Irminsul

frühmittelalterliches sächsisches Heiligtum
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 29. November 2007 um 12:46 Uhr durch Rolf Speckner (Diskussion | Beiträge) (Die Irminsul als völkisches und neuheidnisches Symbol: Streichung des Namens Josef von Arimathia, den Teudt nicht erwähnt.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Irminsul (die „emporgeschossene Säule“) oder auch Irmensäule oder Irmensul, war ein altsächsisches Hauptheiligtum und soll eine große Eiche, Fichte oder Holzsäule gewesen sein. Sie symbolisierte wahrscheinlich den Weltenbaum der germanischen Mythologie und ist mit der immergrünen Weltesche Yggdrasil aus der Edda zu vergleichen.

Phantasie-Darstellung der Irmensäule/Irminsul in Anlehnung an das neuheidnische Symbol

Standort und Funktion

Ihr genauer Standort ist unbekannt, wahrscheinlich befand sie sich aber in der Nähe der Eresburg bei Obermarsberg, wie die Formulierungen in den Annales regni Francorum („Fränkische Reichsannalen“) zum Jahr 772 nahelegen. Als weitere mögliche Standorte gelten u. a. die Externsteine, der Desenberg bei Warburg, die Iburg bei Bad Driburg, der Tönsberg bei Oerlinghausen und die Velmerstot. Die Irminsul wurde von den Franken auf Veranlassung Karls des Großen im Jahre 772 während der Sachsenkriege zerstört.

Der Mönch Rudolf von Fulda (gest. 865), dem wir die einzige ausführlichere Nachricht zur Irminsul verdanken, schreibt dazu in De miraculis sancti Alexandri (Kap. 3):

„Truncum quoque ligni non parvae magnitudinis in altum erectum sub divo colebant, patria eum lingua Irminsul appellantes, quod Latine dicitur universalis columna, quasi sustinens omnia.“
„Auch einen Holzklotz oder Baumstamm von nicht geringer Größe, der in die Höhe aufgerichtet worden war, verehrten sie unter freiem Himmel, den sie in ihrer Muttersprache ,Irminsul‘ nannten, was auf Lateinisch ,All-Säule‘ bedeutet, welche gewissermaßen das All trägt.“

Geht man von der Funktion der Irminsul, das ganze All zu tragen, aus, so erweist sie sich als eine spezielle Form der sogenannten Weltsäule. Sie erhob sich vom Boden aus bis zum Himmel, den sie an der Stelle des Polarsterns erreichte. Bei den Lappen hat sich die Sitte, Weltsäulen aufzustellen bis ins 17. Jahrhundert erhalten und bei den Schamanen Nordasiens bis ins 20. Jahrhundert. Die lappischen Säulen waren als Gabelsäulen gebildet, das heißt, der Stamm teilte sich oben nach zwei Richtungen. Es wird allgemein angenommen, dass die Lappen die Sitte, Weltsäulen aufzurichten, von den südlicher lebenden Germanen übernommen hatten. Wenn diese Annahme stimmt, dürfte auch die germanische Weltsäule, die sächsische Irminsul, eine Gabelsäule gewesen sein. An mehreren Stellen spricht die Edda von der Weltensäule und ihrer Funktion. In den Eingangsstrophen der Völuspa gibt die Dichterin ihre Visitenkarte ab:

"Neun Welten kenn ich, neun Äste weiß ich,
am starken Stamm im Staub der Erde..." (Übersetzung: Simrock)

Sie hat neun Welten kennengelernt auf neun Ästen des Stammes. Aus dieser Erfahrung leitet sie ihren Anspruch als Seherin anerkannt zu werden ab. Von derselben Erfahrung spricht auch Odins Runenlied:

"Ich weiß daß ich hing am windigen Baum,
neun lange Nächte,
Vom Speer verwundet,dem Odin geweiht,
Mir selber ich selbst,
Am Ast des Baums, dem niemand ansieht,
Aus welcher Wurzel er spross." (Übersetzung: Simrock)

