls Killer ist, um in den Besitz eines Notizbuches zu kommen. Wegen eines Missgeschicks, bei dem er aus Versehen durch die Zimmerwand schießt, sieht er sich gezwungen, die aufmerksam gewordene Nachbarin und eine Reinigungskraft ebenfalls zu erschießen. Als er auch noch den laufenden Staubsauger „erschießt“, wird durch die Rauchentwicklung der Feueralarm ausgelöst. Überstürzt flieht er und macht sich auf die Suche nach einer Dunkelhaarigen.

Betty telefoniert unterdessen mit ihrer Tante und erfährt, dass diese keine Rita kenne. Rita gesteht schließlich, dass sie sich in Wahrheit an nichts erinnern kann – außer einem Unfall auf dem Mulholland Drive – und nicht einmal wisse, wer sie sei. Schließlich öffnen die beiden Ritas Handtasche in der Hoffnung, in dieser einen Ausweis zu finden. Doch zu ihrer Überraschung befinden sich in dieser vier Bündel Geldscheine und ein seltsam anmutender blauer Schlüssel. Betty verwahrt die Tasche in einem Schrank und verspricht Rita, ihr zu helfen.

Beim Lokal Winkie's erkundigen sich die beiden Frauen per Münzfernsprecher bei der Polizei, ob es letzte Nacht einen Unfall auf dem Mulholland Drive gegeben hat. Anschließend gehen sie ins Lokal, wo Rita auf dem Namensschild der Bedienung den Namen Diane liest und glaubt, selbst so zu heißen.

Unterdessen sucht Adam Kesher in einem heruntergekommenen Motel Unterschlupf. Der Manager „Cookie“ erzählt Adam, dass zwei Männer von seiner Bank vorbeigekommen sind, um ihm mitzuteilen, dass Adams Konto leer ist. Er stellt sich nun die Frage, wie diese seinen Aufenthaltsort herausbekommen haben. Adam kontaktiert daraufhin seine Mitarbeiterin Cynthia. Diese teilt ihm mit, dass er auf eine verlassene Ranch fahren solle, um dort einen „Cowboy“ zu treffen, der ihm helfen will. Adam macht sich auf den Weg zur Ranch, wo nach einiger Zeit der „Cowboy“ erscheint. Er fordert Adam auf, ein erneutes Casting zu machen, in dem er Camilla Rhodes für die Hauptrolle engagieren soll. Er bekommt mitgeteilt, er würde den „Cowboy“ noch einmal sehen, wenn er es richtig macht, und zweimal, falls er es falsch machen sollte.

Betty und Rita proben die Szene, die sie am nächsten Tag vorspielen soll.

Am nächsten Tag kommt die ältere Vermieterin Coco zur Wohnung. Sie erzählt, Ruth hätte angerufen und wollte wissen, wer Rita sei. Rita sei ihre Freundin, sagt Betty verteidigend. Betty soll diese Schwierigkeiten beseitigen, erwidert Coco. Als sie verschwunden ist, verabschiedet sich Betty zum Vorsprechen. Sie spielt die intensive Szene mit einem älteren Schauspieler, der zuvor mit einer Dunkelhaarigen geprobt hat. Danach soll Betty einem vielversprechenden Regisseur vorgestellt werden. Es ist Kesher. Er wählt Camilla Rhodes als Hauptdarstellerin für den Film „Sylvia North Story“ – genau wie es der „Cowboy“ wollte. Kesher und Betty sehen sich bedeutungsvoll in die Augen.

Doch Betty muss weg, sie hat es Rita versprochen. Sie fahren mit dem Taxi zu der Adresse von Diane Selwyn, wobei sie sich vor Männern, die das Haus beobachten, im Taxi verbergen. Sie klingeln bei Nummer 12. Die dunkelhaarige Frau, die öffnet, ist nicht Diane; später stellt sich heraus, dass sie Camilla heißt. Sie hat mit Diane das Apartment getauscht und schickt beide weiter zu Nummer 17. Diane sei auch schon seit einigen Tagen nicht da gewesen. Sie selbst habe noch ein paar Sachen bei Diane. In Wohnung Nr. 17 finden die beiden eine verweste Frauenleiche im Bett. Es ist eine dunkelblonde Frau in einem dunklen Kleid. Rita bricht zusammen, dann verlassen beide das Haus.

