Erster Kreuzzug

christlicher Kriegszug zur Eroberung Palästinas
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Der von Papst Urban II. 1095 ausgerufene erste Kreuzzug war ein Krieg der Christenheit Europas mit dem Ziel, das "Heilige Land" Palästina von den islamischen Machthabern zurückzuerobern. Er endete 1099 mit der Einnahme Jerusalems durch die Christen und der Gründung der ersten Kreuzfahrerstaaten im Nahen Osten.

Schon unter Papst Gregor VII. gab es Bestrebungen, die in Palästina lebenden Christen von ihrer heidnischen Umgebung zu befreien, welche jedoch wegen der Machtkämpfe gegen den deutschen Kaiser Heinrich IV. unterblieb. Als 1071 die Seldschuken den christlichen Kaiser Alexios I. von Byzanz entscheidend schlugen, und dieser den Papst 1095 zur Unterstützung aufforderte, fand der Gedanke, dem Vormarsch der Ungläubigen Einhalt zu gebieten immer mehr Anhänger, nicht zuletzt durch eine Propaganda, die den Muslimen vorwarf, christliche Kultstätten zu entweihen und die christliche Bevölkerung abzuschlachten.

Schließlich hielt Papst Urban II. am 27. November 1095 in Clermont eine zündende Rede wider den Heiden, vor einer so großen Menschenmenge, dass angeblich der Papstthron auf der Wiese vor der Kathedrale aufgestellt werden musste. Die Propaganda zeigte Wirkung, und so machten sich im Frühjahr 1096 unter Führung von Peter dem Einsiedler zirka 30.000 Menschen, meist aus dem einfachen Volk, mit dem Versprechen auf Vergebung der Sünden, der Aussicht auf das ewige Leben und nicht zuletzt der Hoffnung auf weltliche Reichtümer, auf den Weg ins heilige Land. Auf ihrem Weg hinterließen die Pilger eine Spur der Verwüstung. Im Rheinland fielen die christlichen Horden über die jüdische Bevölkerung her. 10.000 Tote waren das traurige Ergebnis. In Ungarn, wo der Pilgerzug freundlich empfangen wurde, raubten sie der christlichen Bevölkerung das Vieh und erschlugen die, welche sich zur Wehr setzen.

Als die Kreuzfahrer Konstantinopel erreichten, kam es auch dort zu heftigen Zwischenfällen. Dennoch hielt der Kaiser Alexios I. sein Wort und beförderte die Kreuzzügler über den Bosporus. In Kleinasien angekommen setzten sich die Gräueltaten fort und die Bevölkerung musste wiederum unter den Plünderungen leiden. Die Soldaten Gottes überfielen fremdartige Kirchen und töteten neben Muslimen auch Juden und Christen. Als der Zug von einem türkischen Heer am 21. Oktober 1096 bei Nicea angriffen wurden, hatten die schlecht ausgerüsteten Pilger keine Chance und wurden vernichtend geschlagen. Nur etwa 3.000 Pilger überlebten die Schlacht.

Etwa ein Jahr später machte sich ein zweiter Zug verschiedener Truppen von fränkischen und normannischen Rittern auf den Weg und vereinigten sich in Byzanz. Nachdem die Kreuzfahrer einige Schlachten gegen die Seldschuken in Kleinasien gewonnen hatten, kamen sie im Oktober 1098 von Hunger und Durst gequält in die Stadt Marasch, wo sie von den dort beheimateten christlichen Armeniern mit Futter und Lebensmitteln versorgt wurden. Hier teilte sich das Heer und einge hundert Ritter, meist französischer Herkunft, zogen nach der armenischen Stadt Edessa auf, wo sie die Gunst der Stunde nutzten und Balduin von Boulogne zum Grafen von Edessa ausriefen. Damit war der erste Kreuzfahrerstaat gegründet.

Am 7. Juni 1099 endlich erreichten der Haupttross Jerusalem und nach etwa 5 Wochen Belagerung wurde die Stadt am 15. Juli 1099 genommen. Was folgte war eines der dunkelsten Kapitel der christlichen Geschichte. Die Soldaten Gottes metzelten ohne Rücksicht auf das religiöse Bekenntnis alles nieder was ihnen über den Weg lief, selbst Frauen und Kinder wurden nicht verschont. Von den mehr als 100.000 Pilgern konnten sich gerade mal 20.000 am Anblick der Stadt erfreuen. Der erste Kreuzzug war damit beendet. Er hatte insgesamt etwa eine Million Menschenleben gekostet.

Siehe auch: Kreuzzüge