Damit wird der Weltenbaum, der Himmel und Erde trennt, zugleich der, der sie wieder verbindet.[1] Die an diesem Stamm in neun oder sieben oder zwölf Stufen Aufsteigenden erleben die verschiedenen Bereiche der Himmelswelt. Die Schamanen im Polargürtel der Kontinente rund um das Nordpolarmeer haben diese Initiationsverfahren bis ins 20.Jahrhundert ausgeführt. Demnach bezeichnet der Begriff Irminsul nicht nur einen einzelnen aufgerichteten Stamm, sondern eine Gattung von Säulen, die aufgerichtet waren, um den religiösen Weihezwecken zu dienen. Die Frage, wo "die" Irminsul stand, relativiert sich damit zur Frage, wo die von Rudolf von Fulda erwähnte Irminsul stand. Es gab mehrere.

Würden sich Rudolf von Fuldas Aussagen allein auf eine Deutung des originär germanischen Wortes stützen, wäre sie durchaus anzweifelbar. Die neuere Sprachforschung legt für „irmin(-)“ eher eine Bedeutung wie „aufgeschossen“ – „aufgeschwungen (wie ein Adler)“ – oder „erhaben, groß, ragend“ nahe. Doch waren die Fuldaer Mönche am Ende des 8. und Anfang des 9.Jahrhunderts im Raum östlich von Paderborn missionierend tätig. Mehrere Kilianskirchen (z.B. in Höxter) bezeugen das eindrücklich. Rudolf von Fulda kann also Mönche seines Klosters gekannt haben, die ihn aus erster Hand über die Irminsul unterrichten konnten.

Ein Rest einer Irminsäule soll sich laut einer seit dem 16. Jhdt. dokumentierten Überlieferung[2] heute im Hildesheimer Dom unter einer Mariensäule im Boden befinden. Walther Matthes schreibt dazu: "Es heißt dort, daß bei der Anlage des Klosters Corvey (ab 822), die in der Zeit Ludwigs des Frommen erfolgte, im Erdboden eine alte Steinsäule gefunden worden und daß es die von Karl dem Großen eroberte Irminsul gewesen sei, die man nach der Zerstörung an diese Stelle gebracht und dort vergraben habe. Weiterhin wird geschildert wie man die freigelegte Heidensäule von diesem Fundort unter dramatischen Umständen nach Hildesheim schaffte, um sie dort im Dom als Kerzenträger aufzustellen"[3] Matthes merkt an, daß die Erzählung die wachsende Bedeutung des Hildesheimer Bistums gegenüber dem Corveyer Kloster, das im 9./10. Jhdt. dominant war, widerspiegelt. In der Nähe Hildesheims liegt übrigens auch ein Ort namens Irminseul/Irmenseul.

Ursprünglich war nicht die Irminsul selbst der Gegenstand der Verehrung, sondern sie stand als ein Symbol für einen höheren Wert.

Es ist vermutet worden, daß sie auch einen zentralen Thingplatz markiert habe. Man versammelte sich aber im Schatten des Heiligtums, weil man dort auf ein gesitteteres Verhalten und auf den Schutz der Götter rechnete. Die Irminsul war sowenig eine Markierung des Thingplatzes wie der mittelalterliche Kirchturm eine Markierung des Wochenmarktes.

Die Irminsul in der christlichen Symbolik

Als die germanische Bevölkerung Nord- und Mitteldeutschlands durch die irischen und römischen Missionare sowie die Zwangsmaßnahmen Karls des Großen sich im 8.-9.Jhdt. dem christlichen Leben näherte, waren die alten sächsischen Symbole noch lange allgegenwärtig. An dem Ort, dem wir die einzige Nachricht über die Irminsul verdanken, gibt es auch ein bauplastisches Zeugnis der Säule. In der Krypta der Michaelskirche bauten die Mönche gegen 820 eine kleine, stämmige, aber tragende Mittelsäule, auf die sie den Rundbau der Grabkapelle stützten. Die runde Säule geht nach oben in ein Kapitell über, das nach links und rechts Voluten aufweist, an eine ionische Säule erinnernd, aber eben auch an eine Gabelsäule. Es soll sich bei der Kapelle um den Versuch einer Nachbildung der Grabeskirche gehandelt haben. Candidus Bruun schrieb eine Biografie des Gründerabtes Eigil in Versen. Darin heißt es:

