Das Comtat Venaissin, meist nur als Comtat abgekürzt, war der Name einer historischen Region um die Stadt Avignon in der Provence in Südfrankreich. Es umfaßte grob das Gebiet zwischen Rhône, Durance und dem Mont Ventoux. Avignon selbst war niemals Teil des Comtat, aber begründete eine seperate Grafschaft mit seinem eigenen Recht.
Während des 13. Jahrhunderts unterstand das Comtat Alphonse, Graf von Poitiers bzw. dem Graf von Toulouse. Während der Albigenserkriege gelangte das Territorium an die französische Krone. 1274 schenkte König Philip der Kühne es dem Papst, der zu diesem Zeitpunkt noch in Rom residierte (erst ab 1309 in Avignon). Es wurde nach seiner früheren Hauptstadt Venasque benannt, das 1320 durch Carpentras als Hauptstadt ersetzt wurde. 1348 verkaufte Gräfin Jeanne de Provence verkaufte Avignon an den Heiligen Stuhl. Die beiden Grafschaften formten zusammen die vereinigte päpstliche Enklave. Seine Bewohner zahlten keine Steuern und mußten keinen Militärdienst leisten, was das Leben im Comtat attraktiver machte als unter der Französischen Krone.
Spätere Französische Herrscher suchten immer wieder die Region zu annektieren. 1663, 1668 und 1768 bis 1774 während Streitigkeiten zwischen der Französischen Krone und der Kirche fielen Französische Truppen in das Comtat. Während der Herrschaft von Louis XIV. und Louis XV. war es auch Ziel von Handels- und Zollbeschränkungen. Die päpstliche Herrschaft endete 1791, als ein nicht autorisiertes Plebiszit standfand, in dem die Einwohner für einen Anschluß an Frankreich optierten. Bis 1814 erkannte der Heilige Stuhl formell das Ergebnis nicht an.