In der nächsten Szene will Rita sich zuhause die Haare abschneiden. Doch Betty übernimmt das für sie und verpasst ihr eine blonde Perücke. Danach sagt Betty zu ihr, sie solle statt auf der Couch bei ihr im Bett schlafen. Beide kommen sich näher und es entwickelt sich ein lesbischer Liebesakt.

Um 2:00 Uhr morgens spricht Rita im Schlaf: „Silencio, no hay banda.“ Als beide erwachen, will Rita unbedingt irgendwohin ausgehen. Sie fahren mit dem Taxi in den Club „Silencio“ und sehen sich dort zwei Nummern an: Zunächst spricht ein Conferencier die Worte: „No hay banda“ – auf deutsch: „Es gibt keine Band bzw. Orchester“. Alles sei eine Bandaufnahme, eine Illusion. Der Conferencier „erzeugt“ ein Gewitter – die zwei Frauen fürchten sich.

In der zweiten Nummer tritt eine Frau auf, die eine spanische Version von Roy Orbisons „Cryin'“ singt (schon in Blue Velvet gab es einen Roy-Orbison-Song: „In Dreams“); die zwei Protagonistinnen weinen. Die Sängerin bricht zusammen, wird hinausgetragen, aber ihre Stimme ertönt weiter. Betty will ein Taschentuch aus ihrer Handtasche nehmen und findet darin überraschend einen blauen Würfel mit einem dreieckigen Schlüsselloch. Sie verlassen den Club. Zu Hause holt Rita den blauen Schlüssel hervor und will sehen, ob er in das Schlüsselloch passt. Plötzlich ist Betty verschwunden; Rita fragt auf spanisch: „¿Dónde estás?“ (Wo bist du?) – Sie findet sie jedoch nicht. Sie öffnet das Kästchen (die Kamera zoomt in das schwarze Innere) – dann fällt es zu Boden.

Ruth geht ins Schlafzimmer, aber das Zimmer ist leer; auch das Kästchen ist verschwunden.

Die dunkelblonde Frau im dunklen Kleid liegt wie zuvor im Bett. Der „Cowboy“ weckt sie: „Hey, meine Hübsche, es wird Zeit aufzuwachen!“

Teil II

In der nächsten Einstellung liegt Betty in einem grauen Kleid in der gleichen Stellung im Bett. Es klopft, und sie erwacht – in der Wohnung von Diane. Sie ist nicht nur ungeschminkt, sondern verweint und wirkt angeschlagen. Die, mit der sie die Wohnung getauscht hat, steht vor der Tür, will ihre Lampe und ihr Geschirr. Als Betty/Diane stöhnt, sagt sie: „Komm' schon, Diane, es ist drei Wochen her.“ Sie nimmt sich die Sachen – und auch einen Aschenbecher in der Form eines Pianos. Daneben liegt ein blauer Schlüssel – kein dreieckiger, sondern ein ganz normaler Sicherheitsschlüssel. Als Rita geht, sagt sie: „Ach übrigens, die beiden Detectives sind nochmal da gewesen und haben nach dir gesucht.“

Eine Weile steht Betty/Diane am Fenster. Als sie sich umdreht, sieht sie Rita und sagt: „Camilla! Du bist wieder da!“ Sie macht einen Kaffee und geht zu Rita, die nackt auf der Couch liegt. Auf dem Tisch steht der Piano-Aschenbecher. Eine lesbische Liebesszene beginnt, aber mittendrin sagt Rita/Camilla: „Wir sollten das nicht wieder tun.“ Und Betty/Diane entgegnet: „Es ist wegen ihm, nicht?“

Rückblende: Im Filmstudio beobachtet Diane, wie Rita/Camilla als Schauspielerin in einem Cabrio neben Kesher sitzt. Kesher legt seinen Arm um Rita, um ihrem Filmpartner zu zeigen, was dieser tun soll. Kesher lässt das Atelier räumen, nur Diane soll dableiben – auf Wunsch von Rita. Kesher küsst Rita. Danach streiten sie. Diane lässt Rita nicht in ihre Wohnung. Sie masturbiert weinend.