Aegyl baute (daselbst) ein zirkelförmiges Kirchlein
(wahrlich sehr fromm!). Auf einer unterird'schen Kapelle,
Deren Umgangsgewölbe auf einen Pfeiler sich stützet,
Steigt dasselbe über der Erde prächtig zur Höhe.
Denn acht Säulen und Bogen tragen das kunstvolle Turmwerk.
Dessen Dachung mit einem großen Steine sich spitzet.
Aegyl dachte die Christen als Gottes lebendigen Tempel,
Dessen Größe auf einer Säule, die Christus ist, ruhet,
Und die als lebende Steine, meißelt und ordnet der Glaube;
Dieser, tätig durch Liebe, kittet und fugt sie an Christum;...[4]

Die acht Säulen des Rundbaus wurden von Candidus Bruun wie der ganze Bau allegorisch verstanden: sie sollten die acht Seligpreisungen darstellen. An die Stelle des Weltenbaums (und der Weltensäule) mußte aber eine neue Imagination treten. Im 9.Jahrhundert wurde das Kreuz, das seinerseits das Heil der Welt getragen hatte, der unerklärte Nachfolger der Irminsul. Im frühen Christentum war das Kreuz in Südeuropa schon mit dem Baum des Lebens und dem Baum der Erkenntnis in Verbindung gebracht worden. Nun übernahm das Kreuz auch die Aufgabe des im Norden verehrten Weltenbaums, der Irminsul. Auch andere damit verbundene Vorstellungen behielten die Christen gewordenen Germanen bei, z.B. diejenige, daß der Polarstern der Ort sei, an dem man von der Erde in den Himmel kommen konnte. Der Pol war, als man noch keinen Begriff des Zeitlosen und Unwandelbaren hatte, im Bereich der Sinneswelt das einzig dauerhaft Ruhende im sichtbaren Universum: der Punkt, um den sich alles dreht. So konnte daran eine Vorstellung vom Ewigen gewonnen werden.

Die mittelalterliche christliche Dichtung legt von der Identifikation des Kreuzes mit einem Baum beredt Zeugnis ab. Venantius Fortunatus sprach um 575 das Kreuz an mit den Worten:

Hoher Baum, beug Deine Äste,
Lockre den gespannten Kern,
Und es löse sich die Härte,
Die der Ursprung Dir verlieh,
Daß des höchsten Königs Glieder
Du an weichem Stamme spannst! [5]

Im 9.Jahrhundert spiegeln Rabanus Maurus Figurengedichte in 'De laudibus Sanctae Crucis' diesen Umschmelzungsprozeß wieder.

 
Christus auf der Weltsäule. Elfenbeinrelief bald nach 1000. Zeichnung: M.Klement

Hildebert von Tours (1055-1134) spricht in einem Sinngedicht von der dreifachen Wohnung des Menschen, wobei er die letzte Wohnung am Pol lokalisiert, dem Ort, an dem die Weltensäule den Himmel erreicht und trägt:

Dreifach wohnet der Gute: zuerst im Bereich der Lüfte,
Unter der Erde sodann, über den Sternen zuletzt.
Erst in dem Haus, und sodann in dem Grab, und zuletzt an dem Pole,
Jenes verfällt, aufhört dieses, es bleibet der Pol.
Drei sind Meister des Baus: der Meister, der Gräber, der Heiland;
Dort giebts Steine, und hier Würmer, am Ende den Lohn.
Jenes stürzt leicht ein, dies liegt fest, ewig der Pol steht,
Dort ist Leiden, hier Asche, doch Freuden am Pol. ... [6]

Man findet das Symbol der Weltsäule auch in der bildenden Kunst des Mittelalters, z.B. in Buchillustrationen, auf karolingischen Elfenbeinschnitzereien, romanischen Taufsteinen und Säulenkapitellen.

