Geothermische Energie

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Die Geothermie, auch als Erdwärme bekannt, ist eine Art der regenerativen Energieerzeugung.

Geothermie-Anlage in Kalifornien

Geothermie resultiert zum größeren Teil (70 Prozent) aus radioaktiven Zerfallsprozessen im Erdmantel und Erdkern, zum geringeren Teil (30 Prozent) aus der aufsteigenden Restwärme aus der Zeit der Erdentstehung; die Temperatur im inneren Erdkern beträgt nach verschiedenen Schätzungen 4500 °C bis 6500 °C. Geothermie kann als Energiequelle zur Erzeugung von Wärme und Strom genutzt werden. Hierbei wird zwischen der Nutzung der oberflächennahen Geothermie (mit Hilfe von Sonden zu Heizzwecken) und der Tiefen-Geothermie (mit Hilfe von Tiefbohrungen zur Strom- und Wärmegewinnung) unterschieden.

99 Prozent unseres Planeten sind heißer als 1000 °C; 99 Prozent vom Rest sind immer noch heißer als 100 °C. Fast überall hat das Erdreich in 1 Kilometer Tiefe eine Temperatur von 35 °C bis 40 °C, unter besonderen geologischen Bedingungen kann die Temperatur dort 100 °C bis 400 °C erreichen. Der an der Erdoberfläche ankommende Wärmefluss aus dem Erdinneren beträgt durchschnittlich 0,063 Watt/m².

Beim derzeitigen Stand der Bohr-Technik kann Erdwärme in bis zu 5.000 Metern Tiefe und bis zu 400 °C erschlossen werden. Geothermische Blockheizkraftwerke könnten in Deutschland mittelfristig etwa die Hälfte des nationalen Energiebedarfs abdecken.

Die Geothermie lässt sich vornehmlich für Heizzwecke aber auch zur Stromerzeugung nutzen. Zu diesen Zweck werden Bohrungen abgeteuft, aber auch bestehende, nicht mehr genutzte Tiefbohrungen können umgewidmet werden. Zur Energiegewinnung werden Erdwärmesonden installiert. Die Geothermie erfüllt die Kriterien der Nachhaltigkeit und der ökologischen Qualität. Sie ist zwar im strengen Sinne nicht regenerativ, aber ihr Potenzial ist von kosmischen Dimensionen. Theoretisch würde allein die in den oberen 3 Kilometer der Erdkruste gespeicherte Energie ausreichen, um die Welt für etwa 100.000 Jahre mit Energie zu versorgen.

Die Geothermie steht fast überall, bis auf wenige ungünstige Ausnahmen, im Boden an Ort und Stelle bereit. Sie ist für Länder mit wenig stabiler Sonneneinstrahlung eine wirtschaftliche Energiealternative für die Zukunft.

Was die pro-Kopf Nutzung der Erdwärme betrifft, ist Island Spitzenreiter bei 200 MWe installierter Leistung, siehe hierzu Geothermale Energie in Island. Was die installierte Leistung alleine betrifft, sind die USA mit 2.000 MWe Spitzenreiter. Insgesamt gibt es in den 22 wichtigsten die Erdwärme nutzenden Ländern eine installierte Leistung von 8.200 MWe (Stand: 2000; Quelle der Zahlen: Schweizerische Vereinigung für Geothermie SVG (Hrsg.), Info-Geothermie Nr. 6 - Oktober 2003, Seite 2).

Im November 2003 wurde in Neustadt-Glewe das erste geothermische Kraftwerk Deutschlands in Betrieb genommen.

Situation in Deutschland

In Deutschland sind etwa 30 Erdwärme-Anlagen mit einer Leistung von insgesamt etwa 50 Megawatt in Betrieb. An mehreren weiteren Standorten laufen entsprechende Studien. So wird zum Beispiel untersucht, ob in das Fernwärme-Netz der Ruhr-Universität und der Fachhochschule Bochum Erdwärme eingespeist werden kann. Bei der Stromerzeugung aus Erdwärme kommt in erster Linie der Organic Rankine Cycle zum Einsatz.

Siehe auch