Diane wird angerufen – das Telefon steht unter einer Lampe mit rotem Schirm. Es ist Camilla. Sie sagt, der Wagen wartet, Diane solle kommen. Die Adresse ist 6980 Mulholland Drive. Diane fährt im Fond einer großen Limousine den Mulholland Drive entlang. Der Fahrer hält plötzlich, Diane sagt die gleichen Worte wie Rita am Anfang des Films: „Was soll das, wir halten hier aber nicht.“ Dann kommt Rita aus dem Gebüsch auf den Wagen zu. Hand in Hand gehen sie bergauf, zu Keshers Haus. Der Regisseur empfängt sie, stellt Diane Coco als seine Mutter vor.

Beim Dinner erzählt Diane, sie stamme aus Deep River, Ontario, und hätte ein Jitterbug-Turnier gewonnen. So hätte sie den Wunsch entwickelt Schauspielerin zu werden. Als ihre Tante gestorben wäre, hätte sie etwas Geld geerbt. Die Tante hätte in Hollywood gearbeitet, in der Filmbranche. Sie hätte Camilla bei der Sylvia-North-Story kennen gelernt. Sie wäre scharf auf die Hauptrolle gewesen, aber Camilla hätte sie bekommen. Der Regisseur, Bob Rooker, hätte nicht so viel von ihr gehalten. Jedenfalls wären sie damals Freundinnen geworden, und sie hätte mit Camillas Hilfe ein paar Rollen in Camillas Filmen bekommen.

Später beobachtet Diane eifersüchtig, wie Camilla von einer blonden Frau geküsst wird – der gleichen, die in Teil I unter dem Namen „Camilla Rhodes“ den Wettbewerb für die Sylvia-North-Story gewann. Als die Blonde verschwindet, läuft der „Cowboy“ durchs Bild. Danach verkündet Kesher, dass er Camilla heiraten wird.

Diane sitzt mit dem Killer im Winkie's. Vor ihm liegt das schwarze Buch. Die Bedienung lässt ein paar Teller fallen. Sie trägt das Namensschild „Betty“. Diane gibt dem Killer den Auftrag und zeigt ihm ein Bild von Camilla Rhodes und ein Bündel Geldscheine in ihrer Tasche. Er präsentiert den blauen Sicherheitsschlüssel: „Wenn's erledigt ist, findest du den da, wo ich's dir gesagt hab´!“ In diesem Moment hat sie kurz Blickkontakt mit dem ängstlichen Mann vom Beginn des Films. Sie fragt: „Was öffnet der?“ – aber der Killer lacht nur.

Dann sieht man das Monster hinter dem Winkie's-Restaurant. Es packt eine blaue Box aus und aus dieser laufen gespenstische Miniaturen der beiden Senioren, die am Anfang Betty auf dem Flug Gesellschaft geleistet haben.

Diane starrt in ihrer Wohnung auf den blauen Sicherheitsschlüssel. Es klopft, und die Wichtel kriechen unter der Tür durch. Wieder menschengroß, gehen sie kreischend auf Diane los. Sie flieht ins Schlafzimmer, wirft sich auf's Bett, holt eine Pistole aus dem Nachtkästchen und schießt sich in den Kopf.

Nach ein paar Bildern von Betty und Rita aus der Vergangenheit sieht man noch einmal die leere Bühne des Clubs. Eine Zuschauerin flüstert: „Silencio!“ („Ruhe!“)

Zehn Hinweise von David Lynch zur Interpretation

David Lynch hat für Mulholland Drive Hinweise veröffentlicht, die bei der Entschlüsselung des mysteriösen Ablaufs von Nutzen sein könnten. Lynch lieferte dabei, wie es für ihn typisch ist, keine Erklärungen außer diesen zehn Hinweisen: [2]

  1. Schenken Sie dem Anfang des Films besondere Aufmerksamkeit: Zwei wichtige Hinweise finden sich bereits vor dem Eröffnungstitel.
  2. Beobachten Sie, wann und wo rote Lampenschirme eine Rolle spielen.
  3. Achten Sie darauf, wie der Titel des Films heißt, für den sich Adam Kesher Schauspielerinnen anhört und ansieht. Wird dieser Titel an anderer Stelle wiederholt?
  4. Ein Unfall ist ein schreckliches Ereignis… Beachten Sie genau den Ort des Unfalls.
  5. Wer gibt wem einen Schlüssel – und warum?
  6. Achten Sie genau auf die Kleidung, den Aschenbecher, die Tasse Kaffee.
  7. Wer macht sich im Club Silencio bemerkbar? Was ist dort zu fühlen, zu beobachten und zu gewinnen?
  8. Hilft Camilla allein ihre Begabung?
  9. Beobachten Sie genau die Vorkommnisse im Umfeld des Mannes hinter Winkie's.
  10. Wo ist „Tante Ruth“?