In den karolingischen Handschriften sind es die Zierseiten am Anfang der Sakramentare, die den Wechsel besonders augenfällig dokumentieren. Die lateinische Messe beginnt mit den Worten "Te igitur". Die Form des T steht dem Kreuz wie auch der Gabelsäule nahe und bot Gelegenheit, die beiden Symbole miteinander zu verbinden. So erhielt der Messkanon oft ein reich verziertes T-Initial. Schon früher war der Gedanke formuliert worden, daß das Kreuz seine Arme über die ganze Welt ausstrecke, den Himmel tragend, die Erde schützend. Monumental wirkende Buchmalereien entstanden, auf denen das T zum weltbeherrschenden Kreuz wurde. Im Drogo-Sakramentar [7] von 850 etwa füllt das purpurrote T eine ganze Seite aus, umrankt von goldenen Weinreben. In den Balken sind vier Szenen des Alten Testaments, Vorformen des Opfers Christi und des Messopfers darstellend. Dadurch daß Melchisedek, Abel und Abraham in das Kreuz hineingenommen sind, zeigt der Maler anschaulich die Raum und Zeit umspannende Macht des Kreuzes.

 
Romanisches Kapitell mit Gabelsäule. Paderborn, Abdinghofkirche. 1150-1160. Zeichnung: M.Klement

Da wird der Buchstabe zum Weinstock, zum goldumrankten Lebensbaum.[8], schreibt Wolfram von den Steinen. Ein Sakramentarfragment[9] von 870 zeigt den Gekreuzigten selbst an ein den Kosmos erfüllendes T geheftet. Um seinen Leib bis zum Querbalken hinauf deutet Blattwerk die Fülle der von ihm ausgehenden Lebenskräfte an. Mit seinem Haupt ragt er in den Bereich von Sonne und Mond, der von klaren Farben ohne Rankenwerk erfüllt ist. Ein kölnisches Elfenbeinrelief, bald nach 1000 entstanden, zeigt Christus auf einer Weltkugel, die von einer starken Säule getragen wird.

 
Romanischer Taufstein. Rieseby bei Eckernförde. Um 1220. Zeichnung: M.Klement

Die Heiligen Gereon und Viktor, die durch ihre Palmenwedel sich als Märtyrer ausweisen, werden von ihm gesegnet. "Die Weltkugel, über der Christus sich erhebt, ruht auf der Himmelssäule (Hiob 26,11), die an die heidnisch-sächsische Irminsul mitdenken lässt", kommentiert Wolfram von den Steinen. [10]


Ein Beispiel aus der Bauplastik ist die reliefierte Gabelsäule auf einem Kapitell in der Paderborner Abdinghofkirche, das in die Mitte des 12.Jhdts datiert wird. Ein weiteres, das für viele andere steht, ist der romanische Taufstein in Rieseby. Die dortige Backsteinkirche wird um 1220 datiert. Der Fuß der Taufe zeigt auf einer Seite die drei Kreuze. An die Stelle des mittleren, größten Kreuzes ist eine Gabelsäule getreten. Das umgekehrte Motiv, ein Kreuz zwischen zwei Gabelsäulen findet sich z.B. auf einem romanischen Tympanon in Althadersleben (Nordschleswig).

Die Irminsul im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit

 
Die Irminsul nach Sebastian Münster. Holzschnitt aus Cosmographey, ca.1590

Schon früh begann man sich Gedanken darüber zu machen, was es mit dieser Säule wohl auf sich gehabt haben könnte. So schreibt Sebastian Münster in seiner Cosmographia": Dann zu Merspurg auff dem Berg Eresberg hetten die Sachsen ein auffgerichte Abgöttische Seul / die man Irmenseul nannt / da Hermes ward geehrt: das ist / Mercurius/ oder wie die andern sagen Mars / und ward die Statt auch darvon Martinopolis un Merspurg genennt. Etliche sprechen Irmenseul sey darumb also genennet worden/ daß es gleich als jedermans Seul und eine gemeine Zuflucht sey gewesen.[11] Münster gibt auch ein Phantasiebild der Irminsul, das er in gleicher Art auch für andere Säulen verwendet. Schwert und Waage gibt er ihm in die Rechte, eine Fahne mit der lippischen Rose in die Linke. Münster glaubte, daß Hermes (Mercurius) oder Mars an der Säule angebetet worden wäre.

 
Irmensula als Gott ohne Säule. Nach Schedius. De diis Germanis.1728

Schedius bildet den bewaffneten Kriegsmann, der auf der Säule gestanden haben soll, schon ohne Säule ab. Die Personifikation tritt nun ganz in den Vordergrund. Bemerkenswert ist der Bär, den er oben auf dem Brustschild plaziert. Hundertfünfzig Jahre nach Sebastian Münster hatten sich die vorsichtigen Erwägungen in vermeintlich sichere Erkenntnisse verwandelt. 1731 konnte ein Gelehrter schon schreiben:

Die Sachsen hielten ungemein hoch die sogenannte Irmen oder Ermen-Saul. Man meinte, es habe dieser Götz angedeutet den Mercurium, welcher Hermes in griechischer Sprache genannt wird. Das Bild, das auf dieser Säule gestanden, soll ein bewaffneter Kriegs-Mann gewesen sein, der in der rechten Hand eine Kriegs-Fahne, worin eine Rose, gehalten. In der Linken hielt er eine Waage. Seine Brust war offen und bloß, mit einem Bären bezeichnet. Im Schild führte er einen Löwen, worüber eine Waage hing. Auf dem Helm stund ein Wetter-Hahn. Wenn man zu Felde ging, wurde der Götz von der Säule weggenommen und mit ins Feld geführt, woran sie nachgehends die Gefangenen banden und sie töteten, oder auch wohl die Ihrigen selbst, die sich nicht gut hielten, wie solches auch den Königen öfters widerfahren. Diese Säule stunde im Stift Paderborn, oder wie einige sagen, bei Merseburg in Meißen. Sie wurde nach der Bekehrung Sachsens nach Hildesheim gebracht, wo sie noch heutigen Tags in der Mitte vor dem Chor stehen soll und an Fest-Tagen anstatt eines Leuchters dient. Sie hat die Eigenschaft, daß sie bei den heißesten Sommer-Tagen kalt ist und beim Aufschlagen einen recht schönen Klang von sich gibt.[12]

Die Irminsul als völkisches und neuheidnisches Symbol

 
Irminmsul als Emblem der Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe

1929 hatte Wilhelm Teudt in seinem Buch Germanische Heiligtümer die These aufgestellt, das Kreuzabnahmerelief an den Externsteinen zeige mit dem Gegenstand, auf dem die Figur eines Mannes steht, die – zum Zeichen für den Sieg des Christentums gebogene – Kultsäule der Sachsen.[13] Dass Teudt für seine These keinen positiven Beweis antreten konnte, verhinderte nicht die Verbreitung des neuen Symbols in völkischen Kreisen. Teudt selber gründete in Detmold die Vereinigung der Freunde germanischer Vorgeschichte, welche die – wieder aufgerichtete – Irminsul als Abzeichen führte.

Im Anschluss daran wurde die Irminsul auch von anderen Gruppen wie der Nordischen Glaubensgemeinschaft und der Nordisch-Religiösen Arbeitsgemeinschaft übernommen. Die Irminsul spielte eine bedeutende Rolle als Symbol neuheidnischer Gruppen innerhalb und außerhalb des Nationalsozialismus.