Entstehung

Der Film wurde ursprünglich als Pilotfilm für das US-amerikanische Fernseh-Netzwerk American Broadcasting Company (ABC) gedreht. ABC erhoffte, dass der Film ähnlich erfolgreich sein würde wie Lynchs Krimiserie Twin Peaks aus dem Jahr 1990.

Als die zweistündige Rohfassung fertig gedreht war, verlangte ABC jedoch, dass etliche Szenen geschnitten oder entfernt werden sollen, weil ihnen der Film zu lang war. Lynch willigte trotz anfänglichen Widerstands zwar ein, aber als der Film fertig war, wurde er dennoch endgültig abgelehnt.

Lynch wollte das Projekt jedoch nicht aufgeben und suchte nach einem Investor. Schließlich kaufte das französische Netzwerk Canal Plus den Amerikanern die Rechte für Mulholland Drive ab. Für die Umsetzung des Dreh wurden mehr als 7 Millionen Dollar investiert. Mit diesem Geld wurden neue Szenen gedreht und ein neues Ende erstellt.

Im Mai 2001 wurde Mulholland Drive als Spielfilm im Rahmen der Filmfestspiele von Cannes erstmals aufgeführt. Der Film erhielt ausgesprochen gute Kritiken, und Lynch gewann bei den Festspielen den Preis für die beste Regie. Obwohl noch viele weitere Auszeichnungen folgen sollten, blieb dem Film der kommerzielle Erfolg verwehrt.

Drehorte

Die Dreharbeiten fanden unter anderem in Hollywood, Los Angeles, Kalifornien, USA; Downtown, Los Angeles, Kalifornien, USA; Gardena, Kalifornien, USA; Los Angeles International Airport, Los Angeles, Kalifornien, USA und den Paramount Studios mit einem Gesamtbudget von 15 Millionen US-Dollar statt.

Auszeichnungen

 
von l. nach r., Naomi Watts, David Lynch, Laura Harring und Justin Theroux in Cannes, 2001

Academy Awards (Oscar) 2002

Nominierung: Beste Regie (David Lynch)

Filmfestspiele von Cannes 2001

Beste Regie (David Lynch)

French Academy of Cinema (César) 2001

Bester ausländischer Film

Golden Globe 2001

Nominierung: Bester Regisseur (David Lynch)
Nominierung: Bestes Drama
Nominierung: Bestes Drehbuch (David Lynch)
Nominierung: Beste Filmmusik (Angelo Badalamenti)

Los Angeles Film Critics Association 2001

Beste Regie (David Lynch)
Zweiter Platz: Bester Film
Zweiter Platz: Beste Schauspielerin (Naomi Watts)
  • Insgesamt gewann der Film 31 internationale Filmpreise und wurde für weitere 28 Preise sowie einen Oscar nominiert.[3]

Literatur

  • Hervé Aubron: Mulholland Drive, de David Lynch (Dirt Walk With Me), Yellow Now, 2006 (in Französisch). ISBN 978-2873402068.
  • Victor A. Ferretti: "Der hypostasierte Raum in David Lynchs Mulholland Drive", in: J. Dünne et al. (Hrsg.): Von Pilgerwegen, Schriftspuren und Blickpunkten. Raumpraktiken in medienhistorischer Perspektive, Würzburg, 2005, S. 271-280. ISBN 978-3826028427.
  • Dominik Orth: Lost in Lynchworld - Unzuverlässiges Erzählen in David Lynchs 'Lost Highway' und 'Mulholland Drive' Stuttgart, 2005. ISBN 978-3898214780.
  • Hardinghaus, Christian: Die Mulholland Drive Entschlüsselung. Wie man David Lynchs Straße der Finsternis erleuchten kann, München 2007. ISBN 978-3-638-74080-7

Kritiken

Interpretationen

Quellen

  1. Interview mit David Lynch in Cinema 12 / 1984 nachzulesen auf http://www.davidlynch.de/
  2. DVD-ROM-Teil der deutschen DVD von Concorde Home Entertainment GmbH, München/Studio Canal+ 2002. EAN 4-010324-020949.
  3. Übersicht der Auszeichnungen und Nominierungen (Englisch)