Als 1936 die Vereinigung Teudts in die Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe übernommen wurde, bemächtigte man sich dort auch des Emblems der Gemeinschaft. Im Vordergrund stand dort die Vorstellung, mit der Irminsul ein Gegensymbol zum christlichen Kreuz und einen sinnfälligen Ausdruck für die Idee des Ahnenerbes zu haben.

Siehe auch

Literatur

  • Uta Halle: Die Externsteine sind bis auf weiteres germanisch! Prähistorische Archäologie im Dritten Reich. Sonderveröffentlichungen des Naturwissenschaftlichen und Historischen Vereins für das Land Lippe Bd. 68. Verl. für Regionalgeschichte, Bielefeld 2002.
  • Harald Schweizer (Hg.): ...Bäume braucht man doch. Das Symbol des Baumes zwischen Hoffnung und Zerstörung. Thorbecke Verlag. Sigmaringen. 1984.
  • Rolf Speckner/Christian Stamm: Das Geheimnis der Externsteine. Bilder einer Mysterienstätte. Urachhaus. Stuttgart 2002. ISBN 3-8251-7402-6.

Einzelnachweise

  1. s.a. Manfred Lurker. Symbol, Mythos und Legende in der Kunst. Baden-Baden 1984. S.41, sowie Rolf Speckner/ Christian Stamm. Das Geheimnis der Externsteine. Stuttgart 2002. S.133-136.
  2. Johannes Letzner. Corbeische Chronik. Hamburg 1590
  3. Walther Matthes. Corvey und die Externsteine. Schicksal eines vorchristlichen Heiligtums in karolingischer Zeit. Stuttgart 1982. S.13 ISBN 3 87838 369 x
  4. Candidus Bruun. Übersetzt 1827 von Isidor Schleichert. Zitiert nach: Josef Schalkenbach. Die Michaelskirche zu Fulda. Fulda 2. Auflage. 1950. Sprachlich geglättet von R.Speckner
  5. Auszug aus Venantius Fortunatus: pange, lingua, gloriosi.... Übersetzt von Karl Langosch. Zit. nach Walther Matthes / Rolf Speckner: Das Relief an den Externsteinen. Ostfildern. 1997. S.164.
  6. Trina domus justo est: Gesänge christlicher Vorzeit. Auswahl des Vorzüglichsten, aus dem Griechischen und Lateinischen übersetzt von C.Fortlage. Berlin 1844. S.263.
  7. Paris. Bibl.Nationale, Ms.Lat.9428, entstanden in Metz ca. 850-55. Florentine Mütherich und Joachim E. Gaehde. Karolingische Buchmalerei. München 1976. S.92.
  8. Wolfram von den Steinen. Homo Caelestis. Das Wort der Kunst im Mittelalter. Textband. Bern und München 1964.Nr.206 und S.166.
  9. Paris. Bibl. Nationale, Lat. 1141. Aus der Hofschule Karls des Kahlen.
  10. Köln. Schnütgen-Museum Nr.8.98. Wolfram von den Steinen. Homo caelestis. Das Wort der Kunst im Mittelalter. Textband. Bern und München 1964. S.259
  11. Sebastian Münster. Cosmographey. Kap. Von dem Teutschen Landt, darin Abschnitt CCCCVVVI Wie die Sachsen des Glaubens halb bestritten sind worden/durch die König von Franckreich. Ca.1590 S.dccccxciii
  12. Güldener Denck-Ring Göttlicher Allmacht und menschlicher Thaten von 1731, Elfter Teil, 6. Jahrhundert, aus dem Jahre 504 n.d.Ztw.
  13. Wilhelm Teudt: Germanische Heiligtümer. Beiträge zur Aufdeckung der Vorgeschichte, ausgehend von den Externsteinen, den Lippequellen und der Teutoburg. 1. Auflage. Eugen Diederichs Verlag, Jena 1929, S. 